Archiv des Jahres 2003


Emmy-Nominierungen: Unmut bei TV Kritikern

Freitag, 18. Juli, 2003

Seit der gestrigen Bekanntgabe der Emmy-Nominierungen melden sich zunehmend TV-Kritiker zu Wort, die den Auswahlmechanismus bei den Emmy-Nominierungen bemängeln. So gibt es auf einer Emmy-Diskussionssite zahlreiche Äußerungen von TV Kritikern renommierter US Zeitschriften, die vor allem das Ausbleiben von Nominierungen für junge Shows in der ersten oder zweiten Season sowie von Nominierungen für das WB Network kritisieren. Zwar hat das WB dieses Jahr 2 Nominierungen erhalten (in der Musik-Kategorie für Everwood und eine eher technische Regie-Nominierung für „Sabrina“), aber dies wird alleine schon von der Anzahl der Nominierungen für die „Anna Nichole Smith Show“ übertroffen – eine Reality-Show im Fahrwasser der „Osbournes“ auf E!TV, die von Kritikern teilweise als „Apokalypse des TVs“ bezeichnet wird.

TV Guide Critic Matt Roush nennt in seiner Kolumne vor allem das Fehlen von Nominierungen als „Beste Serie“ für NBC’s Boomtown, HBO’s The Wire, FX’s The Shield und ABC’s Alias. Ähnlich äußert sich Daniel R. Coleridge, der in einem Gespräch mit goldderby.com Webmaster Tom O’Neil die fehlenden Nominierungen für „Gilmore Girls“ und „Scrubs“ als Makel der diesjährigen Nominierungen anführt. Die derzeitigen Juroren seien einfach zu alt, meist 40 und älter, und hätten somit kein Interesse daran, auch dem als Teen-Sender bekannten Network WB eine Chance zu geben, so O’Neil. Derweil bekommen betagte oder qualitativ nachlassende Shows wie „Law & Order“, „West Wing“ und „Everybody Loves Raymond“ hingegen gleich mehrere Nominierungen in einer Kategorie und können teilweise mehr als 10 Nominierungen abstauben.

Emmy-Chef Bryce Zabel verteidigt hingegen in einem Interview die diesjährigen Nominierungen und sieht keinen Handlungsbedarf. Die Nominierungen könnten immer nur die 5 besten Shows auswählen, vielleicht seien die Newcomer-Serien ja nur ganz knapp daran gescheitert, in die Liste der Nominierungen aufgenommen worden zu sein, meint Zabel.

Sneak Preview: JOAN OF ARCADIA (Herbst 2003, CBS)

Donnerstag, 17. Juli, 2003

Barbara Hall ist Produzentin der Erfolgsserie „Judging Amy“ und hat für den Herbst einen Deal für eine neue PrimeTime-Show bei CBS erhalten: „Joan of Arcadia“ soll den Freitagabend zum CBS-Fernsehabend für die ganze Familie machen. In der full-hour Show darf neben Film-Urgestein Joe Mantegna („Godfather III“) auch Oscar-Gewinnerin Mary Steenburgen („Back to the Future III“, „Philadelphia“) die Casting-Liste veredeln. Im Mittelpunkt steht aber die 20jährige Amber Tamblyn („The Ring“) als 16jährige Joan Girardi.

Worum geht’s? Man nehme das Grundprinzip von „Touched by an Angel“, gebe eine Prise „Columbo“ hinzu und mische das gut mit einer beliebigen Teenage-Highschool-Angst-Serie. Fertig ist „Joan of Arcadia“. Joan Girardi ist eigentlich ein Mädchen wie viele andere in ihrem Alter. Sie steht morgens stundenlang vor dem Spiegel auf der Suche nach ‚was vernünftigem zum Anziehen, sie hasst die High-School und sie spricht auch hin und wieder mit Gott. Einziges Problem: Gott antwortet. Und das kann einen Teenager ganz schön aus dem Tritt bringen. So ist Joan, Tochter des Polizeichefs des LA-Stadteils „Arcadia“ und gerade erst seit 6 Monaten in dieser Nachbarschaft, auch ordentlich durcheinander, als Gott sich ihr plötzlich in verschiedensten Lebensformen offenbart und sie darum bittet, ihm ein paar Gefallen zu tun. Natürlich kann man Gott solch eine Bitte nur schwer abschlagen und somit beginnt Joan kleine Aufgaben zu übernehmen, die „zufälligerweise“ öfters mit den Kriminalfällen zu tun haben, mit denen sich gerade ihr Vater herumschlagen muss. Nicht umsonst drängt sich schon vom Titel eine Ähnlichkeit zu „Johanna von Orleans“ auf. Doch das sind nicht Joans einzige Probleme: Ihr kleiner Bruder ist ein computerfixierter Technik-Geek, ihr älterer Bruder sitzt seit einem Autounfall gelähmt im Rollstuhl und findet sich wie seine Eltern nur schwer mit seiner Lage als Behinderter ab und in der Schule (übrigens die Schul-Location, an der auch schon „My So-Called Life“ gedreht wurde) hat Joan einige Probleme mit ihren Freundinnen. Somit werden die Storylines in der nahen Zukunft erstmal nicht ausgehen…

