Archiv vom Juli 2004


NBC Universal will Serien online anbieten

Sonntag, 11. Juli, 2004

In einem Interview mit der Financial Times Deutschland hat der neue NBC Universal Vize-CEO Brandon Burgess interessante Anmerkungen in Hinblick auf die Nutzung des Internets als Distributionskanal gemacht. Neu ist, dass laut Burgess bei Universal nicht nur die Online-Vermarktung von Teilen des umfangreichen Spielfilm-Angebots geplant ist, sondern auch ausdrücklich die Potentiale der Online-Distribution von Serien genannt werden.

„Ich glaube, dass ein solches Onlineangebot nicht auf Spielfilme beschränkt sein sollte. Es liegt nahe, dort ebenso TV-Serien und andere Fernsehinhalte anzubieten bis hin zu Nachrichten.“ Auf der Plattform könnten demnach einerseits TV-Shows von NBC zum nachträglichen Anschauen bereitstehen, wie das derzeitige US-Programm Nummer eins, die Bewerbungsshow „The Apprentice“ mit Donald Trump.

Dabei handelt es sich wohlgemerkt nur um Pläne zur Online-Veröffentlichung parallel zum herkömmlichen DVD-Vertriebsweg; „direct-to-Internet“ Produktionen sind kaum zu erwarten.

Dennoch scheinen die US-Studios sich nun allmählich des gigantischen TV-Serien-„Schwarzmarktes“ auf Internet-Tauschplattformen bewusst zu werden, der nach wie vor nach eine legale Alternative vermissen lässt. Während es mittlerweile kommerzielle legale Angebote zum Musik- und Spielfilmdownload gibt, suchen Serienfans derzeit noch vergeblich nach entsprechenden Online-Plattformen für den Erwerb von TV-Serien. Auch wenn momentan der Markt insgesamt gesehen im Vergleich zum boomenden Bereich der Musikdownloads wohl noch recht klein ist, dürfte nicht zuletzt dank der zunehmenden Verfügbarkeit von breitbandigen Internet-Anbindungen bis 2007 dieser Sektor ein großes Wachstums- und Gewinnpotential bieten. Kein Wunder also, dass sich die diversen Medienkonglomerate nun bemühen, den Markt abzustecken. Auf der Suche nach Plattform-Partnern nennt NBC vor allem Microsoft und Apple. In den nächsten 12 Monaten sollen erste Angebote entwickelt werden.

Gleichzeitig deutet Burgess an, dass NBC großes Intresse daran habe, mit weiteren Spartensendern (sei es PayTV oder nicht) in Deutschland vertreten zu sein. Man habe vor allem ein wachsames Auge auf die Entwicklungen am deutschen Kabelmarkt.

TCA July Press Tour 2004

Sonntag, 11. Juli, 2004

Allmählich trudeln mehr und mehr Previews und Reviews zur kommenden Herbst TV Season ein. Darunter auch Melanie McFarland vom Seattle Post-Intelligencer (seltsame Zeitungsnamen gibt’s ;-)): Vorschau auf das Herbst TV Programm der großen networks aus Anlass der diesjährigen alljährlichen Television Critics Association July Press Tour.

Dank an Martin für den Link.

Scott Wolf wird Doktor

Mittwoch, 7. Juli, 2004

Wie Variety.com berichtet, wird Scott Wolf („Party of Five“) ab Herbst zum Cast von „Everwood“ gehören. Er übernimmt als „Jake Hanson“ die Praxis von [SPOILER] Dr. Abbott [/SPOILER] in der neuen kommenden Staffel.

Auch „Scrubs“ bekommt Verstärkung – Heather Graham wird wohl ab Herbst als Regular zu der Comedy stoßen.

