Brothers and Sisters: Guilty Pleasure?

Während neue Shows wie „Heroes“ und „Friday Night Lights“ den ganzen „Buzz“ (wenn auch nicht unbedingt die Quoten) abbekommen, hat sich „Brothers and Sisters“ fast schon heimlich, still und leise zu einem der solidesten Newcomer des Jahres gemausert. Die ABC-Serie fährt mittlerweile auch souveräne Quoten ein und war schon lange eine sichere Kandidatin für eine zweite Staffel und wird auch nächste Season ihren Sendeplatz hinter den „Housewives“ nicht verlieren.

Das Drama um die etwas chaotische Familie Walker gehört wohl zu den besten Familiendramen der letzten Jahre. Mit unter anderem Ken Olin und Greg Berlanti („Everwood“) hat die Show ja auch hinter der Kamera ein durchaus begabtes kreatives Team. Greg Berlanti wird ja derzeit zu einer Art J.J. Abrams-Nachfolger: Der Mann hat das Kunststück fertig gebracht, gleich zwei neue Dramen bei den diesjährigen Upfronts „durchzubringen“ („Dirty Sexy Money“ und „Eli Stone“).

Einige Zeit lang habe ich „Brothers & Sisters“ sogar als „thirtysomething – The Next Generation“ gesehen, aber die neuesten Episoden haben mich doch wieder etwas davon abgebracht. Denn gerade die letzten beiden Folgen hatten doch zahlreiche „Soap“-Storylines, die viel zu sehr auf Effekthascherei aus waren.

brothers and sistersAber außer Zweifel steht die Feststellung, dass in „Brothers & Sisters“ ein paar der besten Schauspielerleistungen der aktuellen TV-Season versammelt sind. Ich weiß echt nicht, ob ich Connie Britton (für „Friday Night Lights“) oder lieber doch Sally Field oder Patricia Wettig oder Rachel Griffiths (oder dann doch Lauren Graham oder Kristen Bell?) den Emmy — oder sonst irgendeine besondere Auszeichnung in Anerkennung hervorragender schauspielerischer Leistungenpersönlich in die Hand drücken würde. Drei bis vier Wochen vor dem Finale stimmte auch noch der hohe Anspruch der Storyline, zur der Zeit war die Show auf dem Höhepunkt und am nächsten dem großen Vorbild „thirtysomething“. Das war exzellentes Familiendrama, hochklassig inszeniert und mit den bereits erwähnten beeindruckenden Schauspielerleistungen.

Dabei war die Show auch bis etwa Mitte der Staffel eher etwas durchschnittlich. Sicherlich trug die Verpflichtung von Rob Lowe für die Show enorm zur perfekten Abrundung bei. Er ist wohl wirklich einfach am besten und überzeugendsten, wenn er Politiker darstellt. (Der Name seines Charakters „Robert McCallister“ dürfte übrigens bei „Jack & Bobby“-Fans einige Glocken klingeln lassen).

Wer also jetzt erst (bspw. bei der aktuellen Ausstrahlung auf Premiere) in das Drama einsteigt, sollte der Show noch mindestens zum Auftritt Lowes etwas Zeit geben. Leider hatte die Serie in den letzten Wochen dann wiederum einen seltsamen Drang zum melodramatisch-seichten Inhalten mit einem bunten Strauß an wöchentlich wechselnden Nebendarstellern (in der Regel Love-Interests der verschiedenen Geschwister).

So habe ich mich vor allem beim Season-Finale eher an eine Guilty-Pleasure-Show erinnert gefühlt und ich hatte schon fast ein „Grey’s Anatomy“ -Deja Vu und deren extremen Fokus auf die Love-Stories der Charaktere.

