Archiv der Kategorie 'Reviews'


Review: Gene Roddenberry's Andromeda

Montag, 27. November, 2000

Nicht umsonst betont die Produktion so sehr den Namen des Erfinders der Serie. Gene Roddenberry galt schon zu Lebzeiten durch sein Meisterstück „Star Trek“ zu Recht als der Ur-Vater der TV-Science Fiction. Mit Mission Erde kam dann schon posthum eine weitere Serie von ihm auf den Markt, mit „Andromeda“ wird der Name Gene Roddenberry nun wieder mal posthum für ein SF-Projekt strapaziert. Und man spürt sofort, dass „Andromeda“ aus der Hand des Star-Trrek Erfinders stammen muss. Die sozialkritischen Drehbücher mit Happy End sind auch das Markenzeichen von Andromeda.

Bei Andromeda handelt es sich um den Namen eines stolzen Flaggschiffs des intergalaktishcne Commonwealths, das seit Äonen die Galaxis und seine Völker befriedet hat. Doch schon seit vielen Jahren gibt es Zoff im Hause Commonwealth – Aufständische opportunieren gegen die etablierte Regierung. Genau rechtzeitig kommt da das neue Wunderschiff, das Prachtprojekt Andromeda, mit einer künstlichen Intelligenz als Schiffskern und einer hochkarätigen Crew aus allen Teilen des Commonwealth stellt sie das Nonplusultra der technischen Entwicklung des Commonwealth dar. Sie soll wieder Ruhe ins Reich bringen.

Doch das Furchtbare geschieht: Sabotage bringt die Andromdea an den Rand eines Schwarzen Lochs, die Crew kann sich retten – nur der Kapitän bleibt an Bord. Jahrhunderte bleibt das Schiff im Ereignishorizont des Schwarzen Lochs gefangen, ohne dass für den Highcommnder auch nur eine Sekunde Zeit vergeht. Bis schliesslich, mehr als 300 Jahre später, geldgierige Händler das Schiff entdecken und auf interplanetaren Märkten verhöckern wollen. Doch sie haben nicht damit gerechnet, dass noch jemand an Bord ist. Der Highcommander kann das Kapern des Schiffes abwehren und muss aber erkennen, dass plötzlich 300 Jahre vergangen sind und „sein“ Commonwealth schon seit geraumer Zeit nicht mehr exisitiert. Die Menschheit und andere Rassen befinden sich im Krieg, die Galaxis ist verarmt und ungerecht.

sab meint: Mir hat schon „Mission Erde“ nicht mehr gefallen. Immer die gleichen Weltverbesserer-Plots, die abgeschlossenen Handlungen jeder Episode, die billigen Special Effects waren nicht mein Ding. Auch Andromeda bietet in Sachen Science-Fiction nicht viel Neues. Drehbücher, die ohne Probleme in einer Star Trek – TOS-Folge untergebracht werden könnten mögen zwar für eingefleischte Fans einen gewissen Reiz ausüben, aber nach den Arc-Masstäben, die „Babylon 5“ bereits gesetzt hat, ist „Andromeda“ nichts weiter als eine x-beliebige SF-Serie. Da helfen auch der gigantische Werbeaufwand und die teuren (und zugegebenermassen recht guten) Special-Effects nichts. Zudem kann ich Ex-„Hercules“ Kevin Sorbo nicht ausstehen 🙂

noch kein deutscher Starttermin

Review: Jack & Jill (WB)

