Nun sind wohl endgültig auch die letzten Zweifel ausgeräumt: Greg Berlanti ist der neue David E. Kelley. Nicht nur, dass er scheinbar gegenwärtig in jeder zweiten Drama-Serie („Dawson’s Creek“, „Everwood“, „Jack & Bobby“, „Brothers & Sisters“, „Dirty Sexy Money“) seine Finger drin hat(te), nein, seit neuestem wildert Berlanti auch noch in klassischen DEK-Gewässern: Dem Genre der Juristen-Dramen mit bizarren Charakteren. Wo Kelley mit „Ally McBeal“, „The Practice“ und „Boston Legal“ Legenden schuf, setzt der 36jährige Berlanti nun mit „Eli Stone“ eine eigene Duftnote.
Auf den ersten Blick mag dieses Drama um einen Anwalt, der dank skurriler Visionen seine Fälle findet und löst, keineswegs das Rad neu erfinden. Gewiss, dieser Eindruck ändert sich auch beim zweiten oder dritten Blick nicht. Im Grunde ist es eine Melange von diversen Grundideen, die schon in vielen anderen Serien mit mehr oder weniger großen Erfolg zu sehen waren. Von „Ally McBeal“ über „Joan of Arcadia“ zu „Early Edition“ (und vielen mehr): man muss nicht lange suchen, um reichlich Altbekanntes zu finden. Das macht auch bei den Darstellern nicht halt: Natasha Henstridge („Commander in Chief“), Loretta Devine („Boston Public“), Victor Garber („Alias“), Tom Amandes („Everwood“), Julie Gonzalo („Veronica Mars“), Jason Winston George („What About Brian“), Thomas Cavanagh („Love Monkey“, „Ed“) sind alles bekannte Gesichter aus der jüngeren TV-Geschichte. Nur der Hauptdarsteller Jonny Lee Miller dürfte ein frisches Gesicht sein, was primär aber auch daran liegen mag, dass er Teil der diesjährigen Invasion von Briten im US-TV ist.
Die einzelnen Elemente der Show sind dem Zuschauer so vertraut, dass man ständig das Gefühl hat, dass man diese Serie schon seit vielen Jahren sieht. Man weiß genau, was einen erwartet (eine locker-leichte Dramedy mit einem „Case of the Week“), die Darsteller spielen ihre nur geringfügig variierten Typen aus früheren Serien und die Skripte sind so harmlos-sympatisch wie unterhaltsam.
Und ich muss sagen, dieses Konzept funktioniert. Auch wenn vieles in dieser Show wie eine Story-Wiederaufbereitungsanlage wirkt, so kann man nicht abstreiten, dass sie ihre Aufgabe problemlos erfüllt: Es steckt (zumindest in den ersten Episoden) genügend Abwechslung drin, um den Zuschauer bei der Stange zu halten, dazu sind die Charaktere mit genau dem nötigen Touch „Bizarrheit“ und Tiefgang ausgestattet, der die Show nicht zu sehr ins Absurd-Lächerliche absacken lässt (wie es „Ally McBeal“ desöfteren tat). Gleichgültig, ob Eli Stone nun wirklich ein „Prophet“ ist, wie es ihm sein Psychotherapeut/Akupunkteur weiß machen will und egal, welche Rolle Elis Vater in all dem spielt: Es ist einfach solide gemachte Feierabend-Unterhaltung. Ferner gibt es ein paar durchaus amüsante Dialoge und ich habe kein schlechtes Gewissen, auch noch Begriffe wie „spritzig“, „flott“ und „köstlich“ in den Mix zu werfen, auch wenn es sich hierbei nicht um eine Restaurant-Kritik handelt.
Ich weiß nicht, ob man in zwei oder fünf Jahren noch von dieser Serie reden wird, sie ist einfach zu sehr austauschbar. Umgekehrt könnte aber genau dies auch das Rezept für eine Show sein, bei der sich die Zuschauer zuhause fühlen und lange, lange treu bleiben. Die Quoten sprechen derzeit noch eine undeutliche Sprache: Nach herben Anfangsverlusten hat sich die Serie nun eigentlich recht stabil bei akzeptablen 7 Millionen eingependelt. Ob das ABC genug ist, wird sich allerdings noch zeigen müssen.
Beim Ansehen des Season-Finales drängte sich mir gar der Gedanke in den Sinn, dass es nur fünf Gründe gibt, „The Sarah Connor Chronicles“ (TSCC) anzuschauen: Episode sechs, der dritte Akt der finalen Episode, Summer Glau, Summer Glau und Summer Glau.
Aber bei all diesen durchwachsenen Aspekten: Schon die oben genannten Gründe #3 bis #5 reichen vollkommen aus, um „TSCC“ wohl auch in Season 2 einen Platz auf meiner „Watchlist“ zu sichern. Gebt mir „The Summer Glau Chronicles“, der Rest ist mir Schnuppe. Man behauptet ja gerne, dass es nicht viel Schauspielertalent bedarf, um einen Roboter zu spielen, aber das zierliche 26jährige Persönchen spielt den seelenlosen Terminator derart perfide und irritierend, dass man sich jedesmal freut, wenn die Frau auf dem Schirm auftaucht und der „Meine Mutti hat meinen Geburtstag vergessen“-Theatralik des John Connor mal wieder mit ihrer regungslosen Mimik entgegentritt. Da ignoriert man auch gerne all die typischen „Huch, ein Robotor ist mit der bizarren menschlichen Natur konfrontiert“-Scherzchen der Autoren im Skript. Selbst wenn Summer Glau als „
In diesem Frühjahr pilotiert BBC Three sechs neue Full-Hour-Serien und testet die Zuschauer-Resonanz auf diese erstmal einstündigen Versuchsballons. Zwei dieser Pilotepisoden sollen dann im Laufe des Jahres zu einer regulären Serie ausgebaut werden. BBC Three, vor allem durch die Ausstrahlung von „Torchwood“ populär, will insbesondere seit seinem Relaunch zu Beginn des Jahres die Zielgruppe der 25-35jährigen verstärkt von der Konkurrenz ITV2 und E4 abwerben. Daher sprechen auch die Pilotprojekte genau diese Altersschicht der twenty- und thirtysomethings an.