Kalkofe: "Wer es sich leisten kann, schaltet aus"

Kalkofes „Brandrede“ von den diesjährigen Medientagen München Anfang November kann man meines Erachtens gar nicht oft genug im Web verlinken: MP3 (ca 30 Minuten, beginnt nach 2 Minuten). Dürfte vielen Lesern hier wohl aus dem Herzen sprechen 🙂

Die anschließende einstündige Podiumsdiskussion um zukünftige Programmtrends ist ebenfalls sehr hörenswert. Auch hier kommt immer wieder das alte Thema „US-Serien vs. deutsche Serien“ auf. Beispielsweise wird die Frage gestellt, ob man auch in Deutschland eine Serie mit einem schwulen Bestattungsunternehmer hätte machen können. Wann kommt die erste deutsche Serie, welche die gegenwärtige Erfolgswelle von US-Serien wieder bricht? Ebnen Serien wie „House“ nun auch den Weg für deutsche Serien mit gebrochenen Charakteren? Sollten die Sender mehr Durchhaltewillen zeigen? Welche Relevanz hat heutzutage das „Controllerfernsehen“? War „früher“ alles besser?

In der Mediathek der Medientage München findet man noch viele weitere Audio- und Videomitschnitte, auch zu benachbarten Themen wie IPTV.

(via text&blog)

16 Antworten

  1. 1
    Anubiz schrieb:

    ich muß sagen, Kalkofe ist jemand, bei dem ICH sofort ab/umschalte!

  2. 2
    TVLuke schrieb:

    ich schau mir seine Sendungen auch nicht wirklich an, er ist einfach in 90% der fälle nicht lustig. Als Kritiker („Opfer“) macht er seinen Job ganz gut. Seine Rohrkrepierer quer durch die Rede sind allerdings etwas schwer zu ertragen.

  3. 3
    obodil schrieb:

    schön, pushing daisies kommt also nach deutschland. herrn kalkofe fand ich nur bedingt erträglich, ohne diesen zwang zum witzig sein wäre die message auch rübergekommen. wie man besonders stolz auf schiffeversenken sein kann, ist mir ein grosses rätsel.

  4. 4
    sejima schrieb:

    für mich hat kalkofe nichts, aber auch gar nichts gesagt, was auch nur annähernd neu wäre (jedenfalls für die anwesenden zuhörer). all die probleme des stillstands (bzw. des rückschritts) des deutschen fernsehens hat man so schon sehr häufig gehört. natürlich gebührt ihm respekt dafür, dass er die probleme offen anspricht (sein tonfall und seine sprache machen es aber nicht wirklich glaubwürdiger).

    was mich aber wirklich ärgert, ist die tatsache, dass er überhaupt keine lösungswege anzeigt. gar keine. er zählt zwei punkt auf: 1. „der glaube an die quote“ solle abgeschafft werden (bei den machern). das ist wirklich innovativ. 2. die macher sollten „mehr spaß und mut am medium tv und an ihrem beruf haben“, damit besseres fernsehen entsteht. wirklich erschreckend, wenn ein mann, der seit mindestens 15 jahren selber fernsehen macht, zu keinen besseren lösungsvorschlägen kommt. dort kritisiert einer die abläufe im fernsehen, ohne auch nur ansatzweise eigene „kreative oder orginäre“ vorschläge zu machen. sehr enttäuschend.

  5. 5
    Trapnamara schrieb:

    Ich fand der Kalkofe recht lustig. Sein late night show sehe ich kaum und hätte nie gedacht,dass je was vernünftiges aus seinem Mund kommen könnte. Hat mich sehr positiv überrascht. Nun werde ich mal gucken wann die Sendung auf ProSieben läuft und die aufnehmen lassen.

    Zum Inhalt stimmt auch viel was er gesagt hat. Leider ist es auch das gleiche was man täglich liest/hört. Besonders das Problem mit deutsche Serien: ich meine was haben bloß die Macher von „Post Mortem“ sich gedacht? Hab mal brav eingeschaltet und musste danach mit heftigem Nystagmus und schwindelgefühl kämpfen.

    Und das Flop „Blackout“: Ich fand’s sehr gut. In der 4. Folge war die „Suppe“ aber schon „zu träg“ auch für harte serial-fans wie ich geworden. Es hat sich aber gelohnt dran zu bleiben.

