24: I still don't like it

Achtung: Frustposting voraus.

Nach einer Marathonsitzung „24 – Day Four“ über die letzten Tage kann ich jetzt endgültig und guten Gewissens behaupten: Ich mag die Show nicht. Ich hatte vor einiger Zeit hier im Blog ja schon mal zu Staffel 3 ähnliches gesagt und dann doch noch mal einen Blick in die vierte Staffel geworfen. Großer Fehler. 24 Stunden im Leben von Jack Bauer später will ich einfach nur die 16 Stunden zurück, die mich das Anschauen der Staffel gekostet hat. Warum ich nicht mitten drin aufhörte, weiss ich auch nicht so genau. Man hofft wohl immer irgendwie, dass noch ‚was kommt. Von Folge zu Folge wurde ich allerdings frustrierter.

In der Show gibt es in meinen Augen einfach zuviele nervige Charaktere, übersteife und gestelzte Dialoge, überforderte Schauspieler und grottige Storylines. Der Mangel an vernünftigen Special Effects und die im Gegensatz dazu gigantische Schiffsladung an Techno-Babbel tun ihr übriges. Ein Bonuspunkt dieser Staffel gegenüber den vorigen war immerhin das Aufbrechen des großen Storyarcs in viele kleinere Storylines.

ab hier SPOILER ALERT

Es gab demnach mehrere Akte: Die Entführung des Ministers, die Atomkraftwerknummer, der Abschuss der Airforce One und schliesslich die Atomrakete. Und überall kämpfte Jack Bauer an vorderster Front. CTU ist personell ständig chronisch unterbesetzt und offenbar gibt es wirklich im ganzen Land keine andere „Special Forces“ Truppe und keinen anderen Mann, der diese Probleme lösen kann. Auf Backup wird grundsätzlich und überall verzichtet — lieber eine schnelle Hau-Ruck Aktion, damit auch wirklich irgendwas schief laufen kann. Und ein chinesischer Konsulatsbeamter schafft es dann auch locker, schneller als ein Helikopter von CTU zu sein … gnarf.

Gut, der Anfang wirkte so, als könnte was aus dieser Staffel werden. Die Story um den Teenager, der von seinen Terror-Eltern gezwungen wurde, seine beste Freundin umzubringen, war provokant und ungewöhnlich. Aber danach verlief sich alles in seichtem Action-Einerlei. Besonders nervend: Die absolut misslungenen Versuche, etwas „human touch“ und Beziehungsdrama in die Show einzubauen. Die Storyline um Edgars Mutter, die von dem Atomkraftwerk-GAU bedroht wird und sich umbringt? Der Sohn des Präsidenten, der nie zu sehen war bis — oh Zufall — kurz vor dem Abschuss der Airforce One und somit eine seichte Vater-Sohn-Bonding-Szene ermöglicht? Die Tochter der ersten CTU-Chefin, die plötzlich ausflippt und Selbstmord begeht? Die in wenigen Stunden um 180° drehenden Gefühle zwischen Michelle und Tony? Die „Beziehung“ zwischen Jack und seiner Freundin Audrey? Okay, letzteres war im Prinzip eine gute Idee (Jack Bauer muss in seinem Job nunmal über Leichen gehen — wie kann das eine Beziehung überleben?) — aber die schauspielerische Umsetzung war ein Debakel. Vielleicht liegt’s an Kiefer Sutherland, aber ich nehm dem Typ keine andere Gefühlsregung ab als für „I need the satellite, now!“ notwendig ist.

Und warum bringt man immer wieder die alten Darsteller zurück? Mein Gott, die werden x-mal gefeuert und innerhalb 5 Stunden sind sie wieder drin im Job. Sorry, aber wenn man schon solch ein Format pusht, dann muss man auch den Mut haben, die Darsteller-Verträge nicht länger als eine Season laufen zu lassen. Und wenn ich jetzt lese, dass Kim nächste Season zurückkommen soll… Ne, danke.

