it's the end of the world as we know it (and i feel fine)
Da endet die US-„Herbststaffel“ von „Lost“ mit einem vermeintlich hochdramatischen Cliffhanger, doch mir drängt sich im Grunde nur ein Gedanke auf: Interessiert mich das überhaupt noch?
„Lost“ entwickelt sich allmählich zu einem endlosen Mystery-Martyrium. Eigentlich sollte es ja mittlerweile jedem noch verbliebenen Zuschauer klar sein, dass bei „Lost“ das Prinzip „Der Weg ist das Ziel“ an erster Stelle steht. Nach knapp zweieinhalb Jahren Spannungsaufbau kann die „Lösung“ des allumfassenden „Lost“-Rätsels niemals mehr den Erwartungen gerecht werden. Daher müssen die einzelnen Episoden überzeugen — doch genau das tun sie in meinen Augen nicht mehr.
Die dritte Staffel konnte von wenigen Ausnahmen abgesehen kaum noch den „Gänsehaut“-Faktor früherer Episoden erreichen. Das Hatch ist weg, die Überlebenden der Rumpfsektion außer Bernhard alle tot (Wie konnte man nur Eko aus der Show schreiben!?), „The Others“ sind die meist gehassten fiktiven Personen im TV, die „Strandbewohner“ wurden zu Nebencharakteren degradiert, die Flashbacks sind redundant und weitestgehend ohne Belang (siehe die „Locke“ und „Kate“-Flashbacks). Derweil hängen mehrere unaufgelöste Cliffhanger wie eine ganze Herde rosa Elefanten im Raum. Der Zuschauer ist noch ratloser und frustrierter als am Ende der ersten Staffel. Und das liegt in dem fehlenden Pay-Off begründet. Ständig gibt es neue Rätsel, aber nur wenige Erklärungen — man verliert die Übersicht und das frustriert. „Der Weg ist das Ziel“ my ass — ich will endlich erfahren, was hinter dem ganzen Spuk steckt, erst dann kann ich mich wieder in die Charaktere investieren. Mir geht’s wie Jack: Ich will nur noch runter von der Insel.
Dem Zuschauer muss von Zeit zu Zeit einfach ein fetter Knochen hingeworfen werden, ansonsten wird er nun mal ungeduldig. Und spätestens mit der plötzlichen „Aktivierung“ von zwei Überlebenden des Flugzeugabsturzes kam die Show in unangenehme Nähe zu „Jumped The Shark“-Gewässern.
In gewisser Weise hat sich mittlerweile der Überraschungsfaktor bei „Lost“ abgenutzt, der Zuschauer hat sich an die unerklärlichen Geschehnisse gewöhnt. Die Karawane zieht weiter, zu „Heroes“.
Vielleicht sollte ich ja diese Winterpause dazu nutzen, ebenfalls ganz Abstand von der Show zu nehmen. In ein paar Jahren kaufe ich mir dann die restlichen Staffel-DVDs, genieße das „Lost“-Rätsel in überlangen Marathon-Sitzungen und spare mir den Ärger zwischendrin. Ich bin davon überzeugt, dass die „Lost“-Macher noch einige spektakuläre Überraschungen und grandiose Episoden parat haben. Die Frage ist nur, auf welche Länge sie diese Highlights strecken und ob es die „abgehärteten“ Zuschauer noch interessiert. ABC wird sicherlich darauf drängen, die Show möglichst lange on-air zu halten. Ob das auch eine korrekte kreative Entscheidung ist, steht auf einem anderen Blatt.
Alles hat mal ein Ende. Man sollte aber auch den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören nicht verpassen.
9. November 2006 um 23:27 Uhr
ganz genau meine Meinung. Die Serie scheint auf den besten Wege ein 2. Akte X zu werden. Immer mehr Rätsel kommen auf, immer weniger Rätsel werden beantwortet. Die Lostis sind nur noch Statisten ( bis auf Super Jack und K.S. )man bringt Leute in die Serie nur um sie einige Folgen später sterben zu lassen. Man kommt sich quasi von der gesamten Season 2 verarscht vor weil keiner von den anderen mehr lebt… Und dann tötet man mit Eko auch noch jemanden der als einer der wenigen noch Potenzial gehabt hätte. Andere Rollen quetscht man neue überraschenden Wendungen auf ( wie Sun ) die aber kaum überzeugen können. Wieder andere sind kaum zu sehen ( Claire ) .
