Pushing Daisies: Zuckerschock
„Pushing Daisies“ ist sicherlich die schönste aktuelle Serie, aber ist sie auch die beste?
Zumindest waren die letzten zwei oder drei Episoden deutlich zu „süß“ für meinen Geschmack. Wunderbar verträumtes Produktionsdesign kann eine maue Story nur zu einem bestimmten Grad überdecken und insbesondere in der jüngsten „Hunde“-Episode war die Serie arg schwer verdaulich und weit abgehoben. Selbst Emerson (Chi McBride), der die Show immer wieder durch seine trockenen Kommentare zurück auf den Boden bringt, konnte da nicht mehr viel retten. Das war so verspielt und überfrachtet, dass ich desöfteren genervt und augenverdrehend auf die Uhr schaute — sowas mache ich üblicherweise bestenfalls bei meinen „Guilty Pleasure“-Shows wie früher mal „Grey’s Anatomy“. Kein gutes Zeichen.
Momentan haben sich die Autoren mit der Beziehung zwischen Chuck und Ned in eine Ecke geschrieben, aus der sie sich bald herausarbeiten müssen. Ned schaut ständig wie ein begossener Pudel aus der Wäsche und schon nach nur sechs Episoden wirkt die Story um seine Liebesbeziehung mit Chuck abgegriffen und fade. Selbst solche Pseudo-Konflikte wie der kurze Flirt mit Olive können da kein neues Leben hineinbringen. Wenn dann noch so eine mittelprächtige prozedurale Krimi-A-Story wie die „Hunde“-Nummer dazukommt, dann gerät das ganze Schiff „Pushing Daisies“ in ungemütliche See. Fantasy hin oder her, aber wenn der Unterhaltungsfaktor in einem meterdicken Zuckerguss erstickt wird, dann wird es für den Zuschauer uninteressant. Trägt dieses Konzept etwa wirklich nicht für eine wöchentliche Serie? Oder bin ich nach dem exzellenten „Mad Men“-Sommer einfach nicht mehr empfänglich für solch süße und unkomplizierte Shows?
18. November 2007 um 19:55 Uhr
hm, hab erst die ersten 3 eps gesehen, und die waren bisher super 🙂
ps: greys ist so gut wie schon laaange nicht mehr 😉
18. November 2007 um 20:25 Uhr
Bei Dasies mache ich mir seit Beginn ja eher um die Tanten Sorgen, die zum Main-Cast gehören und somit durchgeschleppt werden ‚müssen‘.
Greys Anatomy dümpelt in meinen Augen nur so vor sich hin. Vor allem die ‚jetz wo sie dürften, kriegen sie es nicht gebacken‘-Storyline nervt, weil sowas schon immer ein Zeichen dafür war, dass die Handlung eben von der Notwendigkeit geleitet wird, auch nächstes Jahr noch Geschichten erzählen zu können – und nicht von so etwas wie Charakterentwicklung.
18. November 2007 um 21:52 Uhr
Hmm, fand die letzten Episoden gar nicht so „schlimm“ (aber vielleicht lasse ich mich da auch einfach gerne blenden). Die Halloween-Folge fand ich z.B. sehr stark und auch die „Hunde“-Episode fand ich ziemlich stark. Alleine schon, weil ich neben Emerson gerade Digby für den stärksten Schauspieler in der Serie halte. Ich bin eigentlich kein großer Freund von Tieren in Fernsehsendungen, aber Digby ist so großartig eingebaut und hat eine wunderbare „Mimik“ und „Gestik“, dass ich ihn echt sehr gerne sehe und mich über diese Folge sehr gefreut habe.
Allerdings kann ich deine Kritik insoweit nachvollziehen, dass ich mich ebenfalls frage, in welche Richtung die Serie auf Dauer gehen wird. Aber schauen wir mal, die Serie hat schon soviele wunderschöne Momente gehabt, dass ich ihr gerne erstmal Kredit gebe.
