Lie to me
Das wievielte Krimi-Prozedural um einen besonders begabten Ermittler mit ungewöhnlichen Methoden, einem nörgelnden/ungläubigen Vorgesetzten, einer „attitude“ und einem feschen, jungen Team ist eigentlich „Lie to me“?
Dieses TV-Ermittlungsteam kennzeichnet sich nun also dadurch aus, dass sie es sofort erkennen, wenn ein Mensch lügt. Zuweilen schon fast etwas creepy und man fragt sich automatisch, wie groß der wissenschaftlich fundierte Anteil an dem Technobabbel (oder besser: Psychobabbel) eigentlich ist.
Natürlich ist die Pilotepisode auf Hochglanz poliert, aber wie ich ehrlich gesagt schon im Vorfeld erwartet hatte, kann mich solch ein Format einfach nicht mehr großartig begeistern. Schnelle Schnitte, vermeintlich spektakuläre Storywendungen, dick aufgetragene Drama-Momente, aber dennoch insgesamt einfach nur Krimi-Serien-Schema F. Nicht wirklich „schlecht“, denn man bekommt genau das, was man von diesem Genre erwartet: Routinierte Umsetzung eines mittlerweile stark abgenutzten Formats. Da es hinter „American Idol“ läuft, wird es sicherlich erneut ein Dauerbrenner auf FOX.
Aber gottseidank startete auch endlich wieder „Lost“ in die neue Staffel und diesmal mit einem fulminanten Auftakt. Die Serie ist eindeutig in Hochform, die dunklen Zeiten der dritten Staffel sind vergessen. Auch wenn der Kopf ein wenig schmerzt nach all den Zeitparadoxen und -rätseln — das ist endlich wieder richtig gutes SciFi-TV. Die Autoren haben es aufgegeben, die Show für neue Zuschauer „kompatibel“ zu machen und ziehen jetzt endlich ihr Ding durch.
24. Januar 2009 um 18:53 Uhr
Was die Kopfschmerzen angeht, kann ich nur zustimmen. Zum Glück gibt’s ja lostpedia.com – für die zahlreichen kleinen Details, die man wieder übersehen hat.
24. Januar 2009 um 22:38 Uhr
Was LOST angeht, so fand ich die Insel-Handlung auch ein wenig irritierend, und es nervte mich gewaltig, wie Faraday minutenlang um den heißen Brei herumredete. Dass das bei LOST an der Tagesordnung ist, wissen wir ja alle, aber dann wird es meistens auch schnell wieder abgehakt. Aber hier fragt Sawyer nach und nach und nach und – so gut wie NICHTS!
Die „Oceanic Six“-Handlung indes ist ja nur eine relativ logische Weiterführung des Staffelendes – die sechs plus Locke müssen halt zurück auf die Insel. Klar hat jeder noch irgendwie seine geheimnisvolle eigene Agenda und Probleme, aber ansonsten…
Generell muss ich sagen, dass dies der erste Season-Opener gänzlich ohne eche Wow-Effekte für mich war. So, als wäre das LOST-Universum einem inzwischen einfach schon sehr vertraut und könnte einen kaum noch überraschen. Möglicherweise geisterte mir da aber auch noch die erste neue Battlestar-Galactica-Folge im Kopf herum, bei der es gleich so richtig zur Sache ging ohne Rücksicht auf Verluste.
Aber gut ist die Serie immer noch, keine Frage, ich hoffe nur, dass sie nicht doch noch einen ähnlichen Schicksal wie Babylon 5 anheim fällt und plötzlich zwei Staffeln in eine packen muss, wenn ich mir den Ratings-Drop der neuen Folgen so ansehe…
http://www.serienjunkies.de/news/lost-einbruch-20614.html
26. Januar 2009 um 10:07 Uhr
Ach, LOST ist doch absolut logisch. Und vorallem wurde in den neuen Episoden ja ziemlich deutlich gesagt, dass man die Zeitlinie nicht ändern kann, aber keine Zeitparadoxen. 🙂
Und jetzt wirds doch erst richtig toll. Die Insel-Losties reisen jetzt quer durch die Zeit, womit wir – die Zuschauer – all die kleinen Geheimnisse, die in der Vergangenheit aufgrund einzelner Szenen aufgetaucht sind, erfahren können. Natürlich nur, wenn die Autoren das auch so realisieren. Aber die Szene mit Richard deutete ja schonmal darauf hin, dass das alles ziemlich durchdacht ist (in einer der nächsten Episoden werden wir dann sehen, wie Locke Richard den Kompass überreicht und das ganze ins Rollen bringt). Und ich glaube nicht, dass LOST abgesetzt wird. Ich glaub solange die Serie nicht ins Bodenlose fällt, werden wir noch die kompletten Staffel 5 und 6 sehen dürfen.
26. Januar 2009 um 15:39 Uhr
Dein Wort in ABC’s Ohr! Wobei ja auch schon eine erhebliche Kürzung des bestimmt nicht geringen Budgets ausreichen dürfte, um es der Serie unnötig schwer zu machen.
Natürlich kann man storytechnisch nun sehr viel machen, wenn man es richtig angeht. Da kämen wir wohl wieder zur ewigen Wie-viel-ist-vorgeplant-Frage bei LOST zurück.
Aber sei’s drum, wir können da ja eh nichts ändern, also schauen wir brav weiter und hoffen gemeinsam das Beste! Live together, die alone!
P.S.: Ohne doch noch negativ enden zu wollen – in ihrem ersten Video-Podcast für diese Season wirkten Daemon und Carlton irgendwie noch reichlich lustlos. Aber das muss ja nichts heißen…