Dazu kommen die scheinheiligen Interviews mit den Machern….
Lost ist auch für mich nicht mehr das was es mal war.
9. November 2006 um 23:47 Uhr
Super Bericht sab. Da hab ich kaum noch was zu sagen.
LOST schaue ich heutzutage ‚passiv‘ zu. Mit der aktuellen Zuschauerrückgang und American Idol ab Januar sind weitere Zuschauerverlüste schon vorprogrammiert-sag ich mal.
NBC & Tim: Passt auf Heroes auf.
10. November 2006 um 01:31 Uhr
das gute ist ja immerhin, daß nun der „ben & friends“- arc beendet ist. es kann eigentlich nur aufwärts gehen.
10. November 2006 um 04:31 Uhr
Eko ist raus, weil der Schauspieler beide Eltern in einem Autounfall verloren hat und jetzt in London einen Film über sein Leben dreht.
10. November 2006 um 09:15 Uhr
Kann Dir und meinen Vorrednern hier nur zustimmen: Die Serie war von Beginn an super, hat aber insbesondere in den aktuellen Folgen ihre eigene Mitte aus den Augen verloren.
Wer so viele lose und interessante Handlungsfäden und Figuren einfach erstmal brachliegen lässt (und sie durch vergleichsweise eher durschnittliche Serienkost, also den aktuellen Others-Handlungsstrang ersetzt), macht es überdeutlich, dass er allein auf Wassertreten aus ist. Auf ein künstliches In-die-Länge-ziehen der eigentlichen Handlung durch die konstante Einführung von unnötigen Nebenschauplätzen und -charakteren. (Wie voll soll die Insel eigentlich noch werden?) Und das merkt der Zuschauer, zumal die Konkurrenz durch Heroes usw. auch ordentlich nachgelegt hat.
Ich glaube, dass der Zuschauer die Akte-X-Seifenblase noch ziemlich genau in Erinnerung hat und sich weigern wird, ein ähnliches Hinhalten ohne nennenswertes Ergebnis nochmal mitzumachen. Und was die Laufdauer von Lost angeht, habe ich zumindest gelesen (aber das ist natürlich nicht bestätigt), dass man 6 Staffeln vorgesehen hat, deren jeweiliger Handlungszeitraum die Tageszahl umfasst, die einer Zahl aus Hurleys Lottoschein entspricht (rückwärts gelesen): Die erste Staffel dauerte demnach 42 Tage, die zweite 23 und so weiter.
In Anbetracht der momentanen Qualität der Drehbücher wäre ein früheres Ende mehr als zu wünschen.
10. November 2006 um 10:18 Uhr
hm, also ich find S3 spitze!
man darf die serie nur nicht mit der „ich will jetzt antworten“-einstellung sehen 😉
eko – naja, konnte mit seinem plot nich wirklich was anfangen; liegt aber daran, daß mir allgemein diese „die insel hat mich berufen“, „ich hab eine bestimmung“ nummern nich zusagen, genau wie bei Locke. Spritueller Mist halt 🙂
einziges Manko ist in der tat, daß die Strandies fehlen 🙁
10. November 2006 um 10:45 Uhr
Kann das Gejammer bzgl. der 3. Staffel auch nicht nachvollziehen. Hänger gab es auch in der 1. und 2. Staffel. Das die ersten Folgen nicht alle Ahhs und Oohs erzeugt haben, kann ich verkraften. Die 6. Folge gestern fand ich persönlich richtig gut, auch wenn man den Cliffhanger da hätte ansetzen sollen wo Sawyer auf den Knien auf den Tod wartete.
Preview für nächstes Jahr sieht gut aus. Und danach scheint es wohl auf der Insel weiter zu gtehen bzw, im Others-Dorf.
10. November 2006 um 10:46 Uhr
eko war schon gut. nicht zuletzt weil „AAA“ ein der besten darsteller ist/war.
10. November 2006 um 14:43 Uhr
Ich fand ebenso die Eko Story ziemlich dumm, ein zweiter Locke, mehr nichts.
Ich (als ehemaliger Riesenfan) auch ein wenig enttäuscht, nachdem die 2. Staffel vorallem gegen Ende ziemlich zugelegt hat!!
