Eurovision Song Freakshow
Update: Video von der Pressekonferenz mit Texas Lightning (inkl. Strophe auf griechisch) gibt’s hier.
Der aus der Vorentscheidung des 51. Eurovision Song Contest erkennbare Trend lautet: Techno-Beats mit kraftvollen und peppigen Sounds sowie aufwändigen Choreographien — und/oder die Gruppe muss aus dem ehemaligen Ostblock kommen. Die Ukranie mit ihrer „Shakira“-Kopie ist das klassische Beispiel dafür. Etwas ruhigere Songs werden es da sehr schwer haben, selbst die Franzosen haben das wohl erkannt und bringen einen für ihre Verhältnisse etwas schnelleren Song ins Rennen (aber ebenfalls aussichtslos).
Und wie jedes Jahr gibt es die verrückten Freak-Performances wie die im Vorentscheid gescheiterten Polen (mit einer seltsamen Bühnenshow) oder Isländer (think Björk auf Speed). Den Vogel schossen aber beinahe wortwörtlich die Finnen ab, die ihre Expertise im Heavy Metal Genre ins Rennen warfen und eine regelrechte Horrorperformance auf die Beine stellten. Die haben sich zumindest die Krone des kuriosesten Auftritts bereits jetzt gesichert und haben sich sogar für die Endausscheidung qualifiziert. Litauen erklärt sich mit einem catchy Fussball-Song schon gleich im Voraus zum Gewinner.
Echte Gewinnchancen haben unterdessen die Schweden mit „Carola“ und ihrem Song „Invincible“.
Und dann sind da natürlich die Süd-Ost(block)staaten wie Armenien(!), Mazedonien und Bosnien/Herzegowina, die zwar nur mittelmäßige Songs abliefern, aber von den Stimmen der „Bruder- und Schwesterstaaten“ im Wettbewerb gehalten werden.
„Texas Lightning“ mit „No, No, Never“ wird zwar am Samstag kein so miserables Ergebnis wie der letztjährige deutsche Beitrag einfahren — der Song gehört zu den besten der ersten acht Startern — aber schon Startnummer 9 aus Dänemark und Nummer 15 aus UK sind ebenfalls zwei heisse Favoriten (zumindest für meinen „westlichen“ Geschmack). Angesichts der Konkurrenz vor allem aus dem südosteuropäischen Ländern dürfte es für den deutschen Beitrag schwer werden, unter die ersten Fünf zu kommen.