Knight Rider 2008
Ich habe eigentlich nicht viel zu sagen zu dieser lauen Neuauflage aus dem Hause Ford und NBC. Platte Story mit „Twists“ direkt aus 1987 sowie gigantischen Löchern und halbgaren Schauspielerleistungen. Einfach nur 08/15-TV, das man noch nicht mal großzügig der Kategorie „so schlecht, dass es schon wieder gut ist“ zuordnen kann.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich die Ur-Serie mit dem „Hoff“ aus den 80ern heute nicht genauso beurteilen würde. Für eine ganze Generation hat „Knight Rider“ wohl vor allem als prominente Kindheitserinnerung heute noch Kultfaktor. Man war jedesmal stolz wie Oskar wenn man zur besten Vorabend-Zeit nach „7 vor 7“ mit Hans Meiser und „Karlchen“(!!) mit der popeligen Zimmerantenne RTLplus so halbwegs rauschfrei ‚reinbekommen konnte und dann die Abenteuer von Michael Knight und seinem sprechenden Auto verfolgen durfte.
But 2008, not so much. An solche Originale mit hohem nostalgischen Erinnerungswert kommen Neuauflagen nur sehr selten heran — die Wiedererfindung von „Battlestar Galactica“ hat zwar eindrucksvoll Maßstäbe gesetzt, aber steht in dieser Hinsicht auch weiterhin allein auf weiter Flur.
Vielleicht müsste man den neuen „Knight Rider“ auch durch Kinderaugen sehen, um ihn gut zu finden. Es gibt ja immerhin schnelle Autos, klassische böse Buben, wundersame wissenschaftliche Errungenschaften (aber kein Turbo Boost mehr! Und wo ist der Kommunikator in der Armbanduhr?! *heul*), reichlich hölzerne Dialoge, ein Happy End … und eine lesbische FBI-Agentin (?!?!) — diese Mixtur dürfte viele TV-Konsumenten bereits zufrieden stellen.
Vielleicht hätten sie die Selbstironie-Schraube ein gutes Stückchen weiterdrehen sollen und dann zumindest in der eingangs erwähnten „so schlecht, dass es schon wieder gut ist“-Schublade punkten können. David Hasselhoffs Auftritt am Ende war jedenfalls schon nahe dran.
Die Stimme von KITT hört sich so an, als hätte Val Kilmer die Texte kurz nach dem Aufstehen schlaftrunken und todernst in den Anrufbeantworter diktiert. Man kommt gar nicht umhin, als sich fast in jeder Szene vorzustellen, wie viel besser wohl die erste Fassung mit Will Arnett geklungen haben mag — in seine Stimme ist ein unverwechselbarer schelmischer Unterton quasi gleich „miteingebaut“ (und ich glaube genau deshalb wurde er ursprünglich von den Machern auch als Sprecher ausgewählt).
Die Quoten sehen trotz allem recht gut aus, von 12 Mio Zuschauern in der ersten Stunde kletterten sie noch auf 13 Mio — also keineswegs ein Flop (aber auch kein Blockbuster obwohl der Film die besten Quoten für einen Spielfilm im US-TV in den letzten drei Jahren eingefahren hat). Sofern die Show nicht allzu teuer zu produzieren ist und NBC noch ein paar Slots im Herbst frei hat (und Ford seinen Fuhrpark zur Verfügung stellt), wird eine 13-Episode-Order dabei rumkommen. Ich verzichte aber und warte gespannt auf die nächsten Zombies der 80er-Revival-Welle. (Ich nominiere: Riptide! Simon&Simon! The A-Team! Magnum! The Fall Guy! Alf! Roseanne!…)
19. Februar 2008 um 15:11 Uhr
hab ihn mir noch nicht gegeben, allerdings sollte man heute schon mehr erwarten dürfen als vor 25 jahren 🙂
wie man ohne konzept durch ein remake schliddert, hat bionic woman gezeigt.
klar sind die alten folgen heute betrachtet genauso(wenig) gut 🙂
und auch TNG stellt sich als viel schlechter heraus, wenn man es ohne nostalgiebrille betrachtet (deswegen ist ent ja eingegangen, weil es immer noch wie ne 80er serie geschrieben war …)
ps: roseanne war dann doch schon (fast nur) 90er 😉
19. Februar 2008 um 16:16 Uhr
Ohne hier einen albernen Star-Trek-Streit vom Zaun zu brechen, möchte ich da mal widersprechen. Ich schaue mir gerade TNG zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren an, und spätestens seit der dritten Staffel sind die meisten Folgen wirklich äußerst unterhaltsam und zeigen nur selten die hässliche Fratze des 80er-Jahre-TVs von Cheesy Lines, überdramatischer Seufz-Musik und zu langen Großaufnahmen mit massig Make-Up. Aber sei’s drum.
