Archiv des Jahres 2007


State of Mind

Dienstag, 17. Juli, 2007

Den US-Sender Lifetime kann man wohl als eine Art „TM3 mit mehr Erfolg und Geld“ bezeichnen. Auch diese Station war ursprünglich als reiner Frauen- und Gesundheitssender gestartet und unternimmt mittlerweile einige Schritte, um auch das andere Geschlecht als Zuschauergruppe zu gewinnen. Bekannt vor allem durch seine „Made for TV“-Schmachtfetzen-Movies, programmiert das Cable Network (das eigentlich aus zwei Sendern besteht) neben Wiederholungen von Serien wie Desperate Housewives, Grey’s Anatomy und Medium seit einiger Zeit auch vermehrt Serien-Eigenproduktionen („Strong Medicine“). In der Regel stellen diese Produktionen Frauen in den Mittelpunkt oder sollen zumindest hauptsächlich die weibliche Zuschauerschaft ansprechen.

Der letzte Versuch war im vergangenen Sommer die Krimiserie „Angela’s Eyes“, die weder besonders erfolgreich noch halbwegs gut war (zumindest in meinen Augen, pun intended) . Dieses Jahr versucht Lifetime erneut, neue Eigenproduktionen beim Zuschauer zu etablieren und macht dies unter anderem mit „State of Mind“. Im Mittelpunkt dieser Serie steht die Psychotherapeutin und Eheberaterin Dr. Anne Bellowes (Lili Taylor, „Six Feet Under“) und ihre anderen Berufskollegen einer Gemeinschaftspraxis. Zu dieser Gruppe stößt im Laufe der Pilotepisode auch noch der junge Anwalt Barry White (Devon Gummersall, „My So-Called Life“).

Ob die Serie nun ein Drama, eine Komödie oder irgendeine Hybrid-Form darstellen soll, ist mir jedoch auch nach der Pilotepisode noch nicht klar. Während die erste Hälfte der Episode hin und wieder einige fast schon „Ally-McBeal-esque“ amüsante Momente beinhaltet (sogar mit Traumsequenzen), wird es gegen Ende derart ernst und dramatisch, dass man fast schon das Gefühl hat, als wolle die Show nun vehement jeglichen Verdacht auf eine Eingruppierung in die Comedy-Schublade ausmerzen. Zudem besteht der vermeintliche Höhepunkt der Show am Ende fast nur aus zwei endlosen hochtrabenden Ansprachen — eigentlich fast schon Predigten — über Liebe, Ehe und vernachlässigte Kinder. Lili Taylor glänzt in diesen Szenen zwar durch eine exzellente Schauspielerleistung, aber ich hatte das Gefühl, dass mir zum richtigen Genuss dieser letzten Szenen dann doch ein weiteres X-Chromosom fehlt.

Aber ich muss zugeben, dass mein Hauptgrund zum Einschalten eigentlich auch diese erste größere reguläre Rolle von Devon Gummersall in einer TV-Serie war. Er hatte zwar immer mal wieder Gastauftritte („CSI“, „24“, „The L-Word“, „Roswell“), aber zu einer Rolle im Main Cast hatte es seit „My So-Called Life“ nicht mehr gereicht. Und wenn man mal sehen will, was 13 Jahre später aus „Brian Krakow“ geworden ist, dann ist „State of Mind“ sicherlich einen Blick wert. Er macht seine Sache recht gut.

Doch den Rest der Show würde ich mal als „uneinheitlich“ bezeichnen. Zwei schwergewichtige „Downer“ wie Kindesvernachlässigung/-misshandlung und zerbrechende Ehen so dicht beieinander in eine Episode zu packen, aber zuvor den Zuschauer mit vielen locker-leichten Szenen auf die „falsche Fährte“ zu locken, ist eine riskante Angelegenheit. Die Show wirkt dadurch etwas orientierungslos, woran die Darsteller (vor allem Lili Taylor) aber sicher keine Schuld tragen.

