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Eurovision Song Contest 2010

Samstag, 29. Mai, 2010

Zum ersten Mal seit vielen Jahren werde ich die heutige Ausgabe des Eurovision Song Contests live anschauen (und nicht „on tape“) — sofern ich es durchstehe. „Unsere“ Lena hat ja erst Startplatz 22, also muss man sich zuvor durch 21 andere Beiträge „durchtrinken“. Als bekennender Heterosexueller zähle ich in Deutschland wohl eher zur Randgruppe bei den „Grand Prix“-Fans, aber ich war nun mal in einem leicht zu beeinflussenden Alter, als seinerzeit die Saarländerin Nicole den ersten und einzigen Gewinn für Germany erzielte :-).

Seitdem hat sich viel verändert, der kuschelige „Kult“-Faktor der staubtrockenen Veranstaltung ging durch die Aufblähung des Teilnehmerfelds, Diskussionen um Ost-Verschwörungen und der Verzicht auf einen Teil der Live-Punktevergabe zunehmend flöten. Aber es ist immer noch eine sehr kuriose und bizarre Traditions-Veranstaltung: Eine der größten und teuersten TV-Live-Produktionen der Welt zelebriert einige sehr peinliche und seltsame Musik- und Showpräsentationen, die in der Regel bereits 24 Stunden nach dem Event vergessen sind. Aber im Vorfeld beherrscht das Thema die Medien, insbesondere in Deutschland, mit einer Persistenz, die man sonst eigentlich nur bei der Berichterstattung von Fußball-Weltmeisterschaften kennt.

Dieses Jahr muss man sich aus deutscher Sicht auch zum ersten Mal seit langer Zeit nicht mehr für den nationalen Beitrag schämen. Manche mögen die quirlige Lena als arrogant und nervend empfinden, aber ich sehe in ihr einfach nur ein aufgekratztes junges — wenn zuweilen auch zu kindisches Mädel — das viel Spaß dabei hat, ein großes Abenteuer zu bestehen und einen gesunden Dickkopf hat. Und es machte mir auch Spaß, ihren Weg in den letzten Monaten mitzuverfolgen — sicherlich liegt der Hauptverdienst dafür auch bei Stefan Raab, der den eingestaubten Wettbewerb endlich (mal wieder) interessant machte. Egal wie Lena auch abschneiden mag, ich hoffe, dass er gemeinsam mit dem NDR auch im nächsten Jahr die Suche nach dem deutschen Kandidaten organisieren wird.

Seine „TVTotal“-Spezial-Sendungen aus Oslo in dieser Woche zeigten übrigens auch mal wieder einen scheinbar längst vergessenen Raab, der Spaß an seiner Show hat und amüsante Einspieler produzieren kann, auch wenn er sich wie üblich unvorbereitet durch die Sendung stolperte.

Falls es außerdem jemand noch nicht kennen sollte: Das Oslo-Videoblog von Lukas Heinser und Stefan Niggemeier auf oslog.tv ist eine höchst unterhaltsame und kurzweilig inszenierte Betrachtung des ESC-Hype-Zirkus — da wünscht man sich glatt, dass die beiden solche Videoblogs regelmäßig auch für andere Veranstaltungen auf die Beine stellen würden.

Und dann noch mein Tipp für heute Abend: Ich rechne optimistisch mit einem guten 6. Platz. Viel Geld würde ich darauf aber nicht wetten 🙂

Eurovision Song Freakshow II

Sonntag, 21. Mai, 2006

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LOL.

Selten soviel Spaß gehabt bei einem Eurovision Song Contest wie dieses Jahr — unterhaltsamer als das „echte“ „Will & Grace“ Finale letzte Woche (wobei das nicht schwierig zu toppen war).

Will and Grace auf griechisch

Die Monster-Finnen vom Planeten Klingon hatten es verdient, auch wenn ich sie echt nicht auf der Rechnung hatte. Die haben den Laden richtig schön aufgemischt. All die Ralph Siegel & Co. da draussen werden jetzt wohl kapiert haben, dass man mit Songs à la „Ein bisschen Frieden“ im Jahre 2006 nicht mehr weit kommt. Aber gerade der schwedischen Starterin Carola hätte ich mehr zugetraut. Ebenso natürlich auch „Texas Lightning“, da hatte ich einen einstelligen Platz für möglich gehalten.

Eurovision Song Freakshow

Freitag, 19. Mai, 2006

Update: Video von der Pressekonferenz mit Texas Lightning (inkl. Strophe auf griechisch) gibt’s hier.

Der aus der Vorentscheidung des 51. Eurovision Song Contest erkennbare Trend lautet: Techno-Beats mit kraftvollen und peppigen Sounds sowie aufwändigen Choreographien — und/oder die Gruppe muss aus dem ehemaligen Ostblock kommen. Die Ukranie mit ihrer „Shakira“-Kopie ist das klassische Beispiel dafür. Etwas ruhigere Songs werden es da sehr schwer haben, selbst die Franzosen haben das wohl erkannt und bringen einen für ihre Verhältnisse etwas schnelleren Song ins Rennen (aber ebenfalls aussichtslos).

