Planes, Trains & Automobiles (1987)
Mein heimlicher Favorit der Steve-Martin-Komödien ist trotz der reichhaltigen Auswahl wie „L.A. Story“, „Three Amigos!“ oder „The Man with Two Brains“ eigentlich „Planes, Trains & Automobiles“ („Ein Ticket für zwei“) mit dem legendären John Candy in der zweiten Hauptrolle.
Falls sich jemand nicht mehr an die Handlung erinnern sollte: Das ist der Film, in dem Steve Martins Charakter Neal Page, durch und durch ein klassischer Business-Typ, kurz vor Thanksgiving von New York nach Hause nach Chicago will und dann von einem (Verkehrs-)Chaos ins nächste stolpert. Immer dabei: Seine neue „Reisebekanntschaft“ und Duschvorhangaufhänger-Verkäufer Del Griffith (John Candy), der scheinbar wie eine Klette an ihm hängt. Zunächst ist die Freundschaft sehr einseitig, doch allmählich taut auch der kühle Neal auf.
Regisseur und Autor in Personalunion war John Hughes, der vor diesem Film vor allem durch seine „Coming-of-age“-Filme „Pretty in Pink“ und „The Breakfast Club“ bekannt geworden war. Wie man in der IMDb lesen kann, war „Planes, Trains & Automobiles“ ein produktionstechnischer Alptraum mit einem grantigen John Hughes und einen eklatanten Mangel an Schnee an den Drehorten.
Hughes wollte wohl ein regelrechtes Epos produzieren und verbrauchte mehr als 180 Kilometer Film für sein Werk, mehr als das Doppelte des Üblichen. Die erste Schnittfassung war dann auch prompt 3 Stunden lang und soll angeblich bis heute im Giftschrank bei Paramount liegen. Unter anderem wurde auch ein $100.000 teures Set gebaut, in dem dann nur wenige Szenen gedreht wurden (Neals Haus).
Aber Chaos-Produktion hin oder her, das Endprodukt gehört in meinen Augen zu den besten Komödien der späten Achtziger mit John Candys Paraderolle und dem typischen Steve Martin in Bestform (für diese „Frühwerke“ verzeihe ich ihm auch immer noch solche Ausrutscher wie die unsäglichen „Inspektor Clouseau“-Remakes). Dem Film gelingt ein sehr geschickter Wechsel zwischen Action, bizarrer Comedy und ruhigen Momenten, in denen die Charaktere auch mal über das simple Slapstik-Abspulen hinaus eine „menschlichere“ Seite zeigen können. Aber in erster Linie ist er auch heute noch einfach verdammt komisch. Alleine die abenteuerliche Autofahrt der beiden über nächtliche Highways und der Endzustand des Wagens nach dieser Horror-Fahrt ist ein besonderes Erlebnis. Die Szene, in der Steve Martin bei einer Autovermietungs-Angestellten mal so richtig Dampf ablässt (19x „fucking“ in 60 Sekunden, daher auch „Rated R“ in den USA) gehört sicherlich zu den großen legendären Momenten der Comedy-Filmgeschichte.
Auf der Suche nach dieser Szene auf YouTube bin ich sogar auf einen Vergleich der englischen (unzensierten) Fassung und der deutschen Synchronfassung gestoßen:
8. Januar 2009 um 14:39 Uhr
Die deutsche Fassung ist besser, weil sie kreativer ist. Das F-Wort mehrfach zu benutzen ist nicht so einfallsreich, wie sich für die einzelnen Automarken unterschiedliche beleidigende Beschreibungen einfallen zu lassen.
9. Januar 2009 um 11:08 Uhr
Finde ich nicht. Die deutsche Version ist deutlich weniger wirkungsvoll und noch dazu Sinn entstellend.