Zugegeben, in den letzten Wochen rund um die Upfronts ist die Anzahl der Blog-Beiträge hier deutlich angestiegen. Leider führt das auch zu einer höheren Fluktuation, Infos verschwinden immer schneller in den Tiefen des Archivs und man muss die Suchfunktion bemühen. Um dennoch einzelne Informationen auch längerfristig vorzuhalten und einfach erreichbar zu halten, wird es zukünftig auch Artikel geben, die kontinuierlich aktualisiert werden und zudem in der rechten Navigationsleiste verlinkt werden. Angefangen wird nun mit einer Liste der Output-Deals deutscher Sender(-gruppen) mit US Produktionsstudios. Diese Liste kann nie hundertprozent korrekt sein, Ergänzungen und andere Hinweise sind daher ausdrücklich willkommen.
Was soll diese Liste?
Deutsche Sendergruppen (vor allem ProSiebenSat1 Media) kaufen in der Regel die Rechte an bestimmten Serien nicht einzeln ein, sondern sichern sich die Rechte in größeren, langfristigen Paket-Abkommen mit US-Produktionsstudios, meist in Verbindung mit Spielfilmen. Sowas nennt man dann „Output-Deal“, weil auf alles was das Produktionsstudio in einem gewissen Zeitraum auf den Markt wirft („output“), der jeweilige deutsche Sender dann ein Erstzugriffsrecht oder sogar eine Abnahmeverpflichtung hat. So wäre die Theorie ja noch ganz übersichtlich, aber leider gibt es in der Praxis zahlreiche Ausnahmen und Verkomplizierungen:Nicht alle Serien eines Studios müssen in solchen Deals eingeschlossen sein, umgekehrt können deutsche Sender auch einzelne Serien (beispw. bei den Upfronts) nachkaufen. Die Sendergruppen verkaufen sich die Serien auch untereinander. Nur selten ist ein Zugriff auf das Serien-Archiv eines Studios zugelassen. Rechte laufen nach einiger Zeit ab, desto länger man mit der Ausstrahlung wartet, desto billiger werden die Rechte (je nach Vertragswerk). Insbesondere bei der RTL Group sind Infos rar, die scheinen Serien mehr auf „Einzelfallbasis“ zu erwerben.
Dennoch sollte diese Liste eine ungefähre Handreichung darstellen, um zu „erahnen“, wo potentiell zukünftig manche Serien ausgetstrahlt werden könnten.
Welche deutschen Sendergruppen gibt es?
Zunächst die öffentlich-rechtlichen (ARD, ZDF, arte, 3sat und die ganzen digitalen Spartenprogramme) und diverse private mit recht unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen.
RTL Group: RTL, VOX, sowie Anteile an RTL2 (Kloiber), SuperRTL (Disney), RTLShop, n-tv
ProSiebenSat1 Mediengruppe: ProSieben, Sat.1, Kabel 1, N24, sowie Anteile an: HSE
Kloiber: RTL2, Tele5 – selbst aber auch großer Rechtehändler, d.h. er kauft nicht nur für den „Eigenbedarf“, sondern auch um durch den Verkauf von Rechten an andere Sender Gewinn zu machen.
Premiere: Plattform von knapp 20 Spartenkanälen, teils auch von Fremdanbietern (13th Street,…)
Sonstige: DSF (KarstadtQuelle)
KirchMedia: Reiner Rechte-Händler, Überrest des ehemaligen Kirch-Imperiums. Größte deutsche (europäische?) Film- und Serienrechtebibliothek.
Output-Deals
RTL Group:
Einzelne Titel von Alliance Atlantis: CSI-Franchise (CSI:, CSI:Miami, CSI:NY) => VOX
Einzelne Titel von Warner Brothers (ehemaliges Kinowelt-Paket?): Gilmore Girls (VOX)
Einzelne Titel von 20th Century Fox: „Judging Amy“ (VOX), „24“ (RTL2), „Reba“ (RTL), „That ’70s Show“ (Carsey-Werner, RTL)
Einzelne Titel von Touchstone (pre-2002?): „Once and Again“ (VOX)
Regency Television: „John Doe“
Paket von NBC Universal (August 2005): „House“ mit Hugh Laurie und „Kojak“ mit Ving Rhames, sowie weitere Titel der NBC
Universal Library, welche mehr als 4.000 Kinofilme und 50.000 Stunden TV-Programm umfassen.
ProSiebenSat1 Mediengruppe:
10-Jahres-Vertrag mit KirchMedia (2003) über 130 Serien (Archiv-Serien, keine neuen Produktionen).
Umfangreiches, mehrjähriges exklusives Paket von Touchstone, Disney/Buena Vista (plus Spielfilme von Miramax und Dimension) (November 2002): „My Wife and Kids – dt. Titel: What’s up, Dad?“ (2001), „Less Than Perfect – dt Titel: Office Girl“ (2002), „Scrubs“, „Alias“, „8 Simple Rules“, viele mehr.
Paket von Sony (Juli 2003) mit “The Shield” (Pro7), “The Guardian” (Sat.1), “Joan of Arcadia” (Pro7) und “Stephen King’s Kingdom Hospital” (Pro7). Eventuell noch weitere Serien. Bereich des exklusiven Spielfilm-Deals: alle Produktionen der Jahre 2001 bis 2003.
Paket von Paramount (August 2003) mit allen Paramount-Serien der Jahre 2003 und 2004: “In-Laws” (Pro7 samstags), “It’s all relative“, „Jake 2.0“, “NAVY CIS“.
Einzelne Titel von Warner Brothers (2004): The O.C., Everwood, Two and a Half Men, Cold Case (Kabel 1)
Einzelne Titel von Buena Vista Intl. TV (2004): Desperate Housewives und Lost
Langfristiger Vertrag mit Dreamworks (Juli 2004): „Ausgewählte“ Serien aus den Jahren 2006 bis 2010.
3-Jahres-Vertrag mit Spyglass Entertainment (seit Januar 2005) .
Kloiber:
Paket von Warner Brothers (2004), beinhaltet 12 Serien, Details zu Serientiteln oder Laufzeit unbekannt.
Links:
Neue Serien Herbst 2004/05 nach US-Studios geordnet.