Prime (2005)

Montag, 16. Juli, 2007

Eine 37jährige geschiedene Frau erzählt ihrer Psycho-Therapeutin von ihrer aufregenden Affäre mit einem 23jährigen Mann. Was beide nicht wissen: Die Therapeutin ist die Mutter des jungen Mannes. Klingt auf den ersten Blick nach einer romantischen 08/15-Comedy mit dem üblichen Katz-und-Maus-Versteckspiel und vielen fliegenden Torten. Dass ich dem (nicht ganz taufrischen) Film aber dennoch ein paar Zeilen hier widme, dürfte schon darauf hindeuten, dass sich hinter der Verpackung von Prime etwas mehr versteckt, als man vielleicht vermuten dürfte. Okay, fliegende Torten sind trotzdem drin.

prime.jpg

Aus der Storyline hätte man sicherlich einige verschiedene Filme machen können. Die kuriose Situation, in der sich die Charaktere wiederfinden, würde auch eine belanglose Screwball- oder Slapstick-Comedy à la „Meet the Fockers“ rechtfertigen. Oder einen seichten „Chick-Flick“, bei dem ein Großteil der männlichen Zuschauer schmerzverzerrt in den Kinosessel beißt während die weibliche Begleitung auf Wolke Sieben schwebt. Dass man das „Ältere Frau liebt jungen Mann“-Konzept auch ernst angehen kann, zeigt beispielsweise „P.S.“ (mit dem ich aber rein gar nix anfangen konnte).

Doch Autor und Regisseur Ben Younger (TV-Serie „Army Wives“) wählte einen anderen Weg: Eine skurrile, aber sympathische und unterhaltsame Beziehungskomödie mit glaubhaften Charakteren und einer gesunden Balance zwischen Rolling-On-The-Floor-Laughing-Szenen und ruhigeren Momenten. Das Drehbuch fährt einige gute Lacher oberhalb der Gürtellinie auf und obwohl sich viele einfache Slapstick-Szenen und Running-Gags anbieten würden, wussten die Macher gut den Punkt abzuschätzen, ab dem skurrile Comedy-Situationen überreizt sind und zu lächerlich und unwirklich wirken. Der Film ist nicht außergewöhnlich, er verläuft weitestgehend so, wie man es von einer romantischen Komödie erwarten würde. Der Autor ist dennoch immer wieder darum bemüht, die Charaktere nicht zu überzeichneten Karikaturen geraten zu lassen, sondern präsentiert einen vergnüglichen Film, der die Zeit erfrischenderweise mal nicht mit Fäkal-Witzen zu überbrücken sucht. Ganz ohne „cheesy“ Romantikszenen kommt auch „Prime“ natürlich nicht aus, aber ähnlich wie bei den „Comedy“-Anteilen findet der Film genau die richtige Balance und so halten sich die allzu seichten Momente in Grenzen.

Bryan Greenberg gefällt mir hier in seiner Rolle als „Dave“ viel besser als in seiner Hauptrolle in der ABC-Serie „October Road“. Er kann also doch schauspielern ;-). Uma Thurman ist bezaubernd wie immer, aber allen die Show stiehlt eindeutig die einzigartige Meryl Streep in einer Comedy-Bestleistung, die alleine gesehen den Film bereits sehenswert macht. Ihr „Leidensweg“ und innerer Kampf zwischen Mutter und Therapeutin ist einfach ein Genuss … und über weite Strecken urkomisch. Und dann ist da natürlich in einer kleinen, aber wunderbaren Nebenrolle Großmutter „Bubi“ (Lotte Mandel), deren kurze Auftritte jedesmal das exzellente Comedy-Timing des Filmes nochmals unterstreichen.

Fazit: Sicherlich kein tiefschürfendes Meisterwerk, aber in meinen Augen einfach ein sehr unterhaltsamer Film und eine gelungene positive Überraschung, wenn man (wie ich ;-)) eine typische 08/15-Hollywood-Komödie erwartet hatte.

The Heat Is On.

Sonntag, 15. Juli, 2007

Und es war Sommer:

temperaturkurve

(Today’s subject line was brought to you by Glenn Fry.)

It's Oh So Quiet.