Sonntag, 26. November, 2000

Beziehungskomödien gibt es ja eigentlich schon genug im TV. Der berühmte „Lois & Clark“-Effekt, der alle Serien dieses Genres durchzieht („Wann finden sich endlich Traummann und Traumfrau?“) und der zum Beispiel in „Dawson’s Creek“ bis zum Exzess getrieben wird, ist aber auch im Jahr 2000 noch für neue und flotte Shows geeignet. „Jack & Jill“ ist eine typische WB-Serie. Frisch, jung, lustig, unverkrampft wendet sich diese Mischung aus Comedy und Drama an sein Zielgruppenpublikum der 15- bis 30jährigen. „Jack & Jill“ ist zuallererst eine Twen-Serie. Sie ist sozusagen die Schwesterserie zu „Felicity“, naja, sagen wir mal: Die ältere Schwester. Schon der Titel der Serie spielt auf eine nette Überraschung im Script an: Jack ist nicht wie man erwarten dürfte der männliche Hauptdarsteller, sondern der Nickname von Jacqueline Barret (dargestellt von der sympathischen Amanda Peet), dem weiblichen Star der Serie. David „Jill“ Jillefsky (Ivan Sergei) verliebt sich auch prompt in „Jack“ und es scheint so, als würde diese Beziehung eine sichere Sache in dieser Serie.

Aber dem ist nicht so. Die gesamte erste Staffel über kommen sich die beiden näher, ohne sich nahe zu kommen 🙂 Im Gegenteil, sie verlieben sich sogar in andere Partner, gehen ihr eigenes Leben in New York und der Zuschauer darf sich die berühmte Frage stellen: „Na, wann kriegen sie sich denn endlich?“. Währenddessen zehrt die Serie ihre Hauptattraktivität aus der Nebenhandlung der sympathischen Co-Darsteller Audrey, Elisa und Mikey, die verdächtig stark an „Friends“ erinnern.

sab meint: „Jack und Jill“ ist wirklich sehr unterhaltsames Twen-TV. Schöne Aussendrehs und ein etwas ausgefallener Soundtrack machen die Serie zumindest in den ersten Episoden sehr liebenswert. Danach verlegt man sich leider zu sehr auf Innendrehs und einen typischen „Dawson’s Creek“ Soundtrack. Das Drehbuch kann nicht immer die typischen Genre-Fettnäpfchen vermeiden, wartet dafür aber teilweise mit köstlichen Plot-Drehungen und sehr amüsanter Situationscomedy auf. Und auch die Romantiker unter uns kommen bei weitem nicht zu kurz, die Show hat für jeden etwas und spätestens nach den ersten fünf Episoden gehört „Jack & Jill“ zum wöchentlichen TV-Pflichtprogramm für alle Leute, die auch schon „Friends“ keinesfalls verpassen wollen. Anschauen!

noch kein deutscher Starttermin

Review: Popular

Samstag, 19. August, 2000

Popular (WB)

Zugegeben, auch ich habe mal Beverly Hills 90210 gesehen. „Damals“, in den Ur-Zeiten der ersten beiden Staffeln, als Teenager-TV gerade die ersten Gehversuche machte und „the WB“ noch Utopie war. Und worum ging es in BH90210? Genau, es ging um die Probleme der Schönen, die Reichen, die Erfolgsverwöhnten Yuppie-Kinder aus dem High-Society Stadtteil Beverly Hills – aber zunächst mal nur um die Schwierigkeiten der beiden hinzugezogenen Geschwister Brandon und Brenda, sich in dem neuen Luxus-Life-Umfeld zurechtzufinden. Aaron Spelling wusste, wie man eine solche Serie an den Zuschauer bringt…

Fast 10 Jahre später, wir schreiben das Jahr 2000, gilt BH90210 als Musterbeispiel für eine vollkommen realitätsfremde und schnöde TV-Show, bei der die Darsteller beinahe doppelt so alt sind wie die Charaktere, die sie darstellen sollen. So ändern sich die Zeiten. Serien wie „My So-Called Life“, „Dawson’s Creek“ und „Felicity“ haben neue Masstäbe in Sachen Teen-TV gesetzt und sich geradezu eine eigene Zielgruppe geschaffen.

„Popular“, die neue WB-Teen Serie, die im Herbst 1999 startete, lässt nun diese beiden Welten in einer Show aufeinandertreffen. „Beverly Hills“ meets „Angela Chase“. Und das kann eigentlich gar nicht gut gehen.

