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"Men in Trees" erst wieder im Oktober

Mittwoch, 4. April, 2007

Nach den Absetzungen von „The Black Donnellys“ und „Six Degrees“ sowie den unzähligen An- und Abkündigungen der neuen Comedy „Notes from the Underbelly“ wirken weite Teile des ABC-LineUps derzeit wie ein buntes Kuddelmuddel. Von den „Black Donnellys“ wird nun laut Variety gar keine Episode mehr ausgestrahlt — am Anfang der Woche hieß es noch, dass erst nach der Folge vom 16.April Schluß sein wird. Stattdessen wird eine Improvisations-Comedy-Show „Thank God You’re Here“ den Slot in den nächsten zwei Wochen übernehmen. Angeblich sollen die ausstehenden Episoden der „Donnellys“ aber demnächst auf NBC.com zu sehen sein.

Ebenfalls etwas hektisch erschien in den letzten Tagen die verzweifelte Suche von ABC nach einem Sendetermin für die Comedy „Notes from the Underbelly“, die man ursprünglich schon mal im Oktober mit „Big Day“ starten lassen wollte. Dann wurde sie verschoben … und wieder verschoben, bis man einen Starttermin im April schön brav außerhalb des „American Idol“-Ungetüms gefunden hatte. Bis FOX die Sendezeit für die Ergebnis-Show verlängerte und ABC so einen Strich durch die Rechnung machte. Nach erneuten Hin- und Her ist „Notes from the Underbelly“ nun irgendwie mit der insgesamt vierten oder fünften Sendeplatz-Änderung auf dem 10pm-Slot nach „Grey’s Anatomy“ gelandet — zumindest für die Premiere am 12. April. Ja, eine Comedy um 10pm. Gab’s sowas schon mal? Das zeigt die Verzweiflung, die derzeit bei Disney herrschen muss. Ab 18. April läuft sie dann aber Mittwochs um 8.30pm. Man kann davon ausgehen, dass gedruckte Programmzeitschriften derzeit in den USA kaum ihr Geld wert sind.

Denn es geht noch weiter: Weil „October Road“ so gut läuft (oder so schlecht, wer kann das schon beurteilen), darf die Show nun doch mehr als die ursprünglich geplanten vier Episoden zeigen. Will heißen: Nachdem der Sendeplatz am 12. April kurzfristig an „Notes from the Underbelly“ gehen wird, kommt „October Road“ am 19. April und 26. April nochmal zurück. Am 3. Mai ist der 10pm-Slot durch ein Grey’s Anatomy-Special besetzt und dann sind es ja nur noch zwei Wochen, bis die Season vorüber ist. Das bedeutet einen frühen Erholungsurlaub für „Men In Trees“, das seine erste Staffel nun um 5 Folgen gekürzt sieht, die allerdings an die bereits offizielle 22-Episoden-Order der nächsten Staffel angehängt werden sollen (à la „Boston Legal“). Sofern die Damen und Herren von ABC also nicht noch einen weitere Lücke zu stopfen haben, lief das „Season-Finale“ von „Men In Trees“ somit bereits am 15. Februar und die Show kommt erst wieder im Oktober 2007 zurück auf die Bildschirme — dann eben zunächst mit den bereits produzierten fünf Episoden.

Eine Verlängerung für eine zweite Staffel würde ich aus dieser Entscheidung pro „October Road“ nicht unbedingt schließen. Allerdings wenn man sich anschaut, wie das restliche ABC-Schlachtfeld so aussieht, dann bleibt denen wohl keine andere Wahl.

October Road

Sonntag, 25. März, 2007

Was für eine Baustelle. Für die „October Road“ wäre eigentlich eine Vollsperrung samt neuer Fahrbahndecke dringend nötig — dabei wurde die Strecke erst für den Verkehr … nah, ich lass‘ das jetzt lieber mit den Analogien.

Aber es kommt ja wirklich selten vor, dass eine Pilot-Episode derart übel ist, dass sie von der zweiten Folge schon locker übertrumpft wird. Folge eins von „October Road“ ist ein unfertiges Melange von melodramatischen Selbstfindungs-Szenen, einem um mehre Größenordnungen überdimensionierten Soundtrack, katastrophal gezeichneten Charakteren, blassen Darstellern, ausgelutschten Story-Konzepten … und einigen wenigen guten Ideen. Hat sich das denn niemand der Powers That Be mal vor der Ausstrahlung angesehen?

october roadDer verlorene Sohn Nick Garrett (Bryan Greenberg, könnte dem Gehabe nach fast der Bruder von Milo Ventimiglia sein) kommt also nach zehn Jahren zurück in sein Heimatdorf. Und natürlich steckt er in einer Sinnkrise, hat all seine Freunde vor drei Jahren zudem durch eine biographisch angehauchte Buchveröffentlichung vergrault. Die sind nun entweder stinksauer oder derart überzeichnete Charaktere, dass sie eh keine rational fundierte Entscheidung treffen dürfen, damit die Story wenigstens den Hauch einer Existenzberechtigung hat. Und pünktlich zum zweiten Act-Break (taraa!) wird uns dann auch der eigentliche Höhepunkt präsentiert: Der zehnjährige Sohn von Nicks Ex. Während der Werbepause darf dann gerechnet werden.