Grey’s Anatomy hat definitiv momentan einiges an Luft nach oben…
19. November 2007 um 14:07 Uhr
Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Irgendwie vergeht der bezaubernde Charme von Folge zu Folge immer mehr.
19. November 2007 um 16:16 Uhr
Das ging ja schnell. Schon jetzt gibt es die ersten leicht negativen Stimmen zu „Pushing Daisies“. Dass das erst jetzt kommt, überrascht mich, da die letzten Folgen der Serie nicht mehr Schwächen als die Folgen davor hatten. So schön und gut die Serie auch ist, sie war von Anfang an viel zu süß und nett. Weil ich das von Anfang an so empfunden habe, finde ich die Serie noch genauso unterhaltsam und gut wie vorher. Teilweise ist die Serie zwar schon etwas langweilig und kommt für mich dadurch, dass alles so nett ist, auch nicht an die anderen Fuller-Serien (Wonderfalls, Dead Like Me) heran, aber sie ist trotzdem besser als das meiste, was momentan im US-TV läuft.
19. November 2007 um 20:41 Uhr
Naja, die Kritik hätte man auch schon am Pilot üben können, aber da waren scheinbar alle noch vom Hype hypnotisiert. Ich finde die Serie nach wie vor recht unterhaltsam und denke das sie sich ganz gut entwickelt hat. Nicht unbedingt Must-See-TV, aber besser als das meiste andere was die Networks z.Z. zu bieten haben (und sicher IMO auf jeden Fall immer besser als GA). Mit einer gute Cable-Drama-Serie kann die Serie natürlich nicht vergleichen, aber das wäre auch kein fairer Vergleich…
20. November 2007 um 14:26 Uhr
ich finde es schade, dass man bei serien, die vom gewohnten stil abweichen, gleich vorwirft, sie seien „nicht gut“. „pushing daisies“ schlug von anfang an die richtung ein, quietschbunt, süßlich und überdreht zu sein. es nimmt viele anleihen von filmen der 50er und 60er jahre sowie ganz stark aus dem musical-bereich.
die serie will nicht ernsthaft sein, sie will auch nicht im klassischen sinne seriös sein und ja, sie will abgehoben sein. genau das, was im ersten beitrag bei der hunde-folge kritisiert wurde.
es ist doch nur konsequent, dass die macher (barry sonnenfeld hat hier sicher einen entscheidenden einfluss. man schaue sich nur seine bisherigen filme an. einiges in p.d. hat ja auch einen leichten touch von „adams family“, vor allem die beiden meerjungfrauen-tanten.) diesen kurs beibehalten und sich nicht zu sehr an die zuschauergewohnheiten anpassen. lässt man nämlich etwas von seinen gewohnheiten ab, funktioniert die serie ganz prima. in meinen augen für das, was sie ereichen will, sogar nahezu perfekt. das liegt wohl auch an der super besetzung, die bis in die kleinste nebenrolle passt. vor allem anna friel ist eine bereicherung in sachen weibliche hauptrollen. keins von den hilflosen, sanften kulleräugchen-puppen wie man sie sonst oft noch sieht.
ich mag beispielsweise auch düstere serien wie „galactica“ sehr. oder aggressive, pessimistische wie „the shield“. „pushing daisies“ stellt demgegenüber eine wunderbare abwechslung da, von der ich genau das erwarte, was die serie im moment brilliant macht: anders zu sein als der rest (von dem es meines erachtens nach im moment eh schon genug gibt und geben wird).
