Neuer "Buffy"-Spielfilm: Sturm im PR-Wasserglas
Dienstag, 26. Mai, 2009Entweder haben die Eheleute Kuzui jüngst eine gesunde Portion Optimismus gefrühstückt oder sie wollten einfach mal wieder den Marktwert ihres Namens durch eine geschickte PR-Kampagne steigern. Jedenfalls nehme ich die heute überall aufgetauchte Meldung über deren neue „Buffy the Vampire Slayer“-Spielfilme-Pläne nicht sonderlich ernst.
Angeblich wolle man (gemeinsam mit Studio Vertigo Entertainment) ein Revival des „Buffy“-Franchises in Form eines neuen Spielfilms angehen, aber vollkommen unabhängig von dem bisherigen „Buffy“-Canon und ganz ohne Joss Whedon. Der war allerdings bekanntermaßen in den letzten gut 15 Jahren nicht ganz unbeteiligt an der Entstehung des „Buffy“-Franchises, das mittlerweile einen (mit dem Mantel des Schweigens bedeckten) Spielfilm, eine TV-Serie mit 7 Staffeln, diverse Comics und ein reichhaltiges Merchandise-Bouquet umfasst. Fran Rubel Kuzui und Kaz Kuzui halten wohl noch zahlreiche Rechte an dem grundlegenden Buffy-Konzept, weil sie seinerzeit den ersten Spielfilm auf der Basis von Whedons Drehbuch produzierten. Whedon und 20th Century Fox dürften hingegen eher einige Rechte an den Figuren aus der TV-Serie wie Angel, Giles, Willow, Faith und Xander besitzen.
Aber die Kuzuis sind wohl der Meinung, dass es auch ohne Whedon oder Angel & Co. geht und wollen einen regelrechten „Reboot“ des „Buffyverse“ durchführen. In nett anzusehender Selbstüberschätzung verweist man eilig auf die jüngsten „Revival“-Erfolge der Batman- und „Star Trek“-Franchises. Dass diese Rechnung allerdings ohne die Whedon-Fans gemacht wurde, dürfte auf der Hand liegen, seit Stunden toben auf whedonesque und anderswo wilde Stürme der Entrüstung. „Buffy“ ohne Whedon? EPIC FAIL.
Ich denke aber nicht, dass aus diesen neuen „Buffy“-Plänen irgendetwas handfestes wird. Kaum ein größeres Hollywood-Studio bzw. -Distributor wird sich auf solch ein Projekt einlassen, der Vergleich mit „Star Trek“ und „Batman“ hinkt nicht nur angesichts der Größe der jeweiligen Franchises. Will wirklich jemand riskieren, durch eine Unterstützung solch „blasphemischer“ Aktionen den Zorn der internetaffinen und gut organisierten Whedon-Fangemeinde auf sich zu ziehen? Bestenfalls (schlimmstenfalls?) produziert „Vertigo Entertainment“ (größte „Hits“ bisher: „The Grudge“, „The Grudge 2“, „The Grudge 3“ und diverse andere Billig-Produktionen mit „The“ im Namen) ein Filmchen, das selbst den ersten „Buffy“-Film mit Kristy Swanson hinsichtlich des Niveaus noch untergräbt. Viel eher glaube ich aber, dass das Ding über den aktuellen Planungsstand nie herauskommen wird. Aber zumindest heute kennen einige Leute mehr den Namen „Kuzui“ und „Vertigo Entertainment“. There’s no such thing as bad press.