Erste Eindrücke V: Flash Forward
Flash Forward
Mit dem Hype im Vorfeld des Starts einer Serie ist es ja so eine Sache: Gibt es zuviel davon, dann gerät die neue Show unter enormen Erfolgsdruck und nur in seltenen Fällen kann sie dann den extrem hohen Erwartungen standhalten (Ich erinnere nur an „Studio 60“). Auch das Mystery-Drama „Flash Forward“ wurde in den letzten Monaten massiv beworben, insbesondere an die „Lost“-Zielgruppe. Im Dezember war ich ja noch vorsichtig optimistisch, was man aus diesem Serienkonzept herausholen könnte.
An diesem vorsichtigen Optimismus hat sich auch nach der Pilot-Episode nichts geändert. Den hohen Erwartungen konnte die Show aber schon mal nicht entsprechen. Trotz eines ordentlichen Beginns lief die Folge in der zweiten Hälfte etwas „unrund“, weil die Charaktere nach dem kollektiven Blackout dann erstmal damit beschäftigt waren, sich gegenseitig bei dramatischer Background-Musik ihre „Erinnerungen an die Zukunft“ zu erzählen — jedoch wollte sich bei all den „Flashbacks“ zu den „Flashforwards“ kein so rechter Wow-Effekt einstellen. Und just als man schon allmählich die Spannung endgültig dahinschwinden sah, rettete der Cliffhanger in einem Handstreich die Show. Zumindest für diese Woche.
Die Show erinnert mich ein wenig an die letztjährige Serienhoffnung „Fringe“. Die begann auch recht uneinheitlich, plätscherte dann lange Zeit mit uninteressanten Charakteren in einem „Mystery-of-the-Week“-Limbo dahin, bevor sie die Staffel immerhin mit einem furiosen Cliffhanger-Finale abschloss. „Flash Forward“ könnte sich in eine ähnliche Richtung entwickeln, hat allerdings noch ein potentielles Logik-Pulverfass unter dem Hintern (Kausalitätsproblem), das die Show einerseits zu einem Diskussions- und Interpretationshit in Webforen wachsen lassen dürfte und andererseits auch gigantisches Frustrationspotential bei den Zuschauern hat (Sind die Figuren wirklich wehrlos gegen ihre Zukunft? Warum hat er das Freundschaftsarmband nicht einfach an das andere Handgelenk gemacht? etc.). Ich bin mal noch gespannt, wie es sich weiterentwickelt. Ein zwingender „Must-See“-Effekt hat sich aber nicht eingestellt, die Show hat nur ganz knapp den Sprung in die „Keeper“-Kategorie geschafft. Vielleicht war es doch zu viel Hype im Vorfeld.
26. September 2009 um 14:52 Uhr
Die Problematik, dass Informationen oder Objekte in einen Timeloop keinen Ursprung außerhalb des Loops mehr haben, kann man schön hier nachlesen: http://en.wikipedia.org/wiki/Ontological_paradox
Bei FF ist es die Pinnwand (was absolut keinen Sinn macht, ganz davon abgesehn, dass die Charaktere im FF sich offensichtlich der Bedeutung des Zeitpunkts nicht bewusst sind).
In Lost Season 5 war es Lockes Kompass. Hier wirds natürlich noch komplexer, weil der Kompass altert/rostet, was er in einem ewigen Loop nicht dürfte, sonst macht irgendwann das Universum plopp, o.ä.
26. September 2009 um 15:46 Uhr
Für mich war das Problem an FlashForward – man schreibt das ’neuerdings‘ ohne Freizeichen – dass in der ersten Episode hauptsächlich das passierte, was seit Monaten schon als Spoiler gebetsmühlenartig runter gebetet wurde. Insofern fehlte das knackige, neue. Bis eben auf den finalen Twist. Der mich aber auch nicht so mitgerissen hat. Im Gegensatz zu einem neuen Trailer (YouTube).
In dem Zusammenhang dann doch noch mal die Anmerkung, dass es erstaunlich ist, dass in diesem Jahr ja kaum was wirklich vorher geleakt ist. In den letzten Jahren hätte man ja schon länger über den Piloten als audio-visuelle Narration diskutiert, anstatt über die innere Logik von Zeitreisen. Da hab ich eigentlich noch nie ein Problem mit gehabt, meinen suspense of disbelive zu aktivieren.