Wie isses? Die Serie hat einige Probleme, den Spagat zwischen erwachsener Krimi-Serie und lockerer Teenager-Serie zu schaffen. Zu inkompatibel sind die Storylines, zu offensichtlich und abgedroschen sind die Stereotypen (der kleine Bruder als Technik-Freak; der überarbeitete Vater, der kaum noch Zeit für seine Familie hat; der behinderte Bruder, der arge Selbstzweifel hat). Aber die Serie hat einen gewissen „Touch“ – immerhin vermeidet sie zumindest im vorläufigen Piloten das religös-triefende Pathos von „Touched by an Angel“ – und kann zudem durch einen überraschend spritzigen Humor aufwarten. Während die Darsteller der Eltern und Geschwister in meinen Augen nicht sonderlich überzeugen (was aber auch an der Vorhersehbarkeit ihrer Charaktere liegen kann), so sticht Amber Tamblyn umso mehr hervor. Sie hat eine sehr natürliche Art und kann den leicht subtilen Humor der Serie hervorragend herüberbringen. Damit haben wir die Höhepunkte der Serie aber schon abgehandelt. Während die Storyidee eigentlich noch recht originell ist, lässt das Drehbuch dann doch etwas zu wünschen übrig. Dennoch dürfte die Serie, wenn man nach dem Erfolg von „7th Heaven“ und ähnlichen „familientauglichen“ Serien in den USA urteilt, durchaus große Chancen auf einen Quotenerfolg haben, vor allem da die Konkurrenz auf diesem Sendeplatz eher mäßig ist.

Wo gibt’s mehr Infos?
TV Tome
CBS Info
Fansite joanofarcadia.com

Emmy-Nominierungen 2003

Donnerstag, 17. Juli, 2003

Heute wurden die Emmy-Nominierungen für 2003 (Periode vom 1. Juni 2002 – 31. Mai 2003) bekanntgegeben. Am 21. September findet die Verleihung der Preise statt, Premiere dürfte vermutlich wieder live in Deutschland übertragen.

Der Abräumer ist dieses Jahr HBO mit erstaunlichen 109 Nominierungen, gefolgt von NBC mit 77 und CBS mit 59. Der gewaltige Vorsprung hat der PayTV Kanal HBO vor allem seinen Kultserien „Six Feet Under“ (16 Nominierungen), „Sex and the City“ und „The Sopranos“ (beide jeweils 13) zu verdanken. NBC kann mit „The West Wing“ (15 N.) noch das HBO-Festival unterbrechen. Ebenfalls 13 Nominierungen hat „Everybody Loves Raymond“ erhalten.

Hier die restliche Liste:
12 Nominations:
Door To Door, Will & Grace
11 Nominations:
Alias, Friends
10 Nominations:
Curb Your Enthusiasm, Live From Baghdad, 24
9 Nominations:
My House In Umbria
6 Nominations:
CSI: Crime Scene Investigation, Journeys With George, Normal, Steven Spielberg Presents Taken
5 Nominations:
American Idol, Enterprise, Frasier, MADtv, Saturday Night Live
4 Nominations:
ER, Frank Herbert’s Children Of Dune, Late Show With David Letterman, Malcolm In The Middle, Survivor
3 Nominations
Da Ali G Show, The Daily Show With Jon Stewart, That ’70s Show, The Tonight Show With Jay Leno
2 Nominations:
The Bernie Mac Show, Late Night With Conan O’Brien, Life With Bonnie, The Lost World, Monk, The Simpsons, Third Watch, Without A Trace

2 Nominierungen gab es für das WB: eine für „Sabrina“ (Regie) und eine für „Everwood“ (Music). UPN’s „Buffy“ erhielt immerhin eine für’s Makeup.