Kann es wohl.

An der kleinen High-School Kennedy High im sonnigen Süden der USA existieren zwei Welten: Die der populären, reichen Luxus-Teens und die der unpopulären, armen „Normalo“-Teens – beide in allen Belangen so grundsätzlich verschieden wie nur denkbar. Ebenso gegensätzlich sind auch Sam McPherson (Carly Pope) und Brooke McQueen (Leslie Bib). Während Brooke als Cheerleader-Chefin den Inbegriff der attraktiven Schul-Königin darstellt inklusive Quarterback-Freund, ist Sam das absolutes Gegenteil: Keine Schönheit, mässige Noten, ohne Boyfriend, eine geringe Portion Selbstvertrauen und einfach nur eine von vielen Durchschnitt-Teens wie es sie an jeder Schule gibt. Beide leben in ihren eigenen Welten, haben festabgesteckte Freundeskreise und auch wenn sie die gleichen Klassen besuchen, so scheint doch zu jeder Zeit der Grundsatz zu herrschen: Kontakt mit „den anderen“ vermeiden, wo es nur geht.

Doch eines Tages kommt es zum Super-GAU: Brookes alleinerziehender Vater und Sams Mutter (seit zwei Jahren Witwe) lernen sich durch einen Zufall lernen und lieben. Und plötzlich müssen sich die beiden Erzrivalen und Gegenpole Sam und Brooke damit abfinden, gemeinsam in einer Familie und unter einem Dach zu leben. Nun ist es nicht mehr möglich, dem jeweils anderen auszuweichen, zwangsweise müssen die beiden Welten aufeinandertreffen und miteinander verschmelzen. Und dass dies ein schwieriger Prozess ist, dürfte klar sein. Wer gibt wohl als erster nach?

Wer von diesem recht trockenen gesellschaftskritischen Thema schon gelangweilt ist, der wird von „Popular“ überrascht sein. Die Serie sprüht vor Esprit, Humor à la Ally McBeal und einer gewaltigen Portion Selbstironie. Alles in allem eine (auch dank dem Soundtrack) sehr unkonventionelle Teen/Twen-Serie, die sich selbst nicht ganz ernst nimmt und wiedermal das Teen-/Twen-Genre um einen neuen Touch erweitert hat.

Die Schauspieler können allesamt überzeugen, auch wenn die angeblich so hässliche Sam natürlich alles andere als hässlich ist – ganz im Gegenteil. Unkonventionell auch die Nebendarsteller: Zwei Dicke, Minderheiten aller Couleur und eine Lehrerfakultät, wie sie schriller und schräger nicht sein kann. Und alle sind offensichtlich mit einem Heidenspass bei der Arbeit, sie sind wahrhaft eine Wonne, ebenso wie die zum Teil sehr ernsten, aber auch sehr verrückten Drehbücher.

sab meint: Die Serie läuft in Deutschland ab dem Herbst 2001 auf RTL auf dem alten Beverly Hills 90210 Sendeplatz. Dann haben auch alle BH-Hasser wieder einen Grund, Samstags RTL einzuschalten – und man sollte gleich dranbleiben, denn anschliessend wird „Felicity“ laufen. Anschauen!

September 2001, samstags um 16:00 auf RTL

Review: Roswell (WB)

