Archiv vom Mai 2004


Upfronts 2004: WB

Dienstag, 18. Mai, 2004

Nicht viel tut sich beim WB. Montag und Dienstag bleiben sogar komplett unverändert bestehen, „Jack & Bobby“ sichert sich den Sonntag-Sendeplatz nach „Charmed“. Die Sitcoms am Mittwoch verschwinden doch nicht ganz, Drew Carey bekommt noch mal eine neue Comedy-Show – bei der es sich aber nicht um eine scripted show handelt. „The Mountain“ started am Donnerstag gemeinsam mit „Studio 7“, einer Art Mischung zwischen Quizshow und Big Brother. Für Midseason sind erstmal nur drei Serien angekündigt, „Dark Shadows“ ist nicht dabei. Insgesamt sind wieder drei Reality Serien im Programm (davon zwei neu) – die lasse ich hier wie üblich weitesgehend unter den Tisch fallen. „Jack & Bobby“ sowie „The Mountain“ hatte ich hier im Blog ja schon ausführlicher Beachtung geschenkt — ansonsten findet sich da wirklich nix, was einen vom Hocker reissen könnte. Vielleicht „Rocky Point“ oder „Global Frequency“ in der Midseason. Aber letzteres erinnert mich an „Threat Matrix“…

Gut, dass man Montag und Dienstag unverändert lässt. Kontinuität kann nur gut für die Quoten sein.

Monday
8:00-9:00 p.m. „7th Heaven“
9:00-10:00 p.m. „Everwood“

Tuesday

8:00-9:00 p.m. „Gilmore Girls“
9:00-10:00 p.m. „One Tree Hill“

Wednesday
8:00-9:00 p.m. „Smallville“
9:00-9:30 p.m. „BLUE COLLAR TV“ (episodische Comedy-Show mit Sketchen)
9:30-10:00 p.m. „DREW CAREY’S GREEN SCREEN SHOW“ (Mischung aus Improvisation und Sitcom)

Thursday
8:00-9:00 p.m. „THE MOUNTAIN“ (Drama)
9:00-10:00 p.m. „STUDIO 7“ (Reality)

Friday
8:00-8:30 p.m. „What I Like About You“
8:30-9:00 p.m. „COMMANDO NANNY“ (Sitcom um einen Ex-Militär, der sich nun als Babysitter von reichen Kids in Beverly Hills verdingt)
9:00-9:30 p.m. „Reba“
9:30-10:00 p.m. „Grounded For Life“

Sunday
5:00-6:00 p.m. Easy View presentation of „One Tree Hill“ (nur ein anderes Wort für Wiederholungen)
6:00-7:00 p.m. Easy View presentation of „THE MOUNTAIN“
7:00-8:00 p.m. „Steve Harvey’s Big Time“
8:00-9:00 p.m. „Charmed“
9:00-10:00 p.m. „JACK & BOBBY“ (Drama um zwei Jungen, die später mal bedeutende Männer ihrer Zeit werden)

Midseason:
„Shaking Up“ (Sitcom um eine verrückte Familie mit Fran Drescher („The Nanny“))
„Rocky Point“ (Drama um eine junge Frau, die statt zur Uni lieber in ihr Heimatdorf zurückkehrt (u.a. mit Billy Campbell, „Once and Again“))
„Global Frequency“ (Drama um eine hochtechnisierte Lauschtruppe, die wirklich jede Datenübertragung anzapfen kann — produziert von Mark Burnett, der nunmehr für vier große Networks (vor allem Reality-) Serien produziert hat und mittlerweile als „Mega-Producer“ vom WB tituliert wird. „Commando Nanny“ ist auch von ihm und basiert sogar auf seiner Lebensgeschichte).