Die komplette Liste kann man hier herunterladen.

Pro7Sat1 Gruppe schliesst Deal mit Sony

Donnerstag, 17. Juli, 2003

ProSiebenSat1 hat gestern in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, dass sie einen exklusiven Output-Deal mit Sony Pictures Entertainment gesichert hat. Das Hollywood-Studio, zu dem u.a. Columbia Pictures gehört, stellt demnach den kompletten Spielfilm-Output der Jahre 2001 bis 2003 sowie eine Handvoll neuer Serien der Münchner SenderGruppe zur Verfugung. Die Liste der Spielfilme umfasst (kommende) Blockbuster wie Anatomie 2, Bad Boys 2, 3 Engel für Charlie 2, Terminator 3, Men in Black 2, Panic Room, Spider-Man und xXx. Eine umfangreichere Liste lässt sich auf www.prosiebensat1.com einsehen (-> „Pressemitteilungen“).

Aber Pro7 hat sich mit diesem Deal auch die Rechte an einigen neuen Serien gesichert: Die spannende Cop-Serie „The Shield“, die Drama-Serie „The Guardian“, die eventuell noch diesen Herbst auf Pro7 starten sowie die 2003 US-Neustarts „Joan of Arcadia“ (eine Mystery-Serie um ein Mädchen, die plötzlich Kontakt mit Gott hat) und „Stephen King’s Kingdom Hospital“. Diese beiden Serien werden wohl frühestens im Herbst 2004 auf Pro7 bzw. Sat.1 laufen – wenn sie denn in den USA erfolgreich sind. Ein Review von „Joan of Arcadia“ gibt’s in den nächsten Tagen hier im Blog.

Sneak Preview: MISS MATCH (Herbst 2003, NBC)

Mittwoch, 16. Juli, 2003

Miss Match CastNBC versucht dieses Jahr den Grundstein für das Programm der nächsten „Friends“ und „Frasier“-losen Jahre zu legen. Man tut dies mit einem üppigen Star-Aufgebot, neben Whoopi Goldberg, Rob Lowe und John Larroquette hat auch Alicia Silverstone eine eigene Serie erhalten. Als „Miss Match“ muss sie freitags um 20 Uhr gegen WB’s „Reba“, FOX‘ „Wanda at Large“ sowie CBS‘ neuer Show „Joan of Arcadia“ antreten.

Worum geht’s? Kate Fox (Alicia Silverstone) ist nicht nur eine taffe Scheidungs-Anwältin in der Kanzlei ihres Vaters (Ryan O’Neal), sondern auch eine begabte Kupplerin, die es durch einen Zufall zu öffentlichen Ruhm bringt. Plötzlich melden sich dutzende verzeifelte Singles aus LA, die dringend nach einem Partner fürs Leben suchen. Also macht sich Kate mit der Hilfe ihrer besten FreundinVictoria (Lake Bell) sozusagen als „Nebenjob“ daran, etwas Romantik in die Welt zu bringen. Dass dies nicht auf Anhieb immer klappt und öfters auch mal Kates eigenes Liebesleben in die Quere kommt, ist wohl klar.

Wie isses? Da gibt es nicht viel zu sagen. Es ist eine kleine charmante Show, die aber wohl besser in einem 30-Minuten Format aufgehoben wäre. Alicia Silverstone ist der Dreh- und Angelpunkt der Serie, sie scheint auch wirklich Spaß an ihrer Rolle zu haben und sie spielt erfrischend auf. Die anderen Co-Stars spielen aber mehr routiniert ihren Part ab ohne wirkliche Akzente setzen zu können. Es ist keine reine Comedy, etwas Dramedy ist auch noch mit drin, trägt aber nicht sonderlich stark zum Tiefgang der Serie bei. Es ist einfach eine nette Serie, die wenn sie eine feste Zuschauergruppe findet, auch durchaus die erste Season überleben könnte. Aber wenn es sie nicht gäbe, würde sie auch niemand wirklich vermissen.