Und wie jedes Jahr gibt es die verrückten Freak-Performances wie die im Vorentscheid gescheiterten Polen (mit einer seltsamen Bühnenshow) oder Isländer (think Björk auf Speed). Den Vogel schossen aber beinahe wortwörtlich die Finnen ab, die ihre Expertise im Heavy Metal Genre ins Rennen warfen und eine regelrechte Horrorperformance auf die Beine stellten. Die haben sich zumindest die Krone des kuriosesten Auftritts bereits jetzt gesichert und haben sich sogar für die Endausscheidung qualifiziert. Litauen erklärt sich mit einem catchy Fussball-Song schon gleich im Voraus zum Gewinner.

finnland3.jpgEchte Gewinnchancen haben unterdessen die Schweden mit „Carola“ und ihrem Song „Invincible“.

Und dann sind da natürlich die Süd-Ost(block)staaten wie Armenien(!), Mazedonien und Bosnien/Herzegowina, die zwar nur mittelmäßige Songs abliefern, aber von den Stimmen der „Bruder- und Schwesterstaaten“ im Wettbewerb gehalten werden.

„Texas Lightning“ mit „No, No, Never“ wird zwar am Samstag kein so miserables Ergebnis wie der letztjährige deutsche Beitrag einfahren — der Song gehört zu den besten der ersten acht Startern — aber schon Startnummer 9 aus Dänemark und Nummer 15 aus UK sind ebenfalls zwei heisse Favoriten (zumindest für meinen „westlichen“ Geschmack). Angesichts der Konkurrenz vor allem aus dem südosteuropäischen Ländern dürfte es für den deutschen Beitrag schwer werden, unter die ersten Fünf zu kommen.

Eurovision: Der NDR hat aufgegeben

Samstag, 11. März, 2006

Wie man allen Ernstes Vicki Leandros und Thomas Anders für den deutschen Vorentscheid zum „Eurovision Song Contest“ nominieren konnte, obwohl es gerade in den letzten Jahren in Deutschland von jungen, vielversprechenden Nachwuchskünstlern nur so wimmelt, ist mir ein Rätsel. Logisch, dass man nach dem Gracia-Flop 2005 keine Risiken mehr mit DSDS-Hypestars eingehen will. Aber Thomas Anders!? Meine Güte. Von einem Extrem ins Andere.

Der NDR hat wohl gleichzeitig auch jede Hoffnung auf ein vernünftiges Showkonzept rund um die Eurovision-Gala aufgegeben. So verfolgten dann mehr als 5 Millionen Zuschauer am Donnerstag die konstituierende Sitzung der Selbsthilfegruppe für schwul & lesbische TV-Stars mit unter anderem Hape Kerkeling, Lucy Diakovska, Georg Uecker, Dirk Bach und einem hyperaktiven Thomas Hermans als Gründungsmitglieder. Diese überraschend große Zuschauerzahl und die knapp 800.000 Telefonvotes zeigen, dass der „Eurovision Song Contest“ auch in Zeiten von DSDS und nach dem letztjährigen GAU noch populär wie eh und jeh ist.

texaslightning.jpgSpätestens der mäßige Erfolg des wirklich guten „Max“ vor zwei Jahren zeigte jedoch, dass es beim „Grand Prix“ kaum noch um gute Stimmen und Songs geht. Die „Show“ und die Performance steht im Vordergrund — der Zuschauer hat gerade mal drei Minuten Zeit, um sich einen bestimmten Song zu merken. Balladen sind da schon mal grundsätzlich benachteiligt. Es haben ferner die Titel einen Vorteil, die bereits am Tag zuvor bei der internationalen Vorauswahl antreten mussten. Und natürlich all die Vertreter der (ehemaligen) „Bruderstaaten“, deren Bevölkerung im Zweifelsfall gleich mal für den Abkömmlung des Nachbarstaats anruft. Aber in Deutschland werden weiterhin in erster Linie wieder eintönige 08/15-„Don’t break my Heart“-Balladen an den Start geschickt… Und als wäre das nicht schon genug, drohte Joy Fleming dann auch gleich noch die eigene Rückkehr in den Wettbewerb an.

Vielleicht sollte der NDR endgültig die Segel streichen und RaabTV die Geschichte überlassen.

Aber immerhin kam mit der Nominierung von „Texas Lightning“ und „No No Never“ noch ein recht netter Song bei der ganzen Aktion heraus. Hätten Thomas Anders und Vicki Leandros am Ende nicht so verdattert in der Ecke gestanden, wäre die Vermutung nahegelegen, dass das alles von Anfang an vom NDR so geplant war. Amüsant, originell und mit Ohrwurmqualitäten könnte damit wieder der traditonelle deutsche Platz 5 am 20. Mai drin sein. Und Platz 1 in den Amazon.de-Albumcharts hat die Truppe nun auch erobert. Ich bin mir aber sicher, dass uns die Ostblockstaaten mal wieder zeigen werden, wie man peppige und durchchoreographierte Pop-Songs auf die Bühne befördert, die all die Teenies in Europa zum Abstimmen bringen…

 

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