Theoretisch bin ich für Remakes immer offen, allerdings merke ich doch, dass es da die eine oder andere Serie gibt, die für mich, als jemand, der sie damals zur Erstausstrahlung gesehen hat, immer ein Kind ihrer Zeit bleiben wird. Ich könnte mir z.B. beim besten Willen nicht vorstellen, wie „Magnum“ heute aussehen sollte. Oder vielmehr will ich es nicht. Magnum ist Tom Selleck und Tom Selleck ist Magnum und basta!
Da muss ich doch gleich wieder an meinen Dad denken, der es sich nie verkneifen konnte, mir noch ein „Du bist nicht Magnum, das weißt Du schon, oder?“ unter die Nase zu reiben, wenn ich mal wieder mit Cap vor dem Fernseher saß… 🙂
19. Februar 2008 um 21:06 Uhr
Dem habe ich nichts hinzuzufügen! Magnum ist der Magnum der 80er Jahre. Jener Tom Selleck eben, der schelmisch und frontal durch die Kamera den Zuschauer angrinst und sich selbst auf die Schippe nimmt. Undenkbar, dass ich mir ein Remake anschauen würde!
*Lachmichweg!*
Grüße
Higgins
20. Februar 2008 um 00:13 Uhr
Habe mir gerade den Piloten angesehen, und er ist größtenteils ziemlich albern. Ein paar nette Effekte, aber weitgehend miserable Schauspieler und lächerliche Story.
Ich hatte ja immer auf ein A-Team-Remake gehofft – aber bezweifle, dass das wirklich was werden könnte.
Insofern schließe ich mich meinen Vorrednern an…
20. Februar 2008 um 10:29 Uhr
Ich möchte an dieser Stelle mal ein wenig die Kritiker kritisieren.
An Knight Rider die genannten Punkte zu bemängeln vergleiche ich mit dem Nörgeln an der Gewaltdarstellung der Rambo-Filme. Man kann sich vielleicht über die Existenz dieser Werke beschweren, aber sie sind konzeptionell nun mal beschränkt.
Für einen Piloten fand ich Knight Rider gar nicht mal so schlecht, ein bisschen vergleichbar mit Bionic Woman. Beim besten Willen nichts worauf ich mich die ganze Woche freuen würde, aber bevor ich mir Marienhof anschaue … 🙂
Allerdings gibt es für manche Konzepte einfach Ihre Zeit, weswegen ich auch ganz grundsätzlich kein Freund von Remakes bin. Bestes Beispiel: I am legend. Ohne den gefühlten Zeitgeist-Hintergrund der 70er mit all den anderen Öko-Dystopien konnte dieser Ansatz nur in die Hose gehen. Da ist der Kunstgriff, Galactica mit hochgradig paranoiden Elementen zu versehen, um dem modernen Gefühl der asymmetrischen Bedrohung Rechnung zu tragen, wohl eher eine Ausnahmeerscheinung gewesen.
21. Februar 2008 um 23:51 Uhr
Also bei mir hat die zu erwartende Serie schon durch den Hasselhoff-Auftritt genug Credibility gewonnen. »Michael, am I gonna see you again?« Ich denke, das wird was.
Der Cast ist auf jeden Fall abenteuerlich gut zusammengemixt (der Irakveteran, die FBI-Lesbe sowie die inhärente Love-Story, die man jetzt locker seasonlang hinauszögern kann, hehe). Aus der Jungsserie wird tendenziell eine Serie für alle: Familientauglichkeit meets »Californication«.
»I really didn’t hate it« meinte ein anderer Serienjunkie, und das ist schon viel bei so einem gewagten Achtzigerjahre-Revival wie »Knight Rider 2008«.
22. Februar 2008 um 14:01 Uhr
[…] wollte ich ja über etwas ganz anderes schreiben, aber als ich vor ein paar Tagen das Review über Knight Rider im Sablog las, habe ich mich dazu entschieden ein Gegengewicht dazu zu schaffen, da der Pilot dort doch sehr […]
26. Februar 2008 um 12:35 Uhr
HallO!
Eigentlich fand ich es damals schon recht doof , das das Ganze nochmal verfilmt wird verstehe ich nicht ganz, wie wir alle eingentlich nicht. Aber dieses mal kann man sich das ganze ja reinziehen, mit der Stimme von Val Kilmer.
Bye me
5. März 2008 um 09:52 Uhr
Nostalgie hält nicht ewig, aber ich finde der neue Knightrider hat trotz allem Potential. Zumindest ist er ähnlich trashig wie in den 80ern ;o)
Ciao
Sascha