VOX: "Fastlane" und "7th Heaven" ab September

Dienstag, 15. Juli, 2003

Die in den USA nicht sonderlich erfolgreiche Action-Serie „Fastlane“ (FOX) startet jüngsten Insider-Informationen zufolge am Anfang September auf VOX. Jeden Dienstag um 20:15 zeigt der RTL-Group-Ableger eine Episode der Krimi-Serie rund um zwei hippe Undercover-Cops, die in einem Milieu zwischen schnellen Autos und sexy Frauen ermitteln. „Fastlane“ lief in den USA 22 Folgen lang von September 2002 bis April 2003 und wurde wegen schwacher Quoten und hoher Produktionskosten nicht um eine weitere Saison verlängert. Markantes Aushängestück der Serie ist Ex-Beverly Hills 90210-Sternchen Amber Tiffani Thiessen, die als Chef der beiden Undercover-Cops auftritt.

Ab September gibt’s auch wieder Folgen von „7th Heaven“ im Nachmittagsprogramm von VOX.

Sneak Preview: KAREN SISCO (Herbst 2003, ABC)

Dienstag, 15. Juli, 2003

Basierend auf dem von Jennifer Lopez verkörperten Charakter eines taffen weiblichen US Marshals aus dem Box Office Hit „Out of Sight“ startet im Herbst 2003 eine neue Krimi-Drama-Serie auf ABC. Produziert von solch illustren Namen wie Barry Sonnenfeld und Danny DeVito soll die aufwändig in Szene gesetzte Serie das durch den „Millionaire“-Wahn vergangener Jahre in Probleme geratene Alphabet-Network wieder aus dem Quotenloch ziehen. Mittwochs um 22 Uhr muss die Show gegen die neue David E. Kelley Show „The Brotherhood of Poland, N.H.“ und vor allem das Urgestein „Law & Order“ bestehen. Sollte ABC nun endlich wieder eine gute Fiction-Serie im Portfolio haben?

Worum geht’s? „Smart. Sexy. Tough.“ Mit diesen drei Attributen beschreibt ABC die Chrakterzüge von US Marshal Karen Sisco. Und selten hat eine so kurze Beschreibung eine Sache besser getroffen. Karen Sisco („Spy Kids'“ Carla Gugino) ist eine knallharte Agentin im heissen Miami, die mühelos doppelt so große Gegner in einem Faustkampf niederstreckt. Sie geht in ihrem Job auf, ist Cop durch und durch. Das muss wohl in der Familie liegen – ihr Vater (Robert Foster, „Mulholland Drive“) ist ein routinierter Privatdetektiv, der auch mal Ex-Knackis zu einer kleinen Poker-Runde in sein Haus einlädt. Er ist auch gleichzeitig Karen’s einzige Vertrauensperson, denn Karen ist nicht gut in romantischen Beziehungen mit Männern. Und das obwohl sie wirklich sexy daherkommt. Aber die Männer schrecken zurück, sobald sie erwähnt, dass es zu ihrem Beruf gehört, auch Menschen töten zu müssen. Da ist zwar ein FBI-Agent („Thirtysomething“ Peter Horton), der immer mal wieder Karen umwirbt, doch sie lässt ihn nicht an sich heran. Also verbringt sie die Nächte lieber allein mit einer Flasche Hochprozentigem, um die Schmerzen von der Prügelei bei der letzten Festnahme besser zu verdauen. In der vorläufigen Pilot-Episode macht Karen einen schwerwiegenden Fehler und lässt einen Schwerverbrecher entkommen und muss nun in 48 Stunden dafür sorgen, dass er wieder hinter Gitter kommt. Da hilft nicht rohe Gewalt, sondern hier muss Karen ihr kluges Köpfchen benutzen, um ihn auszutricksen.