Und dann ist da noch die Sponsoring-Geschichte. Ich kann ja Schleichwerbung noch ertragen, wenn hie und da mal nebenbei ein Markenname gezeigt wird, ein Apple-Computer in der Ecke steht oder ein Dell Inspiron Notebook gezeigt wird (ich hab schliesslich auch ein Inspiron hier rumstehen). Nervig wurden aber schon die Ford-Placements in „Alias“. Aber Cisco hat in „24“ allen mal gezeigt, wie’s geht: „Wait, I use my Cisco(TM) IP phone“ [..] „No, our Cisco(TM) firewall is secure“ [Cut to: Verzweifelte Terroristen vor ihren Alienware(TM) Notebooks die sich die Fingernägel blutig kauen, weil die super-duper-dolle Cisco(TM) Firewall sie nicht reinlässt] . Auf manchen Telefonen waren dann auch gleich drei übergroße Cisco(TM)-Aufkleber zu finden. Vielleicht sollte mal jemand diese Episode(n) an die ARD schicken, damit die mal sehen, was wirklich „Schleichwerbung“ ist. Obwohl, viel geschlichen wird bei dieser Zaunpfahl Nummer ja wirklich nicht mehr.

Okay, es gibt auch positives. Die Split-Screen Technik zähle ich mal dazu. Auch manche Darsteller machen einen guten Job (Mary Lynn Rajskub als Chloe O’Brian fällt mir da ein und Nestor Serrano als Terror-Familienvater und Kotzbrocken par excellence Navi Araz) aber wofür sonst jemand in dieser Show einen Emmy bekommen sollte, ist mir ein Rätsel. Was bedeutet, dass sie vermutlich die Trophäen reihenweise abräumen werden.

ENDE SPOILER

So, bin feddissch mit meinem Rant. Ja, jetzt geht’s mir besser 😉

13 Antworten

  1. 1
    Elix schrieb:

    Oha. Mit solch einer negativen Kritik hätt ich jetzt net gerechnet. Zwar würde ich die vierte 24-Staffel auch als die bisher Schlechteste bezeichnen, allerdings bereue ich es auf keinen Fall sie gesehn zu haben.

    *ACHTUNG SPOILER*

    Ich hab im Wesentlichen drei Kritikpunkte:
    – Die „Echtzeit“ kümmert die wohl gar net mehr.
    – Einige Wiederholungen von Storylines aus den ersten drei Staffeln (Maulwurf,Entführung)
    – Und mir haben die ganz großen Überraschungen gefehlt.
    Beispiel: Den Präsident hätte man nach dem Absturz der Air Force One ruhig sterben lassen können. Fox hatte die Folge so gehyped und im Endeffekt war nur dass passiert was man sich seit einigen Folgen schon denken konnte und mehr net.

    Am Besten hat mir noch der Plot um die Araz-Familie gefallen. War sehr gut gespielt von allen Beteiligten. Wobei es dann wiederum schon eine Frechheit war den Zuschauern vorzuenthalten, was aus Behrooz am Ende geworden ist. Aber dass gibts bei den Deleted Scenes der Season 4 DVD zu sehn.

    Ohne ein paar „alte“ Charaktere gehts halt auch net…ich war im Endeffekt ganz froh, die Rückkehrer wieder zu sehn. Aber Kim in Season 5 muss wirklich net sein!

    *SPOILER ENDE*

    Ich könnte übrigens auch so ein Frustposting schreiben, allerdings zur vierten Smallville-Staffel. 😀

  2. 2
    redlock schrieb:

    Oh…endlich mal jemand, der 24 nicht mag. Kenne S4 noch nicht, aber die meisten US reviews waren positv bis sehr positv. Diese Kritik hier überrascht mich nun doch sehr.

    Ich hab S1-3 bis her gerne gesehen, obwohl S3 deutlich Schwächen hatte.

    Was ist den mit SMALLVILLE S4?

  3. 3
    Elix schrieb:

    @ redlock: Die vierte Smallville-Staffel hat für mich nur 2 richtig gute Folgen…und das sind eindeutig ein paar zu wenig. Zwar gibt es natürlich vereinzelt noch einige Highlights in den restlichen Folgen, dafür ist aber dann immer der Rest der jeweiligen Folge meistens absoluter Mist.

