Einer geht noch…
Okay, hier also noch ein knapper Kommentar zu „Tell Me You Love Me„:
Durchaus ambitioniert, aber schlussendlich doch das Ziel verfehlt. Keiner der Charaktere hat mich sonderlich interessiert und obwohl die Dialoge durchaus sorgsam ausgearbeitet sind, wirken sie dennoch nur als hinderliches Beiwerk bis zur nächsten Sexszene. Und diese Szenen wurden im Vorfeld schon so in der Presse breitgetreten, dass man die Show wirklich fast nur noch aus dem einen Grund schaut: „Wie haben die das wohl so echt hingekriegt?“. Dadurch wirken all die Geschlechtsverkehr- und Masturbationsszenen viel zu aufdringlich, sie ergeben sich nicht harmonisch aus dem Rest der Handlung, erfüllen irgendwie auch oftmals keinen Zweck im Rahmen des Storytellings/Charakterentwicklung und man fühlt sich stellenweise wie in einem (unerotischen) Porno, nur eben mit besseren Schauspielern und durchaus vernünftigen Dialogen. Da ist es dann eher die Sensationsgier, die einen zum Weiterschauen antreibt, obgleich die Beziehungsprobleme durchaus real dargestellt sind und eigentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.
Der einzige Reiz, den ich sehe, entsteht aus dem Kontrast und den abrupten Szenenwechseln zwischen den einzelnen Paaren … das junge Paar treibt es ohne Unterlass während das Paar im mittleren Alter zwar ein perfektes und harmonisches Team in der Kinderbetreuung bildet, aber im Bett wie zwei eiskalte Bretter nebeneinander liegt.
Vielleicht hätte man den Sexanteil pro Episode reduzieren sollen oder eventuell würde die Show nach einer Handvoll gesehener Episoden besser funktionieren, weil man die Sexszenen dann nicht mehr so auffällig wahrnimmt … aber ich weiß jetzt schon, dass ich dazu nicht die Geduld aufbringen werde.
12. September 2007 um 10:43 Uhr
Mir gefiel die realistische Atmosphäre der Show, wobei ich die Sex-Szenen auch nicht besonders hilfreich für die Show fand. Besonders die Hand-Job-Szenen gegen Ende sahen so fake aus, dass sie den Realismus unterwanderten und die betreffenden Szenen unfreiwillig komisch machten. Sie hätten das besser lassen sollen und es einfach nur subtil andeuten sollen.
Ansonsten fand ich die Pilotfolge von der Story und den schauspielerischen Leistungen her ganz nett, nur bezweifle ich, dass mich die Serie, die so sehr auf Beziehungen und Sex festgelegt ist, auf längere Zeit begeistern kann. „Six Feet Under“ kam der Realität auch sehr nahe, aber dort lockerte man die Serie mit schwarzem Humor und ein paar Fantasy-Sequenzen auf. „Tell Me You Love Me“ hingegen ist so furchtbar ernst, deprimierend und düster, dass ich mir auch nicht vorstellen kann, dass die Serie an HBOs Erfolge der Vergangenheit anschließen kann.
Der Sex-Anteil soll laut Zap2it übrigens in den kommenden Folgen runtergeschraubt werden.
1-3 Folgen werde ich mir von „Tell Me You Love Me“ sicherlich noch ansehen, aber so begeistert wie „Six Feet Under“ oder „Carnivale“ seiner Zeit hat es mich nicht.
Wie waren denn die Quoten so? Besser als die Quoten, die „JfC“ zur Absetzung führten?
12. September 2007 um 11:43 Uhr
Ich bin recht unvorbereitet ans Sehen ran gegangen, insofern hatte ich dann auch den vollen Gesamteindruck. Ich sehe durchaus Parallelen zu The L Word. Da dachte ich beim Piloten auch, das ist aber derbe/ voyeuristisch/ effekthascherisch. Schon bei Episode zwei wirkten die erotischen Szenen jedoch weit harmonischer. So habe ich auch bei TMYLM die Hoffnung, dass man dieses Stilelement im Laufe der ersten Staffel in ‚den Griff‘ bekommt.
Nebenbei bemerkt wurde das Projekt ja zeitweise unter dem Namen sexlife entwickelt. Ein deutlich passender Name als das jetzt verwendete Namens-Ungetüm.
Aber auf weitere ‚Schwangerschaftstests‘ kann ich getrost verzichten …
12. September 2007 um 14:15 Uhr
Nur ein wenig besser, aber auch unter 1 Million, also alles andere als zufriedenstellend für HBO.