    Es wird aber Zeit, dass Leute mal neue deutsche Serien (Off-topic:Journeyman) geben.

    TIPP:
    TIPP:
    TIPP: DEADLINE auf Sat.1 Donnerstags 20:15

    Sehr gute Serie. And No, es ist keine billige Kopie von „24“. Klar gibt’s einige kleine ähnlichkeiten mit „24“ (ein roter Wecker tickt und Split screen) und mit „Criminal Minds“ aber: „DEADLINE“ ist zweifelslos spannend und unterhaltsam. Die 2. Folge war noch um einiges besser als der Pilot.
    Mensch das war ja viel werbung für Sat.1. Nun sag ich mal wie Tina Fey’s „Liz“ : „so, can i get my money now? Sat.1!“

    Ok. Morgen 20:15 einschalten und ihr werdet nicht enttäuscht. Sonst gibt’s ein münchner helles als Entschädigung!

  6. 6
    Gast_3094 schrieb:

    Trapnamara,
    ich moechte in meinem Leben nie mehr lesen muessen, dass die immer wieder dumpf hochgejubelte deutsche Qualitaetsserie „Blackout“ am dumpfen Zuschauergeschmack gescheitert ist. Blackout war Dreck! Das herdentriebartige und verzweifelte Gutreden macht eine miese Serie nicht besser, sonder zeigt eben nur die Verzweiflung und den pseudo-individuellen Herdentrieb.

  7. 7
    Crishan schrieb:

    Mich stört an seiner „Brandrede“ mehr, dass sie eine
    beinahe eins-zu-eins-Kopie eins von ihm bereits im
    Spiegel veröffentlichten Artikel ist.

  8. 8
    viewer schrieb:

    @Gast_3094
    Danke! Danke aus tiefstem Herzen.

    Zu Kalkofe: Für seine „Mattscheibe“ gebührt ihm größter Respekt – aber ein Schauspieler Darsteller, der bei der unsäglichen „ProSiebens Märchenstunde“ mitgespielt und in so grauenvoll schlechten Panelshows wie „Besserwisser“ sein Gesicht verliehen hat, sollte mal schön den Mund halten, wenn es um die Qualität des deutschen Fernsehens geht. „Wixxer“ war ja auch nicht unbedingt ein Highlight des guten Kinogeschmacks. Für mich ist Oli Kalkofe einfach nur scheinheilig!

  9. 9
    Gaspode schrieb:

    Es mag ja sein, daß Kalkofe sich auch schon Fehltritte geleistet hat, aber diese Rede ist das Beste, das er seit langer Zeit gemacht hat. Man muss seinen Humor auch nicht mögen, um seine Feststellungen nachvollziehen zu können, diese Rede enthält viele Wahrheiten und durchaus angebrachte (und wichtige) Vorwürfe an die deutsche Fernsehlandschaft. In der anschliessenden Diskussion (die ich lohnender finde als den Vortrag) disqualifiziert sich ein Großteil der Medienvertreter selbst, und zwar mit beängstigender Deutlichkeit. Vielen Dank für den Link!

  10. 10
    Tim's Little Planet schrieb:

    Münchener Medientage – Kalkofes Worte…

    Auch schon eine eigentlich etwas ältere News, aber da verweise ich auch gerne nochmal darauf hin, weil es einfach stimmt.
    Ein Link zur Rede von Oliver Kalkofe zum Zustand des dt. Fernsehens.(MP3 Direktlink)
    (via Sablog)

    ……

  11. 11
    Bauer vom Dreigestirn schrieb:

    @sejima: Die zwei Lösungsvorschläge, die Sie selber mitgekriegt haben sind doch super. Sie dürfen sich nur nicht den Zynismus der Medienmacher zu eigen machen, der es diesen unmöglich macht, jene Vorschläge ernst zu nehmen.

    Man muss sich nur mal den Rest des mp3s anhören, um deprimiert festzustellen, dass er völlig Recht hat. Im Übrigen auch damit, dass die Privaten das Publikum bereits so erfolgreich vergruselt haben, dass es die wenigen kreativen Experimente (gibt es die überhaupt?) nicht mehr wahrnimmt und schon gar nicht guckt. Zumindest hat er damit mich völlig richtig beschrieben. Und dass das Monate später aus dem Spiegel vorgelesen immer noch stimmt, ist nur noch deprimierender.

