Erste Eindrücke II
Accidentally on Purpose
Jenna Elfman schuftet wie wild um diese maue CBS-Comedy zu retten, aber irgendwie gelingt ihr das Kunststück, den Karren nur noch tiefer in den Dreck zu fahren. Jeder vermeintliche Gag wird mit einer derartigen Verve herausposaunt, dass man richtig merkt, wie sehr Elfman dieses Projekt zum Erfolg zwingen will. Leider wird dadurch nur noch deutlicher wie unlustig „Accidentally on Purpose“ ist und wie sehr diese Kombination aus Darstellern und Story zum Scheitern verurteilt ist. Jenna Elfman spielt eine beruflich erfolgreiche Mittdreißigerin, die bei einem One-Night-Stand mit einem Mittzwanziger schwanger wird. Vielleicht ist das auf dem Papier eine recht nette Idee, aber die praktische Umsetzung ist 08/15-Sitcom-Einerlei mit überzeichneten Nebencharakteren und aufdringlichem Laugh-Track.
Bereits die erste Hälfte der Pilot-Episode erstickt unter der gewaltigen Last, möglichst rasch das Set-Up für die eigentliche Show im Schnelldurchgang über die Bühne zu bringen. Innerhalb weniger Minuten muss die Hauptfigur vorgestellt und ihre wesentliche Motivationen und Wünsche dargelegt werden und mit dem One-Night-Stand sowie dem positiven Schwangerschaftstest und der Präsentation des Vaters inklusive Freundeskreis derartig viel sperriges Material abgearbeitet werden, dass der Kahn von Anfang an schief im Wasser liegt. Das ist kein kurzes Set-Up in Form von „Ich erzähle euch jetzt mal, wie ich eure Mutter kennenlernte“. Selbst wenn man über dieses arg holprige Intro hinwegsieht und nach Potential für das zukünftige Modell der Show in der zweiten Hälfte der Pilot-Episode sucht, wird man enttäuscht. Mit etwas romantisch angehauchtem Pseudo-Drama versucht man den Figuren etwas Tiefe zu vermitteln und den Spagat zu einer Dramedy mit interessanten Charakteren hinzubiegen. Leider hilft es da nicht, dass zumindest in meinen Augen keiner der Darsteller auch nur halbwegs sympathisch ist. Auf jedem anderen Network würde ich der Serie keine große Chance auf Langlebigkeit geben — da die Show aber einen der gegenwärtig besten Comedy-Sendeplätze im US-TV hat (auf CBS, zwischen „HIMYM“ (9,2 Mio) und „Two and a Half Men“ (13,5 Mio)) werden die Quoten auch in den nächsten Wochen wohl noch recht schmeichelhaft sein (am Montag hatte sie knapp 9 Mio).
Castle, S2
Und ich bleibe auch in Season 2 bei meiner Meinung: „Castle“ ist der legitime Nachfolger von „Moonlighting“, auch wenn Nathan Fillion aus der Serie allmählich eine One-Man-Show macht (oder machen sollte. Stana Katic als Sparring-Partnerin kann nur mühsam mithalten). Das war ein stimmiger Beginn in der zweiten Staffel mit einem vor Spielfreude platzendem Hauptdarsteller. Eine fesche und locker-flockige Serie für Zwischendurch ohne jegliche Nach- oder Nebenwirkungen.
How I Met Your Mother, S5
Weiterhin souverän und angenehm unterhaltsam. Teds erste stressige Momente als Dozent vor einer riesigen Meute von Studenten, die nur wenige Jahre jünger sind als er, konnte ich sehr gut nachvollziehen :). Und Cobie Smulders und Alyson Hannigan dürfen nach ihren Schwangerschaften nun endlich auch wieder ohne riesige Handtaschen vor dem Bauch herumlaufen…
23. September 2009 um 14:59 Uhr
Castle und HIMYM: Jawohl! Endlich ist Lilly wieder da! Erst jetzt, wo sie wieder in die Handlung integriert ist, merkt man, wie sehr sie am Ende der letzten Staffel gefehlt hat. Toll.
Bei Accidentally on Purpose sehe ich das etwas anders. Ja, tatsächlich ist alles arg holprig und schnell und lieblos und dahingeklatscht. Aber ich sehe doch Potenzial, dass der Mittzwanziger samt seiner jugendlichen Freunden das Leben der Mittdreißiger etwas aufmischt. Ob’s auch wirklich so klappt, das muss wohl erst noch gezeigt werden…
23. September 2009 um 15:24 Uhr
Kleine Korrektur: Die Ausstrahlungsreihenfolge bei CBS ist HIMYM – AoP – 2 1/2 – TBBT; zwischen HIMYM und TBBT wäre AoP auch wirklich ziemlich verloren/fehlplatziert gewesen.
Is it just me, oder steht Alyson die durch die Mutterschaft veränderte Figur wirklich gut? Während Kaley Cuoco ja nun wirklich die Oberweite in der Episode geradezu aus dem Kostüm springen durfte.
