So far not so good.

Hier mal noch mein Senf zu weiteren Neulingen.

Cane“ ist gar nicht mein Ding. Als kubanisches „Dallas“ bleibt die Show doch arg hinter den Möglichkeiten der Hauptdarsteller zurück. Massig Intrigen, böse Menschen und Animositäten machen „Cane“ eher zu einer Hochglanz-Soap als zu einem ernsthaften Drama. Aber wer weiß, ob das nicht genau der Anspruch von „Cane“ ist. Wie auch immer: Not my cup of tea. Absolutely not. Da CBS aber in einer eigenen Liga spielt, kann man über die Erfolgschancen der Show nicht mal spekulieren.

Journeyman“ war auch eher holprig. Die prinzipielle Story gefällt mir ja (ein Journalist findet sich immer mal wieder abrupt und unerklärlich in die Vergangenheit versetzt und soll dort wohl das Schicksal anderer Menschen beeinflussen), aber es „klickte“ einfach nicht. Kann aber auch „mein Problem“ sein, während der Zuspruch in der Shoutbox hier im sablog eher in eine positive Richtung ging.

Die Geschichte der Pilotepisode fand ich etwas schwach, da sind zuviele Mysterien auf einem Haufen und so blieb zu wenig Zeit, den „job of the week“ breiter anzulegen. So war es im Grunde nur eine Verknüpfung von seltsamen Zufällen. Dazu die beiden Hauptdarsteller Jack und Katie (das Ehepaar) — sie haben keinerlei Chemie, ein Defizit, dem man dann offenbar durch „Dick Auftragen“ entgegenwirken will. Okay, was für mich die Schlussszene ruinierte war die Tatsache, dass ich sie schon aus dem Trailer kannte. Sue me. Aber dennoch, zu sehr fühlt sich „Journeyman“ wie die x-te Iteration der Timetraveler-Story an, ohne selbst eigene Akzente zu setzen. Gegen „Quantum Leap“ und selbst „Tru Calling“ kommt zumindest die Pilot-Episode noch nicht an. Zudem wirkt der Hauptdarsteller zu brav, seine schwierige Vergangenheit (Er soll doch ein Ex-Drogenabhängiger sein?) will ich ihm nicht abkaufen. Und wie alle Zeitreisen-Serien hat auch diese Show das Problem der „look, we’re in another decade“-Leuchtbojen. Da müssen ständig uralte Knochentelefone, Filmplakate und Zeitungsartikel „ganz zufällig“, aber doch aufdringlich ins Bild gehalten werden, damit der Zuschauer auch ganz sicher merkt, dass wir ein paar Jährchen in der Vergangenheit sein sollen, während der Protagonist mit einem iPhone nach einem Telefonnetz sucht. Leider kann die Show nicht ganz San Francisco in die Vergangenheit versetzen und so sucht man (ich) automatisch die ganze Zeit nach Screw-Ups der Set Designer. Ihr merkt schon, „suspension of disbelief“ wollte bei mir bei diesem Piloten gar nicht einsetzen.

Man könnte aus der Show durchaus etwas machen, aber möglicherweise nicht ohne ein paar Darsteller auszutauschen. Dank dem „Heroes“-Lead-In dürfte die Show einen ordentlichen Start-Boost erhalten, danach steht alles in Sternen. Mein Bauchgefühl (das mir auch ständig etwas von einem kommenden Absturz von „Heroes“ vorjammert, aber ich hör‘ gar nicht erst hin) meint allerdings, dass die Show schon jetzt eine schwierige Zukunft vor sich haben könnte. Dennoch, ich werde erstmal dranbleiben. Ist schließlich „mein“ Genre.

Life“ wiederum hat keine Probleme mit dem Hauptdarsteller: Ein kauziger und eigenwilliger Cop mit Monkschem Spürsinn und House’scher kühlen Distanz und spöttischen Lebensweisheiten. Leider macht die Show den Fehler zuviel Zeit damit zu verbringen, seine einfühlsame Seite zu zeigen, der Witwen und Waisen mit geradezu magischen Kräften nach seinen Wünschen manipulieren kann. Und das nur weil er im Gefängnis in sich ging und zum Pseudo-Zen-Anhänger wurde. Er wirkt trotz seines verworrenen Lebenslaufs zu perfekt, aber auf der anderen Seite gibt es wahrlich schon genug Cop-Shows mit kaputten Typen. So waren es dann vor allem seine trockenen Dialoge und die beiläufige Situationskomik („I’m not attached to this car“), die mich ansprachen.

Aber dafür klemmt es dann an anderen Stellen. Dass jemand, der einige Jahre im Knast verbracht hat, nicht weiß, wie moderne Mobiltelefone aussehen, scheint mir auch etwas unglaubwürdig. Solche „Gags“ wie mit dem Autotelefon nutzen sich sehr schnell ab. Und natürlich wird uns am Schluss noch ein „Big Mystery“ an den Kopf geworfen (aber man hatte schon darauf gewartet) und der weibliche Hauptcharakter hat auch eine schwierige Vergangenheit, jedoch macht (wiederholt) eine gute Figur in körperbetonter Kleidung.

