Schmidt & Pocher

Und ich hatte mich schon gewundert, wie gut sich Harald Schmidt mit Pocher bei dessen letzten Besuch in der ARD-Latenight-Show verstanden hatte. Dass Pocher offenbar eine Art „Lieblingskind“ von Schmidt ist, war ja schon länger bekannt. Schmidt mag wohl Pochers Stil, dessen Schlagfertigkeit und politisch unkorrekte Respektlosigkeit.

In der Sendung, als Pocher zu Gast war (um „Vollidiot“ zu promoten), gab es ja auch ein paar seltsame Andeutungen über Pochers berufliche Zukunft. Und nun machen die beiden also ab Oktober eine gemeinsame Show, die „Harald Schmidt Show“ gibt’s dann nicht mehr, stattdessen nur noch einmal pro Woche die einstündige „Schmidt & Pocher“-Produktion aus dem Hause Bonito.

Diese Ankündigung hat in meinen Augen positive und negative Seiten: Einerseits harmonieren Schmidt und Pocher oftmals wirklich gut. Pocher traut sich Sachen, die selbst der „ältere Herr“ Schmidt dann nur mit einem überraschten Verlegenheits-Lachen kommentiert und sich auch etwas aus der Reserve locken lässt. Pochers Auftritte bei Schmidt waren dementsprechend jedesmal sehr unterhaltsam. Auf der anderen Seite kann einem Pocher schnell auf die Nerven gehen und nicht jeder Schmidt-Fan kann sich auch an Pocher erfreuen. Eher das Gegenteil dürfte der Fall sein, Pocher ist umstrittener als Schmidt zu seinen „Dirty Harry“-Zeiten. Aber vielleicht wird uns dann endlich Sidekick-Manuel erspart?

Nachdem die „Harald Schmidt Show“ in der ARD monatelang eher schwach war, glaubte ich in den letzten Wochen eine deutliche Verbesserung feststellen zu können. Schmidt war spürbar besser aufgelegt, kehrte sich öfters auch mal einen Dreck um die wie üblich schwach vorbereiteten Gimmicks der Redaktion und zeigte seine alten Improvisations-Stärken. So aufgelegt war er früher meist nur in der ersten Sendung nach einer längeren Pause. Die Show hatte wieder richtig Spaß gemacht. und Schmidt zeigte, dass er immer noch lustig sein kann. Und jetzt dürfte auch klar sein, warum: Weil er schon wusste, dass er ab Herbst nur noch die Hälfte schaffen muss…

10 Antworten

  1. 1
    flash schrieb:

    Pocher ist umstrittener als Schmidt zu seinen “Dirty Harry”-Zeiten

    Ob das so stimmt? Mit seinen Polen und Estoniawitzen hatte er doch mächtig Schlagseite bekommen. Da gab es doch massive Rufe nach einer Absetzung. Selbst bei Domian(!) gab es Anrufer die nur über den grauenhaften Schmidt reden wollten.

  2. 2
    marcel weiss schrieb:

    weniger Andrack = gut

  3. 3
    Johann schrieb:

    Wenn Andrack dadurch wegfällt, kann das der Sendung nur gut tun – ich werde es definitiv schauen!

  4. 4
    mb schrieb:

    Jump The Shark / New Kid In Town.

  5. 5
    Marc schrieb:

    Was habt ihr eigentlich alle gegen Andrack? Er ist für mich inzwischen das „Salz in der Suppe“. Ohne ihn wird mir was fehlen… 🙁

  6. 6
    sab schrieb:

    Ohne ihn wird mir was fehlen…

    Da vermisse ich mittlerweile schon eher Zerlett oder Susanna(sp?) aus der „alten“ Show …

    Andrack war eine sinnvolle Ergänzung, als er noch hinter den Kameras stand und Schmidt ihn hin und wieder für spontane Ideen einbauen konnte. Aber spätestens seitdem er seinen eigenen Schreibtisch auf der Bühne hat, ist er in erster Linie ein Negativposten für die Show. Zu oft mutierte die Sendung zu einer „Schmidt & Klaus-Achim“-Show und dazu hat Andrack einfach nicht genügend eigene Spontanität. Selbst Jay Lenos Bandleader ist da ja ein besserer „Sidekick“.

    Schmidt braucht jemanden, der ihn etwas fordert und ihn „anheizt“. Vielleicht ist Pocher da wirklich gar keine so dumme Idee.