  12. 12
    sejima schrieb:

    @ Bauer vom Dreigestirn:

    natürlich hat er mit seinen zwei hauptargumenten recht. für mich ist es nur äußerst enttäuschend, dass herr kalkofe als redner vor einer (wohl größeren) gruppe von medienvertretern nichts von belang sagt. die tatsache, dass im deutschen tv alles von der quote abhängt, ist nun wahrlich ein alter hut und wird seit jahren im feuilleton, in büchern und in talkshows diskutiert. mit sehr großer wahrscheinlichkeit ist sich der großteil der zuhörer dieser tatsache bewusst gewesen und teilt wohl auch herrn kalkofes meinung. nur ändern können (und wollen) sie nichts daran. und zu fordern, dass die redakteure mehr spaß und mut bei der arbeit entwickeln sollen, ist ja schön und gut, aber dies gilt wohl für alle arbeitnehmer.

    ich wiederhole mich: er fordert mehr kreative und originelle ideen. aber in seinem vortrag entwickelt er selbst keine. und was das ganze dann sehr schwer verdaulich (und meiner meinung auch peinlich macht), ist kalkofes art des vortrags. er sitzt dort vor (wichtigen) medienvertretern und bedient sich seiner tv-fäkalsprache. in seiner sendung scheint dies ja ganz akzeptabel zu funktionieren, nur vor einem fachpublikum erwarte ich einfach mehr seriösität. dazu kommt, dass er in seiner bestandsaufnahme des gegenwärtigen deutschen fernsehen einige wirklich schlechten beispiele aufzählt (call-in-shows, pannenshows etc.). bei genauerer betrachtung seiner eigenen tv-leistungen muss ich selber zu dem ergebnis kommen, dass er selbst nur in der lage ist, schlechte tv-inhalte zu kommentieren und zu beleidigen. dies finde ich in maßen kreativ und originell. ansonsten lebt er davon, semi-komische witze bei herrn balder zu reissen. für mich lebt der mann von seinem ruf, den er sich vor 15 jahren erworben hat. eine weiterentwicklung (wie bspw. bei dittrich) ist nicht erkennbar. daher bleibt mir nur die meinung: „wer im glashaus sitzt, sollte im keller bumsen“ (entschuldigung, aber das wäre ein typischer kalkofe spruch).

  13. 13
    Bauer vom Dreigestirn schrieb:

    @sejima

    Einem Satiriker vorzuwerfen, er würde ja nur parodieren, Leute lächerlich machen und unangemessen flapsig formulieren halte ich für unfair. Dazu haben sich nichtmal die Diskutanden auf dem Podium herabgelassen.

    Und immerhin: Wenn ich mir alte Mattscheibe-Clips auf YouTube ansehe habe ich dabei immer noch Spaß. Ich werde mir bestimmt nie im Leben alte Call-In Shows angucken. Oder eine Aufzeichnung der Schiffe-Versenken Show. Oder eine alte Nachmittagstalkshow. Oder Folge 1248 von GZSZ. Etc.

    Dass Kalkofe sicherlich nicht der brillianteste Satiriker den man je gesehen hat ist – geschenkt. Ich würde mir auch nicht den Wixxer ein zweites Mal ansehen. Oder den zweiten Teil auch nur fertiggucken.

  14. 14
    sab schrieb:

    Kalkofe hat auch bei mir noch „Kredit“ aus den alten „Mattscheibe“-Tagen — als es noch auf Premiere lief und gemeinsam mit „Zapping“ dem alltäglichen TV-Wahnsinn endlich mal den Spiegel vorhielt. Seine jüngeren Sachen (auch die P7-„Mattscheibe“) habe ich aber kaum noch verfolgt, schließlich gab es seitdem ja auch zahlreiche (teilweise auch bessere) Nachahmer wie „Switch“ oder das frühe „tvtotal“.