http://www.thewb.com/Shows/Special/0,11116,171792,00.html

Upfronts 2004: ABC

Dienstag, 18. Mai, 2004

ABC startet zwei neue Comedies, sieben(!) neue Dramen sowie zwei Reality-Shows (ABC nennt sie „Alternative Series“ ;-)).
Am Interessantesten: „ALIAS“ startet nicht im Herbst. Erst zur Midseason wird die Show auf dem Platz von „Desperate Houswives“ am Sonntag abend in die vierte Staffel starten. Das bedeutet wohl im Umkehrschluss dass diese Season von Alias weniger Episoden als normale Staffeln haben wird oder dass ABC keine Wiederholungen in diesem Slot zeigen will. Ferner: Die Practice-Spin Off wird den „guten Namen“ ihrer Mutterserie beibehalten und heisst nun „The Practice: Fleet Street“ — und Captain Kir—err, William Shatner wird als „recurring star“ gelistet.
Etwas überraschend kommt auch die Absetzung von „I’m with her“. Die Sitcom hatte zwar nur recht durchwachsene Stories, aber die Quoten schienen noch im Rahmen zu sein.

Update: www.zap2it.com berichtet, dass von Alias eine volle Season ausgestrahlt wird – ohne nervende Wiederholungen. Grund für den verspäteten Start im Januar seien produktionstechnische Gründe, die es bisher immer recht schwierig gemacht hätten, mehrere Folgen an einem Stück bereitzustellen. So kann man nun im Sommer mit der Produktion beginnen und kann dann ab Januar 22 Wochen lang jede Woche eine neue Episode senden.

MONDAY:
8:00 p.m. “The Benefactor” (Reality)
9:00 p.m. “Monday Night Football” (through January)
(Following the culmination of Monday Night Football in January)
8:00 p.m. ABC Monday Night Movie (in January after football)
10:00 p.m. “Grey’s Anatomy” (neu, Drama, in January after football)

TUESDAY:
8:00 p.m. “My Wife and Kids” (new night)
8:30 p.m. “George Lopez” (new night and time)
9:00 p.m. “According to Jim”
9:30 p.m. “Rodney” (neu, Sitcom)
10:00 p.m. “NYPD Blue” / “Blind Justice” (midseason)

WEDNESDAY:
8:00 p.m. “Lost” (neu, Drama)
9:00 p.m. “The Bachelor” (Reality)
10:00 p.m. “Wife Swap” (Reality)

THURSDAY:
8:00 p.m. “Extreme Makeover” (new time period)
9:00 p.m. “Life As We Know It” (neu)
10:00 p.m. “Primetime Live” (new title)

FRIDAY:
8:00 p.m. “8 Simple Rules” (new night)
8:30 p.m. “Savages” (neu, Sitcom)
9:00 p.m. “Hope & Faith”
9:30 p.m. “Less Than Perfect” (new night)
10:00 p.m. “20/20”

SATURDAY:
8:00 p.m. “Wonderful World of Disney”

SUNDAY:
7:00 p.m. “America’s Funniest Home Videos”
8:00 p.m. “Extreme Makeover: Home Edition”
9:00 p.m. “Desperate Housewives” / “Alias” (midseason)
10:00 p.m. “The Practice: Fleet Street” (neu)

mehr Infos zu den einzelnen Serien:

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Upfronts 2004: NBC

Montag, 17. Mai, 2004

Nun denn, hinein ins Vergnügen :). Die Upfronts-Woche beginnt mit NBC.