Samstag, 14. Juli, 2007

Eine sommerliche Ruhe ist eingekehrt hier im sablog. Das hat natürlich auch mit dem Mangel an (aus meiner Sicht) erwähnenswerten Ereignissen zu tun. Aber primär saugt das Projekt-Monster „MSCL.com Relaunch“ reichlich viel Freizeit auf. Es wird zwar jungen Programmierern immer mal wieder gerne empfohlen, ein eigenes Content-Management-System zu entwickeln, aber das heißt nicht, dass es ein großer Spaß ist. Aber ja, einige Lebenslektionen gibt’s dabei sicherlich. Immerhin habe ich mit Eclipse PDT nun nach jahrelanger Suche endlich ein angenehmes PHP-IDE gefunden.

Ach, und das liebe CSS. Ich verwende Stylesheets schon seit die ersten Standardisierungs-Vorschläge publiziert wurden. Als die Browser noch Netscape hießen. Aber dennoch treibt mich dieser Kram immer noch regelmäßig in den Wahnsinn, was vor allem einem gewissen Browser aus Redmond geschuldet ist. Aber wenn der MSCL.com-Relaunch irgendwann im Spätsommer mal abgehakt ist, dann habe ich einen gigantischen Todo-Punkt von meiner Liste, der da immerhin schon seit 2001 herumlungert.

Andere Serien. Stimmt, die gibt’s auch noch. „Eureka“ läuft wieder und ist goldig und harmlos wie in Staffel 1. Die Show steht und fällt aber auch ganz allein mit dem Hauptdarsteller Colin Ferguson. „Flight of the Conchords“ ist auch eine gemütliche Sommer-Unterhaltung mit wunderbar bizarren Ideen und ausgefallenen Charakteren. Und dann ist da noch der John. Der aus Cincinnati. Ich freu mich wie ein Kind auf jede Episode und ich weiß zum Teufel nicht warum. Vielleicht führt die Show nirgendwo hin. Vielleicht endet alles in einem großen Loch. Mir egal. Die Charaktere sind mir alle ans Herz gewachsen und selbst die untalentierte „Schauspieler“-Leistung von Greyson Fletcher („Shaun“), die jeden Holzfachmann ins Schwärmen bringen würde, passt auf irgendeine seltsame Weise perfekt in dieses psychedelische Kuriositätenkabinett. Das aber nie im Leben für Season 2 verlängert wird.

Auch mein Buffython ist ins Stocken gekommen — daran trägt sicherlich das DVD-Laufwerk meines Home-Cinema-PCs ein Großteil der Schuld. Denn das scheint aus irgendwelchen Gründen große Abneigungen gegen die Season-3-Discs zu haben. Und abends nach einem stressigen Arbeitstag hat man meist keine Lust mehr, sich mit I/O-Errors rumzuschlagen und ‚rauszufinden, warum Debian das effing Laufwerk nicht mehr mounten will. Insbesondere da USB-Laufwerk und PC durch gute 10 Meter und eine Raumwand voneinander getrennt sind. Somit stellt alleine schon die USB-Kabellänge (+Repeater) ein beliebtes Fehlerproblem dar, das jedoch hin und wieder bereits durch gutes Zureden und Handauflegen behoben werden kann.

Und dann sieht man die ersten Angebote für 1-Terabyte-Festplatten unter 230 Euro und man beginnt ernsthaft mit dem Gedanken zu spielen, die DVD-Sammlung auf HD zu überspielen. Drei von den Babies in ’nem RAID-5…

Wenn man dann wieder in der nicht ganz so Nerd-lastigen Realität angekommen ist, entdeckt man auch wieder Alternativen. Zum Beispiel den DVD-Import des Films „Black Snake Moan“ mit Samuel L. Jackson und Christina Ricci, der gerade auch in ein paar deutschen Kinos angelaufen ist. Ich habe mich während des Films köstlich amüsiert. For all the wrong reasons. Ein Film, in dem ein alter schwarzer Mann eine junge weiße Nymphomanin halbnackt an einen Heizkörper kettet und Justin Timberlake der einzige Darsteller ist, der nicht singt, … hallo …, wie kann das denn nicht Comedy-Gold sein? 😉

Und wer alleine schon durch den Titel dieses Blog-Eintrags einen akuten Ohrwurm-Befall erlitten hat, dem sei hier wenigstens noch der Link zur vollen Dosis verabreicht. Wenn schon, denn schon: http://www.youtube.com/watch?v=g8Z1MpcyqQU

Sssssh!

