Die Zukunft der US-TV-Networks
Lesenswerter Artikel in Variety: Im Zuge der allgemeinen Wirtschaftskrise tauchen auch mal wieder die Schwarzmaler auf, die alle paar Jahre das Ende der US-Networks prophezeien. Immer weniger (Live-)Zuschauer führen zu immer weniger Werbekunden und zu weniger Werbeeinnahmen und schließlich zu einer finanziellen Schieflage eines ganzen Networks. Michael Schneider führt in dem Artikel einige mögliche Lösungs-Szenarien für die betroffenen Networks auf: Rückgabe der 22Uhr-Sendeplätze an die Affiliates, Untervermietung von Sendezeit an Drittanbieter, Wandel eines Networks in einen Cable-Sender oder schließlich komplette Einstellung aller Aktivitäten.
„I’ve been doing this for 30 years now, and that same question has been asked for 30 years: At what point does the audience get so small that advertisers won’t show up?“ says Fox Networks Group chairman Tony Vinciquerra. „It hasn’t gotten there yet.“
Man beachte das Wörtchen „yet“.
Auch wenn insbesondere die aggressiveren Modelle (bspw. Umwandlung in einen Cable-Sender) für die Big Four (ABC, CBS, FOX, NBC) trotz der aktuellen Krisen-Zeit noch nicht sonderlich wahrscheinlich erscheinen, wird aber auch deutlich, dass die „Schwarzmaler“ in der letzten Dekade immer öfters mit ihren düsteren Prognosen auf offene Ohren stießen. Vielleicht ist es wirklich nur noch eine Frage der Zeit, bis ein großes Network wie NBC oder ABC seine Geschäftsstrategie fundamental umstellen muss.
Sollte es jetzt auch noch tatsächlich zu einem Schauspieler-Streik kommen, würde das die Situation möglicherweise erneut verschärfen und diesen Prozess beschleunigen. Ich glaube aber immer noch nicht, dass es zu einem Streik kommen wird, denn die Screen Actors Guild wird es bei dem gegenwärtigen Wirtschaftsklima sehr schwer haben, erneut einen Ausstand in der Filmindustrie zu rechtfertigen und sich so PR-technisch auf sehr dünnes Eis manövrieren (Automatisch wird die Öffentlichkeit vor allem die Multi-Millionäre wie Tom Cruise, Will Smith als die vermeintlich typischen Schauspieler identifizieren, was die „gute“ Sache für die SAG sehr schwer macht). Sie hätten sich wohl wirklich besser im Frühjahr den Autoren anschließen sollen.
24. November 2008 um 18:40 Uhr
Strange:
Dieser Eintrag wurde vor 3 Wochen, 6 Tagen veröffentlicht.
^^
24. November 2008 um 18:43 Uhr
Jau, da klemmt irgendwas mit der Sommer-/Winterzeit-Umstellung im Blog. Nach einer Stunde zeigt das System aber jeweils wieder den korrekten Erstellungszeitpunkt an.
25. November 2008 um 10:48 Uhr
Im Rahmen der Digitalisierung der terrestischen Ausstrahlung in den USA ab Jan. 2009, fragt man sich doch eh, was das „broadcast newtwork“ noch soll. Dann können auch die letzten paar % der Zuschauer (die kein Kabel oder SAT haben) zig Kanäle empfangen. Also wird der Kuchen nochmal kleiner.
Was ich eigentlich sagen/fragen will: Bedeutet die Digitalisierung nicht eh das Ende der tradtionellen networks?
25. November 2008 um 20:01 Uhr
@redlock: Die Kuchenstücke für die großen Networks werden sicherlich im Zuge der Digitalisierung noch mal um einiges kleiner. Aber es wird sich auch erstmal zeigen müssen, wie viele Kanäle für den Durchschnittsnutzer auch frei empfangbar sein werden. Gerade die klassischen Cable-Service-Anbieter werden sich da nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.