Archiv vom Mai 2009


Noch ein paar Meinungen zu den jüngsten Staffel-Finalen

Sonntag, 17. Mai, 2009

Spoiler für Lost, The Office, Dollhouse, 30 Rock, Parks & Recreation und Cupid voraus!

Lost

Jepp, „frakking awesome“. Ein fantastisches Finale für eine großartige Season. Jakob! Die Statue! Locke ist nicht Locke! Nuklearexplosion! Rose & Bernard! Love & Drama! White Closing Credits! Was will man mehr? Allerdings wäre bei den mittlerweile (wieder) extrem hohen Erwartungen an „Lost“ auch alles andere als ein Finale aus der Kategorie „mindblowing“ eine Enttäuschung gewesen.

Ob der „Incident“ nun durch die Losties erst verursacht wurde und somit dann doch alles so passierte, wie es passieren musste, werden wir wohl erst in Season 6 erfahren, aber alle Anzeichen deuten in diese Richtung. Die Trennung von Sawyer und Juliet war herzzerreißend und ich deklariere diesen Moment kurzerhand mal als die ergreifendste Szene der bisherigen Serie. Insbesondere wenn man sich vor Augen führt, welche beeindruckende Entwicklung Sawyers Charakter in den letzten Jahren durchgemacht hat. Ein Kompliment hat sich an dieser Stelle auch ausdrücklich Josh Holloway verdient, der dieses Jahr sogar Terry O’Quinn als den bisherigen Star der Show in den Schatten gestellt hat. Jack (Matthew Fox) hingegen ist immer noch der gleiche Douchebag wie zu Beginn der Serie (Er hat sich auf den ganzen „back-to-the-island“-Trip nur wegen Kate eingelassen? „I had her and I lost her“? Srsly? Meine Güte, manchmal möchte man ihm einfach mal nur ein paar Schläge auf den Hinterkopf verpassen, damit der Kerl wieder zu Besinnung kommt (Sawyer war offensichtlich ähnlicher Ansicht)).

Zugegeben, man kann den Machern durchaus vorwerfen, dass sie es sich etwas einfach machen, indem sie in den letzten Kapiteln der Show plötzlich noch ganz neue und zentrale Charaktere einführen, welche die Mythologie der Show auf eine vollkommen neue Ausgangsbasis stellen. Will man möglicherweise all die kleinen Ungereimtheiten und „mysteries“ der ersten Staffeln der Serie (Walt? Eko?) am Ende der Show als „Nebenwirkungen“ des gottähnlichen Kampfs zwischen Jakob (das Gute?) und seinem Widersacher (Esau? das Böse?) erklären?

Na, selbst wenn es so kommen sollte: Egal. Die Show macht richtig großen Spaß und wird sich einen festen Platz in der Popkulturgeschichte dieses Jahrzehnts sichern. Nach jeder Folge saß ich mit einem breiten Grinsen vor dem Bildschirm und freute mich über die gerade zu Ende gegangene emotionale Achterbahnfahrt. Mehr kann man von einer Fernsehserie nun wirklich nicht verlangen.

Schwierig werden nun aber die nächsten sechs/sieben Monate: Die finale Staffel von „Lost“ wird wohl auch erst wieder ab Januar 2010 ausgestrahlt. (Hoffentlich ohne Lens Flares 😉

The Office

Im Season-Finale hat diese Serie erneut unter Beweis gestellt, dass sie nicht nur in den „silly“ Comedy-Momenten ganz groß ist, sondern längst auch den richtigen Ton in den ernsteren Momenten treffen kann. Eines dieser Highlights war der „perfekte Moment“ zwischen Michael und Holly, den er eben mal nicht durch irgendeine Blödheit ruiniert, sondern in diesem Augenblick genau das Richtige tut. Die ganze Episode war erneut voll kleiner liebenswürdiger Momente, die den Charme von „The Office“ mittlerweile ausmachen. Und dann natürlich noch der finale Moment zwischen Pam und Jim (im „Sacred Heart“-Krankenhaus ;-)), der ebenfalls unterstreicht, wie wichtig solche „ernsteren“ Momente für die Serie sind.