Jenna Elfman fand ich zuletzt in Dharma und Greg in Ordnung. Und das auch (nur ?) in der synchronisierten Fassung (damals halt). Ich weiß nicht, ob es das Wissen um ihre philosophische Überzeugung ist, die starke Vermutung, dass Elfman eigentlich auch nur genau eine Figur spielen kann oder ihre Original-Stimme ist, aber alle Auftritte danach fand ich eher schwer zu ertragen (und das schließt Gastauftritte bei 2 1/2 sowie B&S mit ein, nicht nur Courting Alex).
23. September 2009 um 15:36 Uhr
Danke für den Hinweis, hab’s korrigiert.
Gottseidank ist das also nicht nur mir aufgefallen 🙂
Das war allerdings in der Tat extrem. Ich hatte ursprünglich noch vor, auch was zu der Season-Premiere von BBT zu schreiben, aber außer Kaley Cuocos Brüste hatte ich nichts mehr in Erinnerung 😉
23. September 2009 um 20:03 Uhr
Noch eine schlechte Kritik zu „Accidentally on Porpuse“. Ich muss sagen, Du hast mit dem meisten ja auch wirklich recht, aber mir persönlich hat es komischerweise ganz gut gefallen. Jenna Elfman macht ihr Sache nicht so schlecht.
Auf meinem Blog habe ich auch drüber geschrieben:
Hier
und dort übrigens auch die Ausstrahlungsreihenfolge der CBS-Sitcoms am Dienstag verwechselt. Also Danke an bmk für den Hinweis, dadurch ist es mir auch erst aufgefallen.
24. September 2009 um 04:51 Uhr
Accidentally on Purpose fand ich persönlich einen sehr starken Piloten. Ich glaube da gehen die Meinungen im Netz aber recht weit auseinander. Ich fand es als Comedy wirklich gut geschrieben und sehe ebenfalls das Potenzial von dem hier schon gesprochen wurde.
Ansonsten fand ich HIMYM im Vergleich mit Two and a half men und BTT relativ glanzlos. Sicherlich ein guter Staffelauftakt aber nichts besonders.
25. September 2009 um 00:05 Uhr
Ich glaube das mit Alyson Hannigan dürfte tatsächlich jedem männlichen Zuschauer aufgefallen sein. Bei uns war es jedenfalls auch kurz Thema. =)
Auf jeden Fall ein sehr schöner Start mal wieder. Und ich war irgendwie erschrocken, dass es doch tatsächlich schon ins fünfte Jahr geht. Positiv erschrocken.
Und bei Accidentally on Purpose war das Jenna Elfman? Ich dachte schon, Christina Applegate hätte nahtlos den Übergang geschafft. ^^
Nuja, fand den Piloten jedenfalls okay. Muss man mal schauen, wie es weitergeht.
Den Seasonstart von TBBT auf Pennys Brüste zu reduzieren ist aber wirklich nicht okay. War schon wieder ein sehr witzige und gute Episode.
25. September 2009 um 22:56 Uhr
Bei AoP gab es diesen Moment, wo Jenna Elfman von den drei jungen Typen in der Bar angesprochen wird und man durch die Premise ja wusste, dass einer von ihnen bald Daddy werden würde. Und ich konnte mir ums Verrecken nicht vorstellen, welcher dieser drei Schauspieler Co-Lead in einer Primetime-Serie sein sollte. Am Ende nimmt sie dann auch noch den Farblosesten der Drei (am besten wäre der Bruder aus dem Knast gewesen).
Es brauchte danach schon einige Wiederholungen der Problematik im Dialog, um zu verinnerlichen, dass der Typ so viel flippiger und jünger als sie sein soll (und das nicht, weil sie so wahnsinnig jung wirkt).
26. September 2009 um 16:32 Uhr
„Gottseidank ist das also nicht nur mir aufgefallen 🙂
Während Kaley Cuoco ja nun wirklich die Oberweite in der Episode geradezu aus dem Kostüm springen durfte.
Das war allerdings in der Tat extrem. Ich hatte ursprünglich noch vor, auch was zu der Season-Premiere von BBT zu schreiben, aber außer Kaley Cuocos Brüste hatte ich nichts mehr in Erinnerung ;-)“
War da noch mehr? Auf jedenfall war es eine ausgezeichnete Episode.
„Bei AoP gab es diesen Moment, wo Jenna Elfman von den drei jungen Typen in der Bar angesprochen wird und man durch die Premise ja wusste, dass einer von ihnen bald Daddy werden würde. Und ich konnte mir ums Verrecken nicht vorstellen, welcher dieser drei Schauspieler Co-Lead in einer Primetime-Serie sein sollte.“
Drei?….als ob der Schwarze je ne Option gewesen wäre.
29. September 2009 um 18:10 Uhr
Das wäre allerdings wirklich ein interessantes Konzept gewesen. Nicht nur jünger, sondern auch schwarz…, hui, die Show müsste ständig auf einem derart schmalen Grat balancieren, dass das möglicherweise sogar richtig sehenswert gewesen wäre.
Wieviele „African-American“ Hauptdarsteller (oder auch Nebendarsteller) gibt es eigentlich noch in US-Serien? „New Christine“, „The Office“ und das neue „Brothers“ fallen mir jetzt ein, aber dann erstmal nix mehr (Zählt „Cleveland“?). Und das im Obama-Zeitalter…