„Bizarr“. Das fasst die diesjährige Emmy-Verleihung wohl am besten zusammen. Die Show wurde von CBS gegenüber den Vorjahren leicht aufgefrischt und ein wenig unverkrampfter inszeniert. Zumindest versuchte man es. Ellen DeGeneres lieferte eine passable StandUp-Einleitung ab, war aber anschliessend eher unauffällig. Leider gab es auch dieses Jahr wieder recht wenige der früher üblichen Einspieler – lediglich die Family Guy Clique durfte ein paar Kommentare absondern. Dies wurde aber deutlich ausgeglichen durch Gesangseinlagen diverser Seriendarsteller, die allesamt locker in der Hitliste der surrealsten Momente der TV-Geschichte zu finden sein werden. William Shatner „singt“ den „Star Trek“ Themesong? Kristen Bell tanzt das „Fame“-Opening? Ich hätte nicht gedacht, dass man mal bei den Emmys so offensichtlich auf den „so schlecht, dass es schon wieder gut ist“-Effekt setzen würde. Obwohl, angesichts der zahlreichen Auszeichnungen für „Raymond“ …
Gelungen auch die „selbstgemachten“ Trailer der Kategorie „Best Writing for a Variety Show“ — sprich „Da Ali G Show“, „Daily Show“ und „Late Night“.
Und noch was Positives: Lauren Graham hatte mal einen Emmy in der Hand. So nahe wird sie vermutlich nie wieder an diese Trophäe ‚rankommen – das WB erhielt wie erwartet keinen einzigen Preis, nicht mal bei den „creative awards“. Gleiches gilt auch für Angela Lansbury („Murder … she wrote“) die heuer zum achtzehnten(!) Mal nominiert war und wieder mit leeren Händen nach Hause ging.
Ein Fall für FastForward waren wie üblich die Dankesreden. Als Felicity Huffman tatsächlich auch noch eine vorgeschriebene Rede auspackt (immerhin kam sie nicht auf die Idee, den Zettel in ihr Dekolleté zu stecken…) kam immerhin Applaus für die Nennung von Aaron Sorkin und SportsNight auf.
Ansonsten … die Gewinner … nun, was soll man sagen. Wie üblich eine bunte Liste aus „Die hatten es verdient“ (Jon Stewart; Arrested Development) und „Was zur Hölle?“ (Doris Roberts) — nachzulesen unter http://www.emmys.tv. „Lost“ als beste Drama-Serie ist okay; ist eigentlich „Six Feet Under“ nächstes jahr noch mal zugelassen für eine Nominierung? Auch Patricia Arquette als beste Drama-Darstellerin war eine positive Überraschung.
Erfreulich wenig Auszeichnungen gab’s für „Will & Grace“: Lediglich 2 „Creative Awards“ und das trotz der Gaststar-Schwemme. Sieger sind ganz klar „Lost“ und „Desperate Housewives“ mit jeweils 6 Auszeichnungen (4 „creative“ + 2 „main categories“). Knapp dahinter „Deadwood“, das nur 5 Creative Awards erhielt. Mit 27 Preisen liegt wie erwartet HBO vor ABC (16) und CBS (11) in der Network-Hitliste.
Und noch ein Wort an ProSieben: Schiebt euch den &$?)!|##&%§$ Marc Terenzi dorthin, wo die Sonne nicht scheint. Danke.