Aber ich bin jetzt mal gespannt, was die Show für die zweite Staffel noch in petto hat. Ich kann jedoch den Verdacht nicht ganz unterdrücken, dass „Brothers & Sisters“ bereits in den ersten 23 Episoden mit „The OC“-Geschwindigkeit durch eine Menge Storylines durchgeackert ist, die für die nächsten 22 Folgen den Spielraum schon deutlich eingrenzen. Doch ich lasse mich ja gerne überraschen und eines bessern belehren…

3 Antworten

  1. 1
    Jens schrieb:

    Hi Sascha,

    ich verfolge das Ganze auf Premiere, und heute kommt übrigens die erste Folge mit Rob Lowe – aber ich bin jetzt bereits angenehm überrascht (obwohl ich doch nie ein Ally McBeal-Fan war) von Flockhart & Co. Aber insbesondere als Patricia Wettig auf den Plan trat, war ich – allein schon aus Nostalgiegründen – rettungslos verloren. Ich finde, manchmal ist ein „Guilty Pleasure“ doch sehr individuell geprägt 😉

    Freue mich erstmal heute auf die neue Folge Brothers & Sisters 🙂

    Grüßle aus dem wilden Süden,

    Jens

  2. 2
    KC schrieb:

    Ich sehe B&S auch bei Premiere und bin in den knapp zwei Monaten auch schon ein Fan der Serie geworden. Von den vielen Shows, die ich im Laufe einer Woche so aufnehme, ist sie derzeit meist diejenige, die ich am schnellsten anschaue, auch wenn andere Sachen z. T. schon seit mehreren Wochen da liegen…

    Thirtysomething habe ich damals nicht verfolgt, der Sendeplatz war mir zu der Zeit noch zu spät, nur hin und wieder habe ich ein paar Folgen gesehen, auch mal in der ein oder anderen Wiederholung. Von daher vergleiche ich es eher mit Everwood oder vielleicht auch Once and Again – nur ohne Teenager. Daß es mit beiden Serien ja auch direkte oder indirekte Parallelen gibt, merkte ich aber erst, als Treat Williams auftauchte bzw. mir die Verbindung zu Thirtysomething erstmals bewußt wurde (dauerte ein paar Folgen)…
    Komischerweise denke ich eigentlich nie an Ally McBeal, wenn ich Calista Flockhart sehe, dafür aber ständig an Six Feet Under beim Anblick von Rachel Griffiths, dabei ist ihre Rolle hier doch so gänzlich anders (zum Glück).

    Gut ist insbesondere, daß es bei allem Familiendrama auch öfter mal witzige oder gar skurrile Situationen gibt, die das ganze auflockern und nicht zu schwer werden lassen. Definitiv ein paar mehr davon waren es letztens bei der Folge auf der Familienranch… 🙂

    Was mich noch interessieren würde: Wer hat hier eigentlich (wenn überhaupt) die FreeTV-Rechte? Ich persönlich fände B&S ja bei VOX ganz gut aufgehoben…

  3. 3
    Donnie schrieb:

    Ich wollte die Serie wirklich mögen, weil ich großer SFU-Fan bin und Rachel Griffiths liebe, aber letztendlich habe ich dann doch nach 11 Folgen mit der Serie aufgehört (Die ersten 1-2 Folgen mit Rob Lowe sah ich, glaube ich, noch.).

    Mir war die Serie einfach ein bisschen zu seicht und wechselnde Love Interests sehe ich schon jede Woche bei „Desperate Housewives“ und „Grey’s Anatomy“ (die vermutlich auch schon bald von meiner Watch-Liste verschwinden) , so dass ich mir nicht noch eine dritte Serie mit Unmengen an love interests ansehen wollte. Nicht zuletzt ging es mir schon in der ersten Hälfte der Staffel, die ich gesehen habe, auf die Nerven. Teilweise bin ich auch ein wenig traurig darüber mit der Serie aufgehört zu haben. Die Serie hat so einen tollen Cast, dass man eigentlich jede Woche gerne einschalten will. Nur ist der Funke auf mich einfach nicht übergesprungen. Die Serie ist sicherlich nicht schlecht, mir war sie aber teilweise einfach ein wenig zu soapy und auch ein wenig zu seicht. Wobei ich allerdings sagen muss, dass mir die Doppelfolge, in der es um die Anschläge auf das World Trade Center und die Folgen auf die Familie Walker geht, sehr gefallen hat. Die war wirklich sehr gut und vor allem ehrlich geschrieben und hätte auf jeden Fall einen Emmy verdient.

    Vielleicht gebe ich der Serie noch eine Chance. Der Cast ist einfach zu gut, aber irgendwie bezweifle ich, dass ich die Serie wirklich weiterverfolgen kann, wenn hier schon „wechselnde love interests“ lese…

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