Archiv vom Oktober 2004


ABC Affiliate in Dallas zensiert "Life As We Know It"

Sonntag, 31. Oktober, 2004

Das amerikanische TV-System ist recht föderal aufgebaut – vereinfacht gesagt ähnelt es der Struktur der ARD: Die ARD sendet nicht selbst ein Programm, sondern ist ein Zusammenschluss aus mehreren regionalen Stationen, die ein gemeinsam produziertes Programm ausstrahlen. Die einzelnen regionalen Sender (bspw. WDR, NDR, SWR) haben in ihrem Gebiet das letzte Wort und können durchaus auch vom gemeinsamen Programm abweichen wie es beispielsweise in den Regionalfenstern zwischen 18 und 20 Uhr geschieht. Eine spektakuläre Ausnahme war die Zensur einer „Scheibenwischer“-Ausgabe durch den Bayerischen Rundfunk vor einigen Jahrzehnten, als der BR sich weigerte, die entsprechende Sendung im Sendegebiet auszustrahlen (Selbst die „Sesamstrasse“ war früher beim BR ein Stein des Anstosses).

Ähnliches gilt für die sechs großen Broadcast-Networks ABC, CBS, NBC, FOX, WB und UPN in den Staaten – dort gibt es eigentlich keinen Sender „ABC“oder „NBC“, den man wie bei uns RTL oder ProSieben landesweit identisch empfangen kann. Stattdessen gibt es viele Hunderte regionale Sender, die sich einem bestimmten Network (wie beispielsweise ABC) anschliessen – dies sind dann die so gennannten Affiliates. Die übernehmen dann weitesgehend das PrimeTime-Sendeschema des jeweiligen Networks, füllen es aber mit eigenem sonstigem Programm wie Nachrichten, Unterhaltungsshows, Werbung und natürlich dem gesamten Programm ausserhalb der PrimeTime (Ist natürlich noch ’ne Ecke komplexer, aber ich hole hier eh schon viel zu weit aus ;-)).

Und wenn ein Affiliate eine bestimmte Sendung nicht mag, dann strahlt er sie eben nicht aus – so geschehen diese Woche beim texanischen ABC-Affiliate WFAA in Dallas/Fort Worth. Wie die Station in einer Mitteilung auf ihrer Website (JavaScript ausschalten!) angibt, weigerte sie sich am Donnerstag die jüngste Folge der Teen/Twen Serie „life as we know it“ auszustrahlen und ersetzte sie mit dem „Glücksrad“. Als Begründung nennt der Sender die freizügige Thematisierung von Sex mit Minderjährigen in der betreffenden Episode – eine Lehrerin hatte Sex mit ihrem Schüler. „The storyline contained explicit materical about a teenage boy (a minor) having sex with one of his teachers. It was a provocative subject, and featured portrayals that went way over the top. The storyline and visual images were well beyond community standards particularly as it relates to teens.“. Eine ähnliche Storyline sorgte vor 6 Jahren auch schon bei der WB-Serie „Dawson’s Creek“ für Schlagzeilen.

BBC prüft ProSieben Show "Stromberg" auf Copyright-Verletzung

Samstag, 30. Oktober, 2004

Eigentlich kennt man das ja – im TV-Geschäft werden erfolgreiche Konzepte auf Biegen und Brechen kopiert und wiedererwendet. Kaum hat der eine Sender eine Quizshow mit guten Quoten, tauchen auf allen anderen Stationen nur wenige Monate später auch diverse Ratesendungen auf. Das gleiche gab’s bei nachmittäglichen Talkshows, Justizshows und „The Apprentice“-Kopien. Und auch bei Serien wird nicht erst seit dem CSI-Trend gerne ein beim Nachbar-Network erfolgreiches Konzept schnell oberflächlich umgestrickt und auf dem eigenen Sender gestartet. Da lehnt sich RTL’s „Beauty Queen“ auch mal ganz frech (aber primitiv) an „Nip/Tuck“ an. Logischerweise verbietet es sich, das jeweilige Konzept allzu plump und offensichtlich zu kopieren, schließlich gibt es sowas wie ein Copyright auch auf Serienkonzepte und entsprechende Lizenzen läßt man sich überlicherweise mit gutem Geld bezahlen.

