Ein wahres TV-Staraufgebot hat 20th Century Fox für die neue Prime-Time-Dramaserie „The Lyon’s Den“ versammelt. West Wing’s Rob Lowe, Becker’s Frances Fisher, X-Files‘ James Pickens, ER’s Elizabeth Mitchell, Early Edition’s Kyle Chandler und ST:Voyager’s Robert Picardo sind alles keine unbeschriebenen Blätter im TV-Business und Hauptdarsteller in dieser neuen düsteren Anwaltsdramaserie. Sonntags um 22 Uhr soll die neue NBC-Show dem diesen Herbst im Grunde von Null neubeginnenden Drama „The Practice“ den Marsch blasen.
Worum geht’s? Jack Turner (Rob Lowe) ist ein idealistischer Anwalt, der hauptsächlich versucht, aus dem Schatten seines übermächtigen Vaters, einem US Senator, zu treten. Dazu arbeitet er gemeinsam mit seinem langjährigen Freund George Riley (Matt Craven) in einer sogenannten Law-Clinic, die kostenlos Rechtsbeihilfe für Bedürftige leistet. Doch eines Tages wird der langjährige Sponsor der Clinic, ein Vorstandsvorsitzender einer großen Kanzlei, unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden. War er in dunkle Geschäfte und Betrügereien involviert?
Und nun bietet man Jack die renommierte Stelle als Nachfolger in der Kanzlei an – eben weil Jack ein scheinbar schauberes Image hat und dank seinem Vater einen guten Namen. Doch in der Kanzlei hat er auch zahlreiche Feinde, an vorderster Stelle der karrieregeile und zynische Anwalt Grant Rashton (Kyle Chandler) sowie seine gerissene Assistentin Brit Hanley (Frances Fisher), die beide vor keinem Mittel zurückschrecken, um an ihre Ziele zu kommen. Und dann ist da noch die attraktive Anwältin Ariel Saxon, die ihre moralischen Zweifel an der Richtigkeit ihres Tuns gerne im Alkohol ersäuft und den jungen und hoffnungslos in sie verknallten Rechtsanwaltgehilfen Jeff Fineman (David Krumholtz) nicht an sich herankommen lässt.
Wie isses? Allmählich zeigt sich wirklich, dass es ziemlich schwer ist, basierend auf Pilot-Episoden eine ganze Serie zu beurteilen. In Pilot-Episoden geben Autoren, Darsteller und Produzenten alles, was in ihrer Macht steht, um perfektes TV auf Zelluloid zu bannen. Ob die restliche Serie dann auch diesen hohen Ansprüchen und Maßstäben Genüge tun kann, steht jedoch meist in den Sternen. Nicht zu vergessen, dass für Pilot-Episoden meist ein deutlich höherer Finanzrahmen und viel mehr Zeit zur Verfügung steht als für „normale“ Episoden. Daher sollte es nicht verwundern, dass ich schon wieder eine Pilot-Episode über den grünen Klee lobe. Denn die Pilotepisode von „The Lyon’s Den“ hat Kinoqualität – zumindest was die filmische Umsetzung angeht. Das könnte ebensogut die packende Verfilmung eines Grisham-Thrillers sein – einzig der Cliffhanger am Ende und der etwas „günstigere“ Cast deuten noch darauf hin, dass es sich hier um eine Produktion handelt, die nicht für den „Big Screen“ gedacht ist. Aber keine Sorge, ein kleines Haar in der Suppe finde ich dennoch: Und das hat im Grunde damit zu tun, dass die Serie eben auf so hohem Niveau spielt. Denn „Otto-Normalzuschauer“ ist von dieser Serie überfordert. Zuviele Charaktere, zuviele Handlungsstränge, zuviele Beziehungsgeflechte und das alles in einer extrem düsteren Stimmung, die trotz der spannenden Story zu ruhig wirkt. Dadurch hat man es als Zuschauer sehr schwer, sich für die Charaktere zu interessieren, man muss sich auf die Serie einlassen, Zeit dafür haben. Die vorhersehbare B-Story und die bunt gestreuten „Alle sind korrupt“-Stereotypen helfen leider auch nicht sonderlich. Daher ist es sehr schwer, die Erfolgsaussichten dieser Serie zu beurteilen. Fast möchte ich sagen: „gebt die Serie an HBO – die könnten da was draus machen“. Ob die Serie im Quotenabhängigen Free-TV durchsteht, wage ich aber fast zu bezweifeln – lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen 😉