22. November 2007 um 14:37 Uhr
Ich zitiere: „Mmmh“. Sehe das ähnlich, wie der Kollege mit dem Essbesteck im Denkapparat. Ich habe momentan rein gar nichts an Pushing Daisies auszusetzen. Es ist mir auch aufgefallen, dass Ned in letzter Zeit etwas debil aus der Wäsche guckt, aber „Was soll`s?“! Es stört mich nicht im Geringsten und ich kann sogar erklären, warum. Da sich hier keiner dafür interessiert, schreibe ich es mal eben: Die Serie explodiert quasi mit sympathischen Elementen. Die Machart ist grandios. Es wird genau das gezeigt, was ich bei Filmen so mag. Als wenn jemand mein Hirn angezapft hätte. Das würde mir ja fast schon reichen, aber nein, PD ist auch noch detailverliebt, bunt, spannend, fantastisch zuckersüß und hat viele interessante Charaktere. Insgesamt verhält es sich so wie mit Menschen. Sind sie zu perfekt, sind sie mir suspekt. Haben sie dagegen ein paar kleine Macken, macht sie das noch sympathischer.
Die Halloween-Folge fand ich auch großartig: Emerson telefoniert mit dem Geld oder das Pferderennen vor der Projektionswand oder der dunkle Reiter a la Peter Jackson – Hammer! Freue mich weiterhin wie ein kleines Kind auf die nächste Folge und das können mir die bösen Meckerfritzen auch nicht vermiesen! Bäh! 😀
23. November 2007 um 12:48 Uhr
Ich muss sagen, dass die jüngste „Düfte“-Episode meinen „inneren Nörgler“ wieder fast vollkommen zum Verstummen gebracht hat. Diese Folge war charmant, amüsant und bei weitem nicht so süß-schnulzig wie die vorangegangenen Episoden. Vielleicht war das sogar die beste „Pushing Daisies“-Folge seit der Pilot-Episode.
Und ich kann noch nicht mal genau sagen, was diese Folge besser machte. Vielleicht war es so gut weil die Beziehung zwischen Ted und Chuck nicht so im Vordergrund stand. Vielleicht waren es die vielen wirklich gelungenen Dialog-Gags und optischen Köstlichkeiten (Die PopUp-Books für Erwachsene, Ted nach dem ersten Durchgang in der „Desinfektionskammer“, …). Es wirkte einfach alles viel stimmiger und vor allem: unterhaltsamer. Selbst die Gesangseinlage am Schluss war dann nicht „zuviel des Guten“.
Aber meine Güte, wieviel üppiger sollen die Dekolletés in dieser Show denn noch werden?
4. Dezember 2007 um 14:42 Uhr
Nach den ersten beiden Episoden war ich begeistert von der Serie… eben Bryan Fuller. Nach Wonderfalls ein weiterer Geniestreich. Sehr mutig, dass es das Set bei Heroes in der Situation verlassen hat und ich hoffe, dass ihm das Publikum das danken wird.
Die dritte und vierte Folge fand ich ein wenig fade. Danach wurde es für meinen Geschmack wieder besser. Für meinen Geschmack waren die Folgen nicht strukturiert genug. Es ging im allgemeinen Gewirr um id Vergangenheit des piemakers (Halloweenfolge) und dem Zustand der Tanten die Magie der Serie verloren. Und die Tendenz ist weiter steigend, wie ich finde. Mit Folge Sieben (die Geruchswissenschaftler) gab es für meinen Geschmack „exactly the right amount of crazy“… ich hoffe es geht weiter so und wir können uns noch viele Stunden an der Serie erfreuen. Aber wie ich Bryan einschätze, wird das kein Problem, wenn sie ihn nur lassen.
Wenn jemand weitere Ideen hat warum die Serie nach den ersten zwei Folgen abflachte und nun wieder besser funktioniert. Ich wäre an Beiträgen interessiert. Oder seht ihr das anderS?
4. Dezember 2007 um 14:44 Uhr
Ich lese eben erst die anderen Beiträge… das zuckersüße und quietschbunte mag ich an Pushing Daisies. Aber dennoch hatte ich zur Mitte der bisher gedrehten Folgen das Gefühl etwas des Charmes der Serie beraubt worden zu sein.