"Lostathon" Season 3 – Teil 3
Hier ist also der finale Teil meiner „Lost“-Aufholjagd. Spoilerfrei will ich schon mal vorwegschicken, dass Season 3 in meinen Augen ein fantastisches Finale hervorgebracht hat und zu alter Stärke aufgelaufen ist. Jede Serie hat sicherlich bessere und schwächere Episoden, doch „Lost“ hatte Anfang der dritten Staffel komplett den Fokus verloren. Aber das zweite Drittel dieser Season überzeugt wieder auf voller Breite. Ich kann es nur jedem empfehlen, der ähnlich wie ich eigentlich mal ein Fan der Show war und Ende der zweiten Staffel oder Anfang der dritten das Handtuch geworfen hat, der Show (möglichst in solch einer Marathon-Sitzung) noch mal eine Chance zu geben. Denn ich habe das Gefühl, dass Cuse und Lindelof es wirklich ernst meinen mit einem Neustart der Show und die Serie wieder zu einem Must-See-Event aufpäppeln können. Auf jeden Fall sollte man aber jegliche Arten von Spoiler vermeiden — da sind einige „Brummer“ dabei, die man sich wirklich nicht im Vorfeld verderben sollte.
Jetzt aber zu den einzelnen Episoden — Spoilerwarnung!
3×17: „Catch-22“
So stelle ich mir gelungenes Storytelling im „Lost“-Stil vor. Hervorragend in die Gegenwart eingewobene Flashbacks von Desmond, der eine Vision von einer abgestürzten Hubschrauberpilotin hat und hofft, wieder zu seiner Freundin zurückkehren zu können. Eine dramatische und spannende Episode. Klasse auch das Spiel um Charlies angekündigten Tod. Die Folge bekommt nur deshalb keine Bestnote, weil die B-Story um das Sawyer/Kate/Jack-Beziehungsdreieck zäh auf der Stelle tritt. Note: 2+
3×18: „D.O.C.“
Diese Episode überzeugt vor allem dank der erstklassigen und emotionalen Performance von Yunjin Kim (Sun) und Elizabeth Mitchell (Juliet). Auch wenn der Flashback von Sun leider auch mal wieder nicht sonderlich viel Neues bringt, so werden immerhin die letzten Lücken in Jin und Suns Biographie geschlossen (denke ich mal) und Suns Schwangerschaft rückt wieder in den Mittelpunkt. Die „Wow“-Elemente gibt es aber in der B-Story um Neuankömmling Naomi, die endlich wieder die Aussenwelt mit in den Plot integriert. Note: 2
3×19: „The Brig“
Ich denke dass mit dieser Episode bereits das Seasonfinale eingeläutet wird. Die nächsten Episoden hängen inhaltlich alle eng zusammen und sind zweifelsohne der Höhepunkt der Staffel. Und meine Güte, in dieser Folge gelingt den Autoren eine genial-raffinierte Variation des Flashback-Prinzips in der Form von Johns Erlebnissen mit Ben. Dabei kommt zwar ein düsterer, aber sehr packender Psycho-Krimi heraus, der endlich auch John und Ben wieder gegeneinander ausspielt. Richtig klasse. Note: 1-
3×20: „The Man Behind the Curtain“
Was für ein grandioses „Duell“ zwischen Ben und John. Welcher von den beiden ist wohl mehr irre? Endlich wird auch etwas mehr auf die Dynamik innerhalb der „Anderen“ eingegangen. Dazu kommt noch einer der wichtigsten Flashbacks der ganzen Serie und ein fantastischer „creepy“ Höhepunkt in Jacobs Hütte. Selbst die B-Story um die Enttarnung von Juliet ist hochspannend. Eine der besten „Lost“-Episoden. Note: 1
3×21: „Greatest Hits“
Bernard ist wieder da! Unter welchem Stein hatte der sich denn versteckt? Naja, auch egal, er kommt jedenfalls genau richtig zum Finale Furioso. Der vermeintliche Abschied von Charlie ist ein hochemotionales Drama, das den Zuschauer geschickt auf eine kleine Achterbahnfahrt mitnimmt. Jacks „we’re gonna blow ‚em all to hell“-Plan scheint mir aber derweil etwas arg gezwungen, insbesondere die Vorführung der Sprengkraft des Dynamits war doch eigentlich überflüssig — warum solch eine auffällige Präsentation? Note: 1- (hauptsächlich wegen der A-Story mit Charlie und Desmond und dem Looking Glass)
3×22: „Through the Looking Glass“
Nun sind wir also endlich am Anfang vom Ende angekommen. Die Doppelfolge beginnt etwas ruhiger, steigert sich aber in eine der besten „Lost“-Episoden überhaupt, die mich wieder vollkommen an die Show fesselte. Zuerst ärgert man sich natürlich, dass Bernard nicht durchhält und den Anderen den kompletten Plan verrät. Aber danach geht es richtig rund, sei es in der Unterwasserstation oder auf dem Weg zur Funkstation. Aber der eigentliche „Wow“-Moment ist natürlich der Flashforward (das Anagramm im Namen des Bestattungsinstituts ist köstlich) von Jack, der zunächst wie ein überflüssiger Flashback aussieht, aber das würde natürlich rein gar nicht zu einem Finale passen. Die zweite Stunde ist auch ein sehr blutiger und brutaler Höhepunkt und mittendrin immer der wunderbar „creepy“ Ben Linus. Perfektes, hochspannendes TV-Entertainment, auch wenn natürlich nicht alle Fragen beantwortet werden (Bens klassische Antwort: „Because I Can’t!“ :-)).
