Donnie Darko
Eigentlich recht selten äußere ich mich hier zu Spielfilmen – ist ja primär auch (noch) ein Serienblog – aber diesmal muss mal wieder eine Ausnahme gemacht werden.
Denn ein Film wie „Donnie Darko“ hat eine solche Ausnahme mehr als verdient. Ich denke mal der Großteil der Blog-Leser hier interessiert sich auch eher für den Markt etwas neben dem Mainstream – nicht nur beim Thema „Serien“. „Donnie Darko“ passt genau in diese Abteilung – nichts für den gemeinen Otto-Normal-„Ich-schalte-mein-Hirn-ab“-Verbraucher, dafür aber ein üppiges Festmahl für all diejenigen, die auch noch nach dem Abspann über einen Film nachdenken wollen.
Newcomer Richard Kelly (der nur wenige Monate älter ist als ich, btw) hat 2001 mit „Donnie Darko“ ein unglaublich perfektes Erstlingswerk abgeliefert. Ich muss wohl in den letzten Monaten hinter dem Mond gelebt haben, denn abgesehen von einigen nebenbei aufgeschnappten positiven Reviews hatte mir „Donnie Darko“ rein gar nix gesagt. Ein Film, in dem ein verwirrter Teenager von einem seltsamen Hasen erfährt, dass bald die Welt untergeht. Häh? Nicht unbedingt ein Plot, der eine tiefschürfende Abhandlung über Gott und die Welt und alle Dinge dazwischen erwarten lässt. Und dazu noch die todbringende Erwähnung des Wörtchen „Kult“ auf dem DVD-Label – normalerweise gar kein gutes Zeichen. Aber die Anschaffung hat sich mehr als gelohnt: Seit sehr langer Zeit nicht mehr hat mich ein Film so begeistert.
„Donnie Darko“ ist unter anderem so brilliant, weil er viele Genres ineinander verwebt. Horror, Science-Fiction, Drama, Teenager-Liebesromanze, Charakterstudie, Gesellschaftskritik, Sinnsuche. Und gleichzeitig auf vielen ineinander verwickelten Schichten mehrere Geschichten erzählt, die teilweise erst beim zweiten oder dritten Durchlauf zum Vorschein kommen. Man kann den Film so oft anschauen wie man will, man entdeckt immer wieder neue Details, die dem Film auch eine vollkommen neue Wendung geben können. Denn dieser Film hat keine eindeutige (Be-)Deutung – es gibt viele mögliche Erklärungsvarianten für die Ereignisse im Film und selbst der Autor (und gleichzeitig Regisseur) will sich nicht festlegen.
„Donnie Darko“ ist einer dieser Filme, die einen nach der letzten Schwarzblende vollkommen aufgewühlt zurücklassen und geradezu dazu auffordern, ihn gleich noch mal anzuschauen. Und nochmal. Und dann will man soviele Hintergrundinformationen wie nur irgend möglich, man will alles über Macher und Script erfahren. Neben dem beeindruckenden Drehbuch überzeugen aber auch Kameraarbeit und alle Darsteller in jeder Szene und dazu gesellt sich ein atemberaubender Soundtrack (der übrigens vollständig und isoliert auf der zweiten DVD enthalten ist).
Lasst die normale DVD Edition im Laden links liegen. Kauft die 2er DVD Collector’s Edition in der Blechbox. Für eine Doppel-DVD ist das Set auch recht günstig (knapp über 20 Euro) und es lohnt sich wirklich. Und sucht schon mal nach der CD-Single „Mad World“ von Michael Andrews – ihr werdet sie auch haben wollen…
24. Juni 2004 um 16:06 Uhr
Die deutsche Fanspage zum Kultfilm: href=“http://www.donnie-darko.de“