NBC Universal Upfronts 2004

NBC Universal

Nach dem Exitus von „Friends“ und „Frasier“ braucht das Network mit dem Pfau eigentlich neues Comedy-Blut. Aus den erhofften Sitcom-Blockbustern ist nichts geworden. Interessanterweise nutzt man das Ende der Top-Sitcoms nicht für eine breite neue Sitcom-Offensive sondern startet mit so wenigen Half-Hour Comedies wie schon seit Jahren nicht mehr. Nur zwei neue Sitcoms starten im Herbst so dass im Lineup erstmal nur vier Sitcoms enthalten sind. Ähnliches gilt auch für die „Hour“-Dramen. Nur drei neue Dramen bedeuten dass NBC mit gerade mal fünf neuen Serien insgesamt in den Herbst starten wird. Das ist aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange in Sachen Serien. Für die Midseason und das restliche Jahr bereitet man sieben neue Serien vor, wie NBC (Universal)-Chef Jeff Zucker dann auch deutlich unterstreicht: „Es geht nicht mehr nur um den Herbst“. Man bereitet den Wechsel auf eine „full year“ Programmplanung vor – mit weniger Wiederholungen und mehr neuem Material im ganzen Jahr – ein Trend, den wir dieses Jahr bei allen großen Networks sehen werden. Gleichzeitig sichert man sich langfristig das Bewährte und Erfolgreiche im Programm – wie bereits gemeldet wurden die Woche ja schon die gesamte „Law & Order“ Palette um zwei Jahre verlängert – heute kam nun noch „Scrubs“ dazu. Und mit „Joey“ auf dem ehemaligen „Friends“-Sendeplatz scheint man auch ein Highlight mit Hit-Garantie parat zu haben. Erste Screenings des „Joey“-Piloten kamen bei Presse und Werbeindustrie hervorragend an – man spricht gemeinhin sogar davon, dass diese Sitcom ihren Ursprung „Friends“ um Längen übetrifft. Warten wir’s ab…

Direkt aus der Pressemitteilung der neue Sendeplan ab Herbst 2004 – neue Serien sind in Großbuchstaben:

MONDAY
8-9 p.m. „Fear Factor“
9-10 p.m. „Las Vegas“
10-11 p.m. „LAX“ (neues Flughafen-Drama mit Heather Locklear)

TUESDAY
8-9:00 p.m. „Average Joe“/“THE CONTENDER“ (Reality-Boxen-Casting-Show)
9:00-9:30 p.m. „FATHER OF THE PRIDE“ (CGI/Animation/Special-Effects Show um Löwen in einem Zirkus, mit John Goodman)
9:30-10 p.m. „Scrubs“ (verlängert bis 2006!)
10-11 p.m. „Law & Order: Special Victims Unit“

WEDNESDAY
8-9 p.m. „HAWAII“ (Krimi-Serie — angeblich was anderes, weils in Hawaii spielt)
9-10 p.m. „The West Wing“/„REVELATIONS“ (Bill Pullman als Wissenschaftler, der Beweise für den nahenden Weltuntergang findet)
10-11 p.m. „Law & Order“

THURSDAY
8-8:30 p.m. „JOEY“ (Friends Spin Off)
8:30-9 p.m. „Will & Grace“
9-10 p.m. „The Apprentice 2“
10-11 p.m. „er“

FRIDAY
8-9 p.m. „Dateline NBC“
9-10 p.m. „Third Watch“ – new time
10-11 p.m. „MEDICAL INVESTIGATION“ (u.a. Kelli Williams in einem Drama rund um ein Team hochprofessioneller Ärzte)

SATURDAY
8-11 p.m. „NBC Saturday Night Movie“

SUNDAY
7-8 p.m. „Dateline NBC“
8-9 p.m. „American Dreams“
9-10 p.m. „Law & Order: Criminal Intent“
10-11 p.m. „Crossing Jordan“

Außerdem in der Midseason bzw. im restlichen Jahr:
LAW & ORDER: TRIAL BY JURY
CRAZY FOR YOU (Comedy um zwei vollkommen gegensätzliche Charaktere à la Dharma & Greg)
THE MEN’S ROOM (noch ’ne Comedy um ein paar „Buddy“-Freunde)
MEDIUM (Dramedy um eine Frau, die Tote sieht und hört (hm, „Haunted“, anyone?), produziert von Kelsey Grammer)
THE OFFICE (jüngster Versuch von NBC, eine erfolgreiche BBC-Comedy zu kopieren – angeblich hier mit dem Untertitel „An American Workplace“)