FOX: kein "Drive" mehr?

Samstag, 7. Juli, 2007

Eigentlich sollten die letzten beiden Episoden der kurzlebigen FOX-Serie „Drive“ bereits am 4. Juli laufen, dann wurden sie auf den kommenden Freitag, den 13. Juli verschoben. Doch gestern wurde auch der „13. Juli“-Termin gestrichen, wie „Drive“-Fans bemerkt haben. Im Programmlisting für nächsten Freitag taucht „Drive“ nicht mehr auf. Stattdessen läuft eine Wiederholung von „Bones“ sowie eine der finalen Episoden der abgesetzten Serie „Standoff“.

"Burn Notice"

Freitag, 6. Juli, 2007

Das USA Network wirbt mit dem Slogan „Characters Welcome“ und zeigt in seinen Shows wie „Psych“ und „Monk“, was es damit meint: Ungewöhnliche, leicht überzeichnete Charaktere stehen im Mittelpunkt von eher harmlosen, aber unterhaltsamen Serien. Und meist sind es Krimis. In diese Kategorie fällt auch „Burn Notice“. Man kann es eine gelungene Variation eines erfolgreichen Rezepts nennen.

burnnotice3.jpgMichael Westen (Jeffrey Donovan) ist ein international tätiger Spion, der mitten in einer lebensgefährlichen Mission plötzlich erfährt, dass auf seinen Namen eine „Burn Notice“ ausgestellt wurde. Dabei handelt es sich um einen Vermerk bei Geheimdiensten, mit denen eine Quelle oder ein Mitarbeiter als unbrauchbar bzw. enttarnt gekennzeichnet werden. Für einen Spion wie Michael ist dies jedoch faktisch nicht nur das Ende seiner Geheimdienst-Karriere, er ist nun auch von all seinen früheren Annehmlichkeiten abgeschnitten — kein Geld, keine Wohnung, keine Kontakte. Zudem steht er nun selbst im Visier anderer Geheimdienste — und er hat nicht den leisesten Schimmer warum.

Nun ist er in seiner alten Heimat Miami, Florida, gestrandet und sitzt wegen Geldmangels erst mal fest. Ein paar alte Freunde unterstützen ihn mit dem Notwendigsten, während er versucht, etwas Ordnung in sein neues Leben zu bekommen und seine Feinde abzuwimmeln. Und seine Mutter. Die lebt nämlich auch noch hier und ist eine Nervensäge par excellence. Top-Spion hin oder her, wenn die Mami anruft und zum Einkaufen gefahren werden will, hat auch ein mit allen Wassern gewaschener Mann wie Michael nichts entgegenzusetzen.

Viel angenehmer findet er da seine eigentliche Berufung: Bösewichter jagen und austricksen und dabei als Mini-„James Bond“ auch ohne teure Gadgets auskommen. Und da kommt es ganz gelegen, dass er sein Spion-Know-How nun einsetzen kann, um nebenbei etwas Kohle zu verdienen. Dazu hilft er Leuten, die sich nicht trauen, sich an die Polizei zu wenden — er agiert also als eine Art Privatdetektiv. Als Unterstützung kommt ihm seine Ex-Freundin Fiona (Gabrielle Anwar) zu Hilfe, die aussieht wie ein Model, aber dennoch eine rabiate Hau-Drauf-Mentalität an den Tag legt, gern mit Waffen spielt und gar eine IRA-Vergangenheit hat. Und im besten MacGyver-Stil bastelt Michael aus ein wenig Spielzeug Fallen für Bösewichter oder kommt Gangstern auf die Schliche. Er ist dabei kein perfekter Superheld, sondern ein Typ mit Macken, der Situationen auch mal falsch einschätzt und dazu noch einen allzeit süffisant-sarkastischen Voice-Over-Kommentar parat hat.

