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Persons Unknown

Dienstag, 22. Juni, 2010

„Persons Unknown“ ist eine neue Sommer-Mystery-Drama-Produktion auf NBC, die eigentlich gar nicht so neu ist. Bereits 2008/09 in Mexiko gedreht, war es eigentlich ein Experiment des Produktionsstudios Fox für ein neuartiges Serien-Produktionsmodell. Eine komplette Staffel mit 13 Episoden und abgeschlossener Handlung wurde ohne US-Network-Beteiligung fix und fertig produziert, das Studio trat für die Finanzierungskosten in Vorleistung und hoffte auf einen guten Deal, möglichst international. Ähnlich verfuhr man mit der zeitgleich produzierten SciFi-Serie „Defying Gravity“ und einer dritten Serie. Doch richtig funktioniert hat das Modell wohl nicht, „Defying Gravity“ war letztes Jahr ein leider kaum beachteter Flop (inklusive Cliffhanger) und für „Persons Unknown“ fand sich erst 2009 ein Käufer: NBC kaufte die 13 Folgen für die Midseason, platzierte sie dann aber doch erst im Sommerloch. Eine Fortsetzung der als Miniserie angelegten Produktion erscheint unwahrscheinlich.

Die Handlung der Serie klingt stark nach einer Übertragung von „Big Brother“-Reality-Elemente in eine Mystery-Serie: Eine Gruppe von Menschen wurden von Unbekannten entführt und finden sich nun in einem scheinbar verlassenen Hotel wieder, zunächst ohne jegliche Hinweise auf ihre Entführer oder auf Gründe für die Tat. Die Präsenz ihrer Bewacher wird lediglich durch die überall präsenten Videokameras deutlich. Nach kurzer Inspektion des Hotels und der umliegenden Bereiche stellen die unfreiwilligen Bewohner fest, dass auch die angrenzenden Gebäude, sogar die ganze Ortschaft wie ausgestorben und mit einem technisch hochgerüsteten Sperrgürtel hermetisch von dem Rest der Welt abgeriegelt ist.

Doch bei diesem Stillstand bleibt es nicht: Sofort entstehen natürlich komplizierte Gruppendynamiken zwischen den scheinbar wahllos ausgewählten Entführungsopfern, angeheizt durch sehr polarisierend konzipierte Charaktere (der Arrogante, die Psychisch Kranke, die verzweifelte Mutter, der forsche Soldat, der energische Anführer, die verwöhnte Egoistin, etc). Dazu kommen schließlich auch Manipulationsversuche der unbekannten Entführer, die einem Opfer eine Freilassung versprechen — als Gegenleistung für einen Mord. Mysteriöser wird die Sache zudem durch das plötzlich auftauchende „Personal“, das sich beispielsweise um die Verpflegung der unfreiwilligen Gäste kümmert und deren genaue Background-Kenntnisse in diesem Drama zunächst unklar bleiben.

Alles in allem bisher eine durchaus sehenswerte Mystery-Serie — aber nur weil zur Zeit ja eh nix besseres läuft. Vielleicht bin ich mittlerweile schon etwas zu empfindlich für solche Sachen, aber so manche Dialogzeile klingt in meinen Ohren viel zu gestelzt und so richtig nach Reißbrett-Drehbuch, ebenso wie die schablonenhafte Figurenzeichnung, wodurch viele der kommenden Konflikte (und Beziehungen) schon jetzt vorhersehbar sind. Spannend dürfte aber noch die Frage werden, ob sich unter den „Opfern“ auch ein Maulwurf versteckt. Als Sommerprogramm also „ganz nett“ und für Liebhaber des Mystery-Rätsel-Formats sicherlich gute Unterhaltung.

Nach dem jüngsten Paralleluniversum-Hoax einer anderen bekannten Serie bin ich auch schon gleich auf eine Lösung vorprogrammiert: Die sind alle schon tot und in der Vorhölle ;-).

 

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