So far not so good.
Montag, 10. September, 2007Hier mal noch mein Senf zu weiteren Neulingen.
„Cane“ ist gar nicht mein Ding. Als kubanisches „Dallas“ bleibt die Show doch arg hinter den Möglichkeiten der Hauptdarsteller zurück. Massig Intrigen, böse Menschen und Animositäten machen „Cane“ eher zu einer Hochglanz-Soap als zu einem ernsthaften Drama. Aber wer weiß, ob das nicht genau der Anspruch von „Cane“ ist. Wie auch immer: Not my cup of tea. Absolutely not. Da CBS aber in einer eigenen Liga spielt, kann man über die Erfolgschancen der Show nicht mal spekulieren.
„Journeyman“ war auch eher holprig. Die prinzipielle Story gefällt mir ja (ein Journalist findet sich immer mal wieder abrupt und unerklärlich in die Vergangenheit versetzt und soll dort wohl das Schicksal anderer Menschen beeinflussen), aber es „klickte“ einfach nicht. Kann aber auch „mein Problem“ sein, während der Zuspruch in der Shoutbox hier im sablog eher in eine positive Richtung ging.
Die Geschichte der Pilotepisode fand ich etwas schwach, da sind zuviele Mysterien auf einem Haufen und so blieb zu wenig Zeit, den „job of the week“ breiter anzulegen. So war es im Grunde nur eine Verknüpfung von seltsamen Zufällen. Dazu die beiden Hauptdarsteller Jack und Katie (das Ehepaar) — sie haben keinerlei Chemie, ein Defizit, dem man dann offenbar durch „Dick Auftragen“ entgegenwirken will. Okay, was für mich die Schlussszene ruinierte war die Tatsache, dass ich sie schon aus dem Trailer kannte. Sue me. Aber dennoch, zu sehr fühlt sich „Journeyman“ wie die x-te Iteration der Timetraveler-Story an, ohne selbst eigene Akzente zu setzen. Gegen „Quantum Leap“ und selbst „Tru Calling“ kommt zumindest die Pilot-Episode noch nicht an. Zudem wirkt der Hauptdarsteller zu brav, seine schwierige Vergangenheit (Er soll doch ein Ex-Drogenabhängiger sein?) will ich ihm nicht abkaufen. Und wie alle Zeitreisen-Serien hat auch diese Show das Problem der „look, we’re in another decade“-Leuchtbojen. Da müssen ständig uralte Knochentelefone, Filmplakate und Zeitungsartikel „ganz zufällig“, aber doch aufdringlich ins Bild gehalten werden, damit der Zuschauer auch ganz sicher merkt, dass wir ein paar Jährchen in der Vergangenheit sein sollen, während der Protagonist mit einem iPhone nach einem Telefonnetz sucht. Leider kann die Show nicht ganz San Francisco in die Vergangenheit versetzen und so sucht man (ich) automatisch die ganze Zeit nach Screw-Ups der Set Designer. Ihr merkt schon, „suspension of disbelief“ wollte bei mir bei diesem Piloten gar nicht einsetzen.
Man könnte aus der Show durchaus etwas machen, aber möglicherweise nicht ohne ein paar Darsteller auszutauschen. Dank dem „Heroes“-Lead-In dürfte die Show einen ordentlichen Start-Boost erhalten, danach steht alles in Sternen. Mein Bauchgefühl (das mir auch ständig etwas von einem kommenden Absturz von „Heroes“ vorjammert, aber ich hör‘ gar nicht erst hin) meint allerdings, dass die Show schon jetzt eine schwierige Zukunft vor sich haben könnte. Dennoch, ich werde erstmal dranbleiben. Ist schließlich „mein“ Genre.
„Life“ wiederum hat keine Probleme mit dem Hauptdarsteller: Ein kauziger und eigenwilliger Cop mit Monkschem Spürsinn und House’scher kühlen Distanz und spöttischen Lebensweisheiten. Leider macht die Show den Fehler zuviel Zeit damit zu verbringen, seine einfühlsame Seite zu zeigen, der Witwen und Waisen mit geradezu magischen Kräften nach seinen Wünschen manipulieren kann. Und das nur weil er im Gefängnis in sich ging und zum Pseudo-Zen-Anhänger wurde. Er wirkt trotz seines verworrenen Lebenslaufs zu perfekt, aber auf der anderen Seite gibt es wahrlich schon genug Cop-Shows mit kaputten Typen. So waren es dann vor allem seine trockenen Dialoge und die beiläufige Situationskomik („I’m not attached to this car“), die mich ansprachen.
Aber dafür klemmt es dann an anderen Stellen. Dass jemand, der einige Jahre im Knast verbracht hat, nicht weiß, wie moderne Mobiltelefone aussehen, scheint mir auch etwas unglaubwürdig. Solche „Gags“ wie mit dem Autotelefon nutzen sich sehr schnell ab. Und natürlich wird uns am Schluss noch ein „Big Mystery“ an den Kopf geworfen (aber man hatte schon darauf gewartet) und der weibliche Hauptcharakter hat auch eine schwierige Vergangenheit, jedoch macht (wiederholt) eine gute Figur in körperbetonter Kleidung.
Wie schon eingangs erwähnt könnte die Show vor allem bei „House“- und „Monk“-Fans auf fruchtbaren Boden fallen. Aber insgesamt ist sie zu wenig „Event-TV“ und daher rechne ich auch nicht mit einem langen Run, es sei denn sie findet irgendeine nette Nische im TV-Schedule.