Lie to me
Freitag, 23. Januar, 2009Das wievielte Krimi-Prozedural um einen besonders begabten Ermittler mit ungewöhnlichen Methoden, einem nörgelnden/ungläubigen Vorgesetzten, einer „attitude“ und einem feschen, jungen Team ist eigentlich „Lie to me“?
Dieses TV-Ermittlungsteam kennzeichnet sich nun also dadurch aus, dass sie es sofort erkennen, wenn ein Mensch lügt. Zuweilen schon fast etwas creepy und man fragt sich automatisch, wie groß der wissenschaftlich fundierte Anteil an dem Technobabbel (oder besser: Psychobabbel) eigentlich ist.
Natürlich ist die Pilotepisode auf Hochglanz poliert, aber wie ich ehrlich gesagt schon im Vorfeld erwartet hatte, kann mich solch ein Format einfach nicht mehr großartig begeistern. Schnelle Schnitte, vermeintlich spektakuläre Storywendungen, dick aufgetragene Drama-Momente, aber dennoch insgesamt einfach nur Krimi-Serien-Schema F. Nicht wirklich „schlecht“, denn man bekommt genau das, was man von diesem Genre erwartet: Routinierte Umsetzung eines mittlerweile stark abgenutzten Formats. Da es hinter „American Idol“ läuft, wird es sicherlich erneut ein Dauerbrenner auf FOX.
Aber gottseidank startete auch endlich wieder „Lost“ in die neue Staffel und diesmal mit einem fulminanten Auftakt. Die Serie ist eindeutig in Hochform, die dunklen Zeiten der dritten Staffel sind vergessen. Auch wenn der Kopf ein wenig schmerzt nach all den Zeitparadoxen und -rätseln — das ist endlich wieder richtig gutes SciFi-TV. Die Autoren haben es aufgegeben, die Show für neue Zuschauer „kompatibel“ zu machen und ziehen jetzt endlich ihr Ding durch.