Mushi-Shi
In Streik-Zeiten sucht man auch mal in alternativen Genres nach Abwechslung. Anime und Manga sind wahrlich nicht meine „fields of expertise“. Klar, man kennt die Klassiker wie Akira, Ghost in the Shell, Blue Submarine, Princess Mononoke oder Heidi (heh ;-), aber darüberhinaus sieht es eher schwach aus. So bedurfte es schon einer Review bei telepolis um meine Aufmerksamkeit auf eine japanische Anime-Serie zu lenken: Mushishi. Nein, ist nix unanständiges.
„Mushishi“ ist eigentlich ein Comic (Manga), das seit 2005 auch als Anime-Fernsehserie umgesetzt wurde. Bisher gibt es 26 Teile, die auch bereits auf DVD erhältlich sind — allerdings oftmals nur als englisch synchronisierte Fassung. Auf Youtube etc. findet man einzelne Episoden allerdings auch im japanischen O-Ton mit fan-made englischen oder deutschen Untertiteln.
Die Serie erzählt von den Erlebnissen des jungen „Ginko“ (mit schlohweißen Haaren), den man am ehesten als eine Art „Geisterjäger“ bezeichnen könnte, was die Sache aber nicht richtig trifft. Die „Geister“ oder „Insekten“ (Mushi), die er verfolgt sind weder pflanzliche noch tierische Lebewesen, aber dennoch eng mit der Natur verbundene Existenzen. Nur wenige Menschen können sie überhaupt wahrnehmen und es gibt sie in den verschiedensten Formen mit ebenso unterschiedlichen Daseinszwecken. Die Koexistenz dieser „Mushi“ mit Menschen gestaltet sich oftmals schwierig und so gibt es „Mushi-Shi“ wie Ginko, die diese Wesen aufstöbern und den Menschen beim Umgang mit ihnen hilft.
In jeder der etwa 20-minütigen Episoden steht eines durch Mushis verursachte Phänomen im Mittelpunkt, das meist durch Ginko aufgeklärt wird. Aber auch Ginkos eigene Herkunft steht im Zentrum einiger Episoden und wir erfahren, wie er in diese Situation als umherreisender „Geisterjäger“ ohne eigenes Zuhause kam. Nicht immer gibt es ein Happy End, die Serie schlägt auch oft nachdenkliche und ruhige Töne an. Überhaupt ist das Wörtchen „ruhig“ ein zentraler Aspekt. „Mushishi“ ist eine faszinierend sanfte und relaxte Serie, die von Themesong bis zur Handlung selten ein schnelles oder gar dramatisches Tempo anschlägt. Die Serie ist ideal zum Abschalten und Entspannen, wenn man mal ein paar Gänge zurückschalten will. Abgesehen vom legendären Kaminfeuer-Video oder den „schönsten Bahnstrecken“ gibt es glaube ich keine TV-Produktion, die derart zum Entspannen einlädt. Und im Gegensatz zum Kaminfeuer bekommt man bei „Mushishi“ auch noch sehr sehenswerte und schöne Geschichten präsentiert. Ein kleines Goldstückchen.
2006 wurde auch ein Realfilm („Bugmaster“) auf Basis des Mangas gedreht, der aber nicht sonderlich positive Kritiken erntete.