Ich gucke noch weiter, auch wenn nichts aufgelöst wird.
PS: Unter http://www.lostpedia.com/wiki/Unanswered_Questions sind alle unbeantworteten Fragen aufgelistet!! (Jede Menge)
Ich habe nur von 5 Staffel gehört, obwohl mir 4 lieber wären.
Warum alle Zuschauer jetzt lieber Heroes schauen ist mir genauso unerklärlich. Nach den ersten 7 Folgen sind jetzt schon einige Längen aufgetreten und das ist mir ein wenig zu verfrüht.
10. November 2006 um 19:48 Uhr
Albern. Ich dachte mal, du wärst nicht jemand, der sich vom Hype leiten und die heiße Kartoffel bei erster Gelegenheit fallen lässt. Wie der ganze! verdammte! Rest! der TV „Fans“ im Netz.
Fürchte ich lag falsch.
Viel Spaß mit der neuen coolen Show „Heroes“. Wann können wir deinen Abgesang darauf erwarten? Mitte Season 2 hätte ich Zeit.
10. November 2006 um 20:13 Uhr
@ mb
oh ist da ein Lost fan beleidigt ?
also ich kan sab verstehen, wie ja schon oben geschrieben. Und selbst die US Kritiker die die Serie bislang stehts verteidigt haben, werden jetzt langsam kritisch ! und das zu recht ! Die Quoten fallen, die Fans sind verärgert.
Die Macher sollten sich mal überlegen ob ihr Kurs richtig ist.
und wohlgemerkt, auch Heroes wird eines Tages garantiert PRobleme haben, bisher ist die Serie aber TOP ! Daher macht das gucken anders als bei LOST zu Zeit auch richtig spaß !
btw: Du sprichst von Hype ? Was glaubst was LOST war ? lol
10. November 2006 um 22:31 Uhr
Also, für mich hat „Heroes“ jetzt schon deutlich nachgelassen und von Anfang an auch nie die Qualität von „Lost“ entwickelt gehabt. Aber auch ich als Riesenfan von „Lost“ sehe langsam deutliche Schwächen… die ersten sechs Episoden der aktuellen Staffel waren einfach schockierend unspektakulär. Ein ständiges Hin- und Her, ohne dass die Story vorangebracht wurde. Erst in den letzten Sekunden des Fall Finales passiert etwas und mitten in dieser Szene ist für drei Monate Schluss, ohne dass es vorher ricgtig spannend werden konnte. So kann man keine Zuschauer langfristig an die Serie binden und die Enttäuschung wächst.
Wenn ich mich erinnere, dass ich vor einem Jahr Angst hatte, dass zu viele Geheimnisse auf einmal aufgelöst werden und am Ende nichts Spannendes übrig bleibt, so geht es mir jetzt genau andersrum. Schade eigentlich… ich bräuchte mal wieder ein größeres Häppchen. So wie die Erkenntnis, dass Desmond am Flugzeugabsturz Schuld war. Und wenn die Macher bezüglich der kommenden Folgen wieder über „two bombs being dropped“ erzählen, werd ich prompt neugierig. Aber können die kommenden Ereignisse den Erwartungen gereht werden?
11. November 2006 um 08:51 Uhr
Ich kann „mb“ sehr gut verstehen: Erst heißt es (Zitat von sab:) Aber ich liebe es. Keine andere Show schafft es, mich auf eine solch verrückte Achterbahnfahrt zu schicken. Es überwiegt zwar das frustriert-irritierte “What the hell?!” oder in Anlehnung an die Sesamstrasse: “Wer? … Wie? … Was? … Wieso? … Weshalb? … Warum? …”, aber gerade deshalb ist es immer noch “a hell of a ride”. Der Weg ist das Ziel.
Und jetzt ist nach 6 mal nicht so übermäßigen Folgen schon die Luft raus? Natürlich ist die Pause nicht so geil, aber wollt ihr wieder alle 2 folgen eine Pause oder gar wie bei „24“ auf Januar warten? Ich finde es eigentlich ganz gut und freu mich auf Lost 3×07
11. November 2006 um 10:05 Uhr
Wie ich im Eintrag schon schrieb, werde ich auf „Lost“ nicht ganz verzichten. Ich werde es mir nur nicht mehr wöchentlich anschauen, sondern lieber jeden Herbst einen DVD-Marathon einlegen. Ich habe mich in den letzten Wochen einfach fast nur noch über die Show geärgert, der „Achterbahneffekt“, den ich noch vor ein paar Monaten beschrieb, ist für mich mittlerweile einfach komplett ausgeblieben.