Wie isses? Smart. Sexy. Tough. Und verblüffend gut. ABC hat erkannt, welcher Erfolg „ALIAS“ hauptsächlich bei der jüngeren Generation war. Nun schiebt man eine etwas weniger technik-verliebte und dafür düstere Version für die ältere Generation hinterher. Zwar kann das Konzept einer weiblichen sexy Agentin, die zwar aussen hart, doch innerlich verzweifelt nach einem Halt in ihrem Leben sucht, Genre-typische Klischees nicht ganz vermeiden. Doch das Qualitätsniveau, auf dem diese Krimiserie produziert wird, macht Eindruck. Das ist keine 08/15-Krimiserie „made for TV“, „Karen Sisco“ hat Kinoqualität und kann in überraschend vielen Bereichen mit der Filmvorlage „Out of Sight“ mithalten. Erstklassige Darsteller, ein spannendes Drehbuch und hervorragende Kameraarbeit gemeinsam mit einem perfekt abgestimmten handverlesenen jazzigen Soundtrack machen diese Serie (zumindest nach dem Eindruck des Piloten) zu einem Geheimtipp für einen unterhaltsamen Krimi-Abend. Der kleine Spritzer trockener Humor (vor allem von „Grumpy“ Robert Foster) ist das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Wenn ABC es schafft, das hohe Niveau weiter zu halten und wenigstens die ärgsten Klischees zu umschiffen, könnte das zu einer ernsthaften Konkurrenz für „Law & Order“ werden.

WB: "One Tree Hill" statt "Fearless"

Sonntag, 13. Juli, 2003

Ernste Probleme mit neuen Produktionen für den Serienherbst scheint man dieses Jahr beim amerikanischen Warner Brothers TV-Ableger zu haben. „Tarzan and Jane“ fällt bei vielen Kritikern auf keinen fruchtbaren Boden, die Gilmore Girls SpinOff-Serie wurde wegen angeblich hoher Produktionskosten (wer’s glaubt) gleich komplett gestrichen und die von TV-Kritikern absolut in Grund und Boden geschmähte Rachael Leigh Cook-Serie „Fearless“ hat auch nach mehreren Recasts nicht den richtigen Dreh gefunden. So hat nun der Producer Jerry Bruckheimer angeblich selbst um eine Verschiebung des Starts der neuen Serie auf Midseason (also „mitten in der Saison“, Januar 2004) gebeten, um nochmal etwas kreative Energie in einen Reshoot der Pilot-Episode mit teilweise neuem Cast zu investieren. Das WB folgte bereitwillig dieser Bitte und hat die ursprünglich geplante Serie „One Tree Hill“ auf den Dienstag-Sendeplatz ab Oktober vorgezogen. Damit beginnen die Dreharbeiten für die Serie um zwei ungleiche Teenager-Jungen, die beide den gleichen Vater haben und sich nun um ein Mädchen streiten, bereits nächsten Monat.

Sneak Preview: SKIN (Herbst 2003, FOX)

Sonntag, 13. Juli, 2003

Der Cast von SkinJerry Bruckheimer, der David E. Kelley des neuen Jahrtausends, hat derzeit ein ganzes Arsenal an Serien in den USA am Start. Neben „CSI“ und „CSI:Miami“ (beides CBS) ist der von „Black Hawk Down“ bekannte Produzent ausserdem verantwortlich für „Without a Trace“(CBS) und die neuen Serien „Fearless“(WB) sowie „Cold Case“ (CBS). Mit der für Herbst 2003 gebuchten Drama-Serie „Skin“ produziert er nun erstmals eine Serie für das FOX-Network. In der modernen Variante der zeitlosen „Romeo & Julia“ Erzählung geht es neben Liebe und Sex auch um dunkle Machenschaften, politische Intrigen und brutale Kriminalität. Aber kann „Skin“ gegen die Erfolgsserien „Everybody Loves Raymond“ (CBS) und „Everwood“ (WB) bestehen können oder wird NBCs „Las Vegas“ der neue US-Hit am Montagabend?

