Colbert tritt Pocher in den Hintern
Schön wär’s. Leider blieb es gestern bei einer „fernmündlichen“ und einseitigen Auseinandersetzung, in der (der „temporäre Host des Colbert Report“) Stephen Colbert dem deutschen „Comedian“ Oliver Pocher wegen eines nachgeahmten GQ-Covers die Meinung geigt (oder in seinen Worten: „Olewar Pockar auf Nackrickt“ setzt).
Man würde sich jetzt ja wünschen, dass der Redaktion von „Schmidt & Pocher“ bis nächste Woche eine halbwegs schlagkräftige Antwort darauf einfällt, aber damit ist wohl nicht zu rechnen. Bis auf eine einzige Folge direkt nach der Winterpause war/ist „Schmidt & Pocher“ ein zähes Trauerspiel. Die beiden kommen so gut wie gar nicht miteinander in Spiel, zerhauen sich gegenseitig die mäßigen Gags und müssen sich durch miserabel vorbereitetes Material und Einspieler durchkämpfen (auch wenn man es nicht glauben mag, aber die Show hat tatsächlich mehrere Autoren unter Vertrag). Ich hatte ursprünglich große Hoffnungen in die Schlagfertigkeit Schmidts und das Aufeinandertreffen der beiden unterschiedlichen Charaktere Pocher und Schmidt, aber selbst nach einer gefühlten Ewigkeit auf Sendung fühlt sich das Duo immer noch holprig und zerfahren an als wäre es die erste Show. Nur ganz selten (vor allem im Gespräch mit Gästen) schimmern die zweifelsohne vorhandenen Qualitäten der beiden durch. Sie können sehr schnell bei einem Gesprächspartner erkennen, wo seine verletzliche Stelle ist und wie sie mit einem knappen Kommentar seine Maskerade durchdringen können.
Wenn man bedenkt, dass Schmidt vor langer, langer Zeit mal Jon Stewart als mögliches Vorbild für seine ARD-Late-Night-Show nannte… *seufz*. Davon ist in „Schmidt & Pocher“ nicht viel zu spüren. Nun gut, auch das frisch aus dem Streik zurückgekehrte Autorenteam von Colbert greift bei den Stichwörtern „Comedy“ und „Deutschland“ prompt reflexartig nur zur billigen Punchline in Form einer Hitler-Imitation. Apropos Hitler, immerhin gibt mir dieses Posting einen dürftigen Grund, mal dieses Video zu verlinken (Oder vielleicht hätte es besser in ein Posting zum Thema „die Macht der Untertitel“ gepasst).
/rant.
(siehe auch bei Wortvogel)
15. Februar 2008 um 16:01 Uhr
He. Kam gerade her um den Tipp zu geben, doch der sab war schneller.
Ich hoffe, da wird nicht mehr draus. Allein Pocher in einem Satz mit. dem unvergleichlichen Colbert zu nennen, wär schon zu viel Ehre für diese Ausrede von einem Komiker.
15. Februar 2008 um 17:19 Uhr
Hab gestern auch mal wieder kurz Schmidt & Pocher geschaut. Esging so. Ein paar gute Ansätze waren schon da, aber der Brüller war es nicht. Kein Vergleich zu einem Colbert. Wirklich schade. Hoffentlich bringen sie auf Colbert zumindest eine coole Reaktion zustande …
15. Februar 2008 um 17:35 Uhr
So müsste man darauf reagieren.
Pocher sitzt allein am Tisch. Moderiert den Clip von Colbert an.
Rückschalte auf Pocher. Der sitzt inzwischen mit schwarzen Haaren und hochgezogener Colbert-Augenbraue da.
Pocher: „First of all, Mr. ColberT, my name is PochäÄäÄR. I’m very anal about my name being pronounced right. I don’t hold it against you. It’s french actually, so you couldn’t know. Now. About these allegations of plagiarism…I’ve only got one word for you.“
Splitscreen. In einer Kopie von Colberts „The Word“ Segment, wird der Bildschirm zweigeteilt. Links Pocher, rechts steht groß „Das Wort“. Darunter „Entschuldigung“.
Pocher: „I’m sorry.“
Während Pocher weiter spricht, werden rechts vollkommen zusammenhangslos diverse für den Amerikaner „typisch deutsche“ Wörter eingeblendet. (Bratwurst, Lederhosen, Sauerkraut, Gesundheit, Schnitzel, Schnaps, Fahrvergnügen, Oktoberfest, Klum, Zeitgeist, Düsseldorf, Autobahn.)
Pocher: „Had I known about your cover, I never would’ve done it. I feel your pain, I really do. I hate it when people copy my work.“
Video Clip Ausschnitt von Scooter „How much is the fish“.
Pocher: „I hope you accept my apology, in the way of a signed copy, of my #1 bestseller“
Hält ein Buch hoch mit dem Titel „Ich bin Deutschland (und so kannst du)“, eine Kopie von Colberts „I am America (and so can you)“.
Pocher: „Ich bin Deutschland und so kannst du.“
15. Februar 2008 um 19:52 Uhr
Hotness!
@Mb du brauchst eine eigene Sendung. Nee, Seriously das war sau lustig.
22. Februar 2008 um 22:20 Uhr
Ein Colbert Fan, habe die Ehre!
Man muss die Sendung wohl sehr gut kennen, um meinen Vorschlag halbwegs lustig zu finden. Es hat aber auch sehr viel urschrei-therapeutischen Spaß gemacht, Pocher als Den Großen Plagiator zu verkaufen.
Und ich muss schon sagen, mir tun die Autoren der Show tatsächlich leid. Es ist nicht gerade motivierend, wenn du dir beim Schreiben ständig ausmalst, wie der Herr Pocher die Pointe wohl versemmelt. Ich weiß, dass es mir so ging. 😉
29. Februar 2008 um 01:30 Uhr
[…] und da war darüber berichtet worden, und so saß ich mit diesen gemischten Gefühlen da. Ich […]
27. November 2008 um 09:07 Uhr
Also Pocher und Schmidt konnte ich nie ausstehen. Umso witziger finde ich den Colbertbeitrag. Ich schaue immer Daily Show mit seinem Ex-Kollegen Jon Stewart, manchmal auch Colbert-Report. Schade, dass es in Deutschland keine Show wie die beiden gibt.
Übrigens als ich das erste Mal den Kommentar von mb (s.o.) gelesen habe, habe ich so gelacht. Gut gemacht!