Dass „Heroes“ eine vernünftige zweite Staffel auf die Beine stellen kann, würde ich momentan auch noch nicht zu behaupten wagen. Auch hier dürfte sich der „Neu!“-Faktor in Season 2 abgenutzt haben, weitere „Superhelden“ mit überraschenden Fähigkeiten kann man dann nicht mehr so einfach zum Cast hinzufügen (was zur Zeit einen Großteil der Faszination ausmacht) und es wird viel davon abhängen, wie spannend das neue „Season-Mystery“ aufgebaut wird.
Aber dann zieht die Zuschauer-Karawane eben wieder weiter, zur nächsten Show. 😉
11. November 2006 um 12:51 Uhr
Tja, ich kann das leider auch nicht ganz nachvollziehen.
Ich muss allerdings betonen, dass ich einer derjenigen bin, der sich nie die Trailer der kommenden Folgen, nie Interviews mit Produzenten oder Darsteller oder sonstige Dinge, wo es auch nur den Hauch einer SPOILER-Gefahr geben könnte, durchgelesen.
Außerdem sind meine Ansprüche nicht so: „Ich brauch ’ne superkrass-fette Folge!“
So fand ich gerade den Staffelauftakt sehr gelungen. Die Folgen danach auch ziemlich gut, doch die letzten beiden Folgen wirklich großartig. „XY“s Tod traf mich vollkommen unerwartet.
Und die Folge danach, das Herbst-Finale, gefiel mir sogar noch viel besser.
Grund: Es ist selten soviel zwischen den Charakteren passiert wie da.
Vor allen Dingen: Am Schluss gab es endlich mal ’nen „normalen“ Cliffhanger, der einfach vom Spannungsaufbau lebt, und nicht so ein hinterhältiger „What the fuck?!“-Cliffhanger à la Mitte Season 2 mit „Dad?!“, der dann hanebüchen/unplausibel bis gar nicht aufgelöst wird, sondern irgendwo als loses Ende umherflattert.
Ich kann diese Entwicklung, die LOST nimmt, jedenfalls nur begrüßen.
Aber BTW: Bin auch ein riesengroßer HEROES-Fan.
11. November 2006 um 13:52 Uhr
Also, ich kann auch nur sagen, dass ich von der 3. Staffel absolut nicht enttäuscht bin.
Während der kompletten 2. Staffel wurde Neugier auf die „others“ erzeugt und jetzt erfahren wir mehr und mehr über sie. Natürlich bleiben fragen, sonst wäre es ja nicht LOST!
Um ehrlich zu sein, interessieren mich sowieso die ganzen kleinen Fragen, die ja auch immer wieder mal, zuletzt in grösserem Umfang zuende der 2. Staffel gelöst werden, viel mehr als das grosse Überrätsel um die Insel. Da kann ich mir sowieso kaum vorstellen, dass es eine wirklich zufriedenstellende Lösung gibt und setze meine Erwartungen daran einfach nicht so hoch an.
Bisher habe ich jedenfalls noch genügend WOW-Erlebnisse gehabt und bin von Folge zu Folge gespannt auf die Fortsetzung. Na ja, das muss jetzt 3 Monate warten. (Mir wäre es auch lieber gewesen, bis Januar zu warten und dann ohne Pause Lost sehen zu können also so eine weitere monatelange Pause zu haben!)
Und zu Heroes. Sehe ich auch und bin, nach dem doch sehr trägen Beginn in den ersten 2 Folgen, doch sehr überrascht davon. Aber vor die Wahl gestellt: Lost 3. Staffel oder Heroes 1. Staffel –
Ich nehme LOST!
