Hope for Merkins
Samstag, 21. März, 2009Gegenwärtig befinde ich mich in einem kleinen Nachrichten-Blackout: Keine TV-Websites, kein Twitter, keine RSS-Feeds. Und das nur, um „Battlestar Galactica“-Spoiler zu vermeiden. Aber wenn man schon keine anderen Blogs lesen will, dann kann man ja immerhin selbst einen Eintrag schreiben — nur eben ohne BSG-Inhalt. :). Mal sehen, was diese Woche so ansteht.
Ich bin selbst etwas überrascht davon, wie gut mir die neue Krimi-Serie „Castle“ gefällt, obwohl es doch wirklich nur das oft gesehene Prinzip einer Cop-Show mit zwei vermeintlich gegensätzlichen Hauptcharakteren aufgreift. Ein Mann und eine Frau mit offensichtlicher gegenseitiger Anziehung, dazu ein paar schnippische Kommentare neben der Ermittlungsarbeit und fertig ist eine weitere Show in der langen Tradition von Bruce Willis und Cybill Shepherd in „Moonlighting“. Allerdings hängt im Fall von „Castle“ wirklich alles von Nathan Fillion ab, der hier einfach seine Ideal-Rolle spielen kann: Immer mit einem lockeren Spruch auf den Lippen und nie um einen Flirt oder eine Actionszene verlegen. Allerdings schon in Form der oftmals schauspielerisch unglücklich agierenden Stana Katic in der weiblichen Hauptrolle werden (zumindest momentan noch) die Grenzen der Show aufgezeigt, da ist vieles bestenfalls nur TV-Durchschnitt. Aber mal sehen, vielleicht reicht Nathan Fillions lockeres Mundwerk ja wirklich aus, um die Show für mich interessanter als „Bones“ zu machen, bei dem ich seinerzeit nie recht den Anschluss fand. Interessant finde nebenbei erwähnt auch noch die netten Pseudo-Meta-Anspielungen, wenn der Schriftsteller darüber spekuliert, wie der Kriminalfall möglicherweise in einem Krimi-Roman ablaufen würde. Man sollte wohl lieber nicht zu lange darüber sinnieren, dass ihm diese Worte wiederum von einem Autor einer Krimi-Serie in den Mund gelegt wurden — das gibt eh nur Kopfschmerzen… 😉
Die Pilotepisode der neuen Comedyserie „Better off Ted“ bei ABC fällt auch die Kategorie „Vielversprechend“: Richtig schön schräg und mit ein paar guten Lachern (wenn man solche abstrusen Shows mag). Portia de Rossi unterstreicht erneut ihre Comedy-Talente mit einigen sehr trockenen, aber pointierten Auftritten. Die Quoten sprechen allerdings eine deutliche Katastrophen-Sprache: Nach dem „Scrubs“-Finale wird wohl auch „Better off Ted“ in das Programmplan-Nirvana verschwinden.
In der Abteilung „Nostalgie-TV“ hatte ich neulich nochmal das Vergnügen eine frühe Episode von „Herman’s Head“ zu sehen. Wer sich nicht mehr daran erinnert: Die Comedy handelte von dem jungen Copyeditor Herman, dem der Zuschauer vor wichtigen Entscheidungen in den Kopf „hineinsehen“ und dort in Form von vier verschiedenen Persönlichkeiten Hermans Entscheidungsprozess nachvollziehen konnte. Die Serie war so ungewöhnlich wie viele andere Serien aus der Anfangszeit von FOX und diente unter anderem den damaligen jungen „Simpsons“-Sprechern Hank Azaria und Yeardley Smith als zweites Karriere-Standbein. Auch aus heutiger Sicht, knapp 17 Jahre später, funktioniert die Serie noch überraschend gut und ist durchaus amüsant — wenn man über die billige und simple Umsetzung hinwegsehen kann.
Wenn ich schon beim Thema „Nostalgie“ bin, kann ich auch gerade noch erwähnen, dass ich neulich mal wieder „ER“ angeschaut habe. Natürlich wegen dem „Geheimauftritt“ von George Clooney und Julianna Margulies kurz vor dem Serienfinale. Ein besonderes Must-See-Event war’s eigentlich nicht, ich war eigentlich mehr davon überrascht, dass plötzlich Shiri Appleby („Roswell“) neben Linda Cardellini („Freaks & Geeks“), Scott Grimes („Party of Five“) und John Stamos („Full House“) auftauchte. Und im ER-Finale soll dann auch noch Alexis Bledel („Gilmore Girls“) mitspielen. Welch Kollision der Teen-Serien-Universen.
Unserer aktueller Teen-Serien-Champion „Skins“ zeigte auch diese Woche wieder eine solide Performance, doch schon nächste Woche kommt leider das Finale der dritten Staffel. Bis vor kurzem gab es Befürchtungen, dass es sich dabei sogar um das Serienfinale handeln könnte, denn der produzierende Sender Channel 4/E4 befindet sich gegenwärtig in finanziellen Schwierigkeiten und muss wie andere britische Sender an den Sparschrauben drehen. Doch letzte Woche wurde offiziell versichert, dass eine vierte Staffel produziert wird.
Ein interessantes Casting-Gerücht besagt übrigens, dass Hannah Murray („Cassie“ aus Season 1 & 2) die neue Begleiterin des „runderneuerten“ Doctor Who ab 2010 werden soll — sie wäre angeblich zur Zeit die Top-Kandidatin auf Steven Moffats Liste.
Ein anderer „Skins“-Alumni ist seit Donnerstag in „Slumdog Millionaire“ in den deutschen Kinos zu sehen. Dev Patel spielte „Anwar“ in den ersten beiden Staffeln und nun die Hauptrolle in dem diesjährigen Oscar-Gewinner-Streifen. Ich fand den Film durchaus sehenswert und ansprechend erzählt, aber die Anhäufung von gleich acht Oscar-Trophäen empfinde ich im Nachhinein dann doch etwas überbewertet. Mich hat der Film vor allem in den eher „technischen“ Kategorien wie Schnitt und Kameraarbeit überzeugt (die Szenen in Mumbai sind erstklassig und atemberaubend), die Story selbst halte ich hingegen nicht unbedingt für Oscar-würdig.
Und dann noch als „Musikvideo zum Wochenende“ ein Track von einer 2-Personen-Combo, die ich aus unerfindlichen Gründen erst diese Woche entdeckt habe: The Kills. Eigentlich bin ich nur über die Verlinkung eines „Crazy“-Covers bei Capt. Obvious auf die Gruppe gestoßen. Hat ‚was von Garbage, Yeah Yeah Yeahs und White Stripes. Wie gut, dass es zur Zeit bei Saturn.de MP3-Alben für 5 Euro gibt.