Gerechterweise hätte ich am Anfang der Staffel wohl wirklich ein paar 4er Noten verteilen müssen – im Vergleich zu diesem Finale:
1- (für die erste Stunde)
1+ (für den zweiten Teil)
Und noch als Bonus:
Season 4
4×01 „Beginning of the End“
Die vierte Staffel beginnt genau dort, wo die dritte endete. Nicht nur inhaltlich, sondern auch auf den „Wow“-Faktor bezogen. Die faszinierenden Flashforwards rund um Hurley (was für eine grandiose Leistung von Jorge Garcia!) sind da nur ein Teil, fast in jeder Szene wird man an den Bildschirm gefesselt. Auch wenn wieder einige neuen Fragen aufgeworfen werden (ist Charlie eine Halluzination? Ist das Jacks Vater in Jacobs Stuhl? Wer sind die anderen drei der „Oceanic Six“?), so „gibt“ die Episode im Gegenzug dem Zuschauer aber auch genügend neue Informationen und spektakuläre Twist und Überraschungen zurück, um das Interesse in das „Lost“-Mysterium aufrechtzuerhalten. Zudem gelingt es den Autoren, fast alle Charaktere in die Handlung einzubeziehen — was noch ein großes Manko des Beginns der dritten Staffel war. Wie auch immer, „Lost“ ist endlich wieder ein spannendes Drama, von dem man sich nur schwer losreißen kann. Der „Weg“ zum Ziel ist endlich wieder eine attraktive Reise gespickt mit vielen Sehenswürdigkeiten.
Hoffentlich bleibt’s so.
Note: 1
4. Februar 2008 um 15:18 Uhr
Yeah! Du hast nicht nur die 3. gesehen sondern auch gleich 4×01! Willst du jetzt warten oder die nächsten 7 Folgen mitgucken??
4. Februar 2008 um 15:36 Uhr
Ob Jacks Vater Dr. Christian Shephard lebt, tot, oder halb-tot ist ist eine interessante Frage.
Die letzte Mobisode So It Begins verrät doch (denke ich) dass es vielleicht ein Wiedersehen mit Ihm geben wird. Oder?
4. Februar 2008 um 17:03 Uhr
Ich bin jetzt wieder derart angefixt, dass ich wohl dranbleiben werde. Ich hoffe einfach mal, dass die Macher wirklich nicht nochmal in Season-3-Tiefpunkte zurückfallen.
Ah, danke für den Link. Netter Twist. Ich habe den ganzen Online-/Bonus-/Extra-Krempel komplett links liegen lassen, um die ganze Staffel in drei Tagen durchziehen zu können.
5. Februar 2008 um 00:15 Uhr
Gibt es irgendwo einen Link zu den restlichen Mobisodes? Ein paar kenne ich schon, aber einige fehlen mir noch.
5. Februar 2008 um 13:38 Uhr
[…] Andreas ist in der 3. Staffel ausgestiegen, ein Fehler, wie man im sablog nachlesen kann. Paco und ich sind dabei geblieben, und nach langen 8 Monaten heißt es jetzt […]
5. Februar 2008 um 16:35 Uhr
@dactyL
Alle Mobisoden sind auf Lostpedia (http://www.lostpedia.com/wiki/Lost:_Missing_Pieces) aufgelistet und am Ende des Artikels zur jeweiligen Episode kannst du sie auch runterladen von abc.com.
8. Februar 2008 um 18:27 Uhr
Bruce Darnell.Wer das noch nicht gesehen hat; Germany’s Next Topmodel’s one and only Bruce Darnell bei LOST. (Matthew Abaddon)