12. November 2006 um 10:35 Uhr
Ich bin kein LOST Fan(atiker). Ich schaue nur die Folgen und nichts weiter. Ich studiere keine Screenshots, höre keine Podcasts, besuche keine Fanseiten und beteilige mich nicht an irgendeiner Schnitzeljagd. Vielleicht ist das mein Vorteil? Ich war auch nicht _begeistert_ von den ersten sechs Folgen, aber ich gebe der Serie Zeit. Es sind schließlich nur SECHS – in Zahlen 6 – Folgen gewesen, seit einem zufriedenstellendem und gelobtem Staffel-Abschluss. Ich bin Realist und „erfahren“ genug, dass aus 22+ Folgen nicht jede überzeugen kann und begrüße mindestens, dass LOST immer bereit ist, neue Wege einzuschlagen. So manches macht vielleicht erst im Kontext einer Staffel mehr Sinn und bei tatsächlichen Durststrecken wurde man für die Geduld oft genug später wieder entschädigt. Ich habe halt noch so etwas wie Vertrauen und Loyalität in mir. Wenn mich jemand einmal sehr gut unterhalten hat, dann gehe ich treudoof davon aus, dass er oder sie es wieder schaffen kann.
Bei Battlestar Galactica (schaut das noch jemand oder ist das auch nicht mehr neu genug?) war ich von dem Cliffhanger und der Storyline auch nicht begeistert, aber über die letzten paar Folgen hat mich die Serie wieder zurückgewonnen. Desperate Housewives hatte für mich eine miese zweite Staffel, macht aber momentan wieder sehr viel Spaß.
Mein Blitz-Rant war auch garnicht LOST-spezifisch sondern grundsätzlich. Es ist diese ganze Mentalität, die Television Without Brain so perfektioniert hat. Am Anfang ist eine Show neu und cool. In der zweiten Staffel stellen die Leute fest, dass es nicht mehr die erste Staffel ist und überschlagen sich in ihren Anstrengungen, die Serie nicht mehr cool zu finden. Womit wir wieder beim Hype wären. Statt eine eigene Meinung zu haben, lassen sich erschreckend viele von diesen ersten Deserteuren anstecken. Es ensteht ein regelrechter Wettbewerb, möglichst als erster über jede Kleinigkeit die Nase zu rümpfen und sich dabei wie ein wichtiger Kritiker zu fühlen, der die Autoren gerade zum weinen gebracht hat. Doch dem nicht genug. Es wird sich in Lauerstellung gebracht, um jedem Noch-Fan den Spaß an der Serie auszureden. Die Amerikaner sind so dick, weil das scheinbar die einzige Sache ist, für die sie sportlichen Ehrgeiz entwickeln können. Wenn eine Show kommerziell erfolgreich ist oder bekannte Namen dahinter stehen, setzt dieser Effekt früher ein. (Bei Studio 60 war es gar Pre-Premiere!) Shows die ums überleben kämpfen, sind hingegen lange jeder Kritik erhaben. Aber selbst Arrested Development litt irgendwann darunter und die Show wurde quasi auf uns massgeschneidert.
Warum dieser Trend zum Anti-Fan?
Ich schaue Serien, um unterhalten zu werden. Ich spiele natürlich auch gerne Kritiker, aber wenn mich etwas nicht unterhält, dann setze ich es eben ab und konzentriere mich auf das, was mir Spaß macht. In diesem Klima hier im Netz, wird es aber immer schwerer, diesen Anti-Fans noch aus dem Weg zu gehen. Das ist der Grund warum ich schon viele viele Jahre keine Fansites mehr besuche und außer Ask Matt und dieser Seite hier, keine öffentlichen „Opinion“ Sites mehr lese und auch die Trades inzwischen größtenteils meide.
Als ich das erste mal im Internet herumturnte, freute ich mich naiv darauf, mich angeregt über all meine Lieblingsserien unterhalten zu können. Inzwischen bin ich vom Gegenteil überzeugt. Je weniger das Material zerredet wird, desto größer ist der Spaß bei mir.
12. November 2006 um 18:43 Uhr
Hm. Ging mein Kommentar von heute morgen nicht durch oder hängt der wegen zuvieler Links in einem Spamfilter?
12. November 2006 um 18:49 Uhr
Letzteres.