burnnotice1.jpgDiese Voice-Overs aus der Sicht von Michael (die allerdings manchmal dann doch zu dick auftragen und etwas sperrig wirken) unterstützen auch das Storytelling insgesamt. Ein anderer Trick sind „Title Card“-Inserts, durch die neue Charaktere in der Show vorgestellt werden. Das ist ein interessantes Stilmittel, das man aber in letzter Zeit öfters in Film- und TV-Produktionen sieht und langsam erste Abnutzungserscheinungen zeigt. Und ob es in „Burn Notice“ abgesehen von der Eröffnungssequenz in der Pilot-Episode dauerhaft überhaupt Sinn macht, bezweifle ich, insbesondere da bereits in der Pilot-Episode in diesen Einblendungen der amüsante Seitenhieb („Boris: Wannabe Warlord“) oftmals zu kurz kommt.

Als Zuschauer hat man die ein oder andere Pille zu schlucken: Michael ist so begabt, aber er schafft es nicht, der Herkunft seiner Burn Notice auf den Grund zu kommen? Er ist solch ein Top-Agent, hat aber nicht für den Fall der Fälle vorgesorgt? Und jetzt muss er simple Privatdetektiv-Aufträge lösen, um sich über Wasser zu halten? Aber wer diese Show anschaut, will wohl auch gar keine größeren Fragen stellen, sondern sich lieber gut unterhalten lassen. Und das kann die Show durchaus.

Fazit: Wer „Monk“ und „Psych“ mag und auch ein bisschen „MacGyver“ nicht abgeneigt ist, der wird auch „Burn Notice“ unterhaltsam finden. Aber mehr ist es auch nicht. Ein netter Zeitvertreib zum Relaxen und Entspannen — amüsant und harmlos-spannend. Damit ist diese Show aber auch schnell „verzichtbar“, wenn die Zeit zum Anschauen fehlt.

Helmut Schmidt außer Dienst

Donnerstag, 5. Juli, 2007

Großartiges Portrait eines Staatsmanns: Sandra Maischberger und ihr Ehemann Jan Kerhart haben über vier Jahre hinweg Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt für eine ARD-Dokumentation begleitet. Hochinteressant und sehenswert — natürlich sollte man schon ein gewisses Interesse für die Person Schmidt oder Persönlichkeiten der Zeitgeschichte mitbringen. Schmidt mag zwar nicht unumstritten sein, aber gerade das macht diesen sehr persönlichen und fast schon intimen Einblick in „Helmut und Lokis“ Leben und Gedankenwelt zumindest in meinen Augen sehr faszinierend und unterhaltsam. Teilweise ist diese Dokumentation auch recht aufwändig produziert (wenn ich mich nicht täusche, war da im Kloster Chorin gar ein Kamerakran im Einsatz — vielleicht ein bisschen zu viel des Guten). Es geht nicht um eine verfilmte Biographie des Altkanzlers (auf seine beruflichen Stationen wird eigentlich nur im Vorbeigehen eingegangen), sondern im Vordergrund steht der Mensch Helmut Schmidt, der in seinem Leben zahllose Höhe- und Tiefpunkte durchlebt hat.

EinsExtra wiederholt die NDR-Doku „Helmut Schmidt außer Dienst“ nochmal am Mittwoch, den 18.7., um 21 Uhr und am darauffolgenden Donnerstag um 6:30 Uhr.

24: Endlich mal 'ne ordentliche Synchro!

