"Glee"
Samstag, 19. September, 2009Nein, ich bin kein großer Fan von Musicals. Ausnahmen wie das gelegentliche Whedon-Special alle paar Jahre bestätigen lediglich diese Regel. Insofern ist es wohl kaum verwunderlich, dass ich meine Lobpreisung zu der neuen FOX-Comedy „Glee“ über einen ungewöhnlichen High-School-Chor mit einem gigantischen „aber“ einschränken muss.
Ich liebe Jane Lynch als militärisch-verbissene und über Leichen gehende Trainerin, ich liebe Jayma Mays als brillant gecastete Mischung einer süß-schüchtern-verkrampften Lehrerin mit einem OCD-Tick (die Szene in Episode 2, in der sie Trauben einzeln reinigt war reinstes OCD-Porno) und ich liebe die Skripte der ersten Episoden, die mit amüsanten Dialogen und ausgeflippten, aber dennoch bodenständigen Charakter-Profilen des Kalibers „Better Off Ted“ gespickt waren. Das ist in ihren Grundfesten eine unterhaltsame und Comedy-typisch überzeichnete „just-for-fun“-Show um den alltäglichen Krieg zwischen Losern und Jocks an High-Schools, die einen interessanten Fokus auf das Lehrpersonal setzt. Eine Aufgabe, an der schon andere Serien („Teachers“, „Miss Guided“, „Sit Down, Shut Up“) gescheitert sind. Bei „Glee“ fühlte ich mich bisher eigentlich jedesmal gut unterhalten.
Zumindest (und jetzt kommt mein „aber“) bis die Gesangseinlagen beginnen. Ja, ich weiß, das soll die Hauptattraktion der Show sein und Millionen von Zuschauern scheinen es zu lieben (zwei Songs haben es schon in die US-Charts geschafft), aber ich kann damit gar nichts anfangen. Und das zieht die „Gesamtnote“ für die Serie natürlich mächtig herunter. Alles andere als hilfreich ist dabei auch das allzu offensichtliche Lip-Synching der Darsteller zu den professionell hochgestylten Musikproduktionen.
Ich hoffe regelrecht, dass im Laufe der Season weniger Produktions-Zeit für diese aufwendigen Musik-Produktionen bleibt, aber gleichzeitig der sympathische Bizarro-Faktor beibehalten werden kann. Ein Must-See wäre es dann zwar immer noch nicht für mich, aber ich würde nicht mehr so oft mit den Augen rollen.
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