Mittwoch, 2. Februar, 2000

Das da auf dem Bild ist sie, die Neue im Teen-TV-Business. Shiri Appleby heisst die Gute und dürfte eine Menge männlicher Zuschauer zu „Roswell“ locken. Schon wie bei „Dawson’s Creek“ Katie Holmes alias Joey vor allem die männlichen Fans vor den TV zog, so könnte Shiri hier einen vergleichbaren „cute face“-Effekt verursachen.
Worum es geht: Wohl jeder kennt den kleinen Ort in New Mexico namens Roswell, in dem in den frühen 50ern ein UFO abgestürzt sein soll. In bester „X-Files“-Tradition nimmt diese neue Teen-Serie jene Gerüchte wieder auf, die Aliens sind unter uns … oder besser gesagt: Sie gehen auf eine High-School. Genau 3 Aliens haben nämlich den Absturz überlebt und leben jetzt als ganz normale Teenager unentdeckt in dem kleinen Ort Roswell. Sie verhalten sich unauffällig (auch wenn sie etwas inflationär mit Pfeffersauce umgehen 😉 und wissen über ihre eigene Herkunft eigentlich auch nicht mehr, als daß sie eines Tages vom Himmel fielen und Kräfte haben, die über die eines normalen Teenagers hinausgehen. Doch dies ändert sich alles radikal, als sie eines Tages gezwungen sind, der jungen Erdenbürgerin Liz (Shiri Appleby) das Leben zu retten und ihre Tarnung somit teilweise auffliegt. Wird Liz das Geheimnis ihrer neuen Freunde hüten und wie können Liebesbeziehungen zwischen Aliens und Menschen funktionieren? Fragen über Fragen… *g*

In einer Zeit, in der „Dawson’s Creek“ mit schweren Story-Problemen und Zoff hinter den Kulissen zu kämpfen hat, ist „Roswell“ ohne Zweifel der Newcomer des Jahres. Wenn die Macher keine grossen Fehler machen, könnte diese Show mehrere Staffeln lang für hohe Quoten sorgen und DC auf Dauer die Zuschauer „entführen“ …

sab meint: Okay, am Anfnag meinte ich noch „Nicht verpassen!“, aber mittlerweile möchte ich diese Beurteilung doch auf die ersten Episoden beschränken. Spätestens nach Episode 5 tritt die Show auf der Stelle, verflacht zu einer Kinder-Show. Es bleibt zu hoffen, dass die Autoren das Potential der Show doch noch mal hervorkehren können.

Review: West Wing (NBC)

Dienstag, 18. Januar, 2000

Im Fahrtwasser der Lewinsky-Affäre als Hinter-den-Kulissen-Comedy angekündigt, ist diese neue Show doch einiges mehr. „West Wing“ handelt von den Personen im unmittelbaren Dunstkreis des Präsidenten der Vereinigten Staaten und den täglichen Problemen, die der mächtigste Mann der freien Welt mit seinem Stab bewältigen muss. Mit Comedy hat das nicht mehr viel zu tun, das ist vielmehr eine gestandene Drama-Serie mit erstklassigen Schauspielern (Rob Lowe, John Spencer, Allison Janney, Richard Schiff) und recht guten Drehbüchern. Überraschenderweise steht weniger die Person des Präsidenten im Vordergrund, sondern vielmehr die Sorgen und Nöte seines Stabes – der Präsident (Martin Sheen) selbst ist während dem grössten Teil der Serie – wie im „echten“ Leben auch – auf Achse.

sab meint: Spannend inszeniert, anspruchsvolles Politikdrama mit exzellenten Schauspielern. Nach all den Krimi- und Krankenhausserien eine wohltuende Abwechslung.

Review: Third Watch (NBC)

Montag, 17. Januar, 2000

Auf den ersten Blick scheint es sich bei „Third Watch“ um eine „emergency room“ Spin-Off zu handeln. Dieser Eindruck verstärkt sich auch beim zweiten Blick. Etwas mehr actionlastig, weniger medizin-fachspezifisch und stärker auf die zwischenmenschlichen Probleme fixiert, ist „Third Watch“ als eine Art Mischung zwischen „er“ und „NYPD“ zu kategorisieren. Die Serie handelt von einer Gruppe Rettungssanitäter und Polizeibeamten, die sich gemeinsam von Notfall zu Notfall arbeiten. Wenn bei „er“ die hektische und rasante Inzenierung ein wichtiges Merkmal ist, so wird dies bei „Third Watch“ durch mehr Action und Stunts ausgeglichen – aber auch ruhige Szenen, die näher auf die Charaktere eingehen, kommen nicht zu kurz.

sab meint: Eingefleischte „er“-Fans werden Gefallen an dieser Serie finden, aber ansonsten hat es diese Show schwer, sich aus dem Drama-Einerlei herauszuheben.

