Doctor Who: "Spoilers!"

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, möglichst neutral an die neuen „Doctor Who“-Folgen aus der Feder von Steven Moffat heranzugehen. Schließlich wollte ich nicht schon im Vorfeld als Moffat-Fanboy sabbernd vor der Leinwand sitzen und ihn zum neuen Heilsbringer erklären. Man will ja zumindest den Anschein erwecken, als würde man mit einer gewissen kritischen Distanz an solche Sachen herangehen… äh… oder so ähnlich 😉

Doch schon nach den ersten paar Minuten, noch im Teaser des ersten Teils der Doppelfolge war’s um mich geschehen: Sofort war ich in den Bann gezogen und als der Doctor in der vermeintlichen Fantasie des Mädchens auftauchte, wusste ich, dass das wieder eine großartige Episode ganz nach meinem Geschmack wird.
Die Episode war nicht direkt mit dem bisherigen Moffat-Meiserwerk „Blink!“ zu vergleichen, denn „Silence in the Library“ sowie „Forest of the Dead“ mussten genügend Material für zweimal 40 Minuten aufbringen und handelten auch nicht als Stand-Alone-Folgen am Rande des Who-Universums. Aber eines ist ebenfalls klar: Zu den bisherigen trägen „Who“-Episoden dieser Staffel trennten diese beiden Folgen buchstäblich Welten. Ich weiß nicht, wann ich wie bei „Silence in the Library“ geschehen zum letzten Mal beim „Who“-Abspann entrüstet auf die Uhr starrte und mich wunderte, wie angeblich schon 43 Minuten vergangen sein sollen.

Sonst sind der „Doctor“ und seine Stories meist zu überaktiv-kindisch, zu schrill, anstrengend und dennoch gleichzeitig fast schon monoton — aber mit „Silence in the Library“ präsentierte Moffat bereits in den ersten Minuten einen packenden und faszinierenden Erzählstil. Er ist der Experte für mehrschichtige Story-Ebenen, ein begabter Geschichten-Erzähler, gespickt mit intensiv verwobenen Zeitreise-Paradoxen und großen emotionalen Momenten. Als wäre eine unterhaltsame Stand-Alone-Episode nicht schon genug, hat er insbesondere im zweiten Teil „Forest of the Dead“ dann auch quasi nebenbei den „Doctor“ neuerfunden, ohne den Wurzeln und der Tradition dieser charmanten Serie untreu zu werden. Am Ende der Doppelfolge präsentierte sich ein „neuer“ Doctor den Zuschauern. Das war einfach ein ganz großes „Doctor Who“-Spektakel mit Tiefgang und Gänsehaut-Faktor und legte hoffentlich auch einen Grundstein für die weitere, vielversprechende Zukunft des Doctors.

Aber was ich eigentlich sagen will: Ich kann’s kaum abwarten, dass Moffat 2010 das Zepter bei „Doctor Who“ übernimmt. All praise the new Heilsbringer! 😉

6 Antworten

  1. 1
    GG schrieb:

    Moffat vor, noch ein Tor!

    Ernsthaft: Ich fand die ganze Staffel bislang net schlecht, aber das war ein klares Highlight!

  2. 2
    Clio schrieb:

    Keine Sorge, Du bist nicht der Einzige, der sich vor dem Fernseher verneigt, wenn Moffat mal wieder für eine Episode verantwortlich ist. 😉 Das müssen ja im kommenden Jahr ein paar geniale Specials werden …

  3. 3
    Andi schrieb:

    Ich sehe das ebenfalls so! Grandiose Folge.
    Am besten hat mir der Umgang mit den Zeitreisen gefallen. Dieses Verweben von Zukunft und Vergangenheit – wow! Das hab ich so feinfühlig und intelligent noch nicht gesehen :).

  4. 4
    Moffat Fanboy schrieb:

    „Er ist der Experte für mehrschichtige Story-Ebenen, ein begabter Geschichten-Erzähler“: Das hat er ja schon bei Coupling hervorranged unter Beweis gestellt. Dass er das mit Doctor Who in einem gänzlich anderen Genre ebenso brilliant schafft, lässt ein geniales Naturtalent erkennen.

  5. 5
    mb schrieb:

    Okay, ich beiße an.

    Wer ist Steven Moffat?

    Und wo kann man diesen hübschen Altar kaufen, an dem ihr ihn anbetet?

  6. 6
    bmk schrieb:

    Wer ist Steven Moffat?

    Ich schmeiße einfach mal diese Lobhudelei eines Kollegen in den Raum. Und sinke andachtsvoll auf die Knie.

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