Donnerstag, 5. Juli, 2007

Das ist die erste Folge von „24“, von der ich auch voll begeistert bin 😉

(via basicthinking.de, zwei weitere Teile gibt’s bei youtube.com)

"Jekyll"

Mittwoch, 4. Juli, 2007

2007 ist ein exzellentes Jahr für den britischen TV-Autor Steven Moffat. Der ehemalige „Coupling“-Produzent hat nicht nur eine der besten „Doctor Who“-Episoden des Jahres geschrieben („Blink“), sondern mit „Jekyll“ auch eine formidable eigene Mini-Serie bei der „alten Dame“ BBC an den Start gebracht.

jekyll (BBC)

Die legendäre Literaturvorlage „The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde“ ist neben der „Schatzinsel“ wohl eines der bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Die BBC-Serie „Jekyll“ ist nun gleichzeitig eine gelungene Adaption und Fortsetzung von Stevensons Erzählung in unserer Gegenwart. Die Serie baut auf der Grundidee auf, dass diese Buchvorlage vielleicht doch nicht rein fiktiv war und Dr. Jekyll einen Nachfahren im Jahr 2007 hat.

Tom Jackman ist ein eigentlich ein ganz normaler Familienvater, der jedoch notgedrungen ein geheimes Doppelleben führt. Denn er teilt sich seinen Körper mit einer zweiten Identität, einer recht brutalen, aber auch kindisch-einsamen Variante seiner selbst. Doch dies sind nicht nur schizophrene Episoden oder Halluzinationen, die sich in seinem Geist abspielen. Bei der regelmäßigen und unfreiwilligen Wandlung in seinen aggressiven Gegenpart verändert sich Tom Jackman auch physisch: Sein Haaransatz ändert sich, er ist schmäler und größer und wirkt jünger. Doch beide „Personen“ leben unabhängig voneinander, sie teilen Erinnerungen nicht und kommunizieren bestenfalls über ein kleines Diktiergerät.

Zunächst versucht Jackman sich mit dieser Transformation und seinem alternativen Ich zu arrangieren. Doch wie in der Literaturvorlage gerät die Situation zunehmend außer Kontrolle, Jackman und sein „Hyde“-Charakter kollidieren immer öfter und geraten zunehmend in eine Art Kriegszustand. Gleichzeitig kommen einige mysteriöse dritte Parteien ins Spiel, die unklare eigene Ziele verfolgen, in denen Tom Jackman eine wichtige Rolle zu spielen scheint. Insbesondere die Frage, wie er ein Nachkomme von Dr. Jekyll sein kann, obwohl der doch angeblich keine Kinder hatte, bildet einen wichtigen Mystey-Arc dieser auf sechs Episoden begrenzten ersten Staffel.

jekyll (BBC)

Solch eine Show steht und fällt natürlich mit dem Hauptdarsteller. Der Kraftakt, nicht nur einen, sondern gleich zwei komplett gegensätzliche Charaktere vor der Kamera zu porträtieren, die auch nach und nach verschmelzen, dürfte einem Schauspieler einiges abverlangen. Und da hat die BBC mit James Nesbitt („Cold Feet“, „Bloody Sunday“) einen hervorragenden Griff getan. Seine Wandlungen in den jeweils anderen Charakter haben Gänsehaut-Qualitäten und seine Darstellung der „Hyde“-Figur ist atemberaubend bedrohlich und von einem kaltblütigen Wahn durchsetzt. Aber auch der restliche Cast ist nicht zu unterschätzen, insbesondere Gina Bellman als Jackmans Ehefrau läuft beispielsweise in Episode drei in einer brillanten Dialog-Sequenz zu Hochform auf. Und Paterson Joseph als Chef einer mysteriösen Organisation ist einfach ein köstliches Ekel.

Aber der wirkliche Dreh- und Angelpunkt ist das fantastische Script von Steven Moffat. Er bleibt eng an der Literaturvorlage, aber erzeugt doch etwas vollkommen neues, ein packendes TV-Psycho-Drama mit einem Mystery-Touch, das aufwühlt und schockiert. Hin und wieder kommen einige Nebencharaktere etwas unter die Räder, weil „Jekyll“ derart prominent im Vordergrund steht — aber weil jede Szene mit dem zunehmend zerrissenen Jekyll/Hyde ein einziger Genuss ist, ist das zu verschmerzen.

