André Müller interviewt Harald Schmidt
André Müller ist wohl einer der am meisten geschätzten Interviewer im deutschsprachigen Raum. Kürzlich hat er Harald Schmidt zu einem Gespräch eingeladen und versucht die Abwehrmechanismen des Entertainers zu durchbrechen — in voller Länge nachzulesen in der Weltwoche. Doch an Schmidt beisst sich auch ein André Müller die Zähne aus — er öffnet sich nicht mehr, als unbedingt nötig.
Zur Sprache kommen Schmidts Beziehung zum Heiraten, Selbstmordgedanken, 9/11 und Schmidts Rolle als „Sklave der Medien“.
Zu seiner Sendung nach den Anschlägen in New York 2001:
Ich wusste, dass diese Sendung über meine Zukunft im Fernsehen entscheidet, weil ich Stellung beziehen musste. [..] Mit meiner ersten Sendung nach dem 11. September habe ich mich von Letterman emanzipiert.
Müller wirft wie üblich mit literarischen Zitaten nur so um sich, auch Enzensberger kommt indirekt zu Wort: „Enzensberger argumentiert [in dem Aufsatz „Das Nullmedium“] gegen die These von der Verblödung durch Fernsehen. Je inhaltsloser eine Sendung, desto nützlicher sei sie, weil es der geistigen Selbstreinigung diene, sich den Schrott anzusehen.“
Da steckt doch glatt ein neuer Slogan für 9Live drin.
Schmidt wird übrigens schon in knapp zwei Wochen, am Mittwoch, 17. August, mit seiner ARD-Show auf die Bildschirme zurückkehren.
29. Juli 2005 um 15:12 Uhr
Mir ist mittlerweile egal wann und wo Schmidt kommt. Hab
keine Lust mehr auf ihn. Mal kommt er. Mal nicht. Dann
fällt er aus (wegen Scheibenwischer) dann ist irgendeine
Pause.
29. Juli 2005 um 18:37 Uhr
Ich habe noch nie von diesem André Müller gehört und sein Interview-Stil ist absolut, aus Mangel an einem besseren deutschen Wort, pretentious. Auch ich kann irgendwelche Zitate vorbereiten, sie dem Interviewee hinklatschen und so tun, als wäre mir das gerade spontan über den Kontext eingefallen. Pre-ten-tious.
Zu solchen pseudo-intellektuellen Interviews hat der „Meister“ selbst eines seiner wenigen guten Skits in der ARD Show gebracht: den göttlichen Ten-To-Eleven Spoof.
30. Juli 2005 um 12:47 Uhr
@mb:
pretentious = prätentiös
;o)
30. Juli 2005 um 19:25 Uhr
Ehehe! Ich deutsche ja gerne mal englische Wörter eiskalt ein, aber ich hätte ja in diesem Fall nie gedacht, dass das tatsächlich existiert.
Aber wenn ich mir die Worterklärung zu ‚prätentiös‘ so ansehe, trifft es das englische Pendant nicht sooo ganz. Da fehlt mir irgendwie das abwertende.
Trotzdem: Alle morgen ‚prätentiös‘ in ein Alltagsgespräch einbauen! Hopp, hopp!