Def Oscar Jam
Wie im Vorfeld beinahe zu erwarten war, glänzten die Academy Awards dieses Jahr vor allem durch Ereignislosigkeit. Selbst Chris Rock gab sich weitesgehend handzahm, mit einigen mehr oder weniger guten Jokes (“ … star of the eagerly-awaited Catwoman 2, Halle Berry!”) — aber irgendwie kein Vergleich zu Billy Cristal. So wie es aussieht, waren es dennoch nicht seine letzten Oscars, die Quoten waren 1% besser als letztes Jahr und die besten Ratings seit 2000. Update: Oder auch nicht — die Quoten sind gegenüber dem letzten Jahr sogar um ein oder zwei Prozentpunkte gesunken, so heisst es nun nachdem die endgültigen Ratings vorliegen. Der 1% Gewinn basierte wohl noch auf groben Overnights Berechnungen.
Dass einige Awards nun statt auf der Bühne mitten im Publikum vergeben werden, wirkte etwas seltsam — spätestens wenn der Glückliche sich brav hinter einem Mikro im Durchgang aufstellen musste, um seine Dankesrede in 20 Sekunden abzuspulen. So sehr mich die oftmals überlangen Dankesreden auch nerven — diese Art der Verleihung ruiniert den Moment endgültig (wie Chris Rock dann ja auch anmerkte: “Drive-thru Oscar. Here’s your Oscar and your McFlurry, now keep on moving.”). Da fand ich die Lösung mit allen Nominierten gleichzeitig auf der Bühne gelungener (und seit der Abschaffung der Tanzeinlagen eine der sinnvollsten Änderungen der letzten Jahre) . Anyway, den Großteil hab‘ ich eh im FastForward Modus angeschaut: Eigentlich nur Chris Rock, die „Hauptkategorien“ sowie die Counting Crows und der ein oder andere Präsentator waren es wert, in voller Länge und Original-Geschwindigkeit angesehen zu werden. Die beste Dankesrede brachte (wieder einmal) Jamie Foxx — dem nimmt man den „vom Tellerwäscher zum Hollywood-Star“-Aufstieg auch wirklich ab.
Robin Williams brillierte mit der besten Präsentatoren-Rede in welcher er die jüngste Diskussion über schwule Cartoon-Figuren auf die Schippe nahm („What about Donald Duck — little sailor suit and no pants? Hello!?“). Seine Impersonation von Jack Nicholson war filmreif.
Was die Gewinner angeht — joh, keine größeren Einwände von meiner Seite. Ob nun Scorsese oder Eastwood den „Best Director“ verdient haben — schwer zu sagen. Der 72jährige Eastwood hat ja schon in den Neunzigern den Oscar für „Unforgiven“ erhalten, insofern wäre nun endlich mal Scorsese „an der Reihe gewesen“. Aber so funktionieren die Academy Awards nun mal nicht. Auch kein Oscar für den „Untergang“ — naja, warten wir mal auf das US-Remake, dann regnet’s bestimmt Auszeichnungen 😉
Nach den Globes erneut Kudos an ProSieben, die nervende Anke gab’s nur am Anfang in der Pre-Pre-Show (klarer Fall für die Vorspul-Taste) und die Pre-Show wurde dann von ABC übernommen. In den US-Werbepausen gab’s statt sinnentleerter Kommentare von ProSieben Boulevard Magazin-Moderatoren teilweise Auschnitte von den nominierten Filmen im O-Ton. Works for me.
1. März 2005 um 23:21 Uhr
Was bin ich froh dass es dieses Jahr nicht wieder diese unsäglichen und völlig unqualifizierten Gespräche zwischen Miriam Piehlau und whatshisface. Anke war anfangs ihrer Red Carpet Show sogar noch normal, dann plötzlich schien sie durchzudrehen. Ich versteh nicht wieso sie immer einen auf Buddy-Buddy mit den Stars machen muss. Und weshalb meint sie den Briten Staunton, Owen und Winslet erklären zu müssen dass es in Deutschland jetzt mitten in der Nacht sei? Huh?