Worum geht’s? Die vorläufige Pilot-Episode erinnert etwas an die junge Baz Luhrman-Verfilmung von Shakespeares „Romeo and Juliet“ aus dem Jahre 1996; auch hier wird versucht, das bewährte Konzept von Liebe zwischen den Kindern verfeindeter Familien auf unsere Gegenwart zu übertragen. Im Mittelpunkt von „Skin“ stehen die beiden 17jährigen „star-crossed lovers“ Jewel (Olivia Wilde) und Adam (D.J. Cotrona), die sich kennen- und lieben lernen, aber von ihren Eltern dazu gezwungen werden, ihre Liebe aufzugeben, um die Ehre der Familie nicht zu beschmutzen. Jewel ist Tochter des neureichen jüdischen Unternehmers Larry Goldmann (Ron Silver), der in Los Angeles ein Porno-Imperium im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar aufgebaut hat. Doch er und sein zwielichtiges Umfeld kommen in das Fadenkreuz des machtbessenen Staatsanwalts Michael Roame (Kevin Anderson) und seiner Ehefrau Laura Roame (Rachel Ticotin), Richterin in L.A. Und wie man sich denken kann, ist Jewel’s neue Liebe Adam der Spross eben jener Juristenfamilie. Die beiden verlieben sich ineinander noch bevor sie mitbkeommen, dass ihre beiden Familien „im Krieg“ miteinander sind. Und so müssen sie sich entscheiden: für ihre Liebe oder für ihre Familien.

Okay, und wie isses? Entgegen meinen Befürchtungen („ohgott, noch ein Romeo & Julia Abklatsch“) kann zumindest die Pilot-Episode überzeugen. Starke und motivierte Darsteller (für jede Alters- und Geschlechtsgruppe ist ein sexy Darsteller dabei ;-)), ein gutes Drehbuch und inspirierende Kameraarbeit machen die 45minütige Episode zu einem soliden und interessanten Stück Unterhaltung. Jedoch frage ich mich ernsthaft, wie das „Verbotene Liebe“ – Konzept auf diesem Niveau mehr als drei oder vier Episoden tragen soll ohne in die „Movie of the Week“-Seichtigkeit abzurutschen. Schon in der Pilotepisode wird ein Großteil der Geschichte von „Romeo und Julia“ erzählt und ist somit recht vorhersehbar, was aber durch ein solides Drehbuch noch ausgeglichen werden kann. Ausserdem frage ich mich, an welche Zielgruppe sich diese Serie richten will. Versucht man etwa ernsthaft den Spagat zwischen schmalziger Teen-Soap und spannenden Unterwelts-/Politdrama, das alle Altersgruppen vor dem Bildschirm vereinigt? Daran sind schon einige gescheitert. Sicherlich kann man mit dem jungen Latino D.J. Cotrona einige Teenies von WB’s „Everwood“ abwerben, aber ob das reichen wird, wage ich zu bezweifeln. Wie schon bei der vor ein paar Tagen an dieser Stelle beurteilten FOX-Serie „Tru Calling“ habe ich keine große Hoffnung, dass FOX die nötigen Zuschauerzahlen aufbringen kann, die diese Serie langfristig auf dem Sender etablieren kann. Aber sie dürfte recht günstig in der Produktion sein, so dass man bei FOX auch bei miesen Quoten einen recht langen Atem haben könnte.

Und wo gibt’s mehr Infos?
offizielle Homepage
„Skin“ bei TVTome

Sneak Preview: TRU CALLING (Herbst 2003, FOX)

Freitag, 11. Juli, 2003

Nachdem Eliza Dushku nun doch nicht die Hauptdarstellerin einer möglichen „Buffy“-Spinoff wurde, gilt das Augenmerk vieler „Faith“-Fans ihrem neuen Serien-Projekt „Tru Calling“, das im September auf FOX starten wird. Die Show wird es schon alleine vom Sendeplatz her nicht einfach haben, in ihrem Timeslot muss sich die Serie gegen „Friends“, „Scrubs“ und „Survivor: Panama“ behaupten. Aber wird die Serie aus den Federn von Roswell/Dawson’s Creek-Autor Jon Feldman und Buffy-Alumni Doug Petri wenigstens zu einem Geheimtipp für Mystery- und Ex-Buffy-Fans?