Review: Zoe, Duncan, Jack & Jane (WB)

Sonntag, 16. Januar, 2000

Noch eine neue Teenager-Show, diesmal aus der Sitcom-Kategorie. Im wesentlichen geht es um das etwas schräge Leben von vier Teenagern (eben Zoe, Duncan, Jack und Jane) – wobei „etwas schräg“ noch höflich formuliert ist. Auch wenn in der Hauptrolle Selma Blair bereits als neuer Teen-Star gefeiert wurde, ist diese Show doch ziemlich ermüdend und stellenweise sogar richtig blöd. Das haben wohl auch die Macher der Serie erkannt, die Show wurde bereits mehrmals überarbeitet.

Review: Angel (WB)

Donnerstag, 23. Dezember, 1999

ANGEL (neue Show)
worum geht’s: Angel, der gute Vampir von Sunnydale und Ex-Liebhaber
von Buffy muss nun also in L.A. beweisen, wie gut er wirklich ist.
Er hat seinen Auftrag in Sunnydale erledigt, nun heisst es 60 Minuten
lang Quoten bei den etwas älteren Buffy-Anhängern zu finden.
Ist das „Buffy“-Konzept wirklich stark genug, um gleich zwei Serien
damit über Wasser zu halten ?
sab meint: Jesses, ist das ***düster***. Wortwörtlich. Etwa 0,002% aller
Szenen spielen bei Tag. Ansonsten ist es schwer, sich an die neue
Spin-off zu gewöhnen. Irgendwie fehlt Buffy in der Show. (Und in „Buffy“
fehlt Angel.) Und warum verlässt Glenn Quinn die Show bereits wieder
nach so wenigen Episoden ? Keine guten Aussichten. Davon abgesehen
ist es eine routiniert-cool-witzig-spritzige Actionshow, deren Höhepunkte
IMHO die wenigen staubtrockenen „funny lines“ von Angel sind.
B-
deutschland: hm, wundert mich beinahe, daß sich noch nicht tm3 in die
senderechte-diskussion eingemischt hat. Von sat.1 bis VOX (letzterer
mit grösster wahrscheinlichkeit) war schon fast jeder Sender im Gespräch,
nachdem Pro7 sich extrem zurückhaltend zeigt.

Review: Roswell (WB)

Donnerstag, 23. Dezember, 1999

ROSWELL (neue show)
worum geht’s: „Sie“ sind unter uns. Das wissen wir alle.
Aber wer wusste schon, dass „sie“ Teenager sind ? Spätenstens nach
„Roswell“ wissen wir es. Die neue Mystery-Serie aus dem Hause Katims
handelt von Alien-Teenager, die unerkannt auf unserer Erde leben,
genauer in Roswell, dem kleinen Ort in New Mexico. Unerkannt ?
Nicht ganz. Welcher Teenager kann schon solche existenzielle Dinge
geheimhalten ? 🙂
sab meint: Wow ! Nicht schlecht, Herr Specht. Diese Show beginnt echt
gut. Sie hat genau die richtige Mischung zwischen Dawson’s Creek
und X-Files, dass man gefesselt vor dem Schirm sitzt. Leicht spooky,
aber auch nicht zu sehr, und dazu noch eine wirklich cute Hauptdarstellerin.
Weiterhin ein recht geschickter Einsatz von SteadyCams (was ich bei
anderen Serien z.T. sehr vermisse), der den Stil der Serie auch in
Richtung Action-Genre verbreitert. Mein Kommentar: Diese Show hat
mindestens 3 Staffeln verdient. A-

Die Millennium Season

Samstag, 2. Oktober, 1999

Dieser Artikel erschien ursprünglich in dem Online-Magazin „Melting Pot“ der Uni Zürich (für das ich übrigens auch das Layout entwickelte).