Sneak Preview: Joey (Herbst 2004, NBC)

Dienstag, 6. Juli, 2004

Joey -- Copyright NBCKaum eine neue Show hatte bereits im Herbst des letzten Jahres einen Sendeplatz so sicher wie „Joey“, die neue „Friends“-Spin Off mit Matt LeBlanc. Nachdem die Versuche der letzten Jahre, einen frischen Nachfolger für die erfolgreiche Sitcom „Friends“ zu finden, gescheitert waren, muss nun „Joey“ relativ alleine die Comedy-Fahne bei NBC hochhalten. Seit Jahren hat NBC nicht mehr so wenige Comedies im Programm wie in der Season 2004/05. Dennoch ruhen viele Hoffnungen von NBC auf der Spin-Off Serie, selbstbewusst zeigte man daher den Werbekunden Mitte Mai bei den Upfronts bereits den gesamten Pilot — was recht ungewöhnlich ist.

Worum geht’s? Nachdem all seine Freunde in New York nun entweder verheiratet oder weggezogen sind, hat sich Joey Tribbiani auf den Weg in das El Dorado aller Möchtegern-Schauspieler gemacht: Los Angeles. Dort trifft er auf seine Schwester Gina Tribbiani (Drea de Matteo, „The Sopranos“) und deren zwanzigjährigen Sohn Michael. Ferner zählt eine Nachbarin zu den Hauptdarstellerinnen, die wohl in zukünftigen Episoden als obligatorisches „Love Interest“ für Joey fungieren muss. Ashley Scott wurde jedoch nach negativen Zuschauerfeedbacks aus der Serie entfernt, die Rolle der Nachbarin wird somit derzeit neu gecastet.

Wie isses? In Teilen durchaus komisch. Die Serie beginnt genau dort, wo Friends aufhörte — und das gilt für die Story, die Episodenbenennung, die Erzählweise und für den Aufbau der Gags. Das ist weniger eine Spin-Off als einfach Season 12 von „Friends“ …. nur halt ohne den Rest der „Friends“ ;-). Der erste Gag der Show im Teaser ist (leider?) auch gleichzeitig der beste der ganzen Episode — aber dafür wirklich ein Schenkelklopfer. Der Rest der Episode dümpelt so vor sich hin, nichts grottenschlechtes, aber auch keine revolutionäre Neuerfindung des Sitcom-Konzepts mit Gags am laufenden Band. Aber das war bei „Friends“ ja auch nicht viel anders. Matt LeBlanc spielt gut, er kann die Show problemlos alleine tragen, Drea de Matteo ergänzt ihn perfekt.

Wird’s was? Mit Sicherheit. Da müssten die Konkurrenzsender schon einiges an Hitprogrammen auffahren, um „Joey“ zu einem Flop werden zu lassen. Aber das liegt weniger an einer vermeintlichen hohen Qualität der Show, sondern mehr an dem „Friends“-Kredit. Sicherlich werden alle „Friends“ Fans auch hier einschalten und zumindest die erste Season damit quotenmäßig in trockene Tücher halten. NBC hat ja auch nicht viele Alternativen in petto und „Joey“ dürfte von den Produktionskosten weit unterhalb der letzten „Friends“-Staffel liegen (dank des kleineren Casts). Zudem wird das routinierte „Friends“-Autorenteam es sicherlich schaffen, auch „Joey“ noch viele Episoden lang für die Zielgruppe interessant erscheinen zu lassen – notfalls eben mit Gastauftritten des ehemaligen „Friends“-Cast. Für sich alleine genommen ist „Joey“ eher Sitcom-Mittelmass und hätte es als eigenständiger Pilot sicherlich recht schwer.

Andere Meinung? Diskutiert im Forum.

For Your Consideration

Montag, 5. Juli, 2004

Sony Pictures hat umfangreiche Präsentationen zu einigen Serien für die Emmy-Juroren online gestellt – mit zahlreichen Videos. Durchaus interessant zu sehen, welche Szenen beispielsweise aus „Joan of Arcadia“ Sony als repräsentativ für die ganze Season/den ganzen Charakter sieht.

http://www.sonypictures.com/tv/shows/spt/emmy/

Ergänzend zu den Online-Präsentationen werden die Juroren üblicherweise auch mit zahlreichen DVDs, Promo-Geschenken und anderen Goodies überhäuft, die dann wiederum irgendwann ihren Weg zu ebay finden. Die Produktionsstudios investieren umfangreiche Budgets in solche Promotion-Aktionen für Awards, denn mit einem gewonnenen Preis lässt sich eine Serie gleich noch viel besser an den Mann/die Frau bringen.