    Auch die Veranstalter des Medientages werden ihn wohl kaum in seiner Rolle als „Medienmacher“ oder zum Aufzeigen von Lösungswegen eingeladen haben, sondern zum Auflockern der Veranstaltung. Gejammert und spekuliert wurde über den „Zustand“ des deutschen TVs auf den Medientagen sicherlich in anderen Diskussionsrunden ebenfalls. Auch wenn die Inhalte seiner Rede nicht sehr neu sein mögen, kaum jemand kann (und will) sie so süffisant, provokant und gleichzeitig unterhaltsam formulieren wie er. Zudem repräsentiert er immer noch im gewissen Sinne die Stimme des Zuschauers, die vielleicht bei solchen (oft von betriebswirtschaftlichen Argumenten und Sichtweisen geprägten) Veranstaltungen zu selten gehört wird.

    Auch ich habe bei seiner „Quoten sind böse“-Argumentation manchmal die Stirn gerunzelt, und außerhalb der PrimeTime läuft auch in dem (nicht nur von ihm gepriesenen) vermeintlichen Traumland USA viel Schrott. Aber er hat bei vielen Dingen dennoch Recht. Vor allem sein Eindruck, dass die meisten TV-Macher keinen Spaß mehr an ihrer Arbeit haben, kein Risiko mehr eingehen und größtenteils nur noch uninspirierten Trash auf den Schirm bringen, trifft auf eine gewisse Resonanz bei mir.

    Natürlich weiß ich nicht, ob dieser Eindruck wirklich stimmt und die Verhältnisse bei den Sendern widerspiegelt — vielleicht tut es den „TV-Leuten“ auch im höchsten Maße Unrecht. Aber das ändert nichts daran, dass sich diese Wahrnehmung beim Zuschauer beim Blick durchs TV-Programm heutzutage aufdrängt. Und dieser Zuschauer wird dann zwangsweise irgendwann das deutsche TV komplett aufgeben und sein Heil in amerikanischen und britischen DVDs oder Webstreams suchen. Ob der dann jemals wieder „zurückkommt“, ist eine große Frage.

  15. 15
    sejima schrieb:

    @ sab:

    Ich gebe dir in vielen Punkten Recht. Wahrscheinlich war meine Enttäuschung über Kalkofe auch ein wenig übertrieben, aber ich war bei den Medientagen nicht anwesend und der Vortrag hat mich einfach nicht überzeugt. Ich empfinde es als Jammern auf hohem Niveau. Ich gebe zu, dass sich mein Fernsehkonsum in den letzten Jahern stark veringert hat. Und auch ich mein Heil in den vielen phantastischen DVD-Boxen aus den USA oder England suche. Aber trotzdem hat das deutsche Fernsehen immer noch ein ziemlich hohes Niveau.

    Der Zuschauer, der anspruchsvolles Programm sehen will, wird jeden Tag eine Fülle an guten bis sehr guten Inhalten im deutschen TV finden. Und natürlich gibt es eine viel zu große Menge an „grenzdebilen Sendungen“ (Kalkofe). Aber dies war doch niemals anders. Hatten wir in Deutschland in den 70er, 80er oder 90er Jahren besseres Fernsehen als heute? Ich denke nicht. Und genau dort finde ich Kalkofes Kritik grenzwertig. Natürlich sind all die von ihm kritiserten und verablberten Sendungen „Volksverdummung“. Aber wenn die Leute in großen Massen „Richter Hold“ oder „Lenßen&Partner“ einschalten, gibt es offensichtlich einen Markt für solche Inhalte. Und was wäre die Alternative, die Kalkofe fordert? Ich habe keine vernommen. Ich selbst sehe auch keine, jedenfalls keine, die genügend Quote bekommt. Und wer jetzt anspruchsvolles, gar hochkulturelles Programm fordert, wird wohl enttäuscht werden, denn die Zielgruppe schaut dann einfach kein TV.

    Und Stichwort US-Serien: Natürlich fordere ich auch deutsche Serien auf solchem Niveau. Nur sollte man dort auch immer wieder die amerikanischen Produktionskosten erwähnen (Stichwort Lost). Deutsche Serien auf diesem Niveau wird es wohl nie geben. Und ich bin mir sicher, dass all die deutschen TV-Macher gerne solches Programm machen würden. Nur ist es dann eben nicht bezahlbar.

    Kalkofe hat Recht. Aber er will meiner Meinung nach zu viel US-Qualität, die einfach (noch) nicht realiserbar ist. Und da lag mein Hauptkritikpunkt.

  16. 16
    viewer schrieb:

    Eine Glanzleistung von Kalkofe hatt ich noch ganz vergessen: Seine göttliche Synchro von „Little Britain“!

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