  4. 4
    Crossgate schrieb:

    Schade, dass du dir nicht „2:00 a.m. to 3:00 a.m.“ angesehen hast… da dürfte dich Kiefer Sutherland nämlich überzeugen. Ansonsten seh ich das völlig anders, aber nun gut… jedem seine Meinung.

  5. 5
    flash schrieb:

    Ich hab schon nach dem ersten Tag entschieden, dass 24 nix für mich ist. Und bisher bedauere ich diese Entscheidung nicht im geringsten.

    Die vierte Smallvillestaffel fand ich ebenfalls sehr schwach. Einzig die Einführung von Lois Lane hat ein wenig Leben in die Serie gebracht. Ich hoffe mal das mit den üblichen Collageveränderungen ein wenig frischer Wind hineinkommt.

  6. 6
    Sascha (sab) schrieb:

    Schade, dass du dir nicht “2:00 a.m. to 3:00 a.m.” angesehen hast… da dürfte dich Kiefer Sutherland nämlich überzeugen.

    Doch ich habe alle Folgen gesehen, ich nehme an Du spielst vor allem auf die Entscheidung bezüglich Paul am Ende der Episode an.

    SPOILER
    Was in meinen Augen den Wind aus der Sache nahm, war die Art und Weise wie diese Situation im Script herbeigeführt wurde. Als Paul urplötzlich wieder operiert werden musste, war ja fast klar, dass das irgendwie mit Bauers Aktion interferieren musste: Als Zuschauer wird man wohl nach einigen Jahren „24“ darauf konditioniert, die Denkweise der Autoren vorherzusehen. Und natürlich gibt es um diese Uhrzeit in dieser Mini-Klinik nur einen Arzt und drei Schwestern. Wäre ja auch blöd gewesen, Paul vorher in eine richtige Klinik zu überweisen, um Kapazitäten für einen Notfall freizugeben.

    Diese Eskalation wäre auch gar nicht mehr notwendig gewesen, um Audrey von Jack zu trennen. Was Sutherlands Performance angeht: Gut, man sieht, dass er alles gibt, um zu zeigen, wie sein Charakter von dieser Entscheidung innerlich zerrissen wird. Aber das fiel bei mir leider nicht mehr auf fruchtbaren Boden. Als er dann Audrey tröstend die Hand auf die Schulter legen wollte, bzw. entsprechend Film-Klischeehandbuch mit der Hand kurz vorher stoppte — da rollte ich nur noch mit den Augen. Es war einfach zu sehr „gewollt“, das hätte auch alles subtiler gelöst werden können. Aber das hätte dann wohl wiederum nicht zum Stil der Show gepasst.
    ENDE SPOILER

    Ich muss auch sagen, dass ich durchaus begeistert von großen Teilen der ersten „24“ Staffel war. (Obwohl ich einige Schwierigkeiten mit Richard Burgi hatte ;-)) Vielleicht fand ich’s seinerzeit so gut weil’s neu war und ungewöhnlich. Und das hat sich nach vier Jahren wohl abgenutzt. Und weil man das Prinzip der Show noch nicht kannte, war es noch spannend und die Storywendungen wirklich überraschend.

  7. 7
    bmk schrieb:

    Mich hat der Anfang der Staffel doch eher positiv überrascht. Ich dachte mir: Hey, alle guten Sachen aus der ersten Staffel ohne die Schlechten. Leider hat der gute erste Eindruck dann zum Ende der Staffel nachgelassen. Allerdings habe ich die letzten 20 Folgen auch wirklich „am Stück“ gesehen, und da schaltet man dann nicht mehr ab.

    SPOILER
    Ich fand den Anfang der Handlung zwischen Audrey und Jack richtig gut. Warum man das dann zum Ende hin über’s Knie brechen mußte, versteh ich nicht ganz – die Folterszene hätte meiner Meinung nach gereicht.
    Die Rückkehr diverser bekannter Gesichter fand ich sogar halbwegs gut gelöst – auch wenn ich dahingehend schon gespoilert war.
    Was mich arg gestört hat war mal wieder der Plan der Terroristen: denn wenn Teil II (der AKW-Gau) ein voller Erfolg gewesen wäre, wäre der stets so wichtig erachtete Teil IV (die Atombombe) ja doch eher überflüssig gewesen.
    ENDE SPOILER