Viele Momente laden schon beinahe zu unfreiwilliger Komik ein, seien es die stümperhaften Opening Credits (Nicks Auto schliddert in eine vom CGI-Praktikanten mit Paintshop gemalte Ortseinfahrt). Oder wenn die absolut nüchteren twentysomething-Protagonisten nicht nur zur Luftgitarre greifen, sondern gleich mehrminütige Luft-Band-Nummern daraus bauen, die an Lächerlichkeit kaum zu übertreffen sind. Man greift sich auch schon mal an den Kopf, wenn irgendwelche dürftigen und absurden Lebensphilosophien von Vorfahren als wesentliche Plot-Begründungen dem Zuschauer gleich mehrmals vor die Füße geworfen werden. Oder der Hauptcharakter Nick seine Sinnkrise nur zehn Minuten nach einem (vorhersehbaren) Beinahe-Nervenzusammenbruch wunderbar eloquent einer wildfremden Studentin als perfekte Selbst-Diagnose offenbart. Nur um ganz sicher zu gehen, dass der Zuschauer auch wirklich nachvollziehen kann, was in Nick vorgeht, falls er die vorangegangenen Zaunpfähle übersehen haben sollte. Selbst „Dawson’s Creek“ war da subtiler. Oder jemand sein größtes Sexgeheimnis ausgerechnet dem Freund anvertraut, der vor einigen Jahren den Unmut eines ganzen Dorfviertels auf sich zog, weil er ein Buch über sie veröffentlichte

Aber die Show hat durchaus auch ein paar gute Aspekte. Man kann erkennen, dass die Serie aufbauend auf einige zentrale emotionale Schlüsselszenen konstruiert wurde, die prinzipiell vielleicht sogar die Grundlage für eine interessante Show bilden könnten. Dazu zählen beispielsweise viele der „First Contact“-Momente zwischen Nick und seiner alten Heimat. Auch die Grund-Idee mit Nicks möglichen Kind ist gar nicht so verkehrt. So war das Leuchten in den Augen (und die nachfolgenden Aktionen) des vermeintlichen Großvaters einfach nur bezaubernd ausgedacht und umgesetzt. Doch das schon nach nur 80 Minuten schier endlos erscheinende Hin-und-Her von Anspielungen hinsichtlich der wahren Abstammung des Kindes wirkt einfach nur noch affig.

Der Soundtrack wiederum wäre wirklich exzellent (lauter gute Songs), wäre er nicht so aufdringlich und teilweise gnadenlos antiklimaktisch und orthogonal zum Geschehen auf dem Bildschirm eingebunden. Auch das Casting von Laura Prepon („That 70s Show“) war eine durchaus gut gewählte Entscheidung, endlich kann sie auch mal zeigen, ob sie jenseits der eher simpel gestrickten Comedy auch mehr ernstere (und ältere) Charaktere geben kann. Und prompt ist sie auch neben Tom Berenger (als Großvater in spe) eine der wenigen schauspielerischen Highlights der insgesamt doch eher lauen Serie.

Die zweite Episode geht die Sache etwas langsamer an und muss auch nicht mehr soviel Exposition bewältigen, so dass die Charaktere größere Gelegenheiten zum Entfalten haben. Aber auch hier sind zahlreiche Dialoge eingestreut, die im Kopf der Autoren wohl ganz großes emotionales Kino repräsentierten, aber auf dem Bildschirm einfach nur blass und überdimensioniert für diese einfachen Charaktere wirken.

Naha, wer sich eine Home-Coming-Story anschauen will sollte doch zu einer guten, alten DVD greifen und sich „Garden State“, „Winter Passing“ oder zur Not auch „Elizabethtown“ zu Gemüte führen. Einzig Fans der bezaubernden Laura Prepon müssen wohl auch weiterhin einen Parkplatz in der October Road suchen. Pünktlich zu den Upfronts könnte das aber in einer Sackgasse enden. (Okay, das bot sich jetzt einfach zu offensichtlich an 😉 Die Quoten sind recht gut, allerdings nur ca 50-60% Retention von Grey’s Anatomy. Und es kommen ja nur noch zwei Episoden).

 

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