  7. 7
    Carsten Weidling schrieb:

    Es gibt Dinge, die sollte es nicht geben. Frauen ab Kleidergröße 56 in Bikinis, die PDS in der Regierung und eben Oliver Pocher bei Harald Schmidt. Die ersten beiden Dinge konnte man schon nicht flächendeckend verhindern, aber bei den Asylbestrebungen von Oliver Pocher bei Harald Schmidt ist nun eine Grenze überschritten worden, die es härter zu bewachen gegolten hätte es als die ehemalige Sektorengrenze zwischen DDR und BRD. Doch Pocher hat sie genommen und kein kleines Minelchen war da, es zu verhindern. Ich will ja nicht übertreiben, aber das ist der Untergang des televisionären Abendlandes. Was bitte soll man denn nun noch gucken? Und wer kommt als nächstes zu Schmidt und wünscht sich einen warmen Unterschlupf? Carmen Nebel, die verzückt einer Stange tanzt? Stefan Raab, der alleine die Musik produziert und so mal wieder was Nützliches tut? Florian Silbereisen, der seine Fans zu Schmidt bringt und somit den Altersrutsch dank Pocher vermeidet? Knut, der Eisbär, damit das Studio etwas kuschelige wird, sobald er den Boden schmückt? Oder besser gleich Rudi Carrell, der als guter Geist über der Sendung schwebt und versucht, doch noch etwas zu retten? Da ich diese Frage nicht selbst beantworten möchte, habe ich ein Voting gestartet, an dem Sie sich bitte beteiligen möchten, damit ich dann eine Petition zur Harald-Schmidt-Show schicken kann.

    Und noch was am Rande? Was wird aus Manuel Andrack? Versaut er uns jetzt die sich so hübsch entwickelnde Arbeitslosenstatistik?

  8. 8
    sab schrieb:

    LOL, „Untergang des televisionären Abendlandes“? Jetzt erst? Nah, das ist mittlerweile schon so tief versenkt und begraben, dass selbst Atlantis neidisch wird.

    Im Bezug auf die Verpflichtung von Herrn Pocher als Zivi für Herrn Schmidt bieten sich eher Analogien aus dem Strohhalm-produzierenden Gewerbe an.

    Schmidt hätte wohl nie aus seiner Kreativpause zurückkehren dürfen. Damals wurde er ja (nicht nur) vom Feuilleton-Kollektiv zu einer unantastbaren gottgleichen Legende hochgepriesen. Man schrieb ihm seinerzeit auch ein wenig die Opferrolle zu, der als armer, missverstandener Knecht aus Loyalität zum gechassten Sat.1-Chef ebenfalls die Brocken hinwirft.

    Aber seit er für die ARD malocht (und seine Millionen-Gage in der Presse breitgetreten wurde) kreisen immer mehr Geier über seinem Haupt, die nur drauf warten, dass er endgültig vom Sockel stürzt. Sollte Schmidt heute mit seiner Show aufhören, käme aus der Presse wohl eine deutlich verhaltenere Reaktion („Schade, aber wir werden’s überleben“ / „Wurde auch Zeit“) als bei seinem letzten „Abschied“.

    Ich hatte immer gehofft, dass Schmidt mal zu einer TV-Institution wird, ähnlich wie Carson in den USA oder Carrell. Einer, der auch noch mit 70 jede Woche brav seine Shows abliefert. Aber davon ist er weiter entfernt denn je. Ich habe das Gefühl, dass er immer noch nicht „sein Format“ gefunden hat. Große Teile seiner Sendungen wirken so, als empfinde er es einfach nur noch als einen nervenden Job, den man halt machen muss. Leidenschaft und Begeisterung für sein „Werk“ blitzt da nur noch selten auf.

    Letterman wird ja oft nachgesagt, dass er mittlerweile eine ähnliche Einstellung zu seiner Show hat, aber ihm merkt man es on-screen nicht an. Und der macht sogar jeden Werktag eine Sendung. Dem würde ich nicht so schnell unterstellen, dass er keinen Spaß mehr an seinem Job hat.

  9. 9
    flash schrieb:

    @sab
    Nimm den Kommentar 7 nicht so ernst. Der ist einfaches Copy and Paste in etlichen Blogs.

  10. 10
    sab schrieb:

    Jau, das habe ich mir schon gedacht, vor allem wegen dem Hinweis auf ein „Voting“, darum habe ich mich im Grunde auch nur in den ersten beiden Sätzen auf den Kommentar bezogen. Aber unabhängig von dieser „Werbung“ liest man derzeit öfters, dass die Schmidt-Show erst durch die Verpflichtung Pochers an Qualität verlieren würde…

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