So war es auch bereits bei dem ARD-Strassenfeger der 70er namens „Ein Herz und eine Seele“, der eigentlich in weiten Teilen auf dem BBC-Original „Till Death Do Us Part“ (und wohl auch der amerikanischen Version „All in the Family“) basierte. Wolfgang Menge adaptierte das Serienkonzept auf deutsche Verhältnisse und schuf mit „Ekel Alfred“ eine bis heute unerreichte Kultfigur der deutschen TV-Unterhaltung. Der Westdeutsche Rundfunk hatte seinerzeit (einfach gesagt) eine Lizenz von der BBC zur Entwicklung einer eigenen Serie auf diesem Konzept eingekauft.

Nun ist der BBC allerdings eine deutsche Produktion aufgefallen, die sich verdächtig nahe an einem anderen BBC-Original orientiert – ohne dass irgendwelche Lizenzzahlungen erfolgt sind. Stein des Anstosses ist laut einem BBC News Bericht die neue ProSieben Sitcom „Stromberg“, die nach Angaben der BBC erhebliche Ähnlichkeiten mit der britischen Erfolgsserie „The Office“ habe.

ProSieben hat alle Anschuldigungen zurückgewiesen und beharrt auf der Stellungnahme, „Stromberg“ basiere auf deutschem Humor und nicht auf britischem Geschmack. BBC prüft dennoch weitere Schritte.

„The Office“ zählt zu den zu Recht erfolgreichsten BBC-Serien aller Zeiten und hat als einzige britische Serie in den USA zwei Golden Globes gewonnen (2003). Die Serie, die auf Wunsch des Autors und Produzenten nach zwei Staffel eingestellt wurde (aber in mehreren Specials weitergeführt wird), überzeugte durch eine gnadenlose, aber hochamüsante Abrechnung mit britischem Büroalltag. „Stromberg“ hingegen … naja, decken wir den Mantel des Schweigens darüber. Die (offizielle und von der BBC lizenzierte) US-Kopie des britischen Formats ist übrigens für Januar 2005 auf NBC geplant (und wird vermutlich gnadenlos floppen — als hätte sich NBC nicht erst 2003 an „Coupling“ die Finger verbrannt. Hachja, das Kurzzeitgedächtnis der Senderchefs. Homer Simpson in Real Life… d’oh! … d’oh! …. d’oh! …)

Harald Schmidt kommt zurück zur ARD

Freitag, 29. Oktober, 2004

Na, wenn das stimmt, was die Süddeutsche Zeitung heute berichtet, dann hat der NDR wirklich einen Coup gelandet: Schon am 23. Dezember 2004 (exakt ein Jahr nach seiner letzten Sendung auf Sat.1) wird Ex-Sat.1-Kultfigur Harald Schmidt wieder auf dem Bildschirm zu sehen sein. Ab 2005 soll er dann regelmäßig zweimal pro Woche um 23 Uhr nach den Tagesthemen bei der ARD zu sehen sein.

Mehr Details gibt’s bei der Süddeutschen.

Genauere Angaben zum Konzept der Sendung sind aber wohl noch nicht bekannt. Aber gespannt darf man sein, ob Schmidt den hohen Ansprüchen gerecht werden kann, die das Publikum nun an seine neue Late Night Show stellen dürfte nachdem er Ende 2003 nach der Bekanntgabe seines Rückzuges ja von diversen Medien über alle Maße in den Himmel gelobt wurde – erstaunlich wie schnell die Schwächen der „Harald Schmidt Show“ vergessen waren… Aber wenn es einer in diesem Format schafft, dann er. Und bei der ARD ist er wirklich am Besten aufgehoben.

Wonderfalls DVD Set offiziell angekündigt

Freitag, 29. Oktober, 2004

TVShowsonDVD hat die offizielle Ankündigung – das Wesentliche war ja schon zuvor bekannt, mit einer kleinen Ausnahme: Der Veröffentlichungstermin wurde erneut nach hinten verschoben: 1. Februar 2004.

The set will be released with English 5.1 audio, a full frame (1.33:1) picture, and English and Spanish subtitles. Expect this 566 min set to sell for suggested prices of $39.98 US and $54.98 CAN.