12. November 2006 um 19:40 Uhr
Prinzipiell kann ich einiges unterschreiben, was mb geschrieben hat (Da passt übrigens ein Artikel im Onion sehr gut). Die Coolness-„Halbwertszeit“ von Serien scheint im Internet-Zeitalter massiv verkürzt worden zu sein. Ich treibe mich auch kaum noch in Foren herum, derzeit lurke ich eigentlich auch nur noch im „Programming-Insider“-Quotenforum, weil da teils recht interessante (aber auch ebenso haarsträubende) Hobby-Programmplaner-Thesen ausgetauscht werden und der Anteil der Fakten vs. Meinung noch recht hoch ist. Das liegt aber auch daran, dass ich teilweise gar nicht mehr weiss, was man zu einzelnen Episoden von Serien noch sagen soll. Siehe auch die „Gilmore Girls“. Früher habe ich da gerne drüber diskutiert, aber heutzutage schaue ich auch einfach nur die Episoden und gut is‘.
Und wenn mir eine Serie nicht mehr zusagt, dann wird sie auch viel schneller als früher aufs Abstellgleis gestellt. Vielleicht ist meine Geduld wirklich nicht mehr so strapazierbar wie früher oder mein „TV-Programm“ ist einfach zu umfangreich — ich habe zuviele andere Shows im Queue. „House“ und die „Housewives“ habe ich seit mindestens einem Jahr nicht mehr gesehen, weil ich einfach keine Zeit mehr habe. Nun wird halt auch mal „Lost“ hintenangestellt.
Ich weiss nicht, ob das wirklich eine Art „Anti-Fan“-Trend ist. Die durchschnittliche Qualität von Serien hat einfach in den letzten Jahren immens zugenommen — solche Meisterwerke wie „Friday Night Lights“ gab’s früher nur alle Schaltjahre, mittlerweile hagelt es Qualität auf allen Kanälen. Seit neustem gibt es ja die Wortschöpfung der „TiNo“(?)-Serien — also Serien, die man zwar mit dem DVR (TiVo) programmiert, aber nach einigen Wochen (aus Platzgründen?) ungesehen löscht. Und im Zeitalter, wo offenbar jeder Zuschauer auch gleich seine Meinung ‚rausbloggt, wird sowas auch eher publik. Serien müssen viel intensiver um Zuschauer kämpfen, weil die sehenswerten Alternativen zahlreicher geworden sind. Sechs unterdurchschnittliche Episoden sind da schon eine kleine Ewigkeit. Jane Espenson schrieb das vor ein paar Tagen ebenfalls: Heutzutage gilt das Prinzip „Save Nothing“. Wenn man eine gute Story hat, haut man sie sofort raus. Serien wie „Battlestar“ zeigen aber auch, dass man diese Qualität mehr als zweieinhalb Jahre lang konstant hoch halten kann. (Ja, der Begriff der „Qualität“ ist natürlich eine sehr subjektive und vom persönlichen Geschmack abhängige Sache).
Und ich habe auch kein Problem damit, immer wieder auf den Hype-Zug aufzuspringen (wenn man es so bezeichnen mag). So ist der breite Zuspruch zu „Criminal Minds“ auch nicht an mir vorübergegangen … irgendwann werde ich die Show sicher noch mal „sampeln“.
Natürlich spielt in all dem auch der übliche „Gruppenzwang“ eine Rolle. Wehe, man schaut heute als US-Teenager noch „The O.C.“ — dann ist man ja von „gestern“…
12. November 2006 um 22:00 Uhr
Das ist aber auch soooo 2005 …
Der Wechsel zwischen Lieben und Hassen bei Serials liegt bei mir häufig an einem Wechsel der Verantwortlichen (Buffy Season 4 – als Whedon sich lieber mit ANGEL beschäftigte; ALIAS Season 3 – als Abrahams LOST schuf; LOST Season 2 – als Abrahams lieber Kinofilme drehen wollte; MillenniuM Season 3 – nach Morgan/Wong; und Akte X ist diverse Male vor die Hunde gegangen – der entgültige Ausstieg von Morgan/Wong nach Staffel 4, der Umzug der Produktion nach LA und schließlich das ‚Aussteigen auf Raten‘ von Duchovny).
Serials müssen sich entweder gelegentlich neu erfinden, oder eben zu einem Abschluß kommen. Abrahams (ALIAS Season 1 und 2) und Whedon (Buffy) haben gezeigt, dass das funktionieren kann. Auch bei Angel hat es eigentlich geklappt, dass die Serie durch neue Charaktere interessant blieb. Ebenso sehe ich es bei Everwood und Grey’s Anatomy.