    Aber eine Serie, in der James Morisson mitspielen darf, hat bei mir direkt gewonnen (alte Space: 2063 – Loyalität) 😉

  8. 8
    eezzeee schrieb:

    Hallo,

    also die 1. Staffel von 24… legendär. Auch wenn diese Göre von Tochter damals schon genervt hat… aber OK. Die folgenden Staffeln 2 und 3 haben die Serie eher schwach fortgesetzt ohne neue Ideen oder Höhepunkte zu bieten. Staffel 4 ist einfach nur noch schlecht. Auch wenn ich mir die Staffel komplett angeschaut hab’… nee nee… Staffel eins schaffte es, mit einem einzigen Attentat auf einen Präsidentschaftskandidaten, mehr Spannung zu erzeugen als Staffel vier, mit ihrer vollkommen übertriebenen Story.

    PS: Semper Fi, Space: Above and beyond!

  9. 9
    Crossgate schrieb:

    Logik darf man in der Serie sowieso nicht erwarten. 🙂

  10. 10
    mb schrieb:

    Was erwarte, Leute?

    Wer nach vier Jahren immer noch nicht kapiert hat, den Logikregler nach ganz links zu schieben, ist schlicht und ergreifend selber Schuld. Ich jedenfalls hatte eine Menge Spaß!

    Beste Staffel seit dem ersten Jahr. Punkt.

  11. 11
    Crossgate schrieb:

    Ach, und falls du noch einen Grund suchst, Season 5 anzuschauen: David Fury wird in der Staffel „Executive Producer“ sein! 🙂

  12. 12
    Frank schrieb:

    Ich fand die ersten beiden „24“-Staffeln grandios und die dritte deutlich schwächer, aber immer noch auf hohem Niveau. Die vierte kann ich aber nur einen Schlag ins Gesicht nennen.

    ACHTUNG SPOILER

    Die Serie hat ja inzwischen sämtliche Features aufgegeben, die sie besonders gemacht haben. Das Echtheitskonzept wurde praktisch aufgegeben, alle setzen sich mühelos und in auffälligster Weise über darüber hinweg. Wo ist die Herzinfarktspannung, wo sind die haarsträubenden Dilemmasituationen? Ich kann mich auch gar nicht erinnern, daß es nur eine echte Überraschung in der Staffel gab. Die Figuren sind einem egal oder gehen einem auf die Nerven. Als Michelle zurückkam, war sie ja noch schlimmer als die Driscoll!

    Dabei fing die Staffel mit der ersten Hälfte noch klasse an. Aber dann ging es rauschend bergab. Von multiplen Handlungssträngen keine Spur mehr. Alle rennen nur dauernd Marwan hinterher. Dann wird er gefangen, läuft wieder weg, wird wieder gefangen… Gähn! Als er dann am Ende in die Tiefe stürtzt, sieht das aus wie in einem billigen B-Movie aus den 60ern. Und es steckt tatsächlich hinter dem Terroristen-Plot NICHTS anderes, als daß am Ende erwartungsgemäß die Rakete zerstört wird, was man ja schon x Folgen vorhatte. Ich fand das nichtmal mehr kurzweilig. Und daß sich dann die Chinesen am Ende den Tod Bauers unterjubeln lassen ohne Autopsie…Also bitte.

    Es wirkte alles unmotiviert und einfallslos. Da bringen sie Palmer zurück, es hätte jeder andere sein können. Vor allem so sinnvoll: In der dritten Staffel trat er zurück wegen seinen Fehltritten, jetzt zettelt er eine illegale Aktion an, die eine internationale Krise heraufbeschwört.

    Man hat schließlich alles falsch gemacht, was nur ging. Ich war mal glühender „24“-Fan, jetzt kann ich die nächste Staffel sehr wohl erwarten!

    SPOILER ENDE

  13. 13
    Marc schrieb:

    Also ich halte „24“ für das mit Abstand Beste was das Fernsehen derzeit anzubieten hat. Die Kritik kann ich deshalb überhaupt nicht nachvollziehen. Aber Geschmäcker sind nun mal verschieden… 🙂

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