Die Show an sich fand ich nicht toll und das Verleihen der preise im Gang war einfach nur unangemessen und geradezu unhöflich. Warum eine Dreiklassengesellschaft einführen? Gewinner waren nicht wirklich überraschend, aber es war schön, Blanchett, Freeman und Kaufman gewinnen zu sehen.
Übrigens finde ich dass beide, Swank und Foxx, die vom Tellerwäscher-zum-Millionär Story repräsentieren. Sie ist, wie sie ja nicht müde wird zu betonen, ein Trailer Park Mädchen. Hoffentlich findet sie jetzt bessere Rollen für sich und nicht nur alle fünf Jahre (wobei ja beide Male erfolgreich waren).
2. März 2005 um 00:05 Uhr
das die Gewinner der „unbedeutenderen“ Kategorien ihren Preis im Gang entgegennehmen finde ich auch unhöflich. Man hatte fast den Eindruck sie sind es nicht würdig den großen Stars von Angesicht zu Angesicht zu begegnen.
2. März 2005 um 05:16 Uhr
ist schon gewöhnungsbedürftig, aber man spart sich dadurch auch die peinlichen pausen, wenn diese nebenkategoriegewinner aus der letzten reihe erst nach vorn krabbeln müssen, um dann noch 5 sekunden reden zu dürfen.
es ist ja auch die frage, ob sie bei ihrer verleihung wirklich den stars in auge blicken würden. diese nebenkategorien werden ja nicht umsonst schön in die veranstaltung eingestreut, damit die wichtigen endlich mal aufs klo oder an die bar können. der sit-in koordinator wird ja inzwischen relativ weit vorn im abspann erwähnt.
3. März 2005 um 11:52 Uhr
Zari, bin voll deiner Meinung was Anke angeht. Das mit den Engländern war seltsam. Und v.a. Clive Owen schien etwas irritiert oder überfallen von ihrer Art. Naja, einerseits hebt sie sich damit ab von den üblichen Schleim-Interviews, andererseits ist so was schon riskant und evtl. unhöflich bei Leuten, die man noch nie zuvor gesehen hat, find ich. Sehr peinlich fand ich, als sie Chad Lowe als Chris bezeichnete. Ansonsten war sie gut informiert.
Überrascht war ich, dass sogar der scheue Bruno Ganz da war und auch recht gut drauf zu sein schien. Aber Alexandra Maria Lara, also bitte! Ich mag sie eigentlich total gern, aber diesmal hing ihr Busen wirklich zu weit aus dem Kleid und als sie sagte, sie hat sich am meisten darauf gefreut, Anke zu sehen, konnte ich es kaum fassen! Ist sie wirklich derart nervös oder tut sie nur so?? Seltsam.
Was die Preisübergabe im Publikum angeht, scheint Einigkeit zu herrschen. Hab jedenfalls noch nirgendwo was Positives darüber gelesen. Vermisst habe ich die Ausschnitte aus den Kurzfilmen. Da waren oft interessante Sachen dabei, von denen man sonst nirgends was sieht, z.B. einmal so was mit Vögeln auf Stromleitungen.
Besonders mitgefiebert hab ich dieses Jahr nicht, weil ich nur wenige der nominierten Filme gesehen hab. Dass „Marty“ immer leer ausgeht, find ich fies. Genervt hat mich die omnipräsente Beyonce, vor allem mit ihrer schlechten Französisch-Aussprache bei dem Lied aus Die Kinder des Monsieur Mathieu.