Special features include:

* Wax Lion Commentary by Caroline Dhavarnes, Katie Finneran, Todd Holland and Bryan Fuller
* Crime Dog Commentary by Caroline Dhavarnes, Katie Finneran, Todd Holland and Bryan Fuller
* Lovesick Ass Commentary by Caroline Dhavarnes, Katie Finneran, Todd Holland and Bryan Fuller
* Safety Canary Commentary by Caroline Dhavarnes, Katie Finneran, Todd Holland and Bryan Fuller
* Cocktail Bunny Commentary by Caroline Dhavarnes, Katie Finneran, Todd Holland and Bryan Fuller
* Caged Bird, Caged Bird Commentary by Caroline Dhavarnes, Katie Finneran, Todd Holland and Bryan Fuller
* Greetings from Wonderfalls (23:16)
* Fantastic Visual Effects (2:58)
* Music Video (5:00)

SaveWonderfalls.com wiederum hat Scans der DVD-Slim-Cases Covers hochgeladen, in denen die drei DVDs enthalten sein werden.

VOX wiederholt vier Gilmore Staffeln

Donnerstag, 28. Oktober, 2004

Nicht wirklich überraschend kommt die Info, dass VOX nach dem derzeitigen Durchlauf der vierten Staffel der „Gilmore Girls“ ab November nochmal von vorne anfängt und bis Februar alle 87 Episoden erneut zeigt.

Und hauptsächlich damit ich selbst es nicht vergesse: Ab Dienstag, 09.11. läuft die dritte Staffel von „Six Feet Under“, ebenfalls auf VOX.

Mythology Shows

Donnerstag, 28. Oktober, 2004

Matthew Gilbert vom Boston Globe referiert in einem interessanten Artikel über das Genre der „Mythology Shows“ (oder ist es vielleicht doch eher Mystery?) . Als Aufhänger nimmt er J.J.Abrams‘ „Lost“ sowie die „X-Files“. Nett ist die Abgrenzung zu den so genannten „Nighttime soaps“ wie „OC“ und „Everwood“: „[They] require a similar commitment to ongoing plots, but they don’t ask viewers to do a lot of work along the way. They explain themselves. A mythology show, however, makes its viewers into cosmic Sherlocks who must keep finding the hidden truths in an only partially recognizable universe. Mythology writers expect rigorous, un-couch-potato-like viewing — and they get it, sometimes in spades.“

ProSieben: Neue US-Serien in der Primetime

Donnerstag, 28. Oktober, 2004

In einer heute veröffentlichten Pressemitteilung (die Endung lautet zwar *pdf, ist aber eine Word-Datei … wahre Profis bei ProSieben) gibt der Münchner Sender einen groben Überblick über die Serienneustarts der nächsten vier Monate.

Die Schönheitsoperationsserie „Nip/Tuck“ wird mit dem unvermeidlichen deutschen Beititel „Schönheit hat ihren Preis“ versehen und läuft ab 21. Dezember dienstags um 21:15. Gezeigt werden erstmal nur die 13 Episoden der ersten Staffel – die zweite läuft gerade erst in den USA. Auch „The O.C.“ kommt wohl wirklich in die PrimeTime im Januar (unter dem pseudo-deutschen Titel „O.C., California“).

„Two and a half Men“ darf als „Mein cooler Onkel Charlie“ in der Wochenende-Comedy-Schiene ab 2005 auf den Bildschirm und die nach einer Staffel abgesetzte „Jake 2.0“ (Oh Wunder, kein spezieller deutscher Titel. Wie wär’s mit „Jakob, der 7-Millionen-Dollar-Junge“?) startet ebenfalls 2005.

Außerdem ab dem Frühjahr 2005 auf ProSieben: die finale Staffel der „Friends“ und die sechste Season von „Charmed – Zauberhafte Hexen“ sowie das Ende (endlich) von Sex and the City am 14. Dezember. Der Hype um die Show in den letzten Monaten war ja schon nicht mehr erträglich. Auch die dritte Staffel von „Scrubs“ kommt. Irgendwann. Oder so. Vielleicht.

Die dritte Staffel von „Angel“ läuft desweiteren ab 10. November um 0.15, die sechste von Buffy in der Stunde davor – beides Wiederholungen.

Shiri Appleby in neuer Bedford Falls Serie "1/4life"

Dienstag, 26. Oktober, 2004

Nur kurz ein Casting-Update zu „1/4life“ (sorry Leute, da das eine Bedford Falls Produktion ist, werde ich die etwas öfters hier im Blog erwähnen als andere Shows):

Rachel Blanchard („Clueless“ (die Serie), „7th Heaven“), Jacob Pitts („Eurotrip“), Shiri Appleby („Roswell“, „Swimfan“) sowie Merritt Wever und Newcomer Reggie Austin sind die ersten fünf Cast-Mitglieder der neuen ABC-Serie „1/4life“ wie Reuters berichtet.