Fazit: Mit der Wiederbelebung der klassischen Literaturfigur(en) Mr. Jekyll und Mr. Hyde hat die BBC und Autor Steven Moffat einen formidablen TV-Sommerhit hervorgebracht, der bereits nach der Hälfte der Miniserie als eine der besten TV-Serien des Jahres feststehen dürfte. Das ideale Gegenstück zu „Dexter“. Ab Ende Juli auch auf DVD zu haben. Eine Fortsetzung ist noch offen, vielleicht ist die Serie auch gar nicht für eine längere Laufzeit ausgelegt.

Doctor Who: Last of the Time Lords

Sonntag, 1. Juli, 2007

So richtig glücklich bin ich mit dem Season-3-Finale von „Doctor Who“ nicht. Die finale Episode feuerte zwar in jeder Hinsicht aus allen Rohren, aber teilweise schien sie mir fast ein Stückchen über’s Ziel hinauszuschießen.

(Spoiler voraus)

Dabei sah der Trailer letzte Woche doch so viel versprechend aus. Aber wie Promo-Abteilungen von TV-Sendern nunmal so sind, haben sie sich hauptsächlich die Rosinen aus dem Kuchen gepickt. Dass der Doktor durch irgendwelches mäßig erklärtes kollektives Gedankenkraft-Dingens gerettet wird und sich das ganze Zeit-Pradoxon wundersam sauber mit etwas Technobabbel in Wohlgefallen auflöst ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen — all das wird in solchen Trailern natürlich nicht erwähnt. Irgendwie war mir das Happy End deutlich zu glatt, ich nahm dem Doktor auch seine Trauer um seinen letzten Artgenossen nicht ab — die Vorgeschichte der Beziehung zwischen dem „Doctor“ und dem „Master“ war dazu viel zu kurz gekommen und hatte sich dann diese Emotion über den Lauf der Doppelfolge einfach nicht verdient. Und die durchaus nette Idee um die „Enthüllung“ von Capt. Jacks Zukunft schien mir etwas holprig/aufdringlich ins Skript eingebaut, das hätte man doch auch irgendwie subtiler einbauen können.

Sicherlich hatte die Episode auch gute Momente, im typischen Doctor-Who-Stil immer ein wenig off-beat (der „Tanz“ des Masters zu Beginn), und viele wirklich gute Special Effects (der extrem gealterte Doctor) sowie sauber vorbereitete und realisierte Story-Twists (die wahre Identität der „Kugeln“). Aber dennoch klemmte es an so manchen anderen Stellen. Ich konnte irgendwie nicht genügend „suspension of disbelief“ aufbringen, um die Motivation des „Masters“ zu akzeptieren und die Story der Episode zu genießen.

Es scheint mir fast so, als hätte „Doctor Who“ die größten Probleme, wenn sie klassisches Space-Science-Fiction machen wollen. Da stoßen sie dann schnell mit dem Bühnenbild an Budget-Grenzen, irgendwie sehen die diversen Raumschiff-Innereien immer alle nach dem gleichen Kraftwerk-Keller aus. Und die x-te Variation der Dalek-Monster-of-the-Week-Story kann mich auch nicht mehr richtig von Sofa reißen. Nein, „Who“ kann vor allem in den kleinen Geschichten in der Gegenwart brillieren oder wenn die BBC-Kostümausstatter sich im Shakespeare-Zeitalter austoben dürfen. So passt es ins Bild, dass dieses Jahr ausgerechnet die „kleine“ Episode „Blink“ mein Favorit war, die mich auch von Anfang bis Ende gefesselt hatte.

Und dann ist da das Thema „Martha Jones“. Insbesondere im Finale fiel mir recht deutlich auf, dass ihrem Charakter (oder der Schauspielerin) hin und wieder das nötige Charisma fehlt. Gerade als es darum ging, wie sie angeblich all die Hebel in Bewegung setzte um den Doctor zu retten, schien sie irgendwie zu „hölzern“ und sie wirkte weder überzeugend noch glaubhaft. Eventuell nervt mich auch nur ihre Stimme, wer weiß.

Vielleicht wird es wirklich Zeit, dass sich die „Who“-Macher mal ein neues Modell für das Doctor & Companion-Schema überlegen — die Gerüchte zur vierten Staffel deuten ja darauf hin, dass es in der Hinsicht eine größere Änderung geben könnte.

 

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