26. September 2009 um 16:25 Uhr
Ich fands gut. Die Idee, die Darsteller, der look, die „production value“, das Erzähltempo, der Cliffhanger, das hat alles Potential und ist Handwerklich schon mal gelungen. Wenn die Produzenten es Schaffen den Faktor Zeit auch nur annähernd so gut zu handlen wie TPTB bei „Lost“, dann wird das ne schöne Sache.
Aussserdem haben die Produzente ja schon mitgeteilt, das es schon zum Ende der 1. Staffel deutlich mehr Antworten geben als bei den Insulanern.
Von allen neuen Serien die vielversprechendste….bisher.
26. September 2009 um 17:58 Uhr
Gehe ich recht in der wilden Vermutung, dass das Season Finale am 29. April 2010 gesendet wird? 😉
Ich fands auch recht vielversprechend und habe mich über jedes Lost-Easteregg gefreut. Jetzt fehlt nur noch Dominic Monaghan.
(Und wehe, sie benutzen in der nächsten Folge einen dieser magischen Videofilter, um den Typen im Baseballstadion scharf zu stellen…)
26. September 2009 um 18:26 Uhr
Die erste Hälfte bzw. ab Minute 10 war ja für eine Serie recht gute Action. Problem: Es wird vermutlich nicht jedes Mal einen Blackout mit dem ganzen Chaos das dadurch verursacht wird geben. Die zerstörte Stadt und die Explosionen waren vielleicht nur Eye-Candy für den Piloten.
Wie hier beschrieben, ging es dann in der zweiten Hälfte um den Austausch der Visionen, was aber auch sicher nicht ewig von Interesse sein kann. Insofern bin ich skeptisch, wie das weitergehen wird. Aber ABC wird sich sicherlich dieselben Fragen gestellt haben wie ich – und, wenn es sich auf dem Niveau von Lost bewegen soll – auch eine befriedigende Lösung haben, hoffe ich.
Flash Forward-Kritik auf meinem Blog
27. September 2009 um 01:32 Uhr
Also im Moment bin ich auch noch recht zuversichtlich. Was die logischen Löcher bezüglich der Zukunftsvisionen angeht, mache ich mir aber nicht zu viele Hoffnungen in Sachen Konsequenz, da kämpft man als Autor wirklich auf verlorenem Posten. Aber wenn man darüber hinweg sehen kann, könnte diese Show zweifelsohne durchaus ein würdiger LOST-Ersatz werden. Zumindest fast – ein Juwel wie LOST gibt’s nun mal nicht all zu oft.
Die meisten Sorgen mache ich mir da eher auf einer ganz anderen Ebene. Ich halte nämlich persönlich sowas von gar nichts von Brannon Braga. Der hat es bisher immer noch verstanden, selbst die besten Ideen gegen die Wand zu fahren…
Trotzdem – auch ich bin gespannt, wir die Staffel so verlaufen wird, und seien wir mal ehrlich – diese neue Season hat doch jetzt schon mehr potentielle Hits präsentiert als das ganze letzte Jahr!
P.S.: Sag mal, Sascha, gibt’s eigentlich auch eine mobile Version Deiner Seite? Das Ausfüllen dieses Formular ist nicht zuletzt wegen der dynamischen Vorschau auf mobilen Geräten echt kein Spaß.
27. September 2009 um 03:08 Uhr
@onlime: Der 29. April 2010 ist zwar ein Donnerstag, an diesem wird aber nicht die letzte Episode der ersten Staffel ausgestrahlt werden, beziehungsweise die einstweilen hypothetische weil noch nicht bestellte 22. Episode. Das wurde schon offiziell bestätigt. Ich glaube mich aber zu erinnern, dass auch das magische Datum nicht in der letzten Episode der Staffel abgehandelt werden soll.
27. September 2009 um 23:07 Uhr
Mir hat FlashForward sehr gut gefallen. Nach den bisher gesehenen Piloten könnte das die Serie sein, die mich in dieser Season am ehesten „bei der Stange“ hält. Ich bin jedenfalls sehr gespannt wie`s weitergeht.
29. September 2009 um 18:25 Uhr
Ich werde die Tage mal ein WordPress-Plugin für eine Mobil-Variante testen. Was hast du denn für ein Gerät? Abgesehen davon, dass das Layout zu breit ist, hat zumindest mal mein Android-Phone eigentlich kein Problem mit der Seite.
30. September 2009 um 03:23 Uhr
Ich war mit einem iPhone 3GS mit OS 3.1 drauf. In der Tat war das größte Problem bezüglich der Übersichtlichkeit beim Schreiben die Breite des Textfeldes (wobei das iPhone aber größere Textfelder eh mehr schlecht als recht ‚handelt‘).
