30 Rock: Zweite Chance
„30 Rock“ ist das diesjährige Parade-Beispiel dafür, dass man eine Show nicht nach einer mauen Pilot-Episode (und einer noch schlechteren zweiten Episode) aufgeben soll. Die dieswöchige Episode war rundum klasse, die Serie hat (schon letzte Woche) ihren Rhythmus und das ideale Tempo gefunden und man hat sich als Zuschauer mit dem Stil angefreundet. Gags werden nicht endlos totgeritten oder mit dem Zaunpfahl angekündigt, da wirft einer der Hauptcharaktere auch einfach mal in einer Dialogszene nebenbei Wurstscheiben an eine Bürowand. Das mag sich nicht gerade amüsant anhören, aber die Art und Weise, wie es scheinbar ganz selbstverständlich in die Show eingebaut ist und nicht dem typischen Sitcom-„Setup-Punchline“-Aufbau folgt, zeugt von dem kreativen Irrsinn der Autoren. Und das hat einer Comedy noch selten geschadet.
Gut, die dieswöchige „Parodie“ auf die Sorkinsche „Walking-and-Talking“-Technik hatte zwar auch schon Sorkin selbst in einem „West Wing“-Skript untergebracht, aber er funktioniert trotzdem noch. Und ich bin von Woche zu Woche mehr positiv überrascht von Alec Baldwins Performance.
Der Verzicht auf jegliche Jane-Krakowski-Szenen zeigt ferner, wie gut eine Behind-the-scenes-Serie funktionieren kann, auch wenn man rein gar nichts von der Show-in-der-Show zeigt. NBCs Entscheidung, die Show aus dem Todesslot hinter „20 Good Years“ zu retten und mit „Scrubs“ in den Comedy-Donnerstag zu packen, kann man nur begrüßen. Die Comedy hat definitiv eine zweite Chance verdient, auch wenn sie nicht in der „Future-Classic“-Kategorie mit „Arrested Development“ und „The Office“ zu finden ist (und vielleicht auch niemals dorthin aufsteigen wird). Aber im Gegensatz zu den ersten Episoden ist „30 Rock“ mittlerweile wirklich gute Unterhaltung. Hoffentlich bleibts dabei, dann könnte NBC demnächst einen durchweg sehenswerten 2-stündigen Comedy-Block am Donnerstag haben.