"My So-Called Life" / "Willkommen im Leben" bei Spiegel Online
Auf Spiegel Online findet sich heute eine Review zu „My So-Called Life“ / „Willkommen im Leben“, vermutlich aus Anlass der DVD-Veröffentlichung in Deutschland (die allerdings schon vor knapp vier Monaten auf den Markt kam). Schon etwas seltsam, nach all den Jahren wieder mal eine ausführlichere Erwähnung der Serie in einer deutschen Massenpublikation zu lesen.
Die letzte Ausstrahlung in Deutschland ist mittlerweile auch fast zehn Jahre her, da liegt eine ganze Teenager-Generation dazwischen, fast vierzehn Jahre sind sogar schon seit der Absetzung der Show im Januar 1995 vergangen. Dennoch bin ich mir sicher, dass sich auch „heutige Teens“ noch mit den Charakteren der Serie identifizieren können, auch wenn all die Referenzen an Grunge, Kurt Cobain, Flanellhemden, Chelsea Clinton im Pre-Handy-Zeitalter vielleicht auf den ersten Blick etwas „dated“ wirken. Vielleicht findet sich ja mal wieder ein kleiner Sender in Deutschland, der die Rechte einkauft und die Serie nochmal ausstrahlt.
Teenager des Jahres 2009 stoßen wohl zur Zeit vor allem wegen Jared Leto auf die Serie, der mittlerweile dank seiner Band „30 seconds to Mars“ einen respektablen internationalen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Seine Schauspielerkarriere konnte da nicht ganz mithalten, er hat zwar einige namhafte Produktionen in seiner Filmographie, aber seine jüngeren Projekte (u.a. das Drama um die Ermordung von John Lennon) waren keine großen Erfolge an den Kinokassen. Um Claire Danes ist es in den letzten Jahren deutlich ruhiger geworden. Ihre letzte große und wirklich gute Produktion war das Fantasy-Spektakel „Stardust“, demnächst kommt noch der Indie-Streifen „Me and Orson Welles“ in die US-Kinos.
Wilson „Rickie“ Cruz engagiert sich intensiv für die Rechte von Homosexuellen in Kalifornien und wirkt von Zeit zu Zeit in kleineren Indie- und Theater-Produktionen sowie TV-Serien mit. Devon „Brian“ Gummersall ist mittlerweile mit „Roswell“-Co-Star Majandra Delfino verheiratet und verdingt sich auch mit kleinen Filmproduktionen, u.a. war er auch als Autor und Produzent bei der Web-Serie „quarterlife“ involviert. A.J. „Rayanne“ Langer ist ebenfalls verheiratet, mit einem britischen Lord, hat ein Kind und taucht immer mal wieder in Gerüchten um eine Fortsetzung des Spielfilms „The People under the Stairs“ auf.
Tom „Dad“ Irwin ist oft in Gastrollen in TV-Serien zu sehen und ist auch noch Teil der renommierten Steppenwolf-Theater-Gruppe in Chicago. Devon „Sharon“ Odessa ist komplett von der Bildfläche verschwunden und leitet eine Schauspielschule für Kindergarten-Kinder in Los Angeles. Lisa „Danielle“ Wilhoit ist mittlerweile eine Mitt-Zwanzigerin und war zuletzt in einer Mini-Mini-Gastrolle in „The Sarah Connor Chronicles“ zu sehen. Und schließlich noch Autorin Winnie Holzman: Sie hatte ihren lang verdienten Durchbruch als Musical-Autorin mit ihrem Buch für das „Wicked“-Musical, das mittlerweile weltweit gespielt wird (u.a. auch in Stuttgart).
Bei der Gelegenheit muss ich allerdings erneut darauf hinweisen, dass das deutsche „Willkommen im Leben“-DVD-Set (abgesehen vom deutschen Ton) keinerlei erwähnenswerte Bonus-Materialen hat. Das gleiche gilt für die neuen britischen, französischen und australischen Sets — das sind alles „Bare Bones“-Releases. Wer nicht unbedingt auf den deutschen Ton angewiesen ist, besorgt sich lieber das 2007er Set aus den USA, das mit reichlich Bonus-Materialien, neuen Interviews und einem netten Booklet verkauft wird (yours truly war da nicht ganz unschuldig dran ;-).
6. Januar 2009 um 10:01 Uhr
Hach, „Willkommen im Leben“, das waren noch Zeiten! Aber den deutschen Titel fand ich nicht gut gewählt…
6. Januar 2009 um 18:44 Uhr
Ich fand den deutschen Titel eigentlich gar nicht mal so unpassend (allerdings kann das nach all den Jahren auch ein gewisser Gewöhnungseffekt sein :). „Mein so genanntes Leben“ wäre schlimmer gewesen und die Beibehaltung des englischen Titels vielleicht etwas zu sperrig für deutsche Zungen. Nicht zu vergessen, dass so manche andere Teen-Serie mit eingedeutschten(!) Titeln wie „American Campus“ („Undeclared“) gestraft ist…
Ehrlich gesagt gefällt mir auch der englische Titel „My So-Called Life“ nicht so besonders. Der ursprüngliche Titel der Serie „Someone Like Me“ hatte hingegen für mich immer eine gewisse Faszination.
3. Juni 2010 um 02:13 Uhr
Coole Serie, ich und meine beste Freundin haben die damals immer geschaut und wir haben uns dermaßen verstanden gefühlt und waren auch dem entsprechend sehr enttäuscht als die serie nicht mehr lief! 🙂
27. September 2010 um 16:11 Uhr
Kann mir jemand sagen, warum die Serie eigentlich nicht mehr weiter gedreht wurde?
27. September 2010 um 16:20 Uhr
@Lisa: Weil die Quoten zu niedrig waren und man 1994/95 noch nicht das Potential der Teenager-Zielgruppe erkannt hatte.