Nicht mehr auf den Schirm zurückkommen werden:
„Boomtown“, „Coupling“, „Ed“, „Frasier“, „Friends“, „Good Morning Miami“, „Happy Family“, „The Lyon’s Den“, „Miss Match“, „The Tracy Morgan Show“ und überraschenderweise auch „Whoopi“. Damit sind die beiden Comedies mit den vermeintlich großen Zugpferden Whoopi Goldberg und Alica Silverstone alles andere als die letztes Jahr erwarteten Hits geworden.

Mehr zum Inhalt der Serien:

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FOX: Tru Calling und Arrested Development renewed?

Montag, 17. Mai, 2004

Nur noch wenige Tage bzw. Stunden bis zu den ersten Upfronts und schon haben Kartenleger und Weissager Hochkonjunktur :-). Der (unter heavy traffic leidende) futoncritic aktualisiert seine auf „Industry-Insider“-Quellen basierenden Spekulationen nun mehrmals am Tag, ein Blick lohnt sich also: http://66.51.173.18/cgi/gofuton.cgi?action=newswire&id=6582

Interessanteste Highlights bisher: Tru Calling und Arrested Development bekommen wohl eine zweite Staffel, WB lässt die Montag und Dienstag Lineup unverändert (erstmal auch kein „Dark Shadows“) und das NBC Lineup wird in großen Teilen umgestellt.

Mehr Details (und offizielle News) im Laufe der Woche.

F.A.Z. umsonst

Montag, 17. Mai, 2004

Ich weiss, ist hier eigentlich total offtopic – aber da es IMHO wirklich erwähnenswert ist, ein Hinweis:

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung gibt’s bis Ende Juni umsonst als epaper im Internet. Nur eine Registration bei faz.net ist notwendig. Es ist auch kein automatisch auf die kostenpflichtige Version verlängerndes Abo. http://www.faz.net/e-paper

Wenn man es später „richtig“ abonnieren will, muss man ab Juli 25 Euro pro Monat für die reine epaper Version zahlen. (Studenten zahlen die Hälfte)

Xena Warrior Princess wins European Song Contest

Sonntag, 16. Mai, 2004

Tja, da stand den restlichen Europäern wohl nicht der Sinn nach einer ruhigen Ballade à la Max. War wohl auch abzusehen – der überwiegende Teil der Leute, die heutzutage Telefongebühren für das Voting ausgeben, sind junge Leute — und großteils eben während den samstäglichen Partys. Da achtet keine geschulte Jury mehr auf großen Stimmumfang oder ausgefeilte Texte. Die Generation jenseits der 50 schaltet bei der Popmusik eh nicht mehr ein. Dazu das „Blockvoting“ der jeweiligen Nachbarstaaten, die das Eurovision Voting mittlerweile ad Absurdum führen — aber darum geht es ja auch gar nicht und es interessiert auch niemanden. Der Song Contest ist ein sinnfreies und hochamüsantes Kultereignis. Und nicht mehr der Schlager dominiert, sondern junger, frischer Sound mit Drumcomputer und peppiger Tanzperformance.

Und der ukrainische Beitrag traf da wohl ins Schwarze. Immerhin kein so kurioser Background-Chor wie der russische Farbmalkasten.

Wem übrigens der deutsche Kommentar zu steif ist (nichts gegen Peter Urban – er macht das vergleichsweise locker – aber dann doch zu „öffentlich-rechtlich“), dem sei empfohlen, irgendwie den Ton der BBC-Übertragung mit dem Kommentar von Terry Wogan zu nutzen. Er kommentiert die Show nun schon seit mehreren Jahrzehnten und nimmt sie so ernst wie man sie nehmen sollte: Nämlich gar nicht :). Süffisante Kommentare aus dem Off beispielsweise zum diesjährigen Beitrag aus Mazedonien à la „Life? Not as we know it, Jim“ und ein sorgenvolles „I think I’m getting one of my headaches“ wenn der schrottige Beitrag aus Griechenland gerade mal wieder 12 points von Zypern erhalten hat, machen die Show erst wirklich sehenswert.