Die Nominierungen werden am 15. Juli um 17.35 Uhr PST bekanntgegeben, die Verleihung wird am 19. September übertragen.

Sneak Preview: Lost (ABC, Herbst 2004)

Montag, 5. Juli, 2004

Aus der Feder von Erfolgsautor J.J. Abrams („Felicity“, „Alias“, „Superman“) stammt das Konzept für die neue ABC-Serie „Lost“. Da er mit Alias und dem Superman-Feature aber schon beide Hände voll zu tun hat, suchte er sich für dieses neue von Buena Vista produzierte Projekt Unterstützung von Damon Lindelof, zuvor Chef-Autor bei „Crossing Jordan“ und dem Twen-Flop „Wasteland“.

Evangeline Lilly aus Lost (Copyright ABC)Worum geht’s? „Survivor“ meets „Gilligan’s Island“ and „Jurassic Parc“. Die Ausgangslage ist simpel: Ein Flugzeug stürzt aus zunächst unbekannter Ursache irgendwo auf einer scheinbar einsamen Insel in der Karibik ab. Ein paar Dutzend Überlebende können sich aus dem Wrack retten und rechnen mit dem baldigen Eintreffen der Rettungstruppen — bis sich herausstellt, dass die Chancen für eine zeitnahe Rettung sehr gering sind. Glücklicherweise befand sich ein Arzt an Bord (Matthew Fox), der unerschrocken die Führung der kleinen Truppe übernimmt. Doch nicht nur die Gestrandeten verbergen zahlreiche Gehemnisse und Konflikte – auch die nur auf den ersten Blick so friedliche Trauminsel birgt einige mysteriöse Überraschungen.

Wie isses? Wirklich gut. Ich muss zugeben, als ich zum ersten Mal von dem Plot hörte, war ich nicht sonderlich begeistert. Es hörte sich alles zu sehr nach einer platten „Jetzt bringen wir ‚Survivor‘ mal als Drama“-Hauruck-Aktion an. Aber die zweistündige Pilotepisode kommt nach einem zähen und schwachen Beginn beeindruckend in Fahrt. Auf den ersten Blick scheint es unwahrscheinlich, dass mit dem limitierten Cast (Guest-Stars kann es logischerweise nicht viele geben) wirklich die Handlung für eine komplette Staffel gefüllt werden kann und dabei merklich über das debile Niveau einer „Big Brother“ Episode hinausgehen kann. Die ersten zwanzig Minuten in denen die Grundzüge der Charaktere vorgestellt werden sollen, sind auch etwas hakelig, Matthew Fox als der furchtlose „Überretter“ sorgt zunächst eher für unfreiwillige Lacher. Aber J.J. Abrams hat sich einige Trümpfe ausgedacht, die er langsam und genussvoll ausspielt. Zu den erwarteten Reibereien zwischen den Gestrandeten kommt recht überraschend ein Mystery-Element rund um das Geheimnis der Insel. Das Storytelling-Prinzip des Spiels mit den ungewissen Backgrounds der einzelnen Charaktere (die natürlich alle irgendeine dunkle Schattenseite haben) kann nur mit einem guten Cast funktionieren. Und Matthew Fox („Party of Five“) als furchtloser Arzt, Evangeline Lilly als undurchsichtige weibliche Hauptdarstellerin sowie ein gut ausgesuchter Strauss aus Nebendarstellern (u.a. Terry O’Quinn aus „Alias“, Emily de Ravin („Roswell“) als Gaststar) erfüllen diese Voraussetzung zumindest im zweiten Teil des Piloten zu voller Zufriedenheit. Abrams zeigt, dass er sein Handwerk beherrscht und seine bereits aus „Alias“ bekannten Überraschungseffekte und Storywendungen mit einem kleinen Touch Humor machen auch an „Lost“ den größten Reiz aus.