Worum geht’s? Um das Konzept einer neuen Serie zu beschreiben, greift man ja gerne zu Vergleichen mit bekannten Produktionen. Im Falle von „Tru Calling“ wird das eine ziemlich lange Liste, die Show nimmt Anleihen bei einigen Filmen und Serien. Man umschreibt die Show wohl am Besten als eine Mischung aus „CSI“, „Dark Angel“, „Early Edition“, „Haunted“, „Täglich grüsst das Murmeltier“ und „Lola Rennt“. Im Mittelpunkt der Serie steht die Mitt-Zwanzigerin Tru Davis (Eliza Dushku), die als Kind Augenzeuge der Ermordung ihrer Mutter wurde. Zehn Jahre nach dem Tod ihrer Mutter, Tru hat gerade ihren Abschluss am College gemacht, bereitet sie sich nun in einem Praktikum in einem Leichenschauhaus auf eine Ausbildung an einer renommierten Medical School vor. Gleich in ihrer ersten Nacht im neuen Job — am Jahrestag des Todes ihrer Mutter — wird sie auf die neu eingelieferte Leiche einer jungen Frau aufmerksam, die durch eine geheimnisvolle Stimme zu ihr Kontakt aufnimmt und sie um Hilfe bittet. Als Tru am vermeintlich nächsten Tag aufwacht, muss sie feststellen, dass der letzte Tag wieder von vorne beginnt. Somit lebt die junge Frau noch und Tru eröffnet sich die Gelegenheit, nicht nur das Leben der Frau zu retten, sondern auch noch gleich einige Schieflagen in der Beziehung zu ihren beiden Geschwistern Meredith und Harrison geradezubiegen. Doch dazu muss Tru erst einen Weg finden, den Leuten zu helfen, die noch gar nicht wissen, dass sie Hilfe benötigen. „Early Edition“, anyone? 😉 Und da Tru sich wohl kein Auto leisten kann, muss sie die Wegstrecken in der Serie zu Fuß – meist rennend (mit Techno-ähnlichem Sound und hektischen Schnitten unterlegt) zurücklegen.

Wie isses? Da hat wohl wirklich jemand zuviel „Lola Rennt“ gesehen. Eliza rennt in bester Franka Potente-Manier ohne Ende durch die Episode und hetzt von Schauplatz zu Schauplatz. Die Story ist interessant, aber kein revolutionär neuer Stoff. Die Serie lebt zumindest im Piloten von der sexy Präsenz von Eliza und dem leichten mystischen Touch, wobei sich die Frage stellt, ob letzterer lange trägt. Hier muss die Serie im Laufe der Staffel durch abwechslungsreiche Stories zeigen, dass sie keine Eintagsfliege ist. Das Drehbuch ist bis auf einige kleine Schönheitsfehler solide, leider deutet einiges auf ein „Weird Story of the Week“-Konzept ohne übergeordneten, langfristigen Story-Arc hin. Viele Informationen fallen Tru zu einfach in die Hände, vieles geht zu schnell. Die Kameraarbeit erinnert an den NYPD Blue-„Verwackelstil“ und nervt teilweise. Eliza Dushku liefert eine sehr gute Performance ab, die ihrer Leistung in „Buffy“ in nichts nachsteht – ja, fast schon etwas zu ähnlich ist. Die Nebencharaktere, vor allem Tru’s bester Freund Cameron (Heath Freedman) sind jedoch ziemlich eindimensional – eventuell können hier Tru’s Geschwister Meredith (Jessica Collins) und Harrison (Shawn Reaves) im Verlaufe der ersten Season etwas Abwechslung in die Serie bringen. Zumindest in einer Hinsicht hat FOX mittlerweile reagiert, und Cameron (Heath Freedman, im Bild hinten links) aus der Serie gestrichen. Er wird in der ausgestrahlten Fassung dieser Pilot-Episode im Herbst nicht mehr zu sehen sein. Alles in allem eine Serie mit einer sexy Hauptdarstellerin aber nur mittelmäßigem Umfeld. „Faith“-Fans kommen dennoch auf ihre Kosten.

Tru Calling LogoWie sind die Erfolgsaussichten? Die Show hat gute Chancen, das Erbe von „Dark Angel“ anzutreten und dank der eingefleischten Dushku-Fangemeinde mehr als eine Season zu überleben, aber dazu muss die Show gute Quoten einfahren und das wird angesichts des harten Konkurrenzprogramms alles andere als ein Spaziergang. FOX muss noch an ein paar Details feilen, damit die Show wirklich ein langfristiger Erfolg wird. Ansonsten könnte ein schnelles Ende drohen.

Wo gibt’s mehr Infos?:
offizielle Homepage
Tru Calling bei TV Tome
Tru Calling bei Spoiled Rotten
Forum auf trucalling.net

Erstaunlich: Obwohl die Serie noch nicht mal in den USA gestartet ist, hat sich Mitte Juni bereits jemand die deutsche Domain trucalling.de gesichert. Reife Leistung.

 

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