Tim Minear: "I fear for scripted television"

In einem zweistündigen Interview in der Online-Radioshow The Succubus Club sprach „Wonderfalls“ Co-Producer Tim Minear am Mittwoch Abend über die Hintergründe der Absetzung von „Wonderfalls“ und den Zustand des US-Fernsehens im Allgemeinen. In dem sehr interessanten (und kurzweilig-amüsanten) Interview drückte Minear seine Sorge über die Zukunft von fiktionalen („scripted“) TV-Shows im Angesicht des immer stärker um sich greifenden Reality-Show Booms aus. Auch wenn Reality Serien generell kein schlechtes TV seien, so könnten sie nicht das Rückgrat eines TV Networks bilden, da sie — im Gegensatz zu fiktionalen Serien — nicht in der Lage seien, langfristig zum guten Image eines Senders und somit zum individuellen Profil eines Networks beizutragen. Noch in den 90er Jahren sei FOX der „coole“ Sender mit den ungewöhnlichen Shows gewesen, auf dem Serien wie „Simpsons“, „Ally McBeal“ und „X Files“ ein Zuhause fanden und somit ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den anderen „normalen“ Networks darstellten. Mittlerweile sei FOX jdeoch mehr zu einem Network mutiert, das die Zuschauer nicht mehr für Drama-Serien einschalten würden, da sie dem Network nicht mehr vertrauten, ein Drama für länger als eine handvoll Episoden on air zu halten. Dies sei aber nicht nur ein Problem von FOX. Als Folge sehe er immer weniger Zukunft für „oldschool“ Scriptwriter wie ihn bei den etablierten Networks. Stattdessen favorisiere er zunehmend PayTV Sender wie HBO, die es verstünden, was es heisst, eine Serie aufzubauen und weiterzuentwicklen.

Minear wirft ausserdem FOX vor, die Show bereits von Beginn an falsch behandelt zu haben. Anstatt die Show bereits wie geplant im Sommer 2003 starten zu lassen, habe der Sender durch das Verschieben auf März bereits viele Erfolgschancen ruiniert. Insbesondere da das im Herbst 2003 von CBS gestartete „Joan of Arcadia“ nun von zahlreichen Zuschauern als das „Original“ angesehen wurde. Er erwähnt auch dass „Wonderfalls“ die am meisten in TiVo programmierte TV-Serie am Freitag Abend war – aber denoch schlechte Quoten hatte.

In dem Interview bespricht Tim auch die Parallelen zu „Dead Like Me“ sowie seine berufliche Zukunft nach der „Wonderfalls“ Absetzung. Demnach arbeite er derzeit noch an der Post-Production für einige „Wonderfalls“-Episoden (die wohl niemals ausgestrahlt werden), bevor er sich seinem Spielfilm Projekt zuwende („The Moon Is a Harsh Mistress“ nach dem Roman von SF-Autor Robert Heinlein). Danach wolle er gerne wieder eine neue Serie entwickeln. Ausserdem deutet er an, dass er an einem derzeit in der Diskussion befindlichen zweiten „Serenity“-Spielfilm eventuell beteiligt sein könnte.

„Eliza is running! Give her an Emmy!“

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