Auf der anderen Seite stehen Serien wie Smallville oder Crossing Jordan, die besser nach maximal drei Staffeln zu einem vernünftigen Ende gebracht worden wären und mittlerweile ein fast schon lächerliches Zerrbild ihrer selbst sind (warum guck ich den Müll eigentlich noch …?).
Es gibt diverse Serien, die ‚mit der Zeit wachsen‘ (Enterprise; in meinen Augen ist auch BSG erst seit der zweiten Staffel außergewöhnlich), andere verschießen ihr Pulver schon in den ersten 22 Folgen (meist sind das in meinem Empfinden Serien, die Geheimnisse aufbauen, die später nicht adäquat aufgelöst werden (können)).
Häufig wird ein eigentlich guter Serienaufbau ‚an die Wand gefahren‘, wenn Stellvertreter versuchen, Serien genialer Schöpfer ’neu zu erfinden‘. Und auf der anderen Seite werden die Serien, bei denen es gelingt, sie lange auf hohem Niveau zu produzieren, recht häuig durch ‚äußere Umstände‘ aus der Bahn geworfen (Emergency Room comes to mind, wo eigentlich jedes ‚Traumpaar‘ daran scheiterte, dass die Verträge der Darsteller zu unterschiedlichen Zeiten ausliefen).
13. November 2006 um 09:21 Uhr
Ja, das TV-Geschäft wird leider immer kurzlebiger.
Ich kann verstehen das wenn einem einer Serie nicht (mehr) zusagt, das man dann zumindest vorläufig aufhört sie zu schauen. Mache ich selber mittlerweile auch so.
Trotzdem gibt es halt auch Serie wie dieses Jahr z.B. „Brotherhood“ oder „Big Love“ die etwas langsam in die Gänge kommen und ich fände es Schade wenn solche Serien ausstreben würden.
Diskussionen über eine Serie können sie einem wirklich auch kaputt machen. Am Anfang hab ich immer etwas bei den Episoden-Threads zu „Studio 60“ bei TWoP gelurkt, aber davon hab ich schnell Abstand genommen.
@mb
Die meisten Leute sind nicht nur wegen der ersten 6 Episoden der 3. Staffel mit „Lost“ unzufrieden. Bei mir hat das schon Mitte der 2. Staffel angefangen und ich schätze bei anderen ist das ähnlich.
Es ist nicht die Episodenqualität die mich so arg stört, sondern mehr die Charakterentwicklung. Falls man diese überhaupt so nennen darf, ich hab das Gefühl dass das immer ein hin und her ist und je nachdem wie die Autoren einen Charakter gerade brauchen wird er passend hingebogen. Außerdem bin ich mit der Others-Geschichte unzufrieden. Sie wirken auf mich einfach mehr lächerlich als angsteinflößend. Ich hoffe man kann das noch irgendwie drehen oder beendet besser diese Storyline so schnell wie möglich.
Trotz alledem bin ich weiterhin „Lost“-Fan und überzeugt das man die Kurve noch kriegen kann. „Heroes“ beeindruckt mich bis jetzt nicht so arg. Es ist nett anzuschauen, aber IMO weit weg von „Lost“ Season 1. Ich denke das wird nach 2/3 Season ähnlich kritisiert werden wie „Lost“ heute.
13. November 2006 um 16:41 Uhr
hmm… Die „Other“Geschichte hat mir bisher immer sehr gut gefallen! Von Ethan über Walt Entführung bis zu Henry Gale und die Entführung von Skack.
Außerdem war die Idee mit dem Tumor ziemlich geil!
13. November 2006 um 21:44 Uhr
Mir ginig es ähnlich mit Staffel 2. Staffel 1 hatte ich komplett an 2 Tagen geschaut und Staffel 2 konnte mich rein gar nicht überzeugen und ich hab nach 6 Folgen hatte ich es gelangweilt aufgegeben. Aber als ich die 2. Staffel am Stück gesehen hatte war ich begeistert. Das Problem an Lost ist halt, dass es darauf ausgelegt ist am Stück zu wirken. Und so wird man wohl auch erst am Ende der 3. Staffel ein wirkliches Fazit ziehen können. Bisher zumindest steht die 3. Staffel der Zweiten in nichts nach.
15. November 2006 um 16:26 Uhr
Will keiner davon berichten, dass FNL ne ganze Staffel bekommt?