Wie jedes Jahr im Herbst starten die grossen US-amerikanischen TV-Networks auch jetzt wieder in eine neue Programmoffensive. Es ist die Zeit neuer Serien und Shows, im Kampf um die Zuschauergunst starten die Sender ihre neuen Eigen- und Auftragsproduktionen.
Fast 30 neue Serien laufen in den Monaten September und Oktober auf den verschiedenen TV-Stationen an – darunter ist etwas für jede Zielgruppe und jeden Geschmack. Und auch wenn es sich letztenendes doch nur um Marktanteile und Einschaltquoten dreht, versuchen die Macher der neuen Serien immer wieder, anspruchsvolle Unterhaltung zu liefern. Mal gelingt es weniger, mal mehr.

Teen ist top

Der eindeutige Trend des ausgehenden TV-Jahrzehnts geht in Richtung Teen und Twen-TV. Vor allem die Zielgruppe der weiblichen Teenager wurde

Sabrina The Teenage Witch.

in den letzten 5 Jahren erst richtig für die Primetime ab 20 Uhr entdeckt.
Für uns schwer vorstellbar, aber Teenager-Serien wie „Beverly Hills 90210“
oder „Party of Five“ werden in den USA durchweg erst ab 20 Uhr ausgestrahlt, „Sabrina, The Teenage Witch“ (die diesen Herbst in die vierte Staffel startet) sogar erst gegen 21 Uhr. Dennoch erzielen die Shows auch bei jungen Zuschauern durchweg gute Einschaltquoten.

Einer der ersten Vorläufer dieser „Teen-Bewegung“ war „Beverly Hills 90210“,
welches 1989 startete und dieses Jahr die zehnte und (endlich) letzte Staffel zeigt. (Eine Spin-Off ist aber schon in Planung). Weitaus anspruchsvoller und richtungsweisend für das neuentdeckte Genre war dann die 94er Produktion „My So-Called Life“ („Willkommen im Leben“), die bereits nach einem halben Jahr kläglich an schlechten Quoten scheiterte, jedoch bis heute auch bei Branchen-Insidern als eine der handwerklich besten Teenager-Serien der letzten Jahre gehandelt wird.

Time Of Your Life

Auch 1994 gestartet ist „Party of Five“, nach ebenfalls sehr schlechten Quoten im ersten Jahr mittlerweile eine der erfolgreichsten Teenie/Twen-Shows der USA und bringt es in diesem Jahr sogar zu einer eigenen Spin-Off Serie. In „Time Of Your Life“ sucht
Sarah (Jennifer Love Hewitt, „I know what you did …“) ihren leiblichen Vater in New York. Kritiker geben der neuen Show jedoch im Kampf gegen die anderen neuen Teenager-Shows keine grossen Überlebenschancen. Die Drehbücher seien schwach, viele Storylines von der Hit-Serie „Felicity“ abgekupfert. Mittlerweile wurde die Pilot-Episode von „Time of your life“ zweimal neu gedreht.

the WB

Fast ausschliesslich auf diese Teen/Twen Zielgruppe konzentriert hat sich das relative junge WB Network, ein Ableger der Warner Brothers Firmengruppe. Gegen die alteingessenen Quotengiganten ABC, CBS, NBC und FOX hat das WB durch diese „Spezialisierung“ auf Teenager-Serien in überraschend kurzer Zeit einen hohen Marktanteil errungen. Mit
Erfolgsserien wie „Buffy, The Vampire Slayer“ („Buffy – Im Kampf gegen die Dämonen“), „Dawson’s Creek“ sowie dem 1998er Hit „Felicity“ hat sich das junge Network einen Namen gemacht und vor allem eine grosse Anhängerschaft gesichert, obwohl Sendungen des WB nicht landesweit flächendeckend empfangen werden können. Auch in der neuen „Millenniums“-Season soll diese Teen/Twen-orientierte Strategie weiterverfolgt werden.