Dollhouse

Ein klasse Season-Finale, auch wenn ich mit meiner Vermutung vom Beginn der Season mit der Rolle von Amy Acker genau richtig lag. Schon in der vorletzten Episode hat sich allerdings meine strenge Spoiler-Abstinenz ausgezahlt — ich wusste im Vorfeld nicht mal, dass Alan Tudyk mitspielen würde, geschweige denn mit diesem brillanten Twist. Das Finale hatte trotz 50 Minuten Laufzeit ein paar kleinere Schnitt-bedingte Unklarheiten (Warum arbeitet Paul nun plötzlich für das Dollhouse? Warum fehlten die späteren Szenen mit Sierra und November?), aber insgesamt sehr spannend und unterhaltsam — das machte durchaus Lust auf Mehr. Aber wie bereits zuvor erwähnt: Wenn FOX den Stecker gezogen hätte, hätte sich meine Enttäuschung durchaus in Grenzen gehalten. Das hier ist definitiv kein „Firefly“ (noch nicht?).

30 Rock

Dazu fällt mir nicht viel ein, das Finale war mindestens ebenso solide wie die bisherige Staffel(n), inklusive überdimensionierte Celebrity-Auftritte. Alleine die Erwähnung von „Rainstorm Katrina“ war das Eintrittsgeld wert.

Castle

Ich wiederhole mich wohl zum millionsten Mal, aber ich mag diese Show. Und das bezieht sich ganz sicherlich nicht nur auf Nathan Fillion und seine immer mal wieder improvisierten und versteckten Buffy- und Firefly-Anspielungen. Auch der Supporting Cast, inklusive Susan Sullivan („Dharma & Greg“) als kauzige Mutter und Molly Quinn als aufgeweckte Tochter Alexis sind ein wesentlicher Grundstein für den hohen Unterhaltungsfaktor der Show. Kein Must-See, aber sehr angenehmer Zeitvertreib. Well-played Cliffhanger!

Cupid

Auch diese Show liste ich schon unter der „Finale“-Rubrik, auch wenn die Staffel noch gar nicht zu Ende ist. An der Show passt einfach nichts mehr zusammen. Eine große Enttäuschung im Vergleich zum Original aus den 90ern. Nach dem holprigen Start hoffte ich ja, dass es nur ein paar Anlaufschwierigkeiten waren, aber seitdem wurde jede Folge nur noch mehr zur Qual. Die Hauptdarsteller haben keine Chemie, die Love-Stories-of-the-week sind gähnend langweilig und nicht minder abstrus.

Parks & Recreation

Endlich, zum Schluss der kurzen Staffel hat die Show dann schließlich ein formidables Bewerbungsdokument für weitere Episoden abgeliefert. Im Laufe der wenigen Folgen dieser ersten Season hat die Serie deutliche Verbesserungen gezeigt. Amy Poehler hat ein oder zwei Gänge auf der Schrill-Skala zurückgeschaltet, die Nebencharaktere werden langsam interessanter. Eigentlich genau das Rezept, das auch schon für „The Office“ funktioniert hat — P&R ist zwar auch weiterhin noch nicht tauglich für einen Vergleich mit dem Vorbild, aber sie ist auf dem besten Weg.

Dollhouse, Better off Ted, Castle verlängert: Weihnachten im Mai

Samstag, 16. Mai, 2009

Da musste ich mir heute morgen beim noch etwas verschlafenen Überfliegen der TickerTwitter-Meldungen doch ein paar Mal die Augen reiben. Auch wenn es noch nicht definitiv-offiziell ist, so sind sich alle „üblichen Quellen“ bereits sehr sicher: FOX verlängert Dollhouse für eine zweite Staffel, ABC verlängert Better Off Ted, Castle (und wohl auch Scrubs) für weitere Staffeln. Die offiziellen Bekanntmachungen werden wohl während den Upfronts in der nächsten Woche kommen.