"Once and Again" Season 2 DVD

Samstag, 15. Mai, 2004

Hat zwar nicht wirklich etwas zu bedeuten, aber amazon.com bietet nun auch für „Once and Again Season 2“ einen E-Mail-Notifying Service an. So wird man automatisch benachrichtigt, falls die zweite Staffel jemals auf DVD erscheinen sollte. Angeblich wird Buena Vista auch über den Umfang des Kundeninteresses informiert – ob das wirklich geschieht, ist fraglich. Dennoch: Wer die DVDs sehen will, sollte eine E-Mail Adresse bei amazon hinterlassen: Schaden kann’s nicht.

http://www.amazon.com/exec/obidos/ASIN/B00020SIK2

Frasier has left the building

Samstag, 15. Mai, 2004

Hm, irgendwie war das ein wenig enttäuschend. Ich weiss zwar auch nicht, was ich erwartete, da ich die elfte Staffel nicht gesehen hatte, aber „Frasier“ hat gegenüber früheren Jahren deutlich an Schwung verloren. Die vereinzelt eingestreuten Gaststars (vor allem der brilliante Robbie Coltrane!) waren im Grunde für die meisten Lacher verantwortlich und auf die kleinen spitzen Bemerkungen, die früher ein Markenzeichen der Show waren, musste man lange warten (die „the Duke & Duchess“-Szene als eine der wenigen Ausnahmen).

Nun gut, farewell Frasier – ob’s ein Abschied für immer ist, steht ja noch nicht fest. Auch wenn die „Powers That Be“ bei NBC eine erneute Spin-Off vorletzte Woche abgelehnt haben, scheint Kelsey Grammer auch nach über 20 Jahren noch nicht genug von „Frasier“ zu haben. Allerdings glaube ich nicht, dass man aus dieser Figur noch eine Serie „herausquetschen“ kann – alles hat irgendwann ein Ende.

Steve Blame im Interview bei Spiegel Online

Freitag, 14. Mai, 2004

Ex-MTV VJ Steve Blame unterhält sich bei Spiegel Online über die Rolle von anspruchsvollen Produktionen im deutschen Fernsehen. Er diskutiert darüber, warum mehrfach ausgezeichnete US-Serien wie „Six Feet Under“ und „The Sopranos“ hierzulande so unter Ausschluss der Öffentlichkeit laufen.

