Könnte "Friday Night Lights" zum CW wechseln?

Solche Meldungen gibt es typischerweise bei fast jeder drohenden Absetzung einer TV-Serie: Könnte nicht vielleicht Network XY die Serie VZ von Network ZY übernehmen und so vor dem Ende bewahren? Es ist der sprichwörtliche letzte Strohhalm von Fans und Autoren, der in schöner Regelmäßigkeit auf seine Belastbarkeit durchgetestet wird und vielen Gerüchte-Händlern wie Kristin/Wanda und Ausiello (und ich geb’s ja zu, auch dem sablog ;-)) ein paar weitere Webseiten-Abrufe einbringt.

Nun ist eben „Friday Night Lights“ (FNL) dran. Dass der neue Entertainment Chef Ben Silverman die Show eigentlich im Herbst nicht wieder ins NBC-Programm bringen will, hat sich bereits in seinen Äußerungen der letzten Tagen abgezeichnet. Nun wird aber ein „neues“ Vermarktungsmodell für die Serie diskutiert: Demnach wäre NBC möglicherweise bereit, die Serie mit einem anderen (Cable-)Network zu „teilen“. Als Vorbild wird hierfür „Law & Order: Criminal Intent“ angeführt, das im Herbst zunächst auf der NBC-Universal-Tochter USA Network mit neuen Episoden startete und deren Wiederholung während der autorenlosen Zeit zu Beginn des Jahres auf dem Muttersender NBC ebenfalls wieder überraschend solide Quoten einbrachte. NBC würde auf die Serie also nicht komplett verzichten, müsste aber auch die Lizenzkosten der von Imagine Television produzierten Show nicht mehr alleine tragen. Die Serie hat zwar vergleichsweise wenig Zuschauer (im Schnitt 6 Millionen), aber diese sind ihrer Serie besonders treu und stammen in der Regel aus einer bei Werbekunden begehrten Zielgruppe von gut verdienenden jungen Leuten.

Für FNL habe NBC angeblich auch mit Networks außerhalb der Universal-Firmenfamilie erste Sondierungsgespräche aufgenommen. Auf der kurzen Liste stehen demnach Comcast Entertainment Networks (E!/G4), TNT und DirecTV — aber auch das junge CW.

Bei aktuell etwa 6 Millionen Zuschauern wäre FNL auf Anhieb der größte Quotenhit des CW und somit also eine sehr verlockende Beute für das kurz vor dem Kollaps stehende Mini-Network. Eigentlich wollen die meisten Networks jedoch gerade das Image eines „Resteverwerters“ vermeiden. Zudem: Wäre eine Allianz zwischen NBC/Universal und der im CW repräsentierten Konkurrenz CBS/Paramount/Warner „politisch“ überhaupt durchsetzbar? Inhaltlich wäre es natürlich ein Traum — die Serie würde perfekt zum Image des WB..ehm..CW passen und könnte dort ihre letzte Ruhestätte finden. NBC wiederum hätte Material für die Sommermonate ihres „neuen“ 52-Wochen-Sendeplans 2009.

Naja, man wird ja noch träumen dürfen.

Auf der anderen Seite hat die Vergangenheit leider schon zu oft gezeigt, dass Serien, die (egal bei welchem Network) unter hohem Quotendruck und kurz vor der Absetzung stehen, einen Großteil ihrer hohen Qualität zugunsten von aufmerksamkeitheischenden Storytwists opfern. Da stellt sich natürlich die Frage, ob ein Gnadenstoß nicht besser für die Show wäre. Schon die zweite Staffel von „Friday Night Lights“ war über weite Strecken ein gutes Beispiel für diese unglückliche Situation.

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