Und noch was: es kam Werbung für LOST, sozusagen ein Teaser-Trailer! (Auch Di bei ER). Huah, das Grauen …. Also ich mein, der Trailer verbreitet so eine Mystery-Horror-Stimmung. Da wundert es mich doch sehr, dass die Serie laut Quotenmeter mit 2 Comedy-Formaten zusammen programmiert wird. Wie soll denn da ein Audience Flow entstehen?? Aber außer ALIAS, was aber nach 2 gefloppten Staffeln sicher nie wieder vor 22 Uhr gezeigt wird, hat Pro7 wohl keine andere Serie, die zu LOST passen würde.
3. März 2005 um 13:21 Uhr
Ach ja, das mit „Chris“ Lowe hatte ich ganz vergessen! Und im Zusammenschnitt am Montag abend hat sie ihn während der Verleihung auch noch mal so genannt also scheint sie wirklich zu denken, dass der gute Mann so heisst. Aber wäre nicht das erste mal dass Anke Namen verwechselt, also ist’s nicht wirklich überraschend.
Wenn die Technik und Kurzfilm Kategorien nicht so wichtig sind, warum lässt man sie nicht ganz weg? Der Grund liegt vermutlich darin, dass die Oscars dann wie jede andere Awards Show wären, aber da sind sie aufgrund des jetzigen Februartermins eh schon auf dem Weg, genau das zu werden. Die Oscars heben sich nicht mehr ab, bieten keine Spannung wenn man vorher schon die anderen Preisverleihungen gesehen hat. Der Termin wurde ja vorgezogen um den übertriebenen Kampagnen ein Ende zu setzen, aber leider haben jetzt Aussenseiter kaum noch eine Chance zu gewinnen. Siege wie die von Adrien Brody (als alle dachten es würden Nicholson oder Day-Lewis gewinnen) oder Marcia Gay Harden (als Kate Hudson Favoritin war) werden seltener, würde ich sagen.
3. März 2005 um 17:11 Uhr
Nunja, wenn Anke ihn „Chris Lowe“ genannt hat, wußte sie damit immerhin schon mal 100 % mehr als bei den Golden Globes. Da hatte sie nämlich offensichtlich überhaupt keine Ahnung, mit wem Hilary Swank da verheiratet ist.
Ich weiß nicht mehr, ob sie von „ihrem Mann“ gesprochen hat oder ob sie ihn gänzlich ignoriert hat… Ich erinnere mich nur, daß ich damals dachte: „Na, daß er auch Schauspieler ist und außerdem der Bruder des wohl bekannteren Rob Lowe hätte man ja doch mal erwähnen können…“
PS: „Chris Lowe“ ist übrigens der Name der nicht singenden Hälfte der Pet Shop Boys. Dies nur am Rande…
4. März 2005 um 16:07 Uhr
Ha, stimmt, die Pet Shop Boys … die kenn ich auch noch. Und an Rob Lowe musste ich auch denken, den fand ich in den 80ern oder so ganz toll *g*. Und dann fiel mir noch ein, dass Chad Lowe mal bei ER den drogensüchtigen Cousin von Dr.Carter gespielt hat. Was man sich so alles merkt…
4. März 2005 um 16:35 Uhr
Er hatte auch mal über einige Folgen eine Gastrolle bei Melrose Place, als überaus sympathischer Kerl, der durch die Entwicklung von PC-Spielen (oder sowas in der Art, jedenfalls Computerbranche) zu ziemlichem Reichtum gekommen war und sich in diese Rothaarige (nicht Marcia Cross, die andere, jüngere… die Schwägerin von Dr. Mancini glaub ich) verliebt hat und sie in ihn. Dann hat sie’s allerdings vermasselt und weg war er…
4. März 2005 um 16:55 Uhr
Also ich war etwas entäuscht von den Oscars.Wenigstens ein Oscar in einer Hauptkategorie hätte für Aviator rausspringen müssen. So toll war Million Dollar Baby auch nicht.Außerdem hätte ich den Oscar Kate Winslet gegönnt die nach 4 Nominierungen wirklich mal einen verdient hätte, da sie wirklich eine super Schauspielerin ist.