Roswell

Ein erster Höhepunkt des neuen WB-Herbstprogrammes ist „Angel“, eine
Spin-Off der erfolgreichen Vampir-Serie „Buffy, The Vampire Slayer“ (mit Sarah Michelle Gellar, „Eiskalte Engel“). David Boreanez, der Darsteller der Figur „Angel“ hat damit seine eigene Show bekommen, in der er Vampire und Dämonen in Los Angeles bekämpfen wird. Begleitet wird er dabei von Charisma Carpenter (alias Cordelia) und Glenn Quinn
(Becky’s Ehemann in „Roseanne“). Natürlich wird es in den ersten Episoden zu zahlreichen „Cross-Overs“ kommen, bei denen Stars aus der einen Serie in der anderen Serie einen Gastauftritt haben. So soll das Publikum auch an die neue Show gebunden werden.

Ausserdem setzt das WB erneut auf die bewährte Kombination Mystery und Teenager mit
der neuen Serie „Roswell“, die sich auf eine HighSchool in dem vermeintlichen UFO-Landeort Roswell, New Mexico konzentriert. Die Handlung spielt in den 60ern und handelt von den alltäglichen „Problemen“ einer kleinen Gruppe von ausserirdischen Teenagern, die unerkannt unter den normalen Teenager leben.

„Popular“ ist der Titel der dritten neuen Teenager-Serie des WB-Networks, in der es sich im wesentlichen um die Konflikte zwischen reichen und armen, beliebten und unbeliebten, normalen und ausgeflippten Schülern dreht.

Geeks und andere Freaks

Freaks and Geeks

Spätestens in diesem Jahr haben auch die anderen TV-Stationen diesen Trend zu „Teenager-TV“ erkannt und aufgegriffen. NBC hat mit der Teenager-Serie „Freaks and Geeks“ einen Volltreffer gelandet. Die Show, die man am ehesten als eine Mischung zwischen „The Wonder Years“(„Wunderbare Jahre“) und „My So-Called Life“ bezeichnen kann, spielt in den 80er Jahren und beschreibt das alltägliche Leben an amerikanischen High-Schools zu jener Zeit. Die Handlung dreht sich nicht um die High-School-Oberklasse wie in „Beverly Hills 90210“, sondern um die Sorgen und Nöte ganz normaler Schüler, Streber oder Aussenseiter. Schon nach der ersten Episode, die Ende September ausgestrahlt wurde, gab es exzellente Kritiken und auch die Einschaltquoten waren überraschend gut.

fortysomething

Aber auch ohne Teenager in den Hauptrollen lassen sich derzeit erfolgreiche neue Serien an den Mann / die Frau bringen. Einer der neuen Quotenhits für die „ältere Generation“ ist

Once and Again

die ABC-Serie „Once and Again“, in der es um zwei geschiedene Elternteile geht,
die sich kennenlernen und ineinander verlieben und nach vielen Jahren Ehe erst wieder lernen müssen, was es heißt, ein „Date“ zu haben. Tatkräftig unterstützt werden sie dabei von
ihren jeweiligen Kindern aus erster Ehe, die ihnen das notwendige „Wissen“ an die Hand geben …
Was sich nach alltäglicher Sitcom anhört, ist jedoch eine aufwendig und sorgfältig produzierte Serie, die viel Wert auf anspruchsvolle Drehbücher legt.