15. November 2006 um 17:42 Uhr
ich nehme an, das wissen die ganzen checker hier längst. jetzt fehlt nur noch veronica mars, wobei ich das eigentlich gar nicht mehr gucke.
15. November 2006 um 18:18 Uhr
Eben. Steht ja auch schon im Wiki. Viel mehr als „Hurra“ und „Richtig so“ kann man da außerdem auch gar nicht schreiben 🙂
16. November 2006 um 13:37 Uhr
Ich muss gestehen, an mir ist das Lost-Phänomen ziemlich vorbeigegangen. Fand ich`s nach den ersten Folgen noch ganz interessant, habe ich schon ziemlich bald das Interesse verloren (noch vor dem Ende der 1. Staffel).
Wahrscheinlich muss man die Serie wirklich am Stück sehen, um sie richtig würdigen zu können. Sobald es sie komplett auf DVD gibt, starte ich vielleicht noch einen Versuch. Ansonsten bin ich mit Heroes ganz gut bedient. Die finde ich bisher großartig.
4. Dezember 2006 um 11:20 Uhr
Ich bin im Moment auch ein wenig „Lost-müde“, obwohl ich die Serie noch lange nicht abgeschrieben habe.
Bei der Season-Premiere saß ich in den ersten Minuten noch mit offenem Mund vor dem Fernseher. Genialer Einstieg in die neue Staffel. Aber seit sechs Folgen hab ich das Gefühl, dass es sich etwas hinzieht. Dabei stört mich vor allem, dass die „eigentlichen“ Losties so stiefkindlich behandelt werden. Es geht quasi nur noch um Jack, Sawyer, Kate und Locke (von der einen Episode mit Jin, Sun und Sayeed mal abgesehen). Die Rückblenden sind teilweise auch nicht so spannend.
Ich fand die zweite Staffel sehr, sehr gut, weniger wegen der Mysteries als wegen der Charaktere. Lost hatte es da geschafft, einen riesigen Cast aufzubauen, bei dem ich wirklich jeden Charakter mochte. Das war meiner Ansicht nach auch die Stärke der zweiten Staffel.
Die dritte Staffel fühlt sich aber ein bisschen nach „Nichts halbes und nichts Ganzes“ an. Das Rätsel wird zwar etwas voran getrieben, aber alles andere kommt mir ein bisschen zu kurz.
Und auch wenn es natürlich erst sechs Folgen waren, da hat Lost vielleicht selber in den letzten Staffeln die Messlatte zu hoch gehängt und kommt jetzt nicht mehr so ganz dran. Lost ist eben auch kein „24“, wo ich Action erwarte, dass mir der Atem stockt. Im Moment hab ich das Gefühl, Lost versucht etwas zu sein, was es gar nicht zu sein braucht. Auch insofern hat mir die etwas gemächlichere Staffel 2 (bislang) deutlich besser gefallen.
4. Dezember 2006 um 13:08 Uhr
Das entspricht auch meiner Einstellung zu dem Ganzen: mit Beginn von Staffel zwei hatte ich das Gefühl, dass man bewust „auf die Bremse tritt“, eher „breit“ als „tief“ wird – „wir wissen jetzt ja, dass wir vier bis fünf Staffeln zu füllen haben“.
Nachdem nun eigentlich alle in Staffel 2 eingeführt Charaktere (aus dem Heck) wieder „weg“ sind, verstärkte sich das Gefühl.
Als die Ankündigung kam „erst sechs Folgen“, das Pause, dann Rest, hatte ich auch irgendwie erwartet, dass man sich erzählerisch etwas mehr einfallen lassen würde. (Na ja, eigentlich hatte ich erwartet, dass die ersten sechs Folgen ausschließlich „Jack – Kate – Sawyer“ würden).
Und bei dieser Erwartungshaltung waren die ersten Episoden von Stafel 3 sehr „low profile“ …
5. Dezember 2006 um 23:53 Uhr
Oh. Hab‘ gerade bei Variety gelesen, dass LOST ab Februar einen neuen Sendeplatz bekommt -Mittwochs 2200h. ABC will anscheinend keine weitere Zuschauerverluste riskieren. Juggernaut ‚American Idol‘ kommt!
Irgendwie Schade dass ABC mit diesem Blockbuster namens LOST als Lead-In kein hit etablieren konnte. Oi, Blackdonnellys!