Doch durch die Live-Preview unten, auch, wenn ich sie gar nicht sehen konnte, wurde es dann zusätzlich ein wenig langsam. Ganz ehrlich, das ist mir sogar gerade eben bei ein paar Wörtern auf meinem PC passiert, und der hat wirklich ’ne Menge Power in jeder Hinsicht. Vielleicht bist Du ja ein Riesenfan dieser Vorschau, aber sonderlich sinnvoll oder hilfreich, wenn Du mir da diesen Kommentar erlaubst, ist sie ja dann doch eher nicht, oder? Höchstens zum direkten Prüfen von Formatierungen, aber wie viele der Kommentatoren nutzten die schon?
Aber wie dem auch sei, eine mobile Variante, egal welcher Art, wäre jedenfalls klasse, gut zu lesen, dass Du sowas eh vor hast!
Für eine optimale iPhone-Darstellung habe ich auf einem WordPress-Testblog bei mir mal letztens „WPtouch iPhone Theme“ als Plugin installiert. Selbst ohne bisher die Zeit gefunden zu haben, in den mannigfaltigen Einstellungen herumzuexperimentieren, läuft es schon sehr gut und sieht extrem iPhone-nativ aus. Vielleicht kann man das ja noch parallel zu weiteren Mobilversionen installieren.
Wobei ich gehört habe, dass Android-User eine iPhone-Phobie hätten, auch, wenn ja seit Neuestem feststeht, dass Android im Grunde, wenn’s hart auf hart kommt, genau so Closed Source ist wie Apple’s iPhone OS. Aber genug davon… 🙂
Cheers!
3. Oktober 2009 um 14:00 Uhr
Nun läuft hier testweise ein Plugin für eine optimierte Ansicht für mobile Geräte (WP Mobile Edition) — es sollte eigentlich automatisch Browser von Mobilgeräten erkennen, man kann es aber auch über http://m.sablog.de erzwingen (Achtung, setzt Cookies). Unten in der Fußzeile ist jeweils ein Link, um zur normalen Ansicht zu wechseln.
Me, myself and I 😉 Aber stimmt schon, das blöde Ding hängt manchmal, der Javascript-Code ist alt und etwas buggy. Bisher hat es mich aber noch nicht sonderlich genervt, daher habe ich es auch noch nicht ‚rausgeworfen.
Ich habe mir das G1 vor allem wegen dem Preisunterschied zum iPhone angeschafft, der Open-Source-Charakter kam da als willkommener Bonus hinzu. Die Closed-Source-Komponenten beschränken sich ja im Grunde nur auf die puren Google-Apps wie Mail und Maps.
3. Oktober 2009 um 14:08 Uhr
Kommentar-Test. …
5. Oktober 2009 um 05:10 Uhr
Habe die mobile Variante eben mal auf dem iPhone getestet, sieht alles sehr gut aus soweit. Einzig die YouTube-Vorschauen und Bilder werden nicht verkleinert dargestellt und sprengen damit den Rahmen.
Vielleicht werde ich später auch noch mal einen Blick via N95 werfen, um zu sehen, wie es sich so bei Symbian schlägt. Und die automatische Umleitung hat auch problemlos geklappt.
Jaja, das ist zwar schon richtig, aber trotzdem so, als wenn ich sage, dieses Auto ist Open Source…ach ja, aber bis auf den Motor…und das Getriebe…und die Elektronik. Ohne diese absolut elementaren Apps, für die nun erst Alternativen entwickelt werden müssen, ist jedes Derivat doch eigentlich absolut nutzlos und Android seiner wichtigsten Innereien beraubt. Und es soll mir keiner erzählen, dass Google das nicht ganz genau gewusst und so geplant hat, denn es wird schon seinen Grund haben, warum niemand vorher wirklich davon wusste.
Aber wie gesagt, als iPhone-Nutzer rege ich mich schon lange nicht mehr über absurde Firmenentscheidungen auf. Aber die Ausrede, dass es so am besten für einen sei und man es doch auch so wolle, finde ich immer noch besser, als das pseudo-offene „We’re not evil…as long as You don’t take a closer look that is!“. 🙂
5. Oktober 2009 um 22:44 Uhr
Kurzes Update: Auch auf Symbian S60 läuft es, wenn natürlich auch alles notgedrungen etwas bescheidener aussieht, aber es ist funktional und gut zu lesen.
