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Drehbuch für "The Moon Is A Harsh Mistress"

Sonntag, 6. Juli, 2008

Sicherlich eine interessante Lektüre für SciFi/Heinlein-Fans und Kino-Interessierte: Tim Minears Drehbuch für die nicht zustande gekommene Verfilmung von Robert Heinleins Roman „The Moon Is A Harsh Mistress“ ist frei im Internet verfügbar. Es ist davon auszugehen, dass Minear („Firefly“, „Dollhouse“) zumindest halboffiziell mit der Veröffentlichung des Drehbuchs einverstanden ist.

Lesenswert dürfte das Drehbuch meines Erachtens vor allem für diejenigen sein, die auch Heinleins Buchvorlage gelesen haben und (ähnlich wie ich) das Werk für unverfilmbar hielten/halten. Minears Skript zeigt deutlich, welch gravierenden Modifikationen an dem Material und welche Kompromisse nötig waren, um es zumindest halbwegs fit für die Leinwand und die Gegenwart zu machen. Auch wenn manche Aspekte und Dialoge originalgetreu übernommen wurden, so musste Minear vor allem bei der Integration des „denkenden“ Computers „Mike“ sowie bei der Rolle von Sicherheitschef Alvarez viele, nicht nur kosmetische Änderungen vornehmen. Auch wesentliche soziopolitische Gedanken und Philosophien (bspw. die Rolle der Frau in der Luna-Gesellschaft und all die langwierigen Überlegungen des Professors zum optimalen Ablauf einer Revolution) kommen reichlich kurz — haben bei Heinlein aber auch teilweise geradezu epische Ausmaße.

Damit soll nicht gesagt sein, dass das Skript schlecht sein, im Gegenteil, Minear hat meines Erachtens viele gelungene und sinnvolle Änderungen eingebracht (bspw. Alvarez als wiederkehrender „Bad Guy“ für den Spannungsbogen) und zahlreiche Dialoge und Szenenbeschreibungen haben hohen Unterhaltungswert. Aber er muss wie bei Literatur-Adaptionen oftmals üblich das Material irgendwie auf einen 100-Minuten-Spielfilm zusammenschrumpfen und dabei zwangsläufig Kompromisse eingehen. Wie kontrovers ein solches Resultat sein kann, konnte man bei der vieldiskutierten Adaption von „Starship Troopers“ sehen.

Und trotz vieler Anpassungen und Auslassungen ist das Skript über weite Teile immer noch sehr wortlastig und so richtige Spannung will nicht aufkommen. So wirkt die Reise der Luna-Entsandten zur Erde fast schon etwas deplatziert und/oder zu kurz. In dieser Form ist „Harsh Mistress“ sicherlich kein Blockbuster-Material (insbesondere in Zeit von überfrachteten Special-Effects-Spektakeln wie „Transformers“). Aber auch auf einer kleineren Skala hielt offenbar kein Studio das Skript für eine vielversprechende Investition und so fand das Drehbuch nun nach vier Jahren seinen Weg ins Netz.

 

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