Posts Tagged ‘Marshall-Herskovitz’


"Are the corporate suits ruining TV?"

Mittwoch, 7. November, 2007

Ein hochinteressanter Artikel in der heutigen Los Angeles Times, verfasst von Marshall Herskovitz („thirtysomething“, „Quarterlife“), erläutert die gravierenden Änderungen im TV-Business seit dem Ende der FinSyn-Regel Mitte der 90er aus der Sicht der Produzenten. Es gibt heute keine unabhängigen TV-Studios mehr, alle Inhalte werden von einer Handvoll großer Medienunternehmen bestimmt, die so stark in den kreativen Produktionsprozess eingreifen wie noch nie zuvor.

The most profound change resulting from that ruling is the way networks go about the business of creating programming. Networks today exert a level of creative control unprecedented in the history of the medium. The stories my friends tell me would make me laugh if the situation weren’t so self-defeating. Network executives routinely tell producers to change the color of the walls on sets; routinely decide on the proper wardrobe for actors; routinely have „tone“ meetings with directors on upcoming pilots; routinely give notes on every page of a script. (When we did „thirtysomething“ in the late ’80s, we never received network notes.) And by the way, they have every right to do these things. As owners, they have a responsibility to satisfy themselves that their product is competitive and successful.

Weil Herskovitz und sein Produktionspartner Edward Zwick sich mit dieser Einflussnahme der Networks nicht mehr arrangieren können, haben sie ihren TV-Output-Deal mit ABC gekündigt und haben dem TV (zumindest für die nächste Zeit) den Rücken gekehrt. Eine TV-Serie aus dem Hause Bedford Falls wird es also in den kommenden Jahren nicht geben. Stattdessen startet mit quarterlife.com am 11. November ihr Online-Serien-Projekt.

"Quarterlife": Serie 2.0

Donnerstag, 13. September, 2007

Der „Hollywood Reporter“ hat heute erste Details zur neuen Webserie „Quarterlife“ von Ed Zwick und Marshall Herskovitz („My So-Called Life“, „thirtysomething“) veröffentlicht, die am 11.November auf myspace Premiere feiern wird. Mit dem ursprünglichen Skript für die vor drei Jahren geplante ABC-Serie „1/4life“ habe die neue Webserie nichts mehr zu tun, nur das grundlegende Setting und die Zielgruppe wurden übernommen. „Quarterlife“ handelt von einer Gruppe Twentysomethings, die private Informationen über ihr Leben in einem Blog wiederfinden. Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass auch der frühere „My So-Called Life“-Darsteller Devon Gummersall als Autor für die neue Serie mitwirken wird.

Die Serie besteht aus 36 „Episoden“ zu jeweils 8 Minuten Laufzeit, die ab 11. November jeweils sonntags und donnerstags zunächst auf myspace.com und am darauffolgenden Tag auf quarterlife.com zu sehen sein werden. Eine Woche später sollen die Folgen auch auf anderen Portalen wie youtube.com zu sehen sein. Dabei ist die Show aber keine typische Web-Billigproduktion, sondern laut Herskovitz und Zwick eine qualitativ hochwertig produzierte Show (wie man es ja auch von den beiden gewohnt ist).

In fact, Herskovitz said that each hour of „Quarterlife“ costs „way more“ than $400,000 to produce. „We’re doing real television-quality programming,“ he said. „That’s very expensive to do. We’re taking a big gamble.“

Mindestens vier Stunden sind bereits produziert, also steht die Serie jetzt bereits mit ca 1,6 Millionen US-$ in der Kreide. Woher aber die Einnahmen für diese Produktion kommen sollen oder wie dies jemals Gewinn abwerfen soll, darüber schweigt sich der Artikel aus. Gerüchte um eine finanzielle Gegenleistung von myspace wurden mittlerweile dementiert. MySpace zahle nichts dafür, die Serie von den namhaften Produzenten auf ihrem Portal publizieren zu können.

Parallel zur Serie wollen die Macher auch ein eigenes Social Network auf quarterlife.com aufbauen, wo junge, kreative Menschen miteinander vernetzt werden sollen (klingt noch sehr wischi-waschi) und eventuell sogar später den weiteren Verlauf der Serie mitbestimmen sollen. So könnte „Quarterlife“ möglicherweise einen weiteren Schritt zu einem Umdenken im TV-Business darstellen — nicht alles muss mehr den üblichen Verwertungsweg über die Broadcast- oder Cable-Networks gehen. So sind jetzt komplett neue Wege denkbar, um Zuschauer (und sogar Inhaltelieferanten?) für Serien zu finden. Wie wird eine FernsehSerie 2.0 aussehen? Das größte Problem dürfte aus heutiger Sicht aber vor allem die Finanzierungsfrage sein. Es gäbe zwar einen zweiten Verwertungsweg über DVD (wie es beispielsweise Babylon 5 gerade getan hat), aber wer würde eine Web-Serie auf DVD kaufen? Wie auch immer: Das ist alles Neuland und ich bin schon mal sehr gespannt, wie die weitere Entwicklung aussieht. Und dass diese Produktion auch noch ausgerechnet aus dem Hause Bedford Falls stammt, lässt meine Erwartungen schon mal ziemlich hoch steigen.

Einen Trailer für die neue Serie gibt es bereits auf quarterlife.com zu sehen. Viel kann man noch nicht davon ableiten, aber es macht schon mal einen guten Eindruck. Zumindest ist es wirklich mal keine 08/15-home-made-Produktion à la lonelygirl15.

Quarterlife Trailer

 

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