6. Oktober 2009 um 09:14 Uhr
Danke für’s Testen. Auf den kleinen Displays wird man wohl immer gewisse Usability-Probleme haben, aber für einen kurzen Check zwischendurch reicht es allemal. (Obwohl das Tippen von Einträgen auf dem G1 dank der Tastatur eigentlich recht flott vonstatten geht).
An die Hüh-Hott-PR-Philosophien großer IT-Unternehmen habe ich mich mittlerweile auch gewöhnt — auf irgendwelche Proklamationen von besonderer Nettigkeit/Offenheit kann man in der Praxis eh nicht viel geben.
7. Oktober 2009 um 02:21 Uhr
Kein Problem! Klar sind der Usability und Übersichtlichkeit irgendwo die natürlichen Grenzen gesetzt, aber das Plugin minimalisiert den entsprechenden Inhalt durchaus sinnvoll.
Es gibt zweifelsohne schlimmere Lösungen als die On-Screen-Tastatur des iPhones, aber was ich wirklich vermisse, ist die multiple Auswahl von vorgeschlagenen Wörtern, wie sie Dein G1 hat oder auch mein N810. Aber man kann eben nicht alles haben. An dieser Stelle spare ich mir dann jetzt auch mal den aktuellen Kommentar zur neuesten ‚Flash‘-Entwicklung fürs Apple-Handy…HUST! 🙂
20. Oktober 2009 um 11:41 Uhr
Ich finde, man sollte sich die Sache nicht schönreden. „Flashforward“ ist eine 08/15-Mystery-Serie aus dem Baukasten, die Hauptfigur ein Nicholas Cage für Arme und die Probleme der Leute nicht wirklich interessant. Als dann schon in Folge 3 der scheinbar für Mystery-Serien obligatorische Altnazi auftauchte, habe ich für mich persönlich die Reißleine gezogen.
Fazit: Muß man nicht gesehen haben. Und das mit dem „hohen Erwartungsdruck“ ist eine bloße Ausrede.
21. Oktober 2009 um 18:01 Uhr
Jau, nach den bisherigen Folgen muss man wohl wirklich feststellen, dass das Potential der Story bei Weitem nicht genutzt wurde. Das mag damit zusammenhängen, dass auch im Jahre 2009 das Budget einer TV-Show nicht ausreicht, um die Folgen einer weltweiten Mega-Katastrophe glaubhaft zu dokumentieren. Wenn man bedenkt, wie sich New York und die USA nach 9/11 im Ausnahmezustand befanden, wirkt der Alltag nach den sicher unzähligen Super-GAUs in „Flash Forward“ viel zu „normal“. Aber das eigentliche verheerende Urteil für eine Drama-Serie ist die Tatsache, dass keiner der Charaktere auch nur ansastzweise interessant erscheint.
Die Nummer mit dem Nazi war da wirklich nur noch das „icing on the cake“.
Ich frage mich, was es nun bedeutet, dass ausgerechnet Co-Produzent Marc Guggenheim („Brothers & Sisters“) die Show verlassen hat („gegangen wurde“?). Offenbar mag man bei ABC die bisherige Entwicklung der Show auch nicht. Die Quoten sind zwar nicht spektakulär, aber immerhin noch akzeptabel.
26. Oktober 2009 um 23:16 Uhr
Ich bin nach einigen Folgen inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass an der Serie so überhaupt gar nichts stimmt. Die Logikfehler und Plotlöcher tun ja inzwischen schon richtig weh!!!
Ich fange jetzt lieber nicht damit an, alle Ungereimtheiten aufzuzählen, das hat ja diese alberne Senatsanhörung teilweise schon selbst unbeabsichtigt erledigt.
Ich werde die Serie wohl weiter gucken, weil ich einfach wissen will, was es denn nun mit den Flash Forwards auf sich hat (ich bion mir ziemlich sicher, dass ich enttäuscht sein werde), aber die Charaktere der Serie gehen mir allesamt am Allerwertesten vorbei.
Ich hoffe ja, dass demnächst mal Dominic Monaghan etwas länger als 5 Sekunden auftaucht. Dann könnte es vielleicht eventuell mal interessant werden.
27. Oktober 2009 um 09:16 Uhr
Also für mich hat das Desaster nun ein Ende. Ich werde am Ende der Season noch mal für das Finale einschalten, aber meine Schmerzgrenze ist nun auch überschritten. Im besten Fall entwickelt es sich wie „Fringe“: Das hatte ich über weite Teile der ersten Staffel gehasst (und dann auch ausgesetzt), aber seit dem Season-Finale ist es deutlich interessanter geworden.