F*ck it, f*ck them motherf*ckers!

Ich bin immer noch verschollen im „The Wire“-Land und muss zugeben, dass ich noch keine einzige neue Folge der neuen Herbst-Serien, ja nicht mal neue Episoden der „alten“ Produktionen gesehen habe. Von Entzugserscheinungen bisher überraschenderweise keine Spur, auch wenn ich nicht weiss, wie ich jemals das gigantische Backlog wettmachen soll. Ganz zu schweigen von den „thirtysomething“- und „Daria“-DVD-Sets, die sich im Regal stapeln. Dafür habe ich aber auch den „Vorteil“, keine Hoffnungen in frühe Opfer wie „Lone Star“ investiert zu haben.

Dennoch ist bei solchen Langzeit-Marathons wie meinen „The Wire“-Sessions schön zu beobachten, wie Serienkonsum sich verblüffend schnell auf Alltagsgewohnheiten auswirken kann. Ich muss mir zunehmend auf die Zunge beissen, um nicht öfters eine Variation des „F-Word“ zu äussern. Hatte mich „Battlestar Galactica“ vor einiger Zeit noch auf „Frak!“ umerzogen, schlägt nun das schlechte Vorbild „The Wire“ voll durch.

Dazu kommen weiterhin die sehr an der Umgangssprache orientierten Dialoge, die dem klassischen Schul-Englisch doch zuweilen recht aggressiv widersprechen. Nicht nur dass gerade der Slang aus den Hochburgen der vorwiegend schwarzen Drogendealern in Baltimore und den zuweilen untrainierten Amateur-Darstellern (wie beispielsweise die begeisterte Heimwerkerin Felicia „Snoop“ Pearson) mich öfters zum Untertitel-Button greifen lassen. Auch gerade die innige Liebe für die doppelte Verneinung, die kreative Auslegung von Konjugationsregeln oder der Vernichtungsfeldzug gegen das Wörtchen „those“ treiben meine Augenbraue so manches Mal in die Höhe. „He fought for them towers“, „When we was kids“, „He do not care“. Hoffentlich geht das nicht auch noch unterbewusst in meinen Englisch-Sprachgebrauch ein.

„The Wire“ ist also eher kein guter Kandidat für „Learning English with tv shows“-Postings. Da ich in nächster Zeit aber keinen TOEFL-Test oder ähnliches in meiner Agenda habe, soll mir das erst mal egal sein und greife frohlockend zur nächsten DVD.

Und weil’s so gut passt, (alle „Wire“-Fans ahnen sicher schon, was jetzt kommt) eine legendäre Oldie-Szene noch aus Season 1, not safe for work:

http://www.youtube.com/watch?v=KQbsnSVM1zM

8 Antworten

  1. 1
    basti schrieb:

    Har. Begeisterte Heimwerkerin. Der war gut.

  2. 2
    bmk schrieb:

    Womit vertreibt sich der Herr Beck eigentlich dieser Tage so die Zeit, ganz allgemein? Doktorarbeit (zum Vollzeit Bürobewohner mutiert)? Weib und Kind(er)? Oder natürlich auch gerne Mann und Kind(er)? Katzenzucht?

  3. 3
    sab schrieb:

    @bmk: „Ganz allgemein“ kann man es so zusammenfassen: Arbeit + Doktorarbeit + „Akklimatisierung“ in einer neuen Stadt = wenig Zeit für TV.

  4. 4
    Jojo schrieb:

    Naja, über den Sommer gab es mehr interessante neue Serien als jetzt. Ordinary Family könnte Potential haben. Shit my Dad says ist sicherlich eine billige Produktion, aber William Shatner ist bisher jede Minute wert. Insgesamt nicht viele Gründe nicht in Ruhe erstmal The Wire zu beenden …

  5. 5
    juliaL49 schrieb:

    Gut zu wissen, denn ich habe mit The Wire noch gar nicht angefangen, aber schon lange geplant. Wobei natürlich die Herausforderung bestünde, doch eine Learning-Folge zu bastlen 😉

  6. 6
    Valeska schrieb:

    Dann hast du nach der ganzen Arbeit wenigstens etwas, worauf du dich freuen kannst. Versinke gerade selbst in meiner Magisterarbeit und hab einfach für nichts mehr Zeit. Aber Weihnachten ist es ja dann hoffentlich vorbei und man kann sich dann wieder den schöneren Dingen des Lebens widmen. 😉

  7. 7
    sab schrieb:

    @Jojo: Genau das habe ich mir auch gedacht, als ich die ersten Reviews in den letzten Wochen überflogen habe. Es gibt jedes Jahr weniger „Must-See“-Hits, bestenfalls „slow growers“.

    @Julia: Man könnte wohl zumindest einige „So macht man es nicht“-Lektionen zusammenstellen ;-). Auf jeden Fall ist es ein lehrreiches Beispiel für die verschiedenen Dialekte in den USA und die Durchdringung der Alltagssprache mit Variationen von „Fuck“.

    @Valeska: Tja, nach Weihnachten wird alles besser … daran halte ich mich zur Zeit auch fest :). Aber vermutlich kommt doch wieder alles anders als man plant…

  8. 8
    mb schrieb:

    Habe mir vor ein paar Wochen Season 4 gegönnt, die letzte Staffel heb ich mir noch etwas auf…

    Von den neuen Serien interessiert mich höchstens Running Wilde, da ist ja ganz viel Arrested Development Alumni beteiligt.

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