Breaking Bad
Schon wieder amc. Das kleine Cable-Network hat gerade erst im Sommer 2007 mit „Mad Men“ einen fulminanten Erstlingshit produziert und legt nun mit der rabenschwarzen Dramedy „Breaking Bad“ nach. Erneut schafft es eine amc-Serie auf die Favoritenlisten vieler TV-Kritiker.
Die Prämisse ist eigentlich recht einfach: Ein bis dato unauffälliger Chemielehrer verbündet sich mit einem ehemaligen Schüler, um Crystal Meth zu produzieren und zu verkaufen. Aus diesem Konzept hätte man so ziemlich alles machen können, beginnend bei einer lauen Vorabendcomedy mit Lacher aus der Dose bis hin zu einer „Weeds“-Kopie. Autor Vince Gilligan („X-Files“, „Harsh Realm“) geht aber einen weitaus düsteren Weg: „Breaking Bad“ ist eine Show aus der Kategorie „Trainwreck“, die schon eher an den ’93er Film „Falling Down“ mit Michael Douglas erinnert. Man ahnt von Anfang an, dass der Leidensweg des Protagonisten in dieser Serie von besonderem Kaliber sein wird — ein Mann, der mit dem Rücken an der Wand steht und von einer dramatischen, ausweglosen Situation gleich in die nächste gerät — „Weeds“ ist dagegen ein Kindergeburtstag. Dabei geht es einerseits brutal und düster zu, gleichzeitig gibt es aber auch immer wieder bitterböse surreal-komische Momente.
Bryan Cranston (der Vater aus „Malcolm in the Middle“) spielt den überforderten 50jährigen Lehrer und Familienvater Walter mit einer handfesten Midlife-Crisis, der zum Kriminellen wird, um die finanzielle Zukunft seiner Familie zu sichern. Dazu verbündet er sich mit dem einfachen Drogendealer Jesse (Aaron Paul) und versucht sich als Drogenproduzent. Was natürlich kläglich in die Hose geht und ihm einen ganzen Rattenschwanz neuer, ernster Probleme einbringt. Im Produktionsstil erinnert „Breaking Bad“ zudem auch eher an eine typische PayTV-Produktion und nimmt somit kaum ein Blatt vor den Mund, so dass amc die Serie nur in der Nachtwiederholung unzensiert ausstrahlt.
Schon die zweite Episode zeigt auch, dass „Breaking Bad“ ein ganz eigenes Tempo geht. Autor Vince Gilligan lässt sich richtig viel Zeit (vielleicht sogar etwas zuviel Zeit) und kostet die dramatisch verfahrene Situation, in die sich Walter manövriert, mit allen Details voll aus. Dabei profitiert die Serie vor allem von dem Hauptdarsteller Bryan Cranston, der eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellt und sich in die Liga eines Billy Bob Thornton hinaufspielt — mit seiner „Malcolm in the Middle“-Rolle hat dies hier nichts mehr zu tun. We’re not in Kansas anymore.
Kurz: Wahrlich eine der besten aktuellen Serien, aber rein gar nichts für einen locker-fröhlichen Fernsehabend.
29. Januar 2008 um 14:12 Uhr
Krank sein hat auch seine Vorteile: ich hatte Zeit die 2. Folge zu sehen und dazu die Premiere von HBO’s „In Treatment“.
„Breaking Bad“ ist eine wahre Überraschung. Als ich die Plot-outline las dachte ich .. ach, ein Abklatsch von „Weeds“. Da hab ich während der ersten Paar Minuten der Pilot vergeblich nach einer Nancy Botwin Wannabe, Celia & Co gesucht.
„Breking Bad“ ist richtig gut. Da dachte ich, man hat eh schon alles gesehen und da kommt AMC mit der nächste ‚Bombshell‘.
Ich habe eigentlich nichts zu bemängeln. Ich fragte mich, wie lange noch er seine Krankheit und Nebengeschäfte von seiner Frau und Brüder verheimlichen kann. Unmittelbar danach dachte ich bloß an „Dexter“ – Solange die Spannung inne bleibt, dann bin ich in kein so großer Eile. Eine Ewigkeit habe ich aber nicht.
31. Januar 2008 um 10:39 Uhr
[…] via […]
2. Februar 2008 um 15:46 Uhr
Habe mich nicht sonderlich mit den Credits auseinandergesetzt, also vielen Dank für den Hinweis mit dem MITM Dad. Hui. Emmy Voter lieben sowas. Wenn AMC von der Academy nicht übersehen wird, könnte ich mir gut eine Nominierung für ihn vorstellen.
Zur Show selbst. Naja. Vom Hocker reißt sie mich jetzt nicht. Bin aber trotzdem weiterhin interessiert dabei. Kommt ja kaum anderes. *g*
Weiß man, ob die Serie „Limited Run“ ist? Immerhin hat der gute Mann ja ein Verfallsdatum.
4. März 2008 um 20:19 Uhr
Meine Güte, die aktuelle Episode war ja selbst für den hohen BreakingBad-Standard noch herausragend. Ich hoffe, Cranston bekommt für diese Rolle endlich einen Emmy.
Ganz großes Methkochen.
24. März 2008 um 19:19 Uhr
Und wie fällt das Fazit aus?
Ich bin froh, dass ich nach den ersten Folgen drangeblieben bin. Die billigen Schockszenen wichen einer höchst interessanten Charakterstudie. Macht viel Spaß und Lust auf mehr.
25. März 2008 um 14:20 Uhr
Ich würde gerne wissen, ob es noch eine achte Episode geben wird, denn ausgestrahlt wurden nur sieben. In den Ankündigungen war aber die Rede von acht? Weiß jemand mehr?
25. März 2008 um 14:22 Uhr
Hat sich erledigt, habe gerade gelesen, dass wegen des Streiks nur sieben gedreht wurden. Sorry.
18. Mai 2008 um 07:54 Uhr
Es wurden nicht NUR sieben gedreht, sondern NUR sieben ausgestrahlt … Wird schon weiter gehen … Der Streik is ja zu Ende