Ganz verstehe ich ehrlichgesagt nicht, worauf Steve Blame nun hinauswill. Will er mehr US-Produktionen in der deutschen Primetime oder lieber deutsche Produktionen, die sich mit US-Produktionen messen lassen können? Beides sind in meinen Augen keine realistischen Ziele. Vielleicht ist es ein Vorurteil, aber die Mehrheit der Deutschen will keine US-Produktionen im deutsche TV sehen. Hier will man „Alphateam“ statt „Emergency Room“ – das zeigen auch die Quoten. Zwar ist man hier nicht so „ameriphob“ wie beispielsweise die Franzosen, aber der Teil der TV-Zuschauer, der sich momentan hierzulande für US-Produktionen interessiert, sind (leider) hauptsächlich „Serienjunkies“ wie unsereins – vorwiegend junge Leute unter 30 – demographisch sicherlich ähnlich zum Altersgefüge der „Internet-Generation“. Zwar wächst der Anteil auch in den anderen Altersgruppen, aber (ohne es mit konkreten Zahlen unterlegen zu können) ich meine dass dieser Anteil insgesamt gesehen noch zu gering ist. RTL und Sat.1 haben sich weg von US-Serienmaterial mehr auf deutsche Eigenproduktionen konzentriert und wurden dafür von den Zuschauern auch belohnt. US-Produktionen hingegen laufen nur erfolgreich, wenn man sie à la „24“ und „Sex and the City“ mit einer fetten Werbekampagne begleitet (und wie im Fall von „24“: Sobald man die Bewerbung zurückschraubt, fallen die Quoten in den Keller). Und Blames Behauptung, dass es den Sendern Glaubwürdigkeit bringe, wenn sie sich mit US-Serien „schmücken“ wage ich doch zu bezweifeln. Vielleicht hat er auch was anderes gemeint, aber ich sehe keinen Zusammenhang zwischen der Glaubwürdigkeit eines Senders und der Ausstrahlung von „The Simpsons“ und „Sex and the City“. Wenn man allerdings „Glaubwürdigkeit“ durch Begriffe wie Beliebtheit, Zuschauer-Treue, „höhere Zielgruppen-Affinität“ ersetzt, kann ich zustimmen. Ein Sender ist in meinen Augen „glaubwürdig“, wenn er in den „Nachrichten“ nicht über Britney Spears neuen Liebhaber berichtet und Serienepisoden nicht nach dem Zufallsprinzip sendet.

Interessant ist, dass Blame den Fall „West Wing“ anspricht. Zitat Blame: „die Programmchefs denken, als Deutscher würde man amerikanische Politik nicht verstehen„. Da muss ich Blames Kritik voll und ganz recht geben. Warum wird im deutschen TV soviel Schrott ausprobiert, aber nicht mal ein Probeballon mit „West Wing“ in der Prime Time gestartet? Von mir aus auch im Hochsommer – aber die Serie einfach im Archiv verstauben zu lassen – das kann’s ja wohl nicht sein. Ich nehme zwar an, dass es durchaus Vorführungen bei Probezuschauern gab, aber dass offenbar selbst VOX und insbesondere Kabel 1 sich nicht an diese Serie trauen, verwundert mich immer wieder. Anderes Beispiel: „Gilmore Girls“. Ursprünglich für die VOX-Primetime geplant versendet man die Serie jetzt nachmittags – und das mit hervorragenden Quoten. Auch hier überzeugte das Feedback der VOX-Probezuschauer wohl nicht. Ein Start in der Primetime hätte ein Risiko für VOX bedeutet – was man nach dem „7th Heaven + Once and Again“ Debakel in 2001 offensichtlich nicht eingehen wollte.

Und dann ist da das Problem „Synchronisation“. Nicht jede Synchronisation ist automatisch schlecht, aber sie hat einen sehr großen Einfluß darauf, wie US-Serien hierzulande ankommen. Der Autor eines deutschen Synchrondrehbuchs hat mindestens die gleiche Bedeutung für eine Serie wie der Autor des originalen US Drehbuchs.

Viele nennen als Ausweg den Zweikanalton. Aber mal ehrlich – wir sind hier nicht in den Niederlanden, wo fast jedes Kind zweisprachig aufwächst und Serien problemlos mit Untertiteln laufen können. (In Deutschland sind Untertitel undenkbar, siehe auch den Auszug aus einer EU-Studie von 2001: http://www.andreas-lazar.de/o-ton.gif) Auch der Zweikanalton würde somit wieder nur eine Minderheit erfreuen – und Minderheiten sind bei der Werbeindustrie gar nicht beliebt. Die Lizenz für eine zweisprachige Ausstrahlung rechnet sich einfach nicht. Was aber nicht heissen soll, dass ein PayTV-Modell mit US-Serien im Originalton nicht funktionieren würde. Ein Kanal, der Top US-Serien mit etwa zweiwöchiger Verspätung zur US-Premiere gegen Gebühr ausstrahlen würde, könnte sicherlich eine respektable Anzahl an Abonnenten finden. Sony hatte so was wohl auch mal geplant, wenn ich mich recht erinnere…

Und deutsche Produktionen, die sich mit US-Serien messen lassen können? Finanziell wohl nicht möglich – Blame sagt es ja selbst: $3 Millionen US-Dollar pro Episode für „CSI“ wären in Deutschland nicht machbar – der Markt ist zu klein – und selbst die „Syndication“-Rechte für international immerhin sehr erfolgreiche Produktionen wie „Derrick“ und „Alarm Cobra“ machen wohl auch kaum das große Geld. Und um auf dem US-Markt Fuß zu fassen und somit auch rentable Produktionen in CSI-Größenordnung hervorzubringen, müsste man in englisch produzieren. Aber es muss ja nicht gleich CSI-Kaliber sein. Die Briten haben vorgemacht, wie man mit kleinen Budgets erfolgreiche Serien produzieren kann – jüngstes Beispiel: „The Office“. Da lassen sich die Amis sogar dazu hinreissen, die Formate zu kopieren und in US-Fassungen auf den Schirm zu bringen. Und das ist es wohl, was Blame meint: Den Deutschen fehlen innovative Konzepte, die sich mit kleinem Geld realisieren lassen. „Edel und Starck“ sowie „Mein Leben und Ich“ zeigen meiner Meinung nach aber schon erste positive Ansätze – wenn auch bisher nur im typisch deutschen Comedy-Bereich. Überfordern anspruchsvolle Dramen vom Schlage „Las Vegas“, „Once and Again“ oder „The Sopranos“ wirklich den Geldbeutel und die Schreibkünste deutscher Produktionsstudios?

Recht geben muss ich ihm hinsichtlich der Rolle von Autoren im deutschen Fernsehen. Kann irgendjemand die Autoren von „Edel und Starck“ oder „Wolfs Revier“ nennen? In den USA haben hingegen Autoren oder gar Produktionsstudios große Fangruppen. Aber hier gilt wohl auch: Die Masse macht’s. In den USA gibt es keine Konkurrenz durch deutsche oder sonstige ausländische Produktionen – d.h. 120 Millionen US-Fernsehzuschauer schauen auch fast nur US-Produktionen.

Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass auf dem deutschen TV Markt derzeit keine große Veränderung hinsichtlich US-Serien absehbar ist. Hoffentlich wird es bald Zugeständnisse an „Minderheiten“ in Form von kleineren PayTV-Projekten geben, ansonsten bleiben die „kleinen“ Sender aus der zweiten Reihe (VOX, Kabel 1 und in gewisser Hinsicht auch Pro7) als Abspielstation. Aber dem „gemeinen“ deutschen Otto-Normal-Zuschauer gefällt der aktuelle Programmmix der großen deutschen „Networks“ wohl recht gut.

Dank an Martin für den Link!

WB: "Reba", "Grounded for Life" und "What I Like About You" verlängert

Donnerstag, 13. Mai, 2004

Noch eine Ankündigung vom WB: Die drei Sitcoms „Reba“, „Grounded for Life“ und „What I Like About You“ wurden offiziell für eine weitere Staffel verlängert. Offenbar will sich das WB dennoch in der kommenden Season wieder mehr auf Drama-Serien konzentrieren und den „Half Hour“ Comedies nur noch einen Prime-Time Abend widmen. Gute Chancen auf einen Pick-Up für einen Serienstart im Herbst hat laut Hollywood Reporter auch Fran Dreschers („The Nanny“) neue Comedy „Shacking Up“.

Warum „Reba“ die mit Abstand erfolgreichste Comedy beim WB ist, kann ich bis heute nicht nachvollziehen. Naja, ich habe auch nur zwei oder drei (öde) Episoden gesehen. „Grounded for Life“ fand ich da doch schon deutlich unterhaltsamer – zumindest in den ersten Staffeln, als sie noch nicht beim WB lief

 

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