Nach und nach füllt er die vermeintlichen Storylücken, die sich in der ersten Hälfte des Pilots aufgetan haben und am Ende der zweistündigen Episode ist ein solides Fundament für die restliche Serie gelegt. Interessant ist auch die Frage, wie das Problem der hohen Produktionskosten gelöst wird — eine solche Serie, die stark von „on-location“ Drehs abhängt, kann ganz schön ins Geld gehen. Früher oder später wird man also wohl eine hübsche Menge Sand in irgendein Studio kippen müssen…

Wird’s was? Die Serie hat großes Hitpotenzial (und durchaus einen gewissen Suchtfaktor), wenn es gelingt, den Schwung und die Überraschungen aus der ersten Episode (und in gewissem Sinne auch aus „Alias“) möglichst weit in die Staffel hineinzuretten. Wie lange das Konzept der Serie tragen mag, darüber will und kann ich hier gar nicht spekulieren. Zuviele Rätsel sind noch offen im Bezug auf diese seltsame Insel, auf der die Gruppe gestrandet ist. Neben „Desperate Housewives“ hat ABC hier sicherlich ein gutes zweites Drama-Standbein.

Andere Meinung? Diskutiert über „Lost“ im Forum.

Fleet Street Boston Legal

Montag, 5. Juli, 2004

Da war ABC der Name „Fleet Street“ wohl nicht aussagekräftig genug — wenige Wochen nach der ersten Präsentation der „The Practice“-Spin Off Serie bei den Upfronts hat sich das Network dazu entschieden, die Serie umzubenennen. „Boston Legal“ ist nun der neue Titel der Show — vermutlich soll dem TV Guide Leser schon gleich auf Anhieb klargemacht werden, dass es sich hierbei um eine Serie rund um Anwälte und Richter handelt – und das ohne den alten Bezug zu „The Practice“ im Titel. Und eine gewisse begriffliche Nähe zu David E. Kelley’s ehemaliger Serie „Boston Public“ lässt sich auch nicht leugnen…

Ebenfalls sicher ist die Mitwirkung von William Shatner als Chef der neuen Kanzlei.

Die Serie startet am Sonntag, 26. September 2004 auf ABC.

Trotz schlechter Quoten: FOX will Sommerprogramm beibehalten

Donnerstag, 1. Juli, 2004

In einem Interview mit Mediaweek hat FOX Entertainment Chefin Gail Berman beteuert, dass der Sender trotz der recht schwachen Quoten an den „Sommer-Dramen“ „North Shore“ und „The Jury“ festhalten will. Dies gelte auch für die neuen Sitcoms „Method & Red“ und „Quintuplets“, die quotentechnisch zwar besser gestartet sind, aber wohl auch nur dank Lead-In und Lead-Out Effekten von „The Simple Life 2“.

Zitat:

„[…] we are trying to change the system, to do something overwhelmingly different, and we realize it will take time to get people to change their summer viewing habits.“

Hm, okay, ich schätze mal in drei Wochen sind die Serien abgesetzt 😉

[BTW: „Quintuplets“ ist wirklich schwache Comedy. Eine junge Familie mit Fünflingen und natürlich sind alle fünf Kinder *absolut* unterschiedliche (aber gleichaltrige) Typen. Die Teenager-Charaktere sind derart überzeichnet, dass es schon weh tut — lustig ist das bei weitem nicht mehr. Andy Richter ist noch das einzig einigermassen Sehenswerte in dieser billigen Sitcom, die sich ansonsten höchstens durch sinnlose und nicht im entferntesten amüsante Scripte und hölzerne Darsteller auszeichnet.]

 

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