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"Unsere Besten": Didi und die Comedians

Samstag, 28. April, 2007

Meine Güte, über was man beim abendlichen Zappen nicht so alles stolpern kann: Das ZDF wählte mal wieder seine „Besten“. Diesmal waren die Komiker dran. Oder wie das ZDF es ausdrückt: „Komiker & Co.„, damit man auch all die Entertainer, „Comedians“ und… öhm … TV-Moderatoren da irgendwie ‚reinpacken konnte. Gottseidank bin ich erst beim Countdown ab Platz 10 auf die Show gestoßen, aber das reichte schon für das Urteil „gnadenloses Gewürge“. Aber leider habe ich wohl noch aus meiner Kindheit eine reflexartige Umschaltsperre, sobald Loriot oder Otto im TV auftauchen. Tja, das sind wohl Nachwirkungen der 80er.

So saß also eine vermeintliche Creme de la Creme der Comed…ehm, Entschuldigung: Komiker bei Kerner auf dem Sofa — mit mehr oder weniger gequältem Gesichtsausdruck ob der gegenseitigen Lobhudelei in den Einspielern. Diejenigen Preisträger, die „leider“ nicht live dabei sein konnten, entschuldigten sich brav per Videonachricht. Man konnte sich dabei des Eindrucks nicht erwehren, dass die Fortgebliebenen ganz glücklich darüber waren, nicht bei dieser ZDF-typischen hoch peinsamen Angelegenheit dabei sein zu müssen.

So wurde in den Einspielern mal wieder jeder B- und C-Prominente zu seiner Meinung zu diversen Komikern und Entertainern gefragt („Der war ja gaaanz großartig!“). Die Auswahl dieser Interview-Opfer war wohl einem ähnlichen Verfahren gefolgt wie die Selektion der Studiogäste: Wer bei drei nicht auf den Bäumen war oder in irgendeinem ZDF-Vertrag feststeckt, hatte verloren. Mittendrin der streckenweise irritiert wirkende von Bülow, dem wohl erst stückchenweise klar wurde, bei welcher Veranstaltung er da gelandet war. Vermutlich spätestens so um die Zeit, als Kerner ihm aufgeregt mitteile, dass es in Deutschland keine Menschen mit dem Namen „Müller-Lüdenscheidt“ gäbe.

Richtig kuschelig wurde es allerdings, als der ebenfalls anwesende Dieter „Didi“ Hallervorden seinen Huldigungs-Einspieler für das Erreichen des fünften Platzes anschauen durfte. Was nicht nur durch die zeitliche Einordnung nach den Lobeshymnen auf Rudi Carrell (Platz 6) und Karl Valentin (Platz 7) für den ein oder anderen später dazugestoßenen Zuschauer durchaus wie ein Nachruf gewirkt haben dürfte. Aber nein, er lebt ja noch, und sitzt da bei Kerner auf der Bank.

Jedenfalls saß er da mit Ausnahme des kurzen Moments, als er stehend den Applaus des Publikums entgegen nahm. Palim, palim! Und natürlich konnte er es mal wieder nicht lassen, in seiner Dankesrede gleich auch noch seine übliche Breitseite in Richtung der so genannten „Comedians“ loszulassen: Welch unnützes Pack, das nicht in größeren Ensembles zusammenarbeiten kann! Was auf der anderen Seite des Sofas bei Dieter Nuhr dann doch zu mehr als Stirnrunzeln führte und sogar Otto Waalkes zu einem ernsten Moment zwang. Herrlich, ein Komiker-Catfight! Live im ZDF! Und der arme Loriot immer noch mittendrin. Hugo-Egon Balder auf links außen (des Sofas) schoss dann auch noch dazwischen und Kerner hatte plötzlich alle Hände voll, um von dieser vollkommen deplatzierten Diskussion über den wahren Begriff des Comedians und Komikers und Kabarettisten und überhaupt zu Platz Nummer Vier überzuleiten: Hape Kerkeling. Hurtz!

Eine viertel Stunde später hatte die Lobhudelei schließlich ein Ende, Loriot wurde wie erwartet zum Sieger von irgendwas erklärt und sorgte dann anschließend für einen der wenigen wirklich sehenswerten Momente: Sein Vortrag von „Sauspießchen“: „Man rechnet pro Gast eine Sau„.

 

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