Wie schon eingangs erwähnt könnte die Show vor allem bei „House“- und „Monk“-Fans auf fruchtbaren Boden fallen. Aber insgesamt ist sie zu wenig „Event-TV“ und daher rechne ich auch nicht mit einem langen Run, es sei denn sie findet irgendeine nette Nische im TV-Schedule.

5 Antworten

  1. 1
    bmk schrieb:

    Cane konnte mich auch nicht überzeugen, trotz Smpathien für Elizonde, und Alona Tal gibt es ja auch zu sehen.

    Life finde ich eher gut. Und ich habe die Hoffnung, dass sie das mit Crewes Technik-Nachholbedarf ähnlich Dr. Browns Schwierigkeiten, seinen Kindern eine Mahlzeit zuzubereiten geschickt ausphasen und es nicht krampfhaft als Gag durchschleifen. Aber Internet for Dummies war schon urkomisch.

    Trotz recht hohem production value war auch ich von Journeyman eher enttäuscht. Liegt aber halt auch an der Ansage einer Show mit eher abgeschlossenen Episoden. Und die Serie gehört sicherlich zu denen, die von einem überlangen/zweiteiligen Piloten profitiert hätten.
    Was das schon wieder einen Timetravel-Show-Argument angeht: manchmal ist es halt einfach an der Zeit, eine alte Idee mit modernen Mitteln wieder auf den Markt zu bringen. (Ich mag ja auch Music-Cover, wenn sie nicht grade als Rap oder R&B daher kommen.) Und grade gegenüber Eliza läuft finde ich ja schon, dass die Serie optisch was hermacht.

  2. 2
    Black Panther schrieb:

    Ich bin schon gespannt auf dein Review zu „Tell Me You Love Me“. Ich habe es nicht so schlecht gefunden und werde es die Season fertig schauen – vorausgesetzt es wird nicht schlechter.

  3. 3
    Donnie schrieb:

    „Cane“ fand ich ganz nett. Ein soapige Serie mit guten Schauspielern, die allerdings teilweise etwas langweilig war. Genug begeistert zum Weitergucken hat es mich allerdings nicht, zumal ich der Serie, nachdem „Smith“ letztes Jahr scheiterte, auch nicht große Erfolgschancen einrechne. Ich denke, dass die Serie nach wenigen Wochen weg ist.

    „Life“ hingegen gefiel mir ganz gut. Der Fall der Woche war etwas langweilig und teilweise hat man zu gezwungen die komischen Eigenschaften des Hauptcharakters in den Mittelpunkt gestellt, aber es war durchaus gut geschrieben. Die Dialoge fand ich klasse. Auch wenn das Crime Genre nicht so wirklich mein Genre ist, werde ich der Serie zumindest mal ein paar Folgen Anlaufzeit geben, auch wenn das keine Show ist, die ich jede Woche zeitnah verfolgen müsste. Die Technik-Witze fand ich übrigens auch eher schwach.

    „Journeyman“ hat mir überraschenderweise auch ganz gut gefallen. Es kommt recht langsam in Gang und war teilweise etwas zu verworren, aber durchaus interessant. Nur befürchte ich, dass sich die Autoren da ein wenig in ihren eigenen Fäden verwickeln könnten. ABer wie „Life“ und „Cane“ sehe ich für „Journeyman“ keine großen Überlebenschancen. Auch der Drang jede Woche eine neue Folge zu sehen ist bei mir nicht da.

  4. 4
    mb schrieb:

    da sind zuviele Mysterien auf einem Haufen und so blieb zu wenig Zeit, den “job of the week” breiter anzulegen.

    EBEN. Von daher kann ich die in der Shoutbox geäußerte Kritik bzw. Befürchtung in Sachen „zu wenig Arc“ nicht nachvollziehen. Aber gut. Für ein finales Urteil braucht es wirklich noch ein paar Folgen.

  5. 5
    mb schrieb:

    Life. (Oh, Life). House-als-Cop. Na, das ist ja mal ein interessanter Ansatz, nach der House-als-Arzt Kopie vom Vorjahr. 🙂 Und dann auch noch der Darsteller. Die müssen der Casting Abteilung doch ein Foto von Hugh Laurie in die Hand gedrückt haben, als sie die Hauptfigur besetzen sollten. Auf den zweiten Blick ist es dann aber doch eine recht nette aber harmlose Show. Mit ein paar Schönheitsfehlern allerdings. Einige wurden ja schon aufgeführt. Der Gag mit dem Autotelefon war furchtbar. Mein Vater hatte Anfang der 90er schon eines mit Freisprechanlage. Gut, er musste noch einen Knopf drücken, um „abzunehmen“, aber das grundsätzliche Konzept sollte schon bekannt sein. Ein bißchen beschleicht mich ja die Befürchtung, dass er nur deswegen 12 Jahre einsitzen musste, damit er das Internet etc. noch nicht kennen konnte. *hust* Der Doku-Charakter mit den eingestreuten Interviews muss auch dringend weg. Ich hoffe das war nur für den Pilot oder wird wenigstens auf ein paar „very special“ Folgen beschränkt. Die ein oder andere Folge werde ich mir auf jeden Fall irgendwann noch ansehen.

    Nur wie kriege ich bei dem Titel jemals den Ohrwurm wieder los?

    Doo, doot doot dooo.

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