Ausserdem neu im ABC-Programm findet sich die Serie „Wasteland“ vom „SCREAM“– und „Dawson’s Creek“-Macher Kevin Williamson. Diese Show konzentriert sich auf eine kleine Gruppe von beinahe-30jährigen, die gerade das College beendet haben. Auch hier geht es um das alltägliche Leben von Menschen, die sich an einem wichtigen Wendepunkt in ihrem Leben befinden. Produziert wird das ganze von Outerbanks Productions als Co-Projekt mit Miramax (die independent-Macher hinter „Shakespeare in Love“).
Wie bei Miramax nicht anders zu erwarten sind die Gebrüder Bob und Harvey Weinstein neben Kevin Williamson ausführende Produzenten. Rebecca Gayheart („Urban Legends“) und Brad Rowe sind wohl die bekanntesten Stars der neuen Show.

In eine ähnliche Bresche schlägt auch NBC’s „Cold Feet“, das sich um 3 junge
Paare im Alter knapp jenseits der 30 dreht. Ein Paar hat sich gerade erst kennengelernt, das zweite erwartet bereits ein Kind und das dritte Paar wurde gerade Eltern.

Aber auch humorige Shows kommen nicht zu kurz: „West Wing“ ist zum Beispiel eine
Show, die voll und ganz im Fahrwasser der Lewinsky-Affaire schwimmt und von den Leute
und dem Leben hinter den verschlossenen Türen des Weissen Hauses erzählt. Stars der neuen Serie sind Martin Sheen und Rob Lowe.

Ally McBeal

Einen recht ungewöhnlichen Coup hat David E. Kelley, der Macher von „Chicago Hope“, „Picket Fences“
und „Ally McBeal“ gelandet. Ihm ist es gelungen, eine Show gleich zweimal zu vermarkten: Die auch im deutschsprachigen Raum ausgestrahlte Serie „Ally McBeal“ wird erneut aufgelegt, allerdings in einer kürzeren 30-Minuten Version. „Ally“, so der Titel der Kurzversion, soll vor allem bisher ungezeigte Szenen der ersten Staffel präsentieren und mehr auf die einzelnen Charaktere der Original-Show eingehen. Kritiker zeigten sich von ersten Test-Previews allerdings nicht sonderlich beeindruckt, es wird nicht erwartet, daß die Show die erste Season überdauern kann.

David E. Kelley hat aber noch ein weiteres neues Eisen im Feuer: „Snoops“ ist der Titel einer neuen Krimi-Serie um eine junge Detektiv-Agentur. Aber auch hier scheint der bisher von Erfolg verwöhnte Produzent keinen Hit landen zu können. Das Genre der Detektiv-Serien ist schon zu ausgereizt, es gibt nichts, was es noch nicht gab und entsprechend negativ waren die Kritiken der ersten Episoden. Schlechte Kritiken waren aber noch nie definitive Anzeichen für einen Quoten-Mißerfolg, ganz im Gegenteil…

Gone for Good

Die Produktion folgender Serien wurde
eingestellt, Fans brauchen nicht mehr auf neue Folgen zu hoffen:
ABC: „Home Improvement“, „Cupid“ (schon länger gecancelled), „Strange World“ (eine Mystery/SF-Eintagsfliege) und „Fantasy Island“.
NBC: „Mad about you“, „Caroline In The City“, „Working“, „NewsRadio“, „Encore! Encore!“ und „Homicide“.

FOX: „Melrose Place“ und „Millennium“ (Chris Carter hat mit „Harsh Realm“ aber wieder eine neue SF/Fantasy Serie im Rennen)
WB: „Unhappily Ever After“, „Rescue 77“, „Smart Guy“, „Sister Sister“ und „Hyperion Bay“.

Soweit eine kleine Übersicht über die neue Seriengeneration im US-Fernsehen. Natürlich
war das nur eine kleine, subjektive Auswahl aus der Flut an neuen Serien. Dennoch sind
oben genannte Shows wohl diejenigen mit den grössten Erfolgschancen und wer sie auf dem heimischen TV-Bildschirm sehen will: frühestens in 12 Monaten werden auch wir in Mitteleuropa in den Genuss der neuen Serien kommen.

 

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