Die Serie von den Machern von „thirtysomething“ und „My So-Called Life“ wird von sieben Twentysomethings in Chicago handeln und voraussichtlich Anfang 2005 auf ABC starten.

Joss Whedon zieht sich aus dem TV-Geschäft zurück

Dienstag, 26. Oktober, 2004

Wie Variety meldet, haben 20th Century Fox und Joss Whedon im gegenseitigen Einverständnis den gemeinsamen Development-Vertrag aufgelöst. Dies bedeutet praktisch das Ende von Whedons Produktionsfirma „Mutant Enemy“, das in der letzten Dekade TV-Hits wie „Angel“ und „Buffy“ produzierte.

Als Begründung für seine Entscheidung, sich für einige Zeit aus dem TV-Serien-Geschäft zurückzuziehen, nannte Whedon seine neue Begeisterung für das Filmbusiness und eine Ideenlosigkeit für neue TV-Konzepte:

„I spent a lot of time trying to think what my next series would be,“ Whedon said. „I couldn’t think of anything. When that happens, it generally means something is just not working. I didn’t feel like I could come up with anything that the networks would want.“

Sein Vertrag mit 20th wäre noch ein gutes Jahr gelaufen und Insider meinen, dass 20th Century durchaus akzeptiert hätte, dass Whedon weiterhin unter Vertrag bleibt, auch wenn er keine neuen TV-Projekte für das Studio entwickelt. Doch Joss Whedon lehnte das ab – er wolle kein Geld fürs Nichtstun.

So wendet er sich wieder der großen Leinwand zu, aktuell ist er mit der Produktion des „Firefly“-Spin-Off-Spielfilms „Serenity“ beschäftigt und wird auch noch eine Zeichtrickserie basierend auf der Kult-Serie „Buffy“ entwickeln.

Whedon meint, dass er eigentlich nie vorhatte, sich länger als ein Jahr mit TV-Serien zu beschäftigen. „When we did the pilot of ‚Buffy,‘ Joss‘ agent told us he’d be with the show for the first 13 episodes and then go back to his feature career“

„I have a bitter taste in my mouth with where TV has gone in the past five years,“ said Whedon, who called TV’s reality trend „loathsome.“

Noch am Wochenende hatte er bei einer Wahlveranstaltung für Kerry/Edwards angedeutet, dass er begierig darauf sei, eine „Faith“-Spin Off mit Eliza Dushku zu drehen — falls sie denn Interesse hätte. Sieht so aus, als hätte sie keines…

Damit sind wohl auch die „Angel“ TV Movies erstmal gestorben.

Dritte Staffel für "Dead Like Me"?

Dienstag, 26. Oktober, 2004

Mal wieder spannend macht es der nordamerikanische PayTV-Sender Showtime wenn es um die Zukunft der erfolgreichen Serie „Dead Like Me“ geht. Nächste Woche wird die letzte Episode der 15-teiligen zweiten Staffel ausgestrahlt und noch gibt es keine offizielle Ankündigung, ob es 2005 eine dritte Staffel geben wird.

Vor einigen Wochen breitete sich Unruhe bei US-Fans aus, als Gerüchte die Runde machten, in denen das Schicksal der Show als nicht gerade positiv bezeichnet wurde. Showtime sei demnach nicht sonderlich zufrieden mit dem Erfolg der Show bei den zahlenden Zuschauern und daher stünde die Serie auf der Kippe. Für weitere Irritationen sorgte dann die „Sprachregelung“ des Networks, das in Trailern die „letzten Episoden“ ankündigte und die nomalerweise bei Showtime übliche Konkretisierung auf die Serie oder Staffel vermissen liess.

Seit ein paar Tagen hat sich nun die Stimmungslage bei den Fans verbessert, als bekannt wurde, dass Showtime die kommenden Episoden mit einer großen Werbekampagne begleitet. Zeitgleich änderte der Sender auch die Ankündigungen in den Trailern und spricht nun ausdrücklich von den „letzten Episoden der Season“.

So heisst es denn weiter Daumen drücken bis zu einer offiziellen Presseerklärung von Showtime. Derweil kann man sich ja schon mal auf das Release der zweiten Season auf DVD freuen, die Gerüchten zufolge (nein, leider auch noch nix offizielles hier) für Frühsommer 2005 erwartet wird.

 

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