Vor allem die Verlängerung von „Dollhouse“, das zum Seasonfinale gerade mal ein lächerliches Share von 1.0 in der Zielgruppe erreichte, dürfte wohl eine der größten Überraschungen der Upfronts sein und für Outsider (und Insider) reichlich schwer zu erklären. Da wurden schon ganz andere Serien mit besseren Quoten abgesetzt. Aber offensichtlich haben FOX und 20th Century auch den Blick auf die DVR-Zahlen sowie mögliche DVD-Verkäufe und natürlich die immense Whedon-Fangemeinde. Wie auch immer, mir soll’s recht sein — zum Ende der Staffel zeigte „Dollhouse“ viel Potential, auch wenn ich auch nichts dagegen gehabt hätte, die guten Darsteller in anderen, neuen Projekten zu sehen.

Und als würde das nicht schon für einen guten Start in den Tag reichen, zeichnen sich bereits auch schon die Verlängerungen der charmanten Krimi-Dramedy „Castle“ und dem herrlich schrillen „Better off Ted“ ab. Nimmt man nun noch die sehr guten Aussichten für eine weitere Staffel von „Chuck“ hinzu sowie die bereits erfolgte Order für „Friday Night Lights“ und „Party Down“ — wieviel besser hätte das denn noch laufen können? Wenn das so weiter geht, werden demnächst wohl noch weitere Staffeln für „Pushing Daisies“, „Deadwood“ und „Firefly“ angekündigt ;-).

Der letzte Satz sollte natürlich nicht so ernst genommen werden, aber mir wurde gerade bewusst, dass in gewisser Weise die Networks dieses Jahr wohl wirklich über das Ziel hinausschießen: ABC will auch Scrubs verlängern. Unter anderem soll Zach Braff bereits einen Deal mit ABC Studios für einen Auftritt in sechs Episoden der neunten Staffel der Comedy unterschrieben haben. Und an diesem Punkt wird es mir dann doch etwas unbehaglich zumute — das diesjährige Finale war so perfekt, dass wohl automatisch „Jetzt kann’s nur noch abwärts gehen“-Befürchtungen aufkommen. Warten wir also mal gespannt ab.

Genaue Angaben zu Episoden-Anzahl (in den meisten Fällen wohl erstmal nur 13) oder Sendeplätze der verlängerten Serien gibt es noch nicht, aber die dürften ebenfalls im Laufe der nächsten Woche bekanntgegeben werden. Weitere Neuigkeiten zu den Pick-Ups neuer Serien finden sich auch wie üblich bei Nikki Finke. Ich freue mich jetzt erstmal über die schönen „Geschenke“ am Samstag-Morgen :).

Mal wieder "Fringe"

Donnerstag, 14. Mai, 2009

Mit dem SciFi-Drama „Fringe“ konnte ich mich zu Beginn der Season nicht sonderlich anfreunden. Das Serienkonzept baute in meinen Augen zu sehr auf das prozedurale „Weird case of the week“-Prinzip, zudem ist mir Hauptdarstellerin Anna Torv irgendwie kaum sympathisch: Ihr kühler und zurückhaltender Stil führte zusammen mit den viel zu sporadischen und unbefriedigenden Andeutungen des „big mystery“ dazu, dass ich nach etwa der halben Staffel ausstieg.

Zum Season-Finale habe ich aber noch mal einen Blick in die Show gewagt und ich war zumindest von den finalen Minuten positiv überrascht. Anna Torv und „Pacey“ wecken zwar immer noch keine Begeisterungsstürme bei mir, aber immerhin widmete sich die finale Episode (wie man es auch erwartet) inhaltlich vor allem dem großen, übergreifenden Story-Arc der Serie. Und dabei konnte die Episode mit einigen netten Überraschungen aufwarten, die ich jetzt hier auch nicht spoilern will. Stattdessen ist das Ziel dieses Eintrags auch eher, andere „Nicht-Zuschauer“ noch mal auf die Serie aufmerksam zu machen. Man muss sicherlich nicht die gesamte Staffel gesehen haben (habe ich ja auch nicht), um das Finale halbwegs in die Handlung einordnen zu können und die gröbsten Lücken zu füllen. Aber die letzten paar Minuten der ersten Staffel sind für SciFi-Fans sicherlich sehenswert und lassen erkennen, welch Potential in dieser neuen Serie der „Lost“-Macher zumindest prinzipiell steckt (Auch wenn die Serie ohne Zweifel diverse Anleihen bei verschiedenen anderen Erzählungen des Genres nimmt und nun schon als millionstes Franchise Bezug auf „déjà vus“ und das Bermuda Dreieck nimmt *augenroll*).

Ich bin nun mal gespannt, ob sich das Strickmuster der (bereits offiziell von FOX bestellten) zweiten Staffel wieder eher an die prozeduralen Elemente der ersten Staffel anlehnen wird, oder ob die Autoren nach den spektakulären Ereignissen im Season-Finale mehr Gewicht auf die (deutlich interessanteren) übergreifenden Zusammenhänge legen werden. Ich werde wohl im Herbst in die ersten Folgen der neuen Staffel ‚reinschauen und mal sehen, ob mich Anna Torv dann überzeugen kann. Ansonsten setze ich einfach wieder bis zum Finale der zweiten Staffel aus.

Comedy-Neuwahlen :)

Mittwoch, 6. Mai, 2009

Es soll keiner sagen können, ich würde nicht auf meine Leser hören :). Dementsprechend habe ich nach den Protesten bzgl. meiner Comedy-Favoriten-Liste auch der „Big Bang Theory“ (BBT) noch mal eine Chance gegeben. Diesmal sogar gleich fünf Folgen am Stück und ja, die Jury hat sich im Anschluss nach ausgiebigen Beratungen darauf geeinigt, der „Big Bang Theory“ den siebten Platz hinter „Scrubs“ auf der Favoriten-Liste einzuräumen.

The Big Bang Theory
BBT ist in meinen Augen eine uneinheitliche Hit&Miss-Show. Einige Episoden sind von Anfang bis Ende Comedy-Gold und hochamüsant, andere wiederum (beispielsweise die letzte um das Weltraumklo) eher mäßig unterhaltsam und fast schon nervend. An diesem Eindruck mag auch mal wieder der recht aufdringliche Laugh-Track Schuld sein: Wenn ein Gag wirklich komisch ist, nimmt man auch den Laugh-Track kaum wahr — bei Rohrkrepierern verstärkt das laute Gelächter dann allerdings sogar noch die Frustration. Sobald die Serie aber mal einen „guten Lauf“ hat, dann macht sie wirklich richtig viel Spaß. Dramatisch ist besonders bei dieser Show aber der Sendezeit-„Verlust“. Die Nettolaufzeit der jüngsten Episode betrug gerade mal noch exakt 18:02 Minuten, inklusive Opening Credits. Vor einigen Jahren brachten es Sitcoms immerhin noch auf 22 Minuten. (Wobei im Web schon darüber spekuliert wird, ob das nicht auch mit Produktionsproblemen bei BBT zusammenhängt, die Show produziert dieses Jahr zudem freiwillig nur 23 statt 24 Folgen).

Noch ein paar Worte zu den NBC-Infronts (in erster Linie eine Zusammenfassung meiner „Tweets„). Die Trailer der neuen NBC-Serien sehen eigentlich recht gut aus, vor allem „Parenthood“ aus der Feder von „My So-Called Life“- und „Friday Night Lights“-Alumni Jason Katims hat meine Aufmerksamkeit geweckt. „Trauma“ (das wohl ab Herbst mit „Heroes“ am Montag gepaart wird) und „Mercy“ sind solide produzierte Trailer, mehr kann man da nicht sagen. „Day One“ klingt nach „Jericho Reloaded“. Muss ja nix schlechtes heißen. Wird möglicherweise sogar von Anfang nur als Miniserie konzipiert.
Trailer-Review-Quickies: Parenthood: ++, Community: +, Mercy: +, Trauma: +, 100Questions: -, DayOne: N/A

Vor einigen Wochen hatte ich auch schon „Castle“ mit Nathan Fillion erwähnt, welches mir zur Zeit überraschend gut gefällt. Das hat keinen sonderlichen Tiefgang, aber ist in meinen Augen eine nette, unterhaltsame Show. Allerdings muss ich nach meinem Lob auch gleich wieder einschränken: Die jüngste Entführungs-Episode war trotz Auftritten von „Scrubs“- und „Veronica Mars“-Alumni eine der schlechtesten